Originaltitel: American Kickboxer 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Jenö Hodi__Darsteller: Dale Cook, Evan Lurie, Kathy Shower, David Graf, Ted Markland, Jeffrey R. Iorio, Greg Lewis, Jenö Hodi, Nick Nicholson, Jim Gaines u.a. |
„American Kickboxer 2“… das tönt, als würde der vorliegende Kracher von den Philippinen den amerikanischen Martial-Arts-Streifen „American Kickboxer“ fortsetzen. Tut er allerdings nicht. Nur für den Fall, dass irgendjemanden hier interessiert haben sollte, wie es rund um den Kickboxer BJ Quinn weitergeht. Wer? Egal.
In der Fortsetzung, die keine ist, dreht sich alles um das kleine Mädchen Susie. Die wird am helllichten Tage in einer spektakulären Hubschrauber-Aktion aus dem Garten – genauer dem Pool!!! – ihrer Familie entführt. Zwei Millionen sollen ihre Eltern lockermachen – die sie nicht haben. Also greift die Mutter nach einigem Taktieren um die Geldsumme zum letzten Strohhalm. Sie ruft die beiden als Vater in Frage kommenden Männer Mike und David herbei. Der eine ein Cop, der andere ein Martial-Arts-Trainer.
Cop Mike war einst mit der Mutter verheiratet, die vor den cholerischen Anwandlungen des Polizisten irgendwann in die Arme Davids flüchtete. Nachdem die beiden Männer zunächst einzeln auf die Suche nach Susie gehen, merken sie schnell, dass sie nur weiterkommen, wenn sie zusammenarbeiten.
Schaut in den Buddy-Actioner mit Dale „Apollo“ Cook hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=n8M_l_HJp78
Irgendwie zuckt man immer ein wenig zusammen, wenn die Macher eines Filmes ihre Schauspieler nicht kennen. So klöppelt sich Dale „Apollo“ Cook hier als „Appollo“ durch den Film. Derartige Nachlässigkeiten stehen symptomatisch für den immer ein wenig hingeschludert wirkenden Streifen, der wenig kosten durfte, durchweg sehr abgerissen ausschaut und eine Story erzählt, die man in der Form gefühlt bereits hundert Mal gesehen hat. Dabei werden alle Klischees pflichtbewusst abgehakt. Das einzig einigermaßen frische Element an „American Kickboxer 2“ ist die Tatsache, wie die Hauptfiguren miteinander verbandelt sind.
Dabei kommt die Mutter von Susie zwar nicht sonderlich gut weg, aber es hat schon was, dass keiner weiß, wer nun Susies Vater ist. Und wenn Susies Mutter die Namen der beiden Gockel auch noch nach Jahren verwechselt, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Witzig ist auch, wenn beide Männer immer wieder versuchen, klar zu stellen, wie sehr Susie doch nach dem einen oder dem anderen möglichen Vater käme.
Auch sonst ist die Dynamik zwischen dem eitlen Trainer David und dem hartgesottenen Cop Mike recht witzig anzuschauen, wenngleich die Chemie zwischen den Darstellern Dale „Apollo“ Cook („Bloodfight 4“) und Evan Lurie („T-Force“), den ich hier im Übrigen zum ersten Mal in einer positiv besetzten Rolle gesehen habe, besser sein könnte. Schön ist, dass beide Darsteller ihren körperlichen Vorzügen entsprechend austeilen dürfen. Cook haut eher amtlich und wuchtig auf die Glocke. Lurie darf eleganter und verspielter um sich schlagen und treten.
Abseits der Martial-Arts-Action, die zur Aufrechterhaltung eines netten Tempos vernünftig über den Film verteilt wurde, darf auch diverse Male geballert werden. Dabei platzen zwar ab und an Bloodpacks, insgesamt aber wirkt die Balleraction deutlich weniger dynamisch als die Kampfsportaction. Letztere ist auch vernünftiger montiert. Freunde von explodierenden Holzhütten bekommen ebenfalls etwas geboten. Sonderlich spektakulär darf es allerdings nie zugehen. Die schiere Masse an Action muss hier die Kohlen aus dem Feuer holen.
Darstellerisch ist in „American Kickboxer 2“ abseits der solide aufspielenden Hauptdarsteller nichts zu holen. Zumindest Ted Markland („Live by the Fist“) hat als Lump Xavier Spaß an seiner Rolle. Und in einer Nebenrolle beweist Regisseur Jenö Hodi, dass er hinter der Kamera besser aufgehoben ist. Wobei, hinter der hat er auch „Black Sea Raid“ verbrochen… nunja. Der Rest rekrutiert sich aus zig bekannten „Schauspielern“ des philippinischen Actionkinos. Die spielen mal unauffällig und mal lassen sie wie wild geworden die Augen rollen.
„American Kickboxer 2“ bietet solide Kickeraction
Der Actionfilm von Jenö Hodi versucht vor allem gegen Ende, ein paar kleinere Twists in seiner unfassbar beliebigen Story zu zünden. Die sind aber letztlich so egal, dass man als Zuschauer nur mit der Achsel zuckt. Allerdings merkt man zu diesem Zeitpunkt auch, dass man erstaunlich schadlos durch die letzten 90 Minuten gekommen ist und die gebotene Action in mehr als ordentlichem Umfang und mit ausreichend Abwechslung auf einen eingeprasselt ist. „American Kickboxer 2“ mag das Rad nicht neu erfinden, aber die Paarung aus Lurie und Cook macht Spaß und der Rest drumherum ist auch weit entfernt von scheiße. Bis auf den Soundtrack, der ist tatsächlich scheiße.
„American Kickboxer 2“ ist in Deutschland nur geschnitten auf VHS zu haben. In den USA gibt es den Streifen von Lionsgate ungeschnitten auf DVD – Master war sichtlich eine ganz ordentliche VHS.
In diesem Sinne:
freeman
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