Originaltitel: Knight of the Apocalypse__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: Jean-Marc Piche__Darsteller: Dolph Lundgren, Francoise Robertson, Roc Lafortune, David Nerman, Allen Altman u.a. |
„Knight of the Apokalypse“ ist meiner Meinung nach einer der langweiligsten Filme mit Dolph Lundgren. Nicht so übel wie „The Last Warrior“, aber nah dran. ABER ich liebe das Covermotiv zum Film. Auf dem posiert Lundgren mit einem stachelbewehrten Ritterhandschuh, was echt steil aussieht. Und irgendwie auch einen ganz anderen Filmen erwarten lässt, als das, was man letztlich vorgesetzt bekommt.
In einem U-Bahnschacht wird ein altes Skelett eines Anhängers des Templerordens und ein Schlüssel gefunden. Die Archäologin Jackie wird herbeigerufen, um den Fund zu untersuchen. Kurze Zeit später wird sie angegriffen und kann nur dank der Hilfe des Mönches Lukas entkommen, der ihrem Angreifer mit einem Ritterhandschuh den Schädel zertrümmert.
Er erzählt ihr daraufhin eine wirre Geschichte vom Minion, der mit dem Fund der Artefakte freigesetzt worden sei. Dieser dringe durch die Augen in das Bewusstsein der Menschen ein, mache es sich in ihren Hirnen gemütlich (aaaah, darum hat Lukas dem Typ die Omme zerdellt) und versucht über sie und mithilfe des Schlüssels, das Tor für den Herrscher der Finsternis zu öffnen. Der würde sich dann anschicken, der Menschheit den Glauben an Gott auszutreiben. Gut, dass sich nun erst einmal Lukas des Schlüssels annimmt.
Jackie schlägt ihm vor, den Schlüssel in einem alten Indianerreservat zu verstecken, welches inzwischen ein Atommüllager beherbergt. Dort würde jeder Mensch – und damit jeder potentielle Wirt des Minions – in Sekundenbruchteilen zu Staub zerfallen. Der ideale Ort also, um den Schlüssel sicher einzulagern. Lukas findet die Idee dufte und so machen sich die beiden auf in Richtung Reservat. Den Minion immer im Rücken.
Fantasy-Trash mit Dolph Lundgren
So doof wie die Geschichte klingt, ist sie auch. Und obwohl sie schon so klingt, als könnte sie auf eine ziemlich dumme Art gut rocken, tut sie das nicht. „Knight of the Apocalypse“ verbreitet gepflegte Langeweile. Die Action ist spärlich über den Film verteilt und vor allem arg höhepunktlos. Eine Ballerei ragt aus dem ganzen Einheitsbrei heraus. In dieser zerlegt der Minion im Alleingang ein ganzes Polizeirevier.
Harte Action bleibt aber auch in dieser seltsam statisch anmutenden Szene Mangelware, nur der Bodycount geht auf einmal sprunghaft nach oben. Traurig ist der Rest vom Actionfest. Die als Höhepunkt angelegte Sequenz in dem Atommüllager ist zumeist unfreiwillig komisch – alleine die Schutzanzüge sind schon einen großen Lacher wert. Und im „großen“ Showdown, bei dem zumindest der Final-Fight von Dolph Lundgren rockt, wünscht man sich geradezu, dass das Tor zur Hölle mal aufspringen möge, um den Belzebub mal zu Gesicht zu bekommen. Es wäre sicherlich ein kleines Highlight gewesen.
Optisch ist der Film recht souverän geraten. Interessante Perspektiven und eine extrem satte Farbpalette lassen direkt Kinofeeling aufkommen. Der düstere Einstieg bis zur Rettung von Jackie lässt direkt auf Großes hoffen und wenn Lundgren den Ritterhandschuh anlegt, fängt man auch unfreiwillig an zu jubilieren, nur richtig hingelangt wird halt nicht.
