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American Siege

Originaltitel: American Siege__Herstellungsland: Kanada, USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Edward Drake__Darsteller: Bruce Willis, Rob Gough, Timothy V. Murphy, Johann Urb, Anna Hindman, Trevor Gretzky, Cullen G. Chambers, Eric Buarque, Johnny Messner u.a.
American Siege mit Bruce Willis

Bruce Willis gibt in “American Siege” einen “Gesetzeshüter”.

„American Siege“, die achte Produktion von Bruce Willis aus dem Jahre 2021, beginnt mit einem Ausblick auf zukünftige Ereignisse im Film. Explosionen, Schüsse, Gebrüll, immer mal wieder rückwärts abgespielt. Der Zuschauer ahnt: Der Film von „Apex“-Regisseur Edward Drake möchte uns fortfolgend erzählen, wie es zu diesem Showdown kommen konnte.

Blöd nur, dass der Showdown bereits in diesen kurzen Ausschnitten so scheiße aussieht, dass man einerseits gar nicht wissen will, wie es dazu kam, und man andererseits auch gar keinen Bock hat, den Showdown in seiner ganzen Pracht zu genießen. Alles „richtig gemacht“.

Doch der Bruce-Willis-Fan von heute ist einiges gewöhnt. Und er ist bereit, sich da durchzukämpfen. Die Hoffnung: Vielleicht ist „American Siege“ ja das Highlight der 2021-er DTV-Reihe des verblassenden Actionstars Bruce Willis? Kleiner Spoiler: Er ist es nicht.

Roy Lambert wird nach zehn Jahren Haft aus dem Knast entlassen. In der Freiheit wartet auf ihn Grace Baker. Die holt gemeinsam mit Roy ihren Bruder Toby ab. Der hat eine große Tasche mit großkalibrigen Waffen dabei. Wenig später rasen die drei mit ihrem Truck auf das Anwesen des Arztes John Keats. Sie dringen in dessen Haus ein und nehmen ihn als Geisel. Ihre Forderung: Keats soll ihnen berichten, was vor zehn Jahren mit Brigit Baker passiert ist.

Die Schwester von Toby und Grace und Freundin von Roy verschwand damals spurlos. Der örtliche Sheriff Ben Watts fand bei seinen oberflächlichen Ermittlungen in Roy einen für ihn stimmigen Täter und die Justiz sperrte ihn für eine Dekade weg. Früh fällt Toby, Grace und Roy auf, dass Keats etwas zu verbergen hat. Eine gewaltige Panzertür in seinem Haus scheint sie zu bestätigen. Da rollt auch schon Ben Watts an. Im Auftrag des „Herrschers“ der Stadt, Charles Rutledge, soll der Sheriff für Ruhe sorgen und verhindern, dass finstere Geheimnisse ans Licht kommen.

Wenig fesselnder Thriller mit Bruce Willis

Hätte ich mal nur auf mein Bauchgefühl nach den ersten fünf Minuten Film gehört. Ich hätte knapp 85 Minuten Lebenszeit deutlich sinnvoller verbringen können. Stattdessen habe ich mich dann doch sehr durch „American Siege“ quälen müssen. Ja, der Film hat ein oder zwei spannende Momente. Was zum Teufel ist hinter dieser Panzertür versteckt? Was ist mit Brigit passiert?

Aber rund um diese zwei Punkte ist wirklich nichts, was man nicht schon tausende Male besser gesehen hätte. Stattdessen wird man nun mit endlosen Labertiraden zugeballert. Action und temporeiche Momente kommen nie auf. Die Figuren entwickeln sich nicht. Eine von Rutledge hinzugezogene Miliz lässt einen dank ihrer lächerlich unprofessionellen Mitglieder lauthals loslachen.

