Originaltitel: Blowback__Herstellungsland: Kanada, USA__Erscheinungsjahr: 1999__Regie: Mark L. Lester__Darsteller: Mario van Peebles, James Remar, Sharisse Baker, Gladys Jimenez, David Groh, Stephen Caffrey u.a. |
Detective Morell verhaftete einst John Matthew Whitman. Dieser war religiös komplett verblendet und nahm sich die Tötungen der Märtyrer in der Bibel zum Vorbild für seine eigenen Missetaten. Bei seiner Verhaftung tötete er zudem den Partner von Morell und verpasste dem Cop obendrein eine lange nachwirkende Wunde mit einer Nagelpistole.
Kurzum: Whitman ist einfach fällig. Und wirklich: Für die Morde wird er alsbald zum Tode verurteilt und das Urteil beinahe noch schneller vollstreckt. Doch direkt nach seinem tödlichen Besuch in der Gaskammer wird Whitman von dubiosen Gestalten wieder ins Leben zurückgeholt! Seine Retter versuchen, ihn neu zu prägen und als Attentäter zu instrumentalisieren.
Doch man überschätzt die Möglichkeiten der eingesetzten Techniken und so wird Whitman niemals wirklich zu einem willenlosen Werkzeug, das Mordanschläge ausführt. Stattdessen nutzt er die erstbeste Möglichkeit, um zu fliehen und seine Mordserie fortzusetzen.
Als Ziele sucht er sich alle Mitglieder aus, die der Jury angehörten, welche ihn zum Tode verurteilt hatte. Ehrensache, dass sich Morell dieses Falles wieder annimmt. Freilich nicht ahnend, dass der vermeintliche Trittbrettfahrer Whitman höchstselbst ist.
Actionthriller von Mark L. Lester mit Mario van Peebles hinein
Auch für „Whitmans Rückkehr“ stand eindeutig David Finchers „Sieben“ Pate. Diesmal sind es nicht die sieben Todsünden, die den Modus Operandi des Mörders vorgeben, sondern eben die Märtyrer-Tode. Was durchaus einige unappetitliche Elemente zur Folge hat. So wird ein Opfer von Whitman an die Decke genagelt und seine Innereien werden um eine Ankerwinde gewickelt, um den Tod von Erasmus, Schutzbefohlener der Seefahrer, nachzustellen.
Auch Agathe, Schutzheilige der Glöckner, ist nicht ohne. Selbiger wurden, wie dem Mordopfer im Film, die Brüste abgeschnitten und selbige auf ein Tablett gelegt. Agathe wurