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Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Originaltitel: Minions: The Rise of Gru__Herstellungsland: Frankreich, Japan, USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Kyle Balda, Brad Ableson, Jonathan del Val__Darsteller: Steve Carell, Julie Andrews, Lucy Lawless, Jean-Claude Van Damme, Danny Trejo, Michelle Yeoh, Taraji P. Henson, Dolph Lundgren, Alan Arkin, Russell Brand u.a.
Minions - Auf der Suche nach dem Mini-Boss Poster

Die kleinen gelben Fieswichte sind zurück: “Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss”.

Handtücher, Puzzles, Socken, T-Shirts, Tassen, Gläser, Stofftiere (eines kann sogar „reden“) und ja, sogar eine Unterhose mit Minions-Motiv nenne ich mein eigen. Ich würde mich ergo schon als reichlich Minions-verrückt bezeichnen. Aber wer kann es mir verdenken? Immerhin sind die gelben Tic Tacs mit Armen, Beinen, Hosen, Haaren und Augen einfach der absolute Kult. Dennoch sind die Animationsfilme, die sie berühmt gemacht haben, keine Selbstläufer bei mir.

Denn ich mag tatsächlich NUR die Minions. Das Drumherum, also Gru, die drei Mädchen, die Einhornverrücktheit der Kleinsten, alles nicht so ganz mein Ding. Mir zu süßlich. Dementsprechend enthusiasmiert war ich, als es hieß, die Minions bekämen ihren eigenen Film. Der kam dann tatsächlich als schlicht „Minions“ betitelter Blockbuster, zündete aber auch nicht hunderpro bei mir.

Wieder nervten mich die menschlichen Figuren, dafür fiel die Minions-Dichte schon deutlich höher aus. Licht und Schatten hielten sich so die Waage. Eine hohe Minions-Dichte erhoffte ich mir nun auch von der unvermeidlichen Fortsetzung. Diese heißt „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ und erzählt folgende Geschichte.

Nach den Ereignissen in „Minions“ sind die gelben Fieswichter bei ihrem neuen Meister Gru und dessen Familie untergeschlüpft. Im Keller des Hauses hecken sie Fiesheiten aus und basteln an Waffen. Gemeinsam mit Gru terrorisieren sie zudem die Nachbarschaft. Zumindest in ihrer Welt tun sie das, für die Umgebung sind sie vielmehr Nervtöter. Doch vor allem Gru strebt nach Höherem. Er will Mitglied der „Fiesen Sechs“ werden. Die sind aktuell allerdings nur zu fünft, weil sie ihren ehemaligen Anführer Wilder Knöchelknacker nach dem Diebstahl eines mächtigen Amuletts hintergangen haben.

Dolph Lundgren und Michelle Yeoh bei der Minions 2 Premiere

Danny Trejo (links), Michelle Yeoh (mitte) und Dolph Lundgren (rechts) bei der Premiere ihres Trickfilmes. Copyright: Alex J.Berliner/ABImages.

Doch die Lumpen wollen die entstandene Lücke wieder schließen und suchen nach Nachwuchs. Sie laden sogar den gerade einmal zwölf Jahre alten Gru aufgrund eines Irrtums zum Bewerbungsgespräch und lassen ihn, als sie ihren Fehler bemerken, ziemlich fies abblitzen. Gru revanchiert sich: Er stiehlt das mächtige Amulett und macht die Biege. Sofort eröffnen die verbliebenen Fiesen Fünf die Jagd auf Gru, doch der Wilde Knöchelknacker kommt ihnen zuvor und kidnappt Gru.

Stuart, Bob und Kevin brechen sofort auf, um ihren Boss zu befreien. Und auch Otto, ein neuer Minion in der Gang, macht sich auf, um Gru zu retten. Der liebenswerte Dussel folgt allerdings auf eigene Faust dem mächtigen Amulett, das im weiteren Verlauf des Abenteuers von allen begehrt wird.

Schaut in den Trickfilm mit den Stimmen von Jean-Claude Van Damme, Dolph Lundgren und Michelle Yeoh hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=Rz4HxgIRXa0

„Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ macht eine Menge richtig. Die Story um den entführten Gru ist mit hauchdünn noch nett umschrieben und schiebt wie im Vorgänger einfach nur eine Art Road-Movie an, das diesmal keinen Hehl daraus macht, dass der Film nur eine abgefahrene Nummernrevue rund um die Minions sein will. Und so reiht sich hier eine witzige Sequenz an die nächste und wird den Minions eine weitaus bessere Bühne bereitet als in allen Langfilmen vorher.

