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Kiss of the Vampire – Immortally Yours

Als Hauptdarstellerin, Produzentin und Drehbuchautorin ließ Kat Hawks die Vampirromanze „Immortally Yours“ alias „Kiss of the Vampire“ auf die Filmwelt los. Für ihren Low-Budget-Versuch über die Liebe eines Vampirs zu einer Menschenfrau wurden die B-Gesichter von Gary Daniels, Matthias Hues, Martin Kove und Costas Mandylor in Nebenrollen gecastet.

Originaltitel: Immortally Yours__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Joe Tornatore__Darsteller: Daniel Goddard, Kat Hawks, Eric Etebari, Martin Kove, Costas Mandylor, Matthias Hues, Gary Daniels, Phil Fondacaro, Katie Rich, Vince Jolivette, Nick Jameson, Tom Hedrick u.a.
Immortally Yours - Kiss of the Vampire

Für die Vampirromanze “Immortally Yours” alias “Kiss of the Vampire” heuerte man B-Actiondarsteller wie Gary Daniels, Matthias Hues und Martin Kove für Nebenrollen an

Wie bringt man die eigene Karriere in Schwung, wenn man nur Minirollen und ein wenig Voice Acting angeboten bekommt? Man schreibt und produziert ohne jede vorige Erfahrung einen Vampirfilm mit sich selbst in der Hauptrolle, so geschehen im Falle von Kat Hawks (damals noch Katherine Hawkes), die mit ihrem Willen „Immortally Yours“ alias „Kiss of the Vampire“ in die Welt setzte.

Nachdem erste Versionen des Billigheimers bereits 2007 im Umlauf waren, dauerte es bis zur offiziellen Veröffentlichung bis 2009. Doch vom damals grassierenden „Twilight“-Hype konnten weder der Film noch irgendeiner der Beteiligten profitieren. Dabei geht es auch hier um die Liebe von Vampirmann und Menschenfrau. Bei letzterer handelt es sich um Estelle Henderson (Kat Hawks), die sich ein Arschloch von einem Verlobten angelacht hat, der zum gemeinsamen Opernbesuch mit ihr und ihren Eltern vollgetankt aufkreuzt, dessen Gebaren sie allerdings toleriert. Zumindest solange bis der geheimnisvolle Fremde Alex Stone (Daniel Goddard) aufkreuzt und den Verlobten von Gewalt gegen seine Holde abhält, danach ist sie vollkommen Feuer und Flamme für den Tall Dark Stranger und der Verlobte taucht nie wieder im Film auf. Anscheinend hat Hawks nicht das beste Bild ihres eigenen Geschlechts, wenn sie solche passiv-willensschwachen Frauenfiguren schreibt.

Alex ist allerdings nicht irgendein Vampir, sondern führt gleich einen ganzen Clan, der zwischendurch auch mal Blut snacken muss und damit die Aufmerksamkeit der Behörden und des Vampirjägers Marshall Pope (Matthias Hues) auf sich zieht. Allerdings sind das nicht die einzigen Mordbuben, die gerade unterwegs sind, denn der Großindustrielle Victor Price (Eric Etebari) und sein Illuminatenzirkel suchen nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit. Dafür müssen Handlanger wie Rex (Costas Mandylor) auch mal junge Frauen entführen und deren Herz als lebensverlängernde Maßnahme an die Illuminaten aushändigen, wobei der Film viel zu faul ist, um die genauen Zusammenhänge zu erklären. Hauptsache, es geht wer drauf, auch wenn Rex für einen professionellen Hitman vorgeht wie die Axt im Walde.

Alex hat die Unsterblichkeit und das Beißen satt, will lieber mit Estelle ein endliches Leben mit Harmonie und weißen Gartenzaun führen. Estelles Vater George (Nick Jameson), Zufall lass nach, forscht glücklicherweise für die Illuminati und hätte Methoden den Vampir sterblich zu machen. Blöderweise kommen seine Auftraggeber auf den Trichter, dass Alex den Schlüssel zur Unsterblichkeit und damit auch zu ihrer Weltherrschaft – drunter machen’s die Schurken nicht – in sich trägt…

httpv://www.youtube.com/watch?v=9xQ8DwsHGCw

Eines muss man Hawks lassen: Sie bekam ein paar markige B-Gesichter vor die Kamera, die das Ergebnis minimal aufwerten. Matthias Hues („Maximum Impact“) gibt den Vampirjäger launig als Version von Dog the Bounty Hunter, Costas Mandylor („Born a Champion“) schaut als stets pissiger Henchman vorbei, Martin Kove („Karate Kid“) gibt den Vollstrecker des Oberschurken mit fiesem Augenzwinkern und Gary Daniels („Ultimate Target“) spielt einen Vampirrivalen von Alex. Jedoch bleiben deren Talente sträflich ungenutzt: Daniels teilt weniger als eine Handvoll Kicks aus, sein Kampf gegen Hues ist nach Sekunden vorbei, während Mandylor konsequent in einem anderen Film mitzuspielen scheint als seine Kollegen. Zumal das Drehbuch auf ihn und Kove eigentlich auch verzichten könnte, aber das ist nicht der einzige oder gar der schlimmste Fehler dieses stümperhaft zusammengeschreibselten Stück Direct-to-Video-Mülls.

