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Sanctuary

Originaltitel: Sanctuary__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: Tibor Takács__Darsteller: Mark Dacascos, Jaimz Woolvett, Kylie Travis, Alan Scarfe, Elisabeth Rosen, Monika Schnarre, Nigel Bennett, Richard Yearwood u.a.
Sanctuary mit Mark Dacascos Hartbox X-Cess

Mark Dacascos killt im Auftrag des Herren in “Sanctuary”.

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Mark-Dacascos-Fanboy bin. Trotzdem gibt es da den einen oder anderen Streifen des „Crying Freeman“-Stars, der mich so gar nicht erreicht. „Sanctuary“ ist einer davon. Als ich ihn das erste Mal sah, erwartete ich zugegebenermaßen Großes. Einfach weil es nach dem tollen „Sabotage“ eine weitere Kollaboration zwischen dem Star Mark Dacascos und dem Regisseur Tibor Takacs war. Die hatten zuvor zwar schon „Deathline“ auf den Weg gebracht, den habe ich allerdings erst deutlich später in seiner ganzen „Pracht“ genießen dürfen.

Als ich nun zuletzt in Berlin auf einer Filmbörse weilte, fiel mir sofort eine Hardbox von „Sanctuary“ mit ihrem coolen Cover (siehe nebenstehend) ins Auge. Und ich beschloss, dem Streifen eine neuerliche Chance zu geben. Ob sich das gelohnt hat, erfahrt ihr fortfolgend.

John ist ein Priester, der sich mit Eifer um die Schäfchen seiner Gemeinde kümmert. Eines Abends erhält er Besuch von einer sexy Lady, die ihn erstens mit Luke anspricht und zweitens verkündet, dass ihm ein Kerl namens Dyson immer näher komme. Dyson ist der Chef einer Organisation, die vom Leben ausgespuckte Kinder zu Killern heranzieht. Luke war eines von ihnen. Und Luke merkte schnell, dass es Dyson vor allem um eines ging: Macht.

Infolgedessen versuchte Dyson einen Mann, der sich anschickte, zum obersten Sicherheitsberater der USA zu werden, unter Kontrolle zu bekommen. Es wurde eine Vergewaltigung einer jungen Dame fingiert und gefilmt. Damit war der Weg frei, den Politiker zur Marionette Dysons zu machen. Doch die Aktion lief aus dem Ruder. Die Vergewaltigte verstarb und Luke beschloss, dass es an der Zeit war, Dyson aufzuhalten. Also entwendete er das Videoband und tauchte unter. Ebenjenes Band will Dyson natürlich unbedingt wieder in seinen Besitz bringen und deshalb jagt er John auch nach Jahren noch hinterher.

Actionthriller mit Mark Dacascos von Tibor Takács

Im Grunde erzählt „Sanctuary“ eine absolut simple Story. Allerdings reicht Tibor Takacs sie an derart vielen, keinerlei Chronologie folgenden Rückblenden und Flashbacks, dass bis zur letzten Minute nicht wirklich klar ist, worum es in dem Actionthriller eigentlich geht. Ist man nett, könnte man das Vorgehen als ambitioniert bezeichnen. In Wirklichkeit ist es einfach nur irre frustrierend, weil „Sanctuary“ gefühlt überhaupt nicht voran kommt.

Zudem sind die Rückblenden immer wieder so gesetzt, dass sie jedwedes Tempo aus dem Film nehmen und allmählich aufkommende Spannung stante pede im Ansatz ersticken. Da dem Drehbuch zu den Figuren auch nicht viel einfällt und sich einigermaßen interessante Aspekte alle in Richtung Finale des Filmes ballen, ist es wirklich harte Arbeit, die ersten 60 Minuten Laufzeit unbeschadet durchzustehen.

60 Minuten, in denen der Regisseur auch nicht bereit ist, mit Action von der zerklüfteten Erzählung abzulenken. Es setzt ein wenig Fratzengeballer und blutige Körpertreffer sowie Headshots in ultrakurzen Sequenzen, mehr aber auch nicht. Nach den genannten 60 Minuten kommt dann endlich auch die Action in Schwung. Unter einer gewaltigen Brücke darf Mark Dacascos in einem Obdachlosenlager unter den Lumpen aufräumen. Das macht er mit automatischen Waffen, Granaten und freilich seinem zur Waffe trainierten Körper.