Das ist kurzweilig, teils rasend komisch und lässt nur selten denken, wie es eigentlich gerade um die egale Story bestellt ist. Die menschlichen Figuren werden stark in den Hintergrund gerückt und halten eigentlich nur das Storygerüst zusammen. Das konnte man bei einer sechs Mann starken Gegnerschar und aufgrund der Gegenwart von Gru so nicht zwingend erwarten. Klar, irgendwann fragt man sich schon, warum alle hinter dem Amulett her sind. Auch weil nie klar wird, was es können soll. Aber derartige Punkte sind reine Makulatur.

Kevin, Stuart und Bob suchen ihren Meister in Minions Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Stuart, Kevin und Bob müssen für ihre Mission Kung Fu erlernen.

Einfach weil es Spaß macht, zuzuschauen, was den gleich drei Regisseuren Kyle Balda, Brad Ableson und Jonathan del Val noch alles rund um die gelben (Anti)Sympathieträger einfällt. Vom Bond-Intro über Jaws-Anspielungen bis zum Asia-Fantasy-Finish reicht hier die Palette. Eingebettet in ein wundervoll verklärtes, vor Farben und Details überbordendes 70er-Flair, bei dem es kaum verwundert, dass das große Finish in der Hippie-Hochburg San Francisco steigt.

Dazu eine wundervoll geschmeidige, technisch perfekte Animation, zahllose 70er-Hits und herrlich beknackte Ideen. Etwa die Einführung des neuen Minions Otto, der vor allem durch seine Redseligkeit gekennzeichnet ist und in seinen Szenen den Singsang aus verschiedensten europäischen Sprachen förmlich auf der Leinwand explodieren lässt. Dazu gesellen sich eine herrlich komische Sequenz um einen Linienflug und um Bobs Sturschädel. Ein weiteres köstliches Highlight ist das Kung-Fu-Training für Stuart, Bob und Kevin, das ordentlich die Lachmuskeln massiert.

Die fiesen Sechs

Die fiesen Sechs sind Grus große Vorbilder.

Unterrichtet werden die Minions von Master Chow, gesprochen von Michelle Yeoh („Everything Everywhere All at once“). Sie ist nicht der einzige große Name im Voice-Cast. Neben Steve Carell, der wie gewohnt Gru spricht, sind auch Lucy Lawless („Ash vs Evil Dead“) als Nun-Chuck (eine Nonne mit Nunchakus!!!), RZA („The Man with the Iron Fists“) als Biker und Danny Trejo („Machete Kills“) als Latinolump Stronghold dabei. Die Highlights aus Actionsicht bilden aber in jedem Fall Dolph Lundgren („Skin Trade“) und Jean-Claude Van Damme („The Bouncer“).

Während man Lundgren sogar optisch in seiner Figur des Svengeance (köstlich!) wieder erkennt, klappt das bei Van Dammes Figur nicht so gut. Dafür gibt es im Original einen herrlichen Wortwitz, da seine Figur nämlich Jean Clawed heißt. Die Eindeutschung mit Jean Klaue mag absolut korrekt sein, verschenkt aber für Wissende einen echten Schmunzler. Als Schuft Wilder Knöchelknacker spricht im Original Alan Arkin („Spenser Confidential“), in der deutschen Version zeigt derweil Thomas Gottschalk, dass er das Synchronhandwerk kein Stück verlernt hat.

„Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ unterhält prächtig

Das neueste Minions-Abenteuer schraubt seine Geschichte auf das absolut Nötigste zurück und konzentriert sich fast ausschließlich auf seine knuffig-gelben Helden. Einzig wenn Gru und der Wilde Knöchelknacker allmählich in eine Mentor-Schüler-Beziehung schlittern, bekommen auch mal menschliche Figuren etwas mehr notwendigen Raum zugestanden. Ansonsten liefern die Minions ordentlich ab, sorgen für eine Menge Chaos und viel Slapstick, versprühen etwas politisch unkorrekten Witz und begeistern mit ihrer sympathischen Naivität auch Erwachsene.

Die registrieren auch die subtilen Botschaften rund um das Thema Freundschaft und freuen sich wie die Kleinen über zahlreiche Schmunzler und Lacher in dem prächtig funktionierenden, technisch perfekt umgesetzten Animationsfilm.

8 von 10

Der Trickfilm kommt von Universal Pictures und ist seit dem 30. Juni 2022 in den deutschen Kinos zu sehen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Universal Studios__Freigabe: FSK 0__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, seit 30. Juni 2022 im Kino

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