Originaltitel: Warlords__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Fred Olen Ray__Darsteller: David Carradine, Dawn Wildsmith, Sid Haig, Ross Hagen, Fox Harris, Robert Quarry, Brinke Stevens, Victoria Sellers, Sam Hiona, Cleve Hall, Debra Lamb, Michelle Bauer u.a. |
Es ist passiert: „Irgendein Spaßvogel wollte sicher sehen, was passiert, wenn man den roten Knopf drückt.“ Das orakelt eine Stimme aus dem Off direkt zu Beginn des Trash-Streifens „War Lords – Die Zerstörer der Zukunft“. Der Trailer zum Film erklärt uns, wie die Welt danach aussieht. In ihr sind „Frauen, Waffen und Benzin nicht mehr zu bezahlen.“ Klingt nach 2022, spielt aber tatsächlich in einer nicht weiter definierten Zukunft.
In der stapft der maulfaule Dow zielgerichtet durch eine Wüstenei. Er ist auf der Suche nach seiner entführten Frau und soll nebenbei für seine Auftraggeber einen Wissenschaftler aus den Händen eines fiesen Fieswichtes befreien. Mit dem Wissen des Wissenschaftlers soll die fröhlich vor sich hin mutierende Erdenbevölkerung durch genetisch einwandfreie Klone ersetzt werden. Schöne neue Welt.
Auf seinem Weg klaubt Dow die vielplappernde Danny auf und bildet mit ihr ein effektives Team, um den diversen Gefahren am Wegesrand zu trotzen. Eine davon ist natürlich genau der Lump, der den Wissenschaftler gefangen hält. Warlord ist sein Name.
Schaut in den Trashfilm mit David Carradine hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=fPgVbMGZzwg
„War Lords – Die Zerstörer der Zukunft“ ist astreiner Trash. In Szene gesetzt von Schundfilmer Fred Olen Ray („Commando Squad“) erzählt der Film eine vollkommen egale Story, der ihre eigenen Charaktere und eine sinnige Dramaturgie vollkommen abgehen. Sie reiht stattdessen eine beknackte Szene an die andere. Ohne Sinn und erst recht ohne Verstand. Da sich in einigen Szenen aber durchaus ein paar extrem bekloppte Ideen (der im Rucksack getragene „Computer“, eine Art BDSM-Teasing, …) verbergen, sind durchaus auch kurzweilige Momente zu verzeichnen.
Gerade in Richtung Finale packt das Drehbuch ein paar Wendungen aus, die man so definitiv nicht erwartet hätte. Sie sind sinnlos wie der Rest vom Film, lassen aber dennoch ein wenig aufhorchen. Blöd ist nur, dass der Film ab da nur noch zehn Minuten Laufzeit hat und dementsprechend auch nichts aus seinen Twists herauszuholen vermag.
Das wäre dann aber vermutlich des Guten auch zu viel gewesen. Fred Olen Ray wollte sichtlich einfach nur in einer Wüste drehen. Hier stellte man hier und da mal ein paar Zelte auf, um für etwas Abwechslung zu sorgen. Und in die Wüste geschmissene Puppen deuten an: Das ist die Postapokalypse. Ebenfalls gut zu erkennen an der Benzin- und BH-Knappheit. Ersteres erinnert an „Mad Max“, zweiteres liefert amtlich Hupen.
David Carradine („Open Fire – Ein Kickboxer will Vergeltung“) schlafwandelt durch den Plot, ohne sich auch nur einmal beim Schauspielen erwischen zu lassen. Dawn Wildsmith overacted sich als Danny um Kopf und Kragen, kommt aber nach einer gewissen Anlaufzeit erstaunlich sympathisch rüber. Als Warlord dilettiert dann Sid Haig („Frauen in Ketten“), der im Übrigen auch die Second Unit als Regisseur befehligte, munter vor sich hin. Die etwaigen weiteren Darstellerinnen waren nur vor Ort, um blank zu ziehen. Die restlichen Darsteller, um mit Atemschutzmaske durch die Wüste zu turnen. Kann ja nie warm genug sein.
Actiontechnisch brennt in „War Lords“ zu keiner Sekunde der Baum. Das Geballer folgt simpelstem „Peng, peng, du bist tot“ Abläufen. Das Backcover zum Film verspricht Carradines brutalsten Film. Doch weder wird gesplattert noch platzen Bloodpacks. Der Trashfilm ist bluttechnisch so trocken wie die Wüste, in der der Streifen spielt.
Und auch der Bodycount wird erst in Richtung Finale etwas angeschoben, ohne sonderliche Höhen zu erreichen. Wie die FSK 18 zustande kam, kann man nur raten. Zumindest brennt mal ein Menschlein. Zwei explodierende und dabei durch die Luft segelnde Karren machen zumindest optisch etwas her. Im Gegenzug zeigt der hüftsteife Carradine nicht einen einzigen Kung-Fu-Move. Stattdessen präsentiert er einen Finisher, der seinen Gegner nach dem Verdrehen seines Armes friedlich aus dem Leben scheiden lässt. Kampfmaschine!!!
„War Lords – Die Zerstörer der Zukunft“ zerstört maximal Lebenszeit
Der urst billig heruntergekurbelte Actiontrash „War Lords“ hat den einen oder anderen durchaus kaputten Moment, der immer mal wieder hoffen lässt, der Film könne ein paar Gänge höher schalten. Doch das bleibt durchweg aus. Nach immerhin nur 82 spannungsfreien Minuten ist der Streifen dann durchgestanden. Und er darf sich sicher sein, nie wieder im Player zu landen. Man kann nicht einmal sagen, da war mehr drin, denn wenn weder Regie noch Darsteller Bock auf den entstehenden Film haben, ist da meist wenig Potential, das auf der Strecke bleiben könnte.
Die deutsche DVD zum Film erschien am 8. Juli 2022 von Cargo Records. Der Datenträger dürfte das ungeschnittene VPS-Tape zur Grundlage gehabt haben. Die Bildqualität ist entsprechend mäßig.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: Cargo Records__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |