Originaltitel: Tuk Ying Dong Ngon__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Lee Chiu__Darsteller: Max Mok Siu-Chung, Moon Lee, Simon Yam, Wong Yee Kam, Ken Lo, Eddy Ko, Nadeki Fujimi, Kwan Hoi-Shan, James Ha u.a. |
Wenn man sich über die Titelgebung von „Angel Force“ Gedanken macht, sind Kopfschmerzen vorprogrammiert. Denn 1991 erschien ein weiterer als „Angel Force“ betitelter Streifen, ebenfalls mit Moon Lee in der Hauptrolle. Den Alternativtitel „Red Force 3“ (nur einer von vielen) teilt sich der hier besprochene „Angel Force“ mit einem in unseren Breiten tatsächlich „Red Force 3“ genannten Titel, der zudem gerne „Megaforce 2“ oder „Ultra Force 2“ genannt wird. Alternativtitel, die er sich wiederum mit anderen Streifen aus Hongkong teilt.
Es ist ein einziges Wirrwarr. Also lieber nicht groß drüber nachdenken und direkt zum Film mit dem schönen deutschen Titelzusatz „Die Killer-Katze zeigt die Krallen“ *fauch*.
In dem dreht sich alles um Rose Wong. Die junge Dame hat im Rahmen der Operation Mission of Condor (ein weiterer Alternativtitel von „Angel Force“) soeben einen groß angelegten Drogendeal vereitelt und sich damit den Unmut ziemlich fieser Lumen zugezogen. Die wollen alle tot sehen, die Teil der Mission waren. Bei drei Kollegen von Rose schlagen die entsandten Killer sehr schnell sehr erfolgreich zu.
Doch an Rose, ihr ahnt es, beißen sich sämtliche Killer die Zähne aus. Auch weil sie schlagkräftige Hilfe von Freundin Lili und dem FBI-Agenten Steven bekommt. Derweil plant Lion, Hongkongs größter Drogendealer, eine neue Droge namens Ice auf den Markt zu werfen. Freilich muss dem auch noch irgendwie auf die Finger geklopft werden.
Schaut in den Actionfilm mit Moon Lee und Simon Yam hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=9CZkW_D2Lpo
So geradlinig wie oben dargestellt, wird die Story von „Angel Force“ allerdings bei weitem nicht aufgezogen. Die meiste Zeit ringt man als Zuschauer mit den gebotenen Story-Fetzen und versucht, sie in eine sinnige Reihenfolge zu bringen. Geht es zunächst nur darum, Rose zu beschützen, spielt dieser Aspekt bald gar keine Rolle mehr. Der Film schiebt sich mehr und mehr in Richtung einer Konfrontation zwischen Rose und Lion, nur um kurz vor Schluss noch einen vollkommen anderen Story-Strang hervorzuzaubern. Der dann tatsächlich in den knalligen Showdown führen darf.
Das ganze wird megaholprig präsentiert. Manches wird nicht einmal zu Ende erzählt und wieder anderes in belanglosen Nebensätzen aufgelöst. Eine total hakelige und zerfahrene Dramaturgie ist die Folge, die sämtliche eventuell vorhandene Spannung killt. Vor allem im Mittelteil verliert man schnell die Lust an dem Story-Unrat. Dabei hat „Angel Force“ mit Moon Lee eine süße Heldin und mit Simon Yam einen brillant fiesen Bösewicht. Eine Story, die beide elegant kollidieren lässt, hätte vollkommen ausgereicht.
Zumindest versucht Regisseur Lee Chiu („Dragon Angel“) von den Fallstricken seiner Story immer wieder abzulenken. Dazu zündet er in hoher Regelmäßigkeit seine Actionsequenzen. In denen nieten die Helden um Rose die Lumpen zu Dutzenden um. Beständig platzen Bloodpacks, kaum ein Goon stirbt nur durch einen Treffer und Shotguns erzeugen schöne Treffermuster in den Leibern der Halunken. Und weil Rose-Darstellerin Moon Lee auch ordentlich kicken kann, setzt es immer wieder auch Backenfutter. Dabei halten sich Martial-Arts- und Kickeraction die Waage.
In Erinnerung bleiben dabei eine große Ballerei, zu der etwa 20 Lumpen mit Regenschirmen anrücken und hernach durchsiebt werden. Und natürlich der Showdown, bei dem man zwar irgendwann kaum noch weiß, wer da gerade wen umrußt – aber Hauptsache, es wird jemand umgerußt. Im Showdown wird dann sowohl bei heftigen Feuerwaffentreffern als auch derben Kicks gewaltig an den Seilen gezogen, so dass Freund wie Feind amtlichst durch die Gegend fliegen.
Darstellerisch ist hier nicht viel zu holen. Moon Lee („Killer Angels“) sieht hübsch aus, kann aber nicht spielen. Ihre Co-Stars sind weitgehend am Overacten und das ewige Dauergrienen von Steven Darsteller Max Mok Siu-Chung („Born to Fight 3“) geht einem irgendwann massiv auf den Zünder. Dafür rockt Simon Yam („Raging Fire“) als Fieswicht ordentlich, zumal man den Mimen hier mal in gut choreografierten, zackigen Martial-Arts-Einlagen bestaunen darf – was nicht sooo oft vorkommt.
Was man „Angel Force“ durchgehend ansieht, ist, dass er nicht sonderlich teuer gewesen sein dürfte. Die Schauplätze wirken alles andere als aufregend und die aufgefahrene Optik ist selten wertiger Natur. Einzig in der flott montierten und gut choreografierten Action setzt der Film ein paar kleinere Glanzpunkte. Doch schon der unter der Action rummelnde Soundtrack reißt da so manch positiven Eindruck wieder ein.
„Angel Force“ punktet mit guter Action und versaut es mit seiner Story
Was nach „Angel Force“ am meisten in Erinnerung bleibt, ist der Eindruck von einer vollkommen wirren Geschichte, die die gerade einmal 85 Minuten Nettolaufzeit nicht gerade erquickend flott verfließen lässt. Zumindest ist der Film von sich selbst verwirrt genug, um den Zuschauer nicht auch noch mit den sonst üblichen, lang ausgespielten Asia-Humor-Einlagen zu malträtieren. Hier kommt es nur zu ganz kurzen Komik-Momenten. Die gezündete Action hingegen lässt einen in ihrer Qualität und Quantität fast vergessen, wie schlecht der Film drumherum erzählt ist. Aber nur fast.
Die deutsche DVD zum Film erschien von HDMV im „Red Force“-Titel-Umfeld und mit dem Titel „Angel Force“ bei Imperial Pictures. Letztere bietet den Film im deutlich beschnittenen 4:3 Format und ist mit einer FSK 18 ungeschnitten. Eine gute VHS dürfte das Master geliefert haben.
In diesem Sinne:
freeman
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