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Ride Along 2 – Next Level Miami

„Ride Along 2“ vereint das Buddy-Cop-Duo aus Ice Cube und Kevin Hart erneut vor der Kamera, verzichtet aber auf den „Training Day“-Unterbau. Mittlerweile sind sowohl der harte Bulle als auch sein quasseliger Schwager beide in Polizeidiensten und müssen im Sequel nach Miami reisen, um einen Hacker festzunehmen, wobei sie auf die Machenschaften eines zwielichtigen Geschäftsmannes stoßen.

Originaltitel: Ride Along 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Tim Story__Darsteller: Kevin Hart, Ice Cube, Olivia Munn, Ken Jeong, Tika Sumpter, Benjamin Bratt, Bruce McGill, Michael Rose, Sherri Shepherd, Nadine Velazquez, Glen Powell, T.I., Tyrese Gibson u.a.
Ride Along 2

Buddy-Cop-Comedy nach bewährtem Rezept: “Ride Along 2” mit Kevin Hart und Ice Cube

„Ride Along“ spielte anno 2014 trotz tendenziell eher undankbarem Januar-Starttermin bei einem moderaten Budget von 25 Millionen Dollar ungefähr das Sechsfache dieser Summe ein – es verwunderte daher nicht, dass nur zwei Jahre später „Ride Along 2“ mit gleicher Regie und Besetzung an den Start ging.

Mit Phil Hay („The Tuxedo“) und Matt Manfredi („Kampf der Titanen“) kehrten gleich noch zwei der Original-Autoren zurück, die natürlich vor dem Problem stehen, dass man die Buddy-Dynamik wieder beleben muss, nachdem es am Ende des Erstlings eine Annäherung gab. Der hatte sich zum Glück nicht zu weit vorgewagt, weshalb James Payton (Ice Cube) und sein Schwager in spe Ben Barber (Kevin Hart) immer noch leicht als ungleiche Partner darzustellen sind. Ben hat zwar die Polizeiakademie geschafft, darf aber höchstens im Ü-Wagen sitzen, wenn James auf gefährliche Undercover-Einsätze eingeht. Natürlich ist Ben immer noch die hyperaktive Quasselstrippe, die sich stets ungefragt einmischt. Das endet bei den jüngsten Ermittlungen mit einer Verfolgungsjagd, Materialschäden und der Verwundung von James‘ eigentlichem Partner Mayfield. Den spielt Tyrese Gibson („Dangerous“) in einem Gastauftritt.

Immerhin fällt den Cops bei dem Einsatz ein USB-Stick in die Hände, dessen Verschlüsselung sie auf die Spur des Hackers AJ (Ken Jeong) bringt. Diese führt das Team nach Miami, denn angesichts eines merklich höheren Budgets von 40 Millionen Dollar waren auch mehr Production Values drin, während der Erstling sich noch mit Straßen Atlantas als Kulisse begnügen musste. AJ arbeitet hauptsächlich für den Gangsterboss Antonio Pope (Benjamin Bratt), der nach außen hin den ehrbaren Geschäftsmann gibt, für das Publikum allerdings schon von der ersten Szene an als Drecksack feststeht.

Das wissen James und Ben allerdings nicht, als sie nach Miami reisen. Der harte Supercop nimmt die Nervensäge eher widerwillig auf Wunsch seiner Schwester Angela (Tika Sumpter) mit, die ihren hyperaktiven Verlobten jedoch bei den Hochzeitsvorbereitungen ebenfalls aus den Füßen haben will. Bei der Fahndung nach AJ stößt das ungleiche Polizistenduo auch auf Popes Machenschaften…

httpv://www.youtube.com/watch?v=20teHubutpE

War „Ride Along“ als Comedy-Variante von „Training Day“ noch ansatzweise originell unter den Buddy Cop Movies, so ist das Sequel komplett Standardkost. Nur die mehr oder weniger unfreiwillige Mitnahme Bens für den Miami-Trip rechtfertigt das „Ride Along“ im Titel ansatzweise, sonst ist dies ein Buddy-Film nach Schema F, in dem jede Handlung, jeder Schauplatz, jede Figur pures Klischee ist. Mit dem Schauplatz Miami zollt man dem Vorbild „Bad Boys“ Tribut, mit der harten Polizistin Maya (Olivia Munn) findet James in „Lethal Weapon 3“-Tradition sein weibliches Gegenstück und Love Interest. Anstelle von Narben vergleichen die beiden aber lieber ihr Wissen über Schmerzpunkte im menschlichen Körper, bevorzugt an Ben durchexerziert. Ansonsten gibt es da noch die Vorgesetzten, die an ihren Brachialcops verzweifeln, mit AJ den windigen Zeugen in der Tradition von Leo Getz aus „Lethal Weapon 2“ und mit Pope den schleimigen Oberschurken hinter der Fassade des wohltuenden Geschäftsmannes, wie in jedem zweiten Cop-Actionfilm.

