Originaltitel: Muk Jung Mo Yan__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Phillip Ko__Darsteller: Cheung Kwok-Keung, Miu Kiu-Wai, Phillip Ko, Simon Yam, Lung Ming-Yan, Leung Ka-Yan, Yukari Ôshima, Francis Ng, Dick Wei, Wong Chung-Tsu u.a. |
Die „Born to Fight“-Reihe ist eine reine Erfindung der deutschen Titelschmiede. Alle Filme sind eigenständige Streifen. „Born to Fight 5“ heißt eigentlich „Muk Jung Mo Yan“ und firmiert unter Alternativtiteln wie „Kickfighter“ oder „Final Run“. Inszeniert wurde der Actioner von Phillip Ko („Eastern Heroes“) und erzählt folgende Geschichte.
Cop Andrew verdient sich mit etwas Drogenschmuggel nebenbei ein Zubrot zu seinem eher spärlichen Polizistengehalt. Von seinen Partern wird er irgendwann beauftragt, seinen Kumpel Peter, der für den Zoll arbeitet, zu überreden, bei so mancher Lieferung mit brisantem Inhalt ein Auge zuzudrücken – gegen eine fürstliche Belohnung versteht sich.
Doch mit Peter sind sie an den Falschen geraten. Der aufrechte Cop ist entsetzt von dem Angebot und bietet Andrew zumindest an, ihn nicht bei der Sitte zu verklenkern. Das lässt einen Partner von Andrew ausklinken. Er meuchelt mal eben Peters gesamte Familie. Natürlich gelüstet es dem nun nach Rache. Sein Feldzug führt ihn bis ins Goldene Dreieck, wo Andrew und Co. einen weiteren Riesendeal anleiern wollen.
Killcount zum Actioner mit Simon Yam und Cynthia Luster
httpv://www.youtube.com/watch?v=WDt3rxFzL44
Seit ich mich etwas bewusster durch das filmische Schaffen von Phillip Ko („Born Hero 2“) wurschtele, ist mir aufgefallen, das Ko als Regisseur die seltsame Angewohnheit hat, seine an und für sich total simplen Storys so brachial mit Figuren zuzuschmeißen, dass selbst der aufmerksamste Zuschauer irgendwann Probleme bekommt, auseinanderzuhalten, wer hier nun wer und wer sauer auf wen ist. Auch und vor allem, wer hier warum was macht, bleibt oft reichlich nebulös.
Diese Menge an Personen lässt die Storys von Ko immer wieder wirr und seltsam fragmentiert erscheinen. Das geht so weit, dass man innerlich reichlich oft während des Filmes aussteigt, sich bis zum Showdown berieseln lässt und erst dann wieder alles zuschaltet, weil die Figuren im Showdown ja irgendwie wichtig sein müssen. Involvierendes Storytelling geht freilich anders. Und doch arbeitete Ko häufiger so. Leider auch bei „Born to Fight 5“
Der könnte simpler kaum aufgebaut sein, startet aber früh ein Figurenkarussell, bei dem man einfach nicht zusteigen will. Dementsprechend dankbar ist man, wenn Ko höchstselbst seinen Film nach 30 Minuten von Hongkong nach Thailand verlagert und dabei diverse Figuren und Handlungsstränge einfach kappt. Zwar führt er auch in Thailand noch einmal neue Figuren ein, hält diese insgesamt aber auf einem halbwegs überschaubaren Niveau. Dementsprechend könnte man „Born to Fight 5“ bescheinigen, ab Minute 30 durchaus ordentlich erzählt zu sein. Vergleichsweise.
In Sachen Action hält sich der Regisseur lange zurück. Lässt immer nur mal kurze Scharmützel und Ballereien auf dem Bildschirm explodieren. Die Ballereien sind dabei immer höchst blutig geraten. Die Keilereien sind effizient inszeniert und mit coolen Wirework-Momenten versehen, beispielsweise wenn hart getroffene Gegner einfach mal wegfliegen. Lange Zeit spielt die vom deutschen Verleih zur Hauptfigur stilisierte Cynthia Luster („Born to Fight 4“) dabei gar keine Rolle. Die ist nämlich nur eine Nebenfigur und darf erst in Richtung Showdown richtig loslegen.
Im letzten Drittel ballen sich dann die Actionszenen in Thailand und holt Ko amtlich den Hammer raus. Vor allem der mehrminütige, brutale, mit harten, extrem schnell montierten Martial-Arts-Fights sowie schlotzig-blutigen Ballereien aufwartende Showdown sollte den geneigten Actionfan mehr als glücklich stimmen. Zumindest wenn er ausblenden kann, dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, wie da nun eigentlich alle noch verbliebenen Charaktere hingekommen sind. Diverse fette Strohhütten-Explosionen lassen über derartige Unebenheiten aber durchaus hinwegsehen.
Darstellerisch hat man mit Kwok-Keung Cheung eigentlich einen charismatischen Hauptdarsteller für die Rolle des Peters gefunden, aber leider geht die Story einfach viel zu oft weg von dem traurigen Helden. Cynthia Luster hat wie bereits erwähnt nur eine kleine Rolle inne. Mit Simon Yam („Raging Fire“) und Francis Ng („Exiled“) hat Ko zudem zwei Edelmimen der Kronkolonie Hongkong mit enormen Renommee in Sachen Darstellung von Fieswichten engagiert. Beide bei Entstehung des Filmes noch sehr jung aussehend, aber längst in der Filmindustrie Hongkongs angekommen. Phillip Ko ist ebenfalls in einer tragenden Rolle dabei.
Optisch ist „Born to Fight 5“ recht billig anzuschauen. Vor allem in und um Hongkong dominieren die abgerissenen Schauplätze. Mit dem Wechsel gen Thailand legt die Optik zu. Atmet viel thailändisches Flair. Bleibt aber dennoch eher roh und ungeschliffen. Zumindest der Standort der Bösewichter, der im Showdown zerstört wird, macht etwas her.
„Born to Fight 5“ rockt gen Ende
Die mal wieder zerfaserte, seltsam umständlich wirkende Erzählweise von „Born to Fight 5“ kostet den Actioner einige Abzüge in der Gesamtwertung. Die im Grunde simple Grundstory passt eigentlich mühelos auf einen Bierdeckel und bietet einen simplen Racheplot – das Storytelling lässt diese Qualität aber so gar nicht zur Wirkung kommen. Zunehmend desinteressierter schaut man dem planlosen Sterben und sinnlosen Gelaber zu und hofft auf den Showdown. Und der reißt dann mit knallharter Hongkong-Action amtlich die Strohhütte ab.
„Born to Fight 5“, und dabei vor allem den Showdown, hat es in Deutschland teils heftig erwischt. Uncut war erst die ab 18 freigegebene DVD von dem Label Phoenix Distribution.
In diesem Sinne:
freeman
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