Hier zeigt Takacs dann erneut auf, dass er ein extrem gutes Auge für stylische B-Action hat, in der auch immer wieder Bloodpacks platzen und Sprengsätze hochgehen. Ein dynamischer Schnitt, ein starkes Pacing und durchaus mal experimentelle Kameraeinstellungen sorgen für zusätzliches optisches Eye Candy. Etwas kleiner skaliert gerät dann der Showdown in einem Stockwerk eines Hochhauses.

Dennoch macht auch der Spaß, lässt das Blut spritzen und Mark Dacascos kleinere, sehr dosiert gesetzte Martial-Arts-Kicks setzen. Ein kleines Schmuckstück ist sein Fight gegen Fieswicht Jaimz Woolvett, der ungemein stylish in Szene gesetzt wurde. Stylish passt dann auch auf die allgemeine, sehr düster gehaltene Optik des Streifens.

Takacs setzt ganze Szenen in bestimmten Farben in Szene. Manche sind durchweg eisig blau, andere knallrot, andere gelb, andere orange, andere grün. Irgendwann hat er dann alle Farben durch und setzt mehr auf schräge Kamerawinkel. Besonders gerne filmt er immer wieder aus der Froschperspektive. Gerne auch in Actionszenen, was echt cool rüberkommt. Ab und an wirkt aber vor allem das Spiel mit den Farben in Verbindung mit den zig gereichten Rückblenden sehr manieriert und überambitioniert. Zumal für einen Film wie „Sanctuary“.

Mark Dacascos („John Wick 3“) macht derweil als Luke / John einen absolut soliden Job. Wirkt weder in den Handlungs- noch in den Actionszenen irgendwie überfordert. Insgesamt hätte Takacs aber einfach mehr und ausführlicher auf die Actionfähigkeiten seines Stars setzen müssen. An Dacascos’ Seite agiert die aus „Retroactive“ bekannte Kylie Travis, die beinahe direkt nach „Sanctuary“ von der Bildfläche verschwand. Einfach nur schade, da sie sowohl in „Retroactive“ als auch in „Sanctuary“ sauber abliefert und auch noch extrem sexy rüberkommt.

Kaum Profil entwickeln leider die Bösewichter. Genannt seien etwa der aus „Erbarmungslos“ bekannte Jaimz Woolvett oder Alan Scarfe („Geballte Ladung“) als Dyson. Mithin einer der weiteren Gründe für das recht spannungslose Dahinplätschern des Endergebnisses. In einer Nebenrolle wird zudem Monika Schnarre („Spaceshift aka Waxwork 2“) verheizt.

„Sanctuary“ versemmelt auch die zweite Chance

Am Ende steht leider die Erkenntnis, dass „Sanctuary“ kein Film ist, der eine zweite Chance verdient hätte, weil er eventuell über die Jahre gewachsen sein könnte. Der Film bleibt aufgrund seiner ambitionierten, aber misslungenen Erzählweise eine echte Geduldsprobe. Ewigkeiten scheint die Handlung nicht vom Fleck zu kommen. Hat sie sich gefühlt eingegroovt, wird sie durch eine weitere Rückblende wieder ausgebremst. Eine klarere Struktur und vor allem mehr von der starken Action und „Sanctuary“ wäre vermutlich mehr geworden als nur eine Fußnote in der Karriere von Mark Dacascos.

4 von 10

Der “Sanctuary”-Trailer zum Anschauen

„Sanctuary“ hatte nie große Probleme mit dem deutschen Jugendschutz. Er erschien mit einer FSK 18 ungeschnitten von VCL auf VHS und später auch auf DVD. X-Cess war dann verantwortlich für eine Neuauflage in wirklich hübsch aussehenden Hardboxen. Die nicht sonderlich überragende Bildqualität der VCL-Auflagen hat sich dabei aber null verändert.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: X-Cess__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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