Tim Story, seines Zeichens uninspirierter Handwerker hinter besonders seichter Mainstreamkost wie „Fantastic Four“ und „New York Taxi“, klebt diese altbekannten Versatzstücke weitestgehend elanfrei aneinander. Da gibt es die Slapstick-Verkleidungsnummer, wenn die Helden bei einer Undercover-Ermittlung eine Party des Schurken infiltrieren. Da gibt es den Vollstrecker des Obermotzes, der aber so profillos ist, dass man vergisst, dass es ihn überhaupt gibt, wenn er in der Filmmitte mal eine längere Sendepause hat. Und dann gibt es noch die Hochzeit und ihre Vorbereitungen, die parallel zum Mainplot des Films laufen und dreierlei Funktion erfüllen sollen. Sie sollen durch ein Zeitlimit für zusätzliche Dramatik sorgen (James und Ben müssen rechtzeitig zum großen Tag da sein), für weitere Comedy-Momente sorgen (Running Gag: Ben legt sich mit der Wuchtbrumme von Hochzeitsplanerin an, die jede seiner Ideen übergeht) und für den kitschigen Abschluss mit dem großen Event sorgen. Letzteres gelingt, das mit der Spannungserzeugung überhaupt nicht, in Sachen Comedy ist das Ergebnis eher durchwachsen.

Letzteres trifft auch auf die restliche Komik des Films zu, die auf bewährte Rezepte setzt. Der coole James quittiert die Aktionen seines hyperaktiven Partners mit abschätzigen Blicken und Drohungen, Ben bringt sich mit seiner Selbstüberschätzung, Riesenklappe und Tollpatschigkeit alle zwei Minuten in Teufels Küche. Die eine oder andere gute Einlage ist dabei, etwa wenn Ben sich bei einem Undercover-Einsatz als Lowrider-Gangsta inszenieren will oder bei einem anderen Bekanntschaft mit dem Krokodil des Hausherrn Bekanntschaft macht, aber insgesamt sind die Gags brav und formelhaft, auch die neuen Figuren bringen wenig Würze hinein – vielleicht auch deshalb, weil sowohl Maya als auch AJ eher als Spiegelbilder/Erweiterungen von James bzw. AJ wirken, weniger wie selbstständige Charaktere. Der Running Gag des Erstlings, dass Bens Videospiel-Besessenheit ihm großes Wissen über Waffen und für die Polizeiarbeit liefert (was den Untertitel „Next Level Miami“ für das Sequel in Deutschland erklärt), kommt auch nur noch selten zum Tragen, vor allem in einer Autojagd, bei der Ben am Steuer sitzt und das Ganze in GTA-Optik wahrnimmt.

Besagte Verfolgungsjagd gehört dann auch zu den herausragenden Sequenzen von „Ride Along 2“. Nicht nur wegen ihres speziellen visuellen Kniffs, sondern weil die handgemachten Parts davon zeigen, dass das Sequel mehr Geld in die Actionszenen buttern konnte als der erste Teil. So haben auch die Hatz im Parkhaus zu Beginn und der obligatorische Showdown im Containerhafen ihre Momente. Den Aufwand oder Härtegrad eines „Lethal Weapon“ oder „Bad Boys“ darf man von dieser braven Actionkomödie für das breite Publikum nicht erwarten, aber immerhin rummst es doch ein wenig mehr als beispielsweise in „Let’s Be Cops“ oder dem direkten Vorgänger.

Auch darstellerisch ist „Ride Along 2“ ein reines Routineprodukt, bei dem die meisten Darsteller ihre Paraderollen auf Autopilot spielen und das auch solide machen, aber nicht gefordert werden: Kevin Hart („Jumanji – The Next Level“) quietscht und hampelt sich durch eine Performance in der Tradition von Eddie Murphy und Chris Tucker, Ice Cube („xXx – Die Rückkehr des Xander Cage“) gibt den coolen Tough Guy, Olivia Munn („Predator – Upgrade“) die sexy Powerfrau, Ken Jeong („Boss Level“) das freakige Schlitzohr und Tika Sumpter („Salt“) die verständnisvolle Verlobte, der ihre hibbelige bessere Hälfte zwischendurch auch mal auf den Keks geht. Benjamin Bratt („Kill Chain“) verkörpert den Schurken als filmgewordenes Klischee, Bruce McGill („The Big Ugly“) hält seine Charakterfresse für zwei, drei Szenen in die Kamera, während die Rollen von Nadine Velazquez („Snitch“) und T.I. („Monster Hunter“) trotz ihrer bekannten Namen und Gesichter nahezu unbedeutend für den Film sind.

So macht die Action in „Ride Along 2“ etwas mehr her als jene des Erstlings und der Schauplatz Miami sorgt für größere Production Values, dafür ist das Rezept deutlich bekannter und abgeschmackter als die Anlage des Originals als Comedy-„Training Day“. Die Gags sind auch braver Standard mit ein, zwei recht witzigen Einlagen, die dieses egale Buddy Cop Movie aber auch nicht aus seiner totalen Beliebigkeit retten.

Universal hat „Ride Along 2“ in Deutschland auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, ungekürzt ab 12 Jahren freigegeben. Auf beiden Medien gibt es entfallene Szenen, ein Gag Reel und die Featurette „Fahr doch mal mit“, auf der Blu-Ray noch zwei weitere Featurettes.

© Nils Bothmann (McClane)

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