Originaltitel: Escape from Death Block 13__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Gary Jones__Darsteller: Robert Bronzi, Chris Hahn, Nicholas Turturro, Lawrence Hilton-Jacobs, Debbie Scaletta, Lyindaa Russell, Tim Lovelace u.a. |
Video: Robert-Bronzi-Special inklusive „Escape from Death Block 13“-Kritik
Wir haben in einem Video die Robert-Bronzi-Filme „Death Kiss“, „Escape from Death Block 13“ und „The Gardener“ besprochen. Dazu gibt es ein paar rudimentäre Informationen über den Charles-Bronson-Doppelgänger Robert Bronzi. Ihr könnt das Video nicht sehen? Klickt hier!
httpv://www.youtube.com/watch?v=OaJ0BS8fdxo
Direkt aus Ungarn in den Horrorknast
Mick ist aus Ungarn angereist, um der Familie seines tödlich verunglückten Bruders das zu verschaffen, was ihr von Rechts wegen zusteht. Eine ordentliche Abfindungssumme vom Arbeitgeber des Verunglückten. Doch der wenig seriös rüberkommende Chef einer Autowerkstatt ziert sich und will Mick verwemmsen lassen. Doch der denkt gar nicht daran, sich irgendwie unterbuttern zu lassen und es kommt zu einem Handgemenge.
Mitten in der Keilerei wird die Waffe von einem der Lumpen, die Mick attackieren, abgefeuert und einer seiner Mitstreiter bricht schwer verletzt zusammen. Der ehemalige Chef von Micks Bruder dreht das Ganze so, dass Mick als Schuldiger dasteht. Mit seinen weitreichenden Beziehungen gelingt es dem Kerl sogar, Mick so richtig reinzureiten.
Mick landet unversehens hinter schwedischen Gardinen. Auf dem Weg dahin, erfährt Mick über zig Ecken, dass sein Bruder in die Machenschaften eines Drogenringes verwickelt gewesen sein soll und dass sein Tod definitiv kein Unfall war. Mick hat insofern Glück, dass die Spur der Behörden in Sachen Drogenring ausgerechnet in den Knast führt, in den er gerade einfährt.
Schaut in den Actioner mit Robert Bronzi hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=FJ8XvC2KSx4
Die Story des Actionfilmes „Escape from Death Block 13“, der auch unter dem Titel „Death Block 13“ ausgewertet wird, verströmt wie das Cover zum Film heftige Oldschool-Vibes. Ein ermordeter Bruder, ein zwielichtiger Verdächtiger, ein mächtiger Drogenring, Korruption, dazu das Umfeld eines gewaltigen Knastes und der Drang des Helden, den Bruder zu rächen. Actionfanherz, was willst du mehr?
Blöderweise braucht das Drehbuch aber verdammt lange, bis es die Situation so wirklich eskalieren lässt. Auch sucht es sich gefühlt die falschen Knast-Film-Klischees aus. Es gibt erstaunlicherweise keine wirklich fiesen Wärter, keine mit dummen Sprüchen versehene Duschszene, keine Keilerei im Speisesaal, keinen Häftling mit Haustier, nix. Stattdessen muss der arme Mick mehr als nur einen sinnlosen Dialog führen und es dauert echt lange, bis in dem Knast überhaupt mal aufeinander eingedroschen wird.
Auch kommt Mick mit seinen Ermittlungen so gar nicht voran. Was dem Zuschauer Raum lässt, genauer hinzuschauen. So ist interessant, dass der Chef des Knastes eine Dame ist. Zudem scheint der Knast so gut wie ausschließlich nur alte Knasties zu beherbergen, die zudem fast alle seltsam aus dem Leim gegangen sind. Das Schöne für Mick-Darsteller Robert Bronzi: Er wirkt inmitten dieses Rentnervereins regelrecht frisch.
Was noch verstärkt wird, wenn man sich die uralten Wärter anschaut, die hier patrouillieren. Geilerweise nutzen sie coole Schlagstock/Taser-Kombinationen zur Häftlingszüchtigung und bewachen die Häftlinge mit einer Minigun! Richtig gelesen. Und die Insassen kehren als Arbeitsdienste die Mauern der Knastgebäude – so richtig von oben nach unten! Diese ganzen Absurditäten helfen dabei, einigermaßen unbeschadet durch das arg langsam wirkende Pacing des Filmes zu kommen.