Dolph Lundgren („Missionary Man“) ist als Mönch freilich schon eine Schau. Ein 1,98 Meter großer, durchtrainierter Kerl labert vom Beten und unfehlbarem Leben. Wer hier nicht feiert, ist selber schuld. Françoise Robertson („The Tracker“) als sein weiblicher Sidekick sieht zumindest gut aus, schauspielern kann sie nicht unbedingt. Den Indianervater des weiblichen Sidekicks spielt Don Francks (TV-Serie „Nikita“). Ansonsten dürfen alle Figuren, die vom Minion übernommen werden, hemmungslos overacten, was nicht wirklich passend rüber kommt.
Die Fassungslage in Sachen „Knight of the Apocalypse“
Interessant ist, dass es von „Knight of the Apocalypse“ zwei verschiedene Versionen gibt. Jene, die unter anderem in den USA veröffentlicht wurde, und jene, die unter anderem hier in Deutschland das Licht des TV-Screens erblickte. Dabei konzentrieren sich die wesentlichen Unterschiede im ersten Drittel des Filmes. In der deutschen Fassung beginnt der Streifen mit einem Prolog in einer Wüste – zur Zeit der Kreuzzüge. Das „Funktionieren“ der Körperwechselfähigkeiten des Minions wird hier ebenso erklärt wie der sonstige Story-Kokolores. Dazu gibt es tolle Wüstenbilder und Schwertkämpfe im Wüstensand.
Die amerikanische Fassung verzichtet auf den Prolog, muss nun aber den ganzen Story-Ballast anderweitig erzählen. Dementsprechend setzt es hier mehr Dialoge im urbanen Umfeld des eigentlichen Handlungsortes. Inklusive zahlreicher Atmosphäre-Shots der meist bei Nacht gefilmten Metropole. Auch kleinere Actionszenen – nichts Besonderes! – steigen hier.
Insgesamt bekommen beide Versionen ihre Story angeschoben, die deutsche Fassung punktet allerdings mit dem wirklich hübsch anzusehenden Prolog. Auch in Sachen Soundtrack wird es geschmäcklerisch. Da tönen in der deutschen Version Choräle und „epische“ Musik von der Tonspur, während die US-Fassung eher gitarrenlastig und mit verzerrten Riffs daherkommt. Thematisch passt der Choral-Soundtrack deutlich besser. Entsprechend wirkt die deutsche Fassung „runder“, was auch immer das bei diesem Schlock heißen mag.
„Knight of the Apokalypse“ ist eher apokalyptisch schwach
Warum sollte ein Dolph Lundgren nicht in einem Fantasy-Streifen rund um Dämonen mitwirken? Das Sujet ist dann tatsächlich auch mal was anderes im Werk des Schwedenhammers. Blöderweise wird die Story zerlabert und lustlos gereicht. Niemals kommt so etwas wie Spannung auf und obschon unsere Helden immer in Bewegung sind, wirkt „Knight of the Apocalypse seltsam wenig erquickend. Auch die Action zündet nicht, die hohe deutsche Freigabe muss mir auch mal wer erklären. Und so cool Lundgren optisch als Priester auch rüberkommen mag, er mutet die gesamte Laufzeit hinweg seltsam gelangweilt an. Und da geht es ihm eben genau wie dem Zuschauer.
Der Film hat in Deutschland bereits zahllose Veröffentlichungen erfahren. Sowohl auf VHS als auch auf DVD. Letztere erschien von zig Labels. So lange das FSK 18 Siegel darauf prangt, ist der Film uncut. Die mit dem „deutschen“ Alternativtitel „Der Tempelritter der Apocalypse“ erschienene DVD von Mr. Banker Films und Lighthouse Home Entertainment transportiert sowohl die deutsche als auch die amerikanische Fassung (nur in Englisch) – und das uncut. Im Gegenteil zur deutschen Blu-ray von Lighthouse Home Entertainment. Bei dieser wurde die deutsche Fassung angeblich um Handlungsszenen erleichtert.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: Mr. Banker Films / Lighthouse Home Entertainment__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein (DVD)__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |