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TNT – Für immer in der Hölle

Originaltitel: T.N.T.__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: Robert Radler__Darsteller: Olivier Gruner, Randy Travis, Rebecca Staab, Judson Mills, Cyril O’Reilly, Bre Blair, Eric Roberts, Traci Adell, Sam J. Jones u.a.
TNT mit Eric Roberts und Olivier Gruner

Eric Roberts und Olivier Gruner sind so gefährlich wie “TNT”.

„Zahlreiche Männer, die im Golfkrieg eingesetzt wurden, führen überall auf der Welt verdeckte Einsätze durch. Das ist die Geschichte einer dieser Gruppen, genannt Tactical Neutralization Team – kurz TNT.“ So werden wir von dem Actionfilm „TNT“ begrüßt, der folgende Story erzählt.

TNT soll einen Halunken dingfest machen, der waffenfähiges Plutonium unter anderem an die Chinesen verkauft. Mitten im Einsatz ändern sich aber die Befehle und so wird aus einer simplen Entführung ein Mordanschlag. Das passt Alex Girard, einem Mitglied des Teams, nicht so wirklich in den Kram. Er hegt schon länger Zweifel an der Integrität der Spezialeinheit und trägt Ausstiegsgedanken mit sich umher.

Und wirklich: Die Mission endet in einem mittleren Massaker, in dem Alex’ Kameraden das gesamte Lager des Bäddies „reinigen“. Zwar gelingt es Alex, eine wichtige Geisel aus den Händen der Bäddies zu befreien, damit setzt er sich aber über einen Befehl seines Vorgesetzten hinweg. Alex befürchtet eine empfindliche Strafe, doch der Gerettete erweist sich für seine Auftraggeber als äußerst wertvoll.

Bei diesem Einstieg wird die Marschrichtung des Actioners klar und deutlich vorgegeben: Es dominieren kurze Feuerstöße, realistisches Waffenhandling und eine One-Shot-One-Kill-Mentalität. Die Treffer sind obendrein auch hübsch realistisch, sprich blutig gehalten. Mittendrin darf Olivier Gruner – ehemaliger Europameister im Kickboxen – ein oder zwei Genicke krachen lassen.

Derart gut eingestimmt, geht es prompt zum nächsten Einsatz der TNT, bei dem ein Drogenkartell-Massafucka ausgehebelt werden soll. Bei diesem Einsatz äußert Alex ernste Bedenken in Bezug auf den „Besitzer“ und Auftraggeber der TNT: Russo. Er glaubt, der reiche Pinkel arbeite nur in seine eigene Tasche. Wie recht er damit hat, kann er freilich nicht ahnen. Der Zuschauer hat es derweil schon längst auf dem Silbertablett serviert bekommen.

Man ahnt es schon, auch der Einsatz endet in einem mittleren Massaker mit coolen Autostunts und Explosionen, in deren Verlauf allerdings auch die Familie (Frau und kleine Tochter) des Drogenbosses getötet werden. Alex ist stinksauer und quittiert den Dienst. Als Absicherung erstellt er eine Audiokassette, auf der er über die Machenschaften der Söldnertruppe auspackt. Das fixt Russo ordentlich an und so heißt es: Tötet Alex Girard! Das Problem: Alex war der beste Mann der Spezialeinheit und mit dem Töten ist es wie mit dem Fahrradfahren, man verlernt es nie.

Actionfilm mit Olivier Gruner und Eric Roberts

Ich glaube, es ist klar geworden, dass der Film storytechnisch so dünn ist wie das Seidentuch, das Whitney Houston in „Bodyguard“ auf Kevin Costners Samurai-Schwert fallen lässt. Aber für „TNT“ reicht die Story locker aus, auch wenn die zweite Hälfte ordentliche Hänger aufweist. Doch dass man sich bei diesem Film nicht auf die Story als Eye Candy verlassen hat, dürfte alleine schon durch den Titel klar geworden sein: „TNT“! Explosiv soll der Streifen sein und das ist er.

Dabei sticht, wie bereits erwähnt, das realistische Handling der schweren Geschütze, die hier aufgefahren werden, heraus. Und man hat eigentlich auch so ziemlich alles am Start: Kalaschnikows, MP5, Granatwerfer, Pumpgun und und und. Die Darsteller dürfen hier alles abfeuern, was Krach und große Löcher macht.

Auch die Explosionen geraten überdurchschnittlich und recht zahlreich. Die Anschleich-Szenen erinnern einen wohlig an die Bundeswehrzeit, die Gesichtstarnung irgendwie auch. Gipfel des Realismusbestrebens: Gehörschutz bei Ballereien!!! Die Keilereien von Olivier Gruner („Showdown in Manila“) sind von Nebendarsteller Simon Rhee („Best of the Best 2“) als gleichzeitiger Leiter der Second Unit patent choreografiert und inszeniert wurden.

Optisch herrscht hier solides Mittelmaß. Wer Anschlussfehler sucht, wird garantiert fündig. Wer nette Kamerafahrten und –bewegungen sucht, allerdings auch (hier sei die Szene genannt, bei der Gruner an einem Felsabgrund posiert). Die Kosten für Optik, Waffen und Explosionen müssen astronomisch gewesen sein, denn danach war für einen guten Dialogautor offensichtlich ebenso wenig Geld da wie für gute Darsteller. Denn was die hölzernen Hauptdarsteller hier für Verbalmüll ablassen müssen, sobald sie nicht im Einsatz sind oder sich kloppen, ist der Hammer.

Olivier Gruner schlägt sich insgesamt recht achtbar, Eric Roberts („Karate Tiger IV“) ist in seinen wenigen Minuten Screentime als Obermufti der „TNT“ grausamst unterfordert und Randy Travis („Texas Rangers“) kann auch nicht wirklich etwas reißen. Der Rest des Castes, der Alex Ex-Kameraden gibt, wird sich wohl selber nicht wirklich als ernsthafter Angehöriger der Schauspielgilde betrachten. Dazu gehört im übrigen auch Sam Jones („Army of Convicts“), der nicht einmal irgendwelche Dialoge bestreiten darf.

„TNT – Für immer in der Hölle“ bietet solide Söldneraction

„TNT“ ist solide B-Söldner-Ware mit guter Action, gesunder Härte und interessantem Realismusbestreben. Story, Dialoge und schauspielerische Leistungen enden als Collateralschäden. Leider verpulvert der Film seine aufwändigsten Momente in den ersten 20 Minuten, versumpft dann in einem wirklich schmierigen Mittelteil mit stocksteifem Liebesgetue und schließt mit einem vergleichsweise zu geerdeten Showdown, in dem sich die ehemaligen Kameraden von Alex auch nicht wirklich wie echte Vollprofis verhalten. Dennoch ist „TNT“ von Regisseur Robert Radler („American Karate Tiger“) einer der besten Olivier-Gruner-Filme überhaupt.

6 von 10

Schaut in den “TNT”-Trailer hinein

Splendid veröffentlichte den Film als erstes auf DVD. Ungeschnitten und mit einer FSK 18 Freigabe. Oliver Krekel sorgte im Rahmen der Classic Cult Collection für eine Neuauflage und reichte den Film auch auf Blu-ray nach. Diese präsentieren den Film in ordentlicher Bild- und schwacher Soundqualität. Achtung: Oliver Krekel und Co. haben das Originalfilmformat (4:3) aufgezoomt. Dementsprechend fehlen nun oben und unten ein paar Bildinformationen. Inzwischen kann man den Film auch als VoD genießen.

In diesem Sinne:
freeman

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