Originaltitel: Night of the Warrior__Herstellungsland: Frankreich, USA__Erscheinungsjahr: 1991__Drehbuch und Produktion: Thomas Ian Griffith__Regie: Rafal Zielinski__Darsteller: Lorenzo Lamas, Anthony Geary, Kathleen Kinmont, Robin Antin, Michael Ballew, Andre Rosey Brown, Michael Catlin, Arlene Dahl, Willie Dixon, James Lew, Ken Foree u.a. |
Miles ist stolzer Besitzer eines nicht ganz jugendfreien Etablissements, in dem sich schöne Frauen zu schöner Musik künstlerisch verrenken und zunehmend mehr nackte Haut zeigen. Um die Schulden für die Bar schneller abbezahlen zu können, verdingt sich Miles immer mal wieder in illegalen Fights und poliert seinen Gegnern spektakulär die Fresse. Doch Miles hat genug von dem Geprügel. Nach einem erneut erfolgreichen Kampf verkündet er seinen Ausstieg aus dem Kampfsportzirkus.
Doch sein „Promoter“ Lynch findet das gar nicht gut, hat er doch einen reichen Klienten an der Hand, der ausgerechnet Miles in einem weiteren Kampf sehen will. Zunehmend brutaler versucht Lynch, Miles zu einem weiteren Kampf zu überreden. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er misshandelt Miles Mutter und schreckt auch nicht davor zurück, Miles neue Flamme Katherine zu bedrängen. Irgendwann hat Miles die Schnauze voll.
Schaut in den ambitionierten Actioner mit Lorenzo Lamas hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=WDFGMXYmuWg
Wer die Inhaltsangabe zum Film liest, könnte meine, er habe es bei „Night of the Warrior“ aka „Kickboxer USA“ mit B-Action-Schlonz in seiner pursten Form zu tun. Doch das Drehbuch von Thomas Ian Griffith („Behind Enemy Lines“), der den Film auch produzierte, sowie die Regie von Rafal Zielinski gehen mit spürbaren Ambitionen vor. So sind alle handelnden Figuren in „Kickboxer USA“ kunstbeflissen. Unser Held etwa hat ein Auge für unmittelbare Portraitfotografie.
Und in seiner Nackttanzbar wird sich äußerst ästhetisch zu erstaunlicher Musik bewegt. Allgemein tönt viel Jazz aus den Lautsprechern. Eine interessante Lichtsetzung und viele Spielereien mit Farben werten die betont düstere Optik auf. Sogar kleinere Erotikszenen wirken niemals schmuddelig. Eine steigt direkt auf dem Sattel eines schweren Motorrades.
Diese Ambitionen tragen Regie und Drehbuch auch in die Handlung hinein. Präsentieren vor allem in den ersten 30 Minuten Charaktere, die eher durch die Nacht treiben, als zielgerichtet zu handeln. So fehlt lange ein rechter Antrieb für „Kickboxer USA“, die eigentliche Handlung, so simpel sie auch sein mag, braucht lange, um sich aus den ambitionierten Ansätzen heraus zu schälen. Und die eigentliche Story, flankiert von einer etwas zu breit getretenen Liebesgeschichte, bleibt bis zum Ende immer ein wenig sperrig.
Dabei scheint es „Kickboxer USA“ auch reichlich egal zu sein, ob sein Publikum wirklich unterhalten wird. Das erwartet bei einem Titel wie „Kickboxer USA“, der im Original „Night of the Warrior“ heißt und mit Lorenzo Lamas („Atomic Eden“) einen versierten B-Kicker an Bord hat, nämlich amtlich Fratzengeballer. Doch das behält der Film dem Zuschauer sehr lange vor. Der Eingangskick, wie sämtliche Action von Rick Avery („The Expert“) choreografiert, ist eher kurzer Natur. Danach gibt es immer nur mal kurze Leibesertüchtigungen von Lamas zu sehen, wirkliche Action steigt aber keine mehr.
Erst im Showdown wird wieder losgeknüppelt. Diesmal darf Lorenzo Lamas gegen James Lew („Defender – Straßenkrieg in L.A.“) ran. Das Ergebnis macht Laune, bietet ein paar hübsche Moves und wird ebenfalls an Bildern gereicht, die offenlegen: Hier soll es nicht platt aufs Maul geben. Es schließt sich ein etwas unrundes Finale an, das immerhin auch platzende Bloodpacks zu bieten hat. Viel mehr aber auch nicht. Außerdem wird das Setting einer recht gigantisch wirkenden Fabrikanlage nicht vollumfänglich befriedigend bespielt.
Lorenzo Lamas macht als Held eine gute Figur und wirkt vor allem im Zusammenspiel mit seiner damaligen Ehefrau Kathleen Kinmont („Final Round“) sehr souverän. Dass sein Charakter Kinmonts Figur verfällt, ist auch alles andere als unglaubwürdig. Frau Kinmont spielt hier schon sehr sexy auf. Die Bösewichter im Film haben mit „Dawn of the Dead“-Star Ken Foree („Joshua Tree“) ein sehr prominentes Gesicht aufzubieten, wenngleich der nur die rechte Hand des etwas exaltierten Oberlumps ist.
„Kickboxer USA“ langweilt mehr als er kickt
„Kickboxer USA“ ist ein weiterer Beleg für die These, dass ambitioniert gedachte Filme gerne mal den Zuschauer vergessen. Der Actionfilm plätschert immer wieder vor sich hin und findet keine Wege, die Handlung zu verdichten oder konsequenter zu gestalten. Die Kunstgeilheit der Figuren wirkt weitgehend sehr bemüht und in Teilen auch unglaubwürdig. Zumindest sind die gebotenen Bilder und der darunter tönende Soundtrack mal was Anderes im B-Filmgenre. Lorenzo Lamas müht sich sichtlich, seine damalige Ehefrau ist eh immer ein Hingucker und sobald Action aufkommt, macht die auch Laune. Kurzweiligkeit, Spannung und ein erkleckliches Tempo findet man hier aber nirgends.
Uncut gibt es den Film in Deutschland nur auf VHS von dem Label Cannon / VMP. Die deutsche DVD von CTI ist cut. Das Review beruht auf der australischen Codefree-DVD unter dem Titel „Night of the Warrior“. Diese ist ungeschnitten und kommt mit brauchbarer Bildqualität.
In diesem Sinne:
freeman
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