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Savage Beach

„Savage Beach“, der vierte Teil von Andy Sidaris’ Triple-B-Reihe funktioniert nach gewohnten Prinzip: Die leicht bekleideten Ladys der L.E.T.H.A.L.-Agency werden dieses Mal in die Suche nach einem verschwundenen Goldschatz hineingezogen, um den sich mehrere Fraktionen streiten. In Nebenrollen sind Al Leong und James Lew zu sehen.

Originaltitel: Savage Beach__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Andy Sidaris__Darsteller: Dona Speir, Hope Marie Carlton, John Aprea, Bruce Penhall, Rodrigo Obregón, Michael Mikasa, Michael Shane, Dann Seki, Al Leong, James Lew, Eric Chen u.a.
Savage Beach

“Savage Beach” ist gewohnter Actiontrash von Andy Sidaris, dieses Mal mit Al Leong und James Lew in Gastrollen

Auf dem damals boomenden Videomarkt fanden die Exploitation-Filmchen aus Andy Sidaris‘ Tiple-B-Reihe um Bullets, Babes und Bombs reißenden Absatz, weshalb er fleißig nachschob: „Hard Ticket to Hawaii“, „Hawaii Connection“ und „Savage Beach“ hatten beispielsweise jeweils nur ein Jahr Abstand zueinander.

Allerdings war dies auch keine Kunst, denn Sidaris verwendete Locations, Darsteller und Plotelemente munter wieder, wodurch aus den einzelnen Teilen eine lose Reihe entstand, die durch die wiederkehrenden Agentinnen des L.E.T.H.A.L.-Agency zusammengehalten wird. Diese lenken Goons mit ihren weiblichen Reizen ab, ballern sie dann im Gefecht über den Haufen und fliegen dann noch eine humanitäre Mission, um Waisenkindern dringend benötigte Medizin zu bringen. Zwischendrin ist natürlich viel Zeit für Klamottenwechsel, Sonnenbaden und Whirlpool, denn das sind Sidaris-typisch die Hauptaufgaben seiner Agentinnen, die alle von Ex-Playmates dargestellt werden.

Parallel dazu kommt eine Spionagestory in Gang, die von der wachsenden Faszination des US-Actionkinos für seine Brüder aus dem asiatischen Raum zu jener Zeit zeugt. Während des Zweiten Weltkriegs verschwand ein japanisches Schiff, das einen großen Goldschatz transportierte, spurlos. Ein im Sterben liegender General vertraut Agenten seines Landes wichtige Hinweise für den Fund des Ganzen mit, doch sollen diese das geraubte Gold wieder den rechtmäßigen Eigentümern zurückgeben, weshalb diese mit den Behörden der USA und der Philippinen zusammenarbeiten. Allerdings werden auch Revoluzzer, Gangster und andere finstere Subjekte auf den Schatz aufmerksam, womit „Savage Beach“ zumindest phasenweise das Spionagegenre bedient, wenn die verschiedenen Parteien einander ausbooten wollen.

Die L.E.T.H.A.L.-Ladys Donna (Dona Speir) und Taryn (Hope Marie Carlton) werden in die Sache hineingezogen, als sie auf dem Rückflug von ihrer humanitären Mission auf jener Insel notlanden müssen, auf der sich die Beute befindet. Bald kreuzen nicht nur die Schatzsucher auf dem Eiland auf, auch ein alter Soldat bewacht das Gold, mit dem er dereinst dort strandete…

httpv://www.youtube.com/watch?v=LgXCkk5n0s8

„Savage Beach“ ist – wie eigentlich alles aus Sidaris‘ Filmographie – Trash, allerdings kommt dem vierten Film der Triple-B-Reihe der augenzwinkernde Unfug und Wahnsinn, der noch „Malibu Express“ und vor allem „Hard Ticket to Hawaii“ auszeichnete, abhanden. Am ehesten liefert noch die erste Hälfte, in der „Savage Beach“ zumindest als bananiger Spionage-Blödsinn etwas Laune macht mit seinen ganzen Doppelagenten: Irgendwann sind so viele Beteiligte ausgetauscht, dass sich fast nur noch Undercover-Spione um eine Diskette mit den Koordinaten des verschwundenen Goldes streiten, von der bald zwei bis drei Fakes im Umlauf sind. Unliebsame Mitwisser werden mal ganz nonchalant erschossen oder in die Luft gejagt, das hat schon einen gewissen Unterhaltungswert, wenn es Mechanismen des Spionagefilms auf trashige Weise auf die Spitze treibt.

Hälfte zwei greift mit dem Plot um den japanischen Krieger auf der Insel eine Prämisse auf, die schon in Werken wie John Boormans Kriegsdrama „Hell in the Pacific“, dem B-Picture „Last Warrior“ und dem Spencer-Hill-Prügelklamauk „Zwei Asse trumpfen auf“ verwurstet wurde. Hier wird das allerdings zum drögen Haschmich, bei dem Sidaris noch nicht einmal die Kulisse des titelgebenden wilden Strandes und der dazugehörigen Insel wirklich aufregend inszenieren kann. Das Gerangel der verschiedenen Parteien mit wechselnden Allianzen und Verrat ist zudem langatmig und voller unmotivierter Twists. Da wird der Oldie-Krieger ruckzuck zu Taryns Beschützer, weil ihre Augen ihn an ein Erlebnis aus seiner Vergangenheit erinnern, ein anderer Schmierlappen ballert seine Gespielin über den Haufen, weil ihm schnöder Mammon dann doch wichtiger ist als ihr politisches Revoluzzertum.

Schauwerte sucht Sidaris mal wieder primär in nackter Haut mit lauter unmotivierten Bade- und Umziehszenen, ein bisschen Ironie ist dabei, wenn eine der L.E.T.H.A.L.-Damen mit „Another Abilene?“ verkündet, dass mit Shane Abilene (Michael J. Shane) das Mitglied des Clans zur Agency stößt, nachdem alles mit Cody Abilene in „Malibu Express“ begann. Shane ist hier allerdings ähnlich schmückendes Beiwerk wie alle anderen Agentinnen abseits von Donna und Taryn. Die Action ist auch reichlich unspektakulär, meist mäßig choreographiertes Geprügel und kurze Schusswechsel. Ein paar Krawallmomente ragen ein wenig hinaus, etwa wenn mal eine brauchbare Explosion gibt oder sich zwei japanischen Agenten mit zwei Schurken in einem Hotelzimmer prügeln und die Wemmserei solide choreographiert daherkommt.

Das mag auch daran liegen, dass mit Al Leong („Awesome Asian Bad Guys“) und James Lew („Star Raiders – Die Abenteuer des Saber Raine“) gleich zwei erfahrene Stuntleute und Action-Nebendarsteller hier mitfäusteln. Ansonsten halten die beiden ihre markanten Gesichter in die Kamera und das muss für sie reichen. Die Beach Boys und Babes in den zentralen Rollen müssen vor allem ihre Bodys präsentieren, von Dona Speir („Schlappe Bullen beißen nicht“) und Hope Marie Carlton („Bloodchamp“) verlangt der Film aufgrund ihrer Screentime sogar so etwas wie Schauspiel, was sie dann eher semigut machen. Auch sonst breitet man über die darstellerischen Leistungen am besten den Mantel des Schweigens; allenfalls Sidaris-Regular Rodrigo Obrégon („Protect and Kill“) wäre noch zu erwähnen, der dem Trash-Affen mit massivstem Overacting so richtig Zucker gibt.

„Savage Beach“ ist typischer Sidaris-Schund mit mäßiger Action, schwachen Darstellern und nackter Haut als Pausenfüller. Allerdings geht dem Film auch amüsante Irrsinn der ersten Triple-B-Werke ab, vielleicht auch, weil das Sidaris-Rezept immer mehr zur Routine-Masche wurde, die ohne atomar verseuchte Riesenschlangen und ähnlichen Blödsinn auskam. Dementsprechend dröge ist dann auch das Endergebnis.

Hierzulande hat Laser Paradise „Savage Beach“ auf DVD veröffentlicht, ungekürzt ab 18 Jahren, entweder als Teil einer Sidaris-Sammelbox oder einzeln als kleine Hartbox. Als Bonus gibt es ein Interview, ein Intro und ein paar kleine Making Ofs zum Film.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Laser Paradise__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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