Trotzdem fällt freilich auf, dass der Film total auf der Stelle tritt, kein einziger Charakter (nicht einmal der Held) irgendeine Vertiefung erfährt und Charakterturns einfach total aus dem Nichts kommen. Erst nach etwa 50 Minuten, wenn man das unbeholfene Rentner-Schubsen, das einem bis dahin als brutale Action gereicht wurde, echt ein wenig über hat, kommt etwas Leben in die Bude. Denn plötzlich bremst ein Häftling seinen Sturz aus einer höheren Etage mit seinem Schädel – und der darf mal richtig derb aufbrechen und seinen Inhalt über die Kamera schlotzen lassen.
Und plötzlich ist er da, dieser Hoffnungsfunke, dass hier noch noch was drin ist. Zwar haut der Film danach wieder die Bremse rein und macht nichts aus der Szene, doch etwa 15 Minuten später ist in „Escape from Death Block 13“ Kasalla angesagt! Mir nichts dir nichts startet plötzlich ein Aufstand und geht „Escape from Death Block 13“ aus dem Nichts komplett steil. Und ich kann dazu nur sagen, dass ich während dieses Showdowns einfach nur einen Riesenspaß hatte.
Mick rennt in ebenjenem mit automatischen Knarren und einem Granatwerfer durchs Knastinnere, sein Vertrauter schleppt eine Minigun herum und setzt die auch ein. Entsprechend werden jetzt Wärter und Knastinsassen von Kugeln zerfetzt, Wärtertürme explodieren, Wärter fliegen brennend durch die Luft, Köpfe zerplatzen und es setzt einen der epischsten Oberlumpenkills seit Ewigkeiten. Wer da nicht johlt, ist kein Actionfan.
Ja, es gibt da einige hässliche CGIs, keine Frage. Dennoch schafft es Regisseur Gary Jones („Ballistica“), eine Menge Wucht in die Bilder zu bringen. Zudem lässt er die Opfer immer herrlich zappeln, wodurch die CGI-Wunden und die herumspritzenden Blutwolken wirklich cool rüberkommen. Selbst bei den peinlich getricksten Explosionen schafft er es durch kleine Details, einen nicht wutschnaubend abschalten zu lassen. Und mittels des krassen Sounddesigns klingt jeder Fausthieb und jeder Kugeleinschlag, als würde da gerade ein Schädel zerplatzen.
Kurzum: Das Finish, es rawkt! Und Robert Bronzi („The Gardener“) macht darin eine echt gute Figur. Immer mal wieder ertappt man sich aufgrund seines Unique Selling Pooints wie Charles Bronson auszusehen, tatsächlich dabei, dass man meint, das könnte direkt ein Film des alten Haudegens sein. So aus seligen Cannon-Zeiten. Spielen kann Bronzi nicht, seine Dialoge wirken sehr auswendig gelernt, aber physisch ist der Mann sehr präsent. Die Darsteller um ihn herum sind ein Graus. Nur Nicholas Turturro („Pups Alone“) gibt seinem schleimigen Lump sehr hassenswerte Seiten mit.
In optischer Hinsicht ist zunächst einmal das Setting des Filmes der Burner. Gedreht wurde in dem Knast, der auch für „Die Verurteilten“ als Drehort diente. Das verschafft „Escape from Death Block 13“ ein paar gehörige Atmosphäre-Punkte. Dennoch schafft es der Regisseur nicht, seinen Film durchweg einen wertigen Anstrich zu verleihen. Eher im Gegenteil. Das Knastinnere sieht größtenteils sehr runtergekommen und billig aus.
Ab und an wirkt es auch, als würden manche Actionszenen vor Rückprojekten ablaufen, damit das alte Gemäuer nicht leidet. Da wirkt der Film dann leider arg cheesy. Und wie gesagt, in der Action gibt es auch einige misslungene CGI zu sehen.
Durchhalten, bis in „Death Block 13“ der Aufstand losbricht!
Zugegeben, „Death Block 13“ braucht eine ganze Weile, bis er den Schalter endgültig umgelegt bekommt. Aber sobald dies geschafft ist, rockt der Billigactioner echt cool und bietet Action, die einen mehrfach auf dem heimischen Sofa los johlen lässt. Einfach weil das so schön kaputt ist, was man da zu sehen bekommt. Bis zu diesem genussvollen Abgang vergeht jedoch einige Zeit, der es teilweise komplett an Spannung, Action, Tempo und vor allem einer sinnigen Dramaturgie fehlt.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt. In Großbritannien erschien der Film von dem Label High Fliers, ungeschnitten mit einer Freigabe ab 15 und leider ohne jedwede Extras zum Film.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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