Und selbst die Antworten auf die beiden soeben genannten Fragen sind haarsträubend konstruiert, in Teilen absolut unglaubwürdig und obendrein extrem unlogisch. Wenn etwa das Geheimnis der Panzertür gelichtet wird, fasst man sich nur entgeistert an den Kopf. Wer hat denn bitte wie unbemerkt all das unterirdisch gebaut, was man dann zu sehen bekommt? Derartiges soll in einem winzigen Kaff wie in dem Handlungsort nicht auffallen? Lächerlich.

Und so langweilt man sich von Minute zu Minute immer mehr. Zumindest verwundert, dass Bruce Willis („Cosmic Sin“) als Sheriff Ben Watts hier tatsächlich in einigen Momenten so etwas wie Engagement zeigt. Und da es sich bei „American Siege“ wieder einmal um eine 308-Ent-Produktion handelt, ist der Star tatsächlich auch lange Zeit zu sehen und hat sich seinen prominenten Auftritt auf dem Filmcover wohl verdient.

Sogar in die Action darf er mit eingreifen. Wenngleich er in selbiger die Lumpen immer nur feige von hinten erschießt. Apropos Action: Diese kommt in „American Siege“ höchst selten auf. Im Filmverlauf darf immer mal wieder ein Schuss brechen. Aber bitte keinen Aufwand oder spektakuläre Bilder erwarten. Im Showdown dann wird ein wenig mehr geballert, den Actionfan stellt das Gebotene aber in keinster Weise zufrieden. Irgendeine ins Bild geschobene Karre darf in Flammen aufgehen, ein paar Bloodpacks platzen, etwas CGI-Blut spritzen – spannende Shootouts oder brutale Abgänge sind allesamt nicht vorhanden.

Rund um Bruce Willis laufen zahlreiche, reichlich unbedarft aufspielende „Schauspieler“ auf. Vor allem die drei Helden Roy, Grace und Toby werden von Rob Gough, Anna Hindman und Johann Urb extrem schlecht dargeboten. Doch auch der gestandenere Mime Johnny Messner („Deadlock“) lässt sich – obschon er diesen Film mit produzierte – niemals beim Spielen erwischen.

In optischer Hinsicht bietet der Streifen langweilige DtV-Kost von der Stange. Die Bilder sind trist, die Schauplätze wirken kostengünstig und die immer mal wieder nervöse Handkamera geht einem teils tierisch auf den Zünder. Einzig die Musik zum Film, die laut Vorspann von einem „XXXXXX“ kommt (freilich ein nicht befüllter Platzhalter – was die “Sorgfalt”, die auf diesen Film verwendet wurde, nur unterstreicht), tatsächlich aber von Scott Currie stammt, lässt tatsächlich so etwas wie Atmosphäre aufkommen.

„American Siege“ kann zumindest Bruce-Willis-Core-Fans empfohlen werden

Es ist wirklich erstaunlich, dass 308 Ent scheinbar mühelos gelingt, was Emmett, Furla und Oasis verwehrt bleibt: Bruce Willis bleibt lange am Set, lässt sich nicht bei jedem Furz doubeln und produziert ausreichend Material, um tatsächlich als einer der Hauptdarsteller begriffen zu werden. So auch bei „American Siege“.

Einem Film, der – von seinen Enthüllungen um Brigit Baker abgesehen – nichts kann, von öden Figuren, miesen Dialogen und einem öden Look dominiert wird und in seiner hilflos dargereichten Story weder mit Spannung noch mit Action punkten kann. Im Grunde hat „American Siege“ nur eine geile Szene. In der faltet der von Timothy V. Murphy („Hell hath no Fury“) herrlich fies gegebene Rutledge den von Willis gespielten Sheriff verbal so brachial zusammen, das man sich förmlich wünscht, jemand würde Willis für seine aktuellen Leistungen mal eine ähnliche Standpauke halten. Köstlich.

2 von 10

Der Trailer zum Film

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bis dato nichts bekannt. In UK erschien der Film von dem Label Vertigo Releasing auf DVD, uncut und mit einer Freigabe ab 15. Sehr vermutlich wird sich Palatin Media des Filmes hierzulande annehmen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label der UK-VÖ: Vertigo Releasing__Freigabe: ab 15__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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