Originaltitel: Assassination__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Peter R. Hunt__Darsteller: Charles Bronson, Jill Ireland, Stephen Elliott, Jan Gan Boyd, Randy Brooks, James Lemp, Michael Ansara, James Staley, Kathryn Leigh Scott, James Acheson u.a. |
Jay Killian ist eigentlich der Bodyguard des Präsidenten. Doch rund um die aktuellen Wahlen erkrankte Jay. Die Zeit nutzte ein Kollege, um sich den Job als Bodyguard der Nummer eins im Land zu sichern. Killian bekommt derweil die Frau des neuen Präsidenten zugeschanzt. Eine Zicke vor dem Herren – sagen zumindest alle, die sie bislang kennenlernen durften.
Killian bekommt schnell zu spüren, das an den Gerüchten eine Menge dran ist. Die junge Dame namens Lara verhält sich offensiv feindselig gegenüber dem professionellen Personenschützer, was dieser aber mit einer gehörigen Portion Direktheit auszugleichen versteht. Als er die Frau des Präsidenten bei einer Parade vor Ungemach schützen will, geht Killian jedoch etwas zu ungestüm zu Werke und verpasst der First Lady ein Veilchen.
Die will ihn darum schnellstmöglich loswerden. Doch Killian hat da so ein Ziehen im linken Ei, dass Lara alsbald Ziel eines Attentates werden könnte. Und die Anzeichen beginnen sich tatsächlich zu mehren, dass Killian Recht hat. Irgendwann tritt Lara die Flucht nach vorne an. Sie will keinem Attentat zum Opfer fallen. Sie flieht quer durch die USA. Eher unfreiwillig an ihrer Seite: Killian. Der hat inzwischen eine gewagte Theorie aufgestellt, wer hinter dem Anschlagsversuch stecken könnte.
Schaut in den Cannon-Actioner mit Charles Bronson hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=BRwsBiyzIBs
„Der Mordanschlag“ ist ein durch und durch generischer Actionthriller, bar jedweder erzählerischer Raffinesse, der eigentlich nur rund um die Fieswichter und deren Motiv kleine Duftmarken zu setzen vermag. Der Rest verläuft einfach nur nach Schema F, wird reichlich spannungsfrei dargeboten und verfällt immer mal wieder in einen eher gelangweilten Erzählton.
Für etwas Auflockerung sorgt zumindest das ständige Gefrotzel zwischen Charles Bronson („Murphys Gesetz“) als Killian und seiner Ehefrau Jill Ireland („Ein Mann räumt auf“) als Lara. Doch selbst diese nett anzuschauenden Momente können nicht verbergen, dass „Der Mordanschlag“ kaum mehr als beliebige Stangenware geworden ist.
Stangenware, die zumindest mit eskapistischen Actioneinlagen aufwartet. Für den Streifen wurde nämlich die von Bronson/Cannon-Kollaborationen gewohnte Härte extrem zugeschraubt, der Film sichtlich auf PG-13 getrimmt und eher auf Over-the-Top-Action gesetzt. Vielleicht ein kleiner Throwback in die Karriere des Regisseurs Peter Hunt, der „James Bond – Im Geheimdienst ihrer Majestät“ drehen durfte?
Beispielsweise ist die erste Actionszene einfach nur komplett drüber. Bronson reitet hier – schlecht gedoubelt – auf einem Motorrad heran, das man wohl noch vom „Delta Force“-Dreh irgendwo herumstehen hatte. Dementsprechend verfügt es über ein installiertes MG, mit dem Bronson ordentlich in der Gegend rumballert. Hat dieses Gimmick ausgedient, greift unser Held nicht etwa zur Knarre, nein, er greift zu einer von zwei Bazookas, die er auf den Rücken geschnallt hat.
Die erste Sprengladung darf formatfüllend ein komplettes Haus wegsprengen, was echt fett ausschaut. Die zweite Sprengladung wird hinter einem anderen Motorradfahrer her geschossen, hat aber leider nicht die Atombombenwirkung der vorhergehenden Rakete und verpufft mehr oder weniger. Weitgehend alle der leider insgesamt arg wenigen Actionszenen muten irgendwie ungewohnt für Bronson an. So kommt im Showdown etwa auch ein Jetski zum Einsatz, der ein Boot mit Sprengstoff hinter sich her zieht.
Infolgedessen hat man auch mehrmals den Eindruck, der Film sei eigentlich für einen anderen Cannon-Recken geschrieben wurden. Was auch ein wenig das immer mal wieder lustlos wirkende Spiel von Charles Bronson erklären würde. Der legt eigentlich nur in den gemeinsamen Szenen mit seiner Ehefrau einen Gang zu, lässt ansonsten aber keinen Zweifel dahingehend aufkommen, dass er nur wegen des Gehaltschecks für sich und Jill vor Ort war.
Jill Ireland wirkt wie gewohnt etwas steif, was aber auf ihre Rolle als First Lady ganz gut passt. Von der Action wird sie ferngehalten. Mit ihrem Mann hat sie eine gewohnt gute Chemie. „Der Mordanschlag“ war leider einer ihrer letzten Filme, bevor sie 1990 an einem Krebsleiden verstarb. Blass und farblos bleiben aufgrund der Anlage des Filmes als „Whodunit“ die Bösewichter. Inklusive fadem Abgang für den Obermotz.
Regelrecht übergriffig agiert Jan Gan Boyd als Kollegin und Love Interest von Killian. Ihre Avancen stellen definitiv sexuelle Belästigung dar. Was ein echter Mann wie Charles Bronson aber freilich witzereißend zulässt und genießt. Rechts unten am Bildrand, in einer Szene der eingehenden Parade anlässlich der Vereidigung des Präsidenten, kann man für etwa zwei Sekunden Frank Zagarino („Blood Warriors“) als Fahrer der Limousine der First Lady erspähen. Eine „Rolle“, die ihm sogar einen Credit im Abspann verschaffte!
„Der Mordanschlag“ funktioniert nur selten
Charles Bronsons Karriere als Kinostar hatte rund um „Der Mordanschlag“ schon diverse Dellen bekommen. Der Actionthriller stellte keine Trendumkehr dar und spielte bei Kosten von fünf Millionen gerade einmal sechs Millionen Dollar ein. Weltweit! Im Oeuvre von sowohl Bronson als auch Cannon spielt der Film dementsprechend auch keinerlei echte Rolle.
Die Gründe dafür sind simpel: Es fehlt dem belanglosen Film einfach an überzeugenden Argumenten wie packender Action, einer spannenden Story und engagierten Darstellern. Das krampfhafte und spürbare Bemühen, den Film auf PG-13 zu trimmen, was in bestimmten Momenten eine recht holprige Erzählweise zur Folge hat, gibt dem zumindest technisch weitgehend routiniert umgesetzten Film dann den Rest.
Der wenig brutale Actioner wurde in Deutschland lange nur geschnitten veröffentlicht. Als sich KSM der Aufgabe annahm, dem Streifen seine Digitalpremiere auf DVD und Blu-ray zu verschaffen, war der Film mit einer Freigabe ab 16 endlich ungeschnitten. NSM präsentiert den Film ab dem 25. Februar 2022 im Mediabook.
In diesem Sinne:
freeman
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