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Air Borne – Flügel aus Stahl

Originaltitel: Fire Birds__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: David Green__Darsteller: Nicholas Cage, Tommy Lee Jones, Sean Young, Bryan Kestner, Illana Diamant, Dale Dye, Mary Ellen Trainor, J.A. Preston, Peter Onorati, Charles Lanyer, Marshall R. Teague u.a.
Air Borne Flügel aus Stahl mit Nicolas Cage DVD Cover

Nicolas Cage dreht fast mehr auf als die Helikopter in “Air Borne – Flügel aus Stahl”.

Die US-Streitkräfte verfügen, ebenso wie jede andere gut organisierte Armee, über sogenannte MREs (Meals, ready to eat), die nicht nur eine Hauptmahlzeit beinhaltet, sondern auch allerlei Süßes und Kaffeepulver. Außerdem enthält eine typische Standard-MRE Kaugummi. Xylitol-Kaugummi zur Zahnpflege, um Karies vorzubeugen. Aber wie das mit Kaugummi nun mal so ist, ein bereits durchgekautes schmeckt nach einer gewissen Weile einfach nicht mehr und wird zäh und ungenießbar.

Genauso verhält es sich mit dem 1990 von David Green inszenierten US-Army-Werbefilm „Air Borne – Flügel aus Stahl“, der im Original weit weniger martialisch klingt und simpel „Fire Birds“ genannt wird. „Air Borne“ verhält sich zu seinem großen Vorbild „Top Gun“ wie ein typisches MRE-Kaugummi. Ist „Top Gun“ seinerzeit noch frisch, unverbraucht und genießbar gewesen, darf „Air Borne“ die Rolle des durchgekauten, vier Jahre alten, ausgelutschten Kaugummis übernehmen. Die Geschmacksrichtung ist vergleichbar, die Zutaten fast gleich – aber „Top Gun“ lässt sich länger und lässiger kauen!

David Green hatte zuvor die amüsante Gauner Komödie „Buster“ mit Phil Collins gedreht und beweist Stilsicherheit bei seinen Inszenierungen. Das muss man dem Mann zugutehalten, er allein ist nicht schuldig am Desaster „Air Borne – Flügel aus Stahl“. Das haben die Drehbuchautoren zu verantworten, die sich eine klischeehafte und lächerliche Geschichte ausgedacht haben. Die strotzt vor Peinlichkeiten und dient ausschließlich als Vehikel, um den damals neu in Dienst gestellten „Apache“-Hubschrauber ins rechte Licht zu rücken. Aber das ist geglückt, immerhin.

Schaut in den Actionfilm mit Nicolas Cage hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=jNuu2EY972I

Die eigentlich nicht vorhandene Geschichte setzt sich aus folgendem zusammen: Nachdem eine amerikanische Hubschrauberstaffel gegen die Streitkräfte eines südamerikanischen Drogenkartells eine herbe Niederlage einstecken musste, wird eine Spezialabteilung gebildet, die mit Hilfe des neuen Kampfhubschraubers Apache die Stühle gerade rücken soll.

Ein Großteil der Handlung wird für die Ausbildung der Piloten verschwendet und eine banale Liebesgeschichte zwischen dem „Helden“ des Films, Jake Preston (Nicholas Cage), und seiner Hassliebe, Billie Lee (Sean Young), dazu gereicht. Natürlich darf eine erfahrene Vaterfigur nicht fehlen. Dies übernimmt in diesem Fall Tommy Lee Jones, der den alten Hasen Brad Little mimt und das Großmaul Jake unter seine Fittiche nimmt. Nachdem der Großteil der Laufzeit überstanden ist, entschädigt der Streifen mit einem finalen Gegenschlag der Army. Wie der ausgeht, kann sich hier sicher jeder denken.

Air Borne Flügel aus Stahl Apache Hubschrauber

Das “Fap, fap, fap”-Geräusch bitte dazu denken.

Tja, wie bereits erwähnt, ist ein Vergleich mit dem vier Jahre früher entstandenen „Top Gun“ nicht von der Hand zu weisen. Zu ähnlich sind sich die beiden Filme. Zu sehr gleichen sich die Charaktere. Nun ja, zugegeben: „Top Gun“ war auch kein „Überflieger“ von einem Film, konnte aber viel durch seinen sympathischen Hauptdarsteller, die tolle Fotografie und die Musik wett machen.

Im direkten Vergleich haben wir einen nervigen, schlecht agierenden Nicholas Cage („Mandy“), der gerne rumbrüllt und mal wieder stark zum Overacting neigt, eine farblose und wenig sexy anmutende Sean Young („Blade Runner“) und einen müde wirkenden Tommy Lee Jones („Alarmstufe Rot“), der seiner Charakterhülle nur bedingt Leben einzuhauchen vermag.

Nicolas Cage als Hubschrauberpilot

Nicolas Cage mit Wingman im Apache-Hubschrauber.

Einen großen Anteil Mitschuld trägt das lahme und schludrige Drehbuch, welches die Darsteller einfach nicht zu reizen vermag, da die Figuren ausschließlich als Klischee-Typen angelegt sind und dementsprechend auch nur Worthülsen und pseudocoole Sprüche ablassen dürfen. Die deutsche Synchronisation legt zu allem Überfluss noch einen drauf und verschlimmert das Ganze mit dem verkrampften Bemühen um Coolness.

Auf der Haben-Seite ist eine recht ansprechende handwerkliche Inszenierung zu verbuchen, die es schafft, den eigentlichen Hauptdarsteller des Films hervorragend in Szene zu setzen. Es gibt einige schöne Flugaufnahmen zu bestaunen und das Tempo des Films stimmt eigentlich auch, sieht man mal von dem Geschwafel der Darsteller ab. In 85 Minuten kann man allerdings auch nicht allzu viel Leerlauf produzieren.

„Air Borne – Flügel aus Stahl“ ist wie „Top Gun“ mit Helikoptern – in schlecht

„Air Borne – Flügel aus Stahl“ ist ein überflüssiger, spannungsarmer und ärgerlicher Aufguss bekannter Themen und dient letztendlich doch nur dazu, die damalige neueste Errungenschaft der US-Army schick zu präsentieren. Der unverhohlene und eklige Patriotismus, der sich klebrig über das Szenario ergießt, ist zwar aus zig anderen US-Filmen bekannt, aber selten nervte er so wie hier. Das fürchterliche Acting von Cage setzt dem ganzen dann noch die Krone auf. So, ich spuck das Kaugummi aus, genug drauf rumgekaut…

3 von 10

Das Label HanseSound hat sich des Filmes angenommen. Entsprechend wurde „Air Borne – Flügel aus Stahl“ neu in HD abgetastet und am 12. August 2022 eine DVD sowie eine Blu-ray auf den Markt geworfen. Von schwierigen Lichtbedingungen abgesehen (Stichwort weichzeichnendes Licht), wo das Bild etwas verwaschen wirkt, wurde ein hervorragender Job gemacht. Der Film ist uncut ab 12 freigegeben und kommt ohne Extras. Ein ebenfalls Mitte August 2022 geplantes Mediabook musste vor der Veröffentlichung zurückgezogen werden, weil die beiliegende DVD nicht funktionierte. Das Label versprach, schnellstmöglich nachzubessern.

© nellson

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Copyright aller Filmbilder/Label: HanseSound__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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