So laufen diverse Plotstränge eher nebeneinander her und scheinen sich nur unfallweise zu kreuzen: Alex‘ und Estelles Liebe samt Sterblichkeitswunsch, die Mordserie der Vampire und die Machenschaften der Illuminati, all diese Handlungsfäden finden nie zusammen. Deshalb wird Alex‘ Vampircrew auch dahingemetzelt, ohne dass er etwas davon mitkriegen würde, aber irgendwie scheinen ihm seine Kinder der Nacht eh so sehr auf die Eier zu gehen, dass er gar nicht so böse wäre, die Nervensägen jetzt endgültig los zu sein. Die ermittelnden Beamten untersuchen sowohl die Vampirmordserie als auch die Machenschaften der Illuminati parallel und wechseln mitten im Film munter zwischen den Fällen, das nennt man Multitasking. Wobei die Polente hier nur begrenzt kompetent rüberkommt, wenn man sein Auto beim Stakeout für jeden Verbrecher deutlich sichtbar parkt oder gleich vier Beamte bei der Observierung einpennen und man nur deshalb Wind von der Abreise der Schurken bekommt, weil eine immerhin rechtzeitig aufwacht.

Allerdings sind alle Beteiligten des Films mit ausgesuchter Blödheit geschlagen. Wenn die Polizisten den Vampiren eine Falle stellen, muss die Eingreiftruppe erst durchs halbe Gebäude rennen, um dem als Köder dienenden Pope zu Hilfe zu eilen. Die Vampire stehen im Kampf am liebsten rum und blecken die Zähne anstatt anzugreifen, damit man sie fröhlich wegharpunieren kann. Sowieso: Die Vampire wollen nicht auffallen, schmatzen aber ein Opfer direkt im VIP-Bereich einer Disco weg und fliehen erst durch Sich-in-Luft-Auflösen, als sie von der Polizei umstellt sind. Wäre es nicht klüger gewesen den Trick sofort zu nutzen, bevor die ankommenden Polizisten anhand der Fangzähne auf den Trichter kamen, dass sie es mit Vampiren zu tun haben? Ein Knaller allerdings auch die Superschurkentruppe, die Alex und Co. umbringen will, ehe sie überhaupt weiß, ob deren Unsterblichkeitsserum wirkt, sich das Zeug andrerseits aber spritzen lassen ohne die Garantie, dass der clevere Vampir und der studierte Doc sie nicht vielleicht vergiften.

Wenn Alex seine Widersacher dann am Ende mit einem Idiotentrick zum Leben als unsterbliche schwebende Köpfe im Weltall verdammt, ist der Ofen sowas von aus, dass man über diesen Unsinn noch nicht einmal lachen kann. Bis dahin hat „Immortally Yours“ allerdings schon Klops auf Klops gestapelt, sein kackendämliches Script mit einer angemessen inkompetenten Inszenierung durch Schlonz-Filmer Joe Tornatore („Grotesk – Kampf ums Überleben“, „Zebra Force“) gekoppelt. Da gibt es Anschlussfehler noch und nöcher, etwa wenn ein Anti-Vampirgeschoss in einer Einstellung als dicker Pfahl aus einer Harpune abgefeuert wird und in der nächsten als dünner Pfeil sein Ziel trifft. Warum die Vampire beim Futtern ihre Mahlzeit alle drei Sekunden unterbrechen müssen, um den Kopf in den Nacken zu werfen und wild zu fauchen, verstehe auch wer will. Dazu kommen ausgesprochen karge Kulissen, die vom kaum vorhandenen Budget zeugen, und dermaßen kreuzerbärmlich inszenierte Actionmomente beim Aufeinandertreffen von Polizisten und Vampiren, dass man fast schon froh ist, dass diese in Sekundenfrist vorüber sind. Da rettet auch ein talentierter Kicker wie Gary Daniels nichts mehr.

Aber dann ist da ja noch die unsterbliche Liebesgeschichte zwischen Alex und Estelle, die allerdings daran krankt, dass beide Darsteller noch ausdrucksschwächer als Chris O’Donnell mit Gesichtslähmung spielen und das Charisma einer Packung aufgeschnittenen Packung Weißbrot besitzen. Da ist es dann auch eher kontraproduktiv, dass Hawks‘ schreiberische Fähigkeiten nur Dialoge zum Ohrenbluten fabrizieren und die Lovestory null Glaubwürdigkeit besitzt. Warum Alex und Estelle nach ein paar Blickwechseln in der Oper und einem ultraschnarchigen gemeinsamen Abendessen dauerhaft Tisch und Bett teilen wollen, ist jedenfalls nicht ersichtlich. Dem Nullniveau der beiden Hauptdarsteller passen sich die meisten anderen Darsteller ohne nennenswerte Karriere an, wobei Eric Etebari („Boss Level“) als fieser Illuminati-Schmierlappenchef den Weg des besonders grausigen Overactings wählt. Als Rausschmeißer zum Film gibt es den schmalzigen Titelsong „Immortally Yours“ von Antonia Bennett zu den Schlusscredits, der sich als veritabler Grund zum Vorspulen des Abspanns erweist.

Egal wie man es dreht und wendet: „Immortally Yours“ ist und bleibt konfuser, stümperhaft geschriebener, unbeholfen inszenierter und größtenteils grauenvoll gespielter Vollschrott, der weder als Vampirromanze noch als Actionhorrorfilm ansatzweise funktioniert. Da helfen auch die charismatischen B-Fressen von Daniels, Hues, Kove und Mandylor nichts, die in ihren Bit Parts auch nichts retten können.

In den USA ist „Immortally Yours“ unter dem extrem generischen Titel „Kiss of the Vampire“ bei MTI Home Video auf DVD erschienen und wurde mit einem R-Rating bedacht. In Deutschland wurde der Film bisher nicht veröffentlicht.

© Nils Bothmann (McClane)

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Categorised in: Reviews, the Horror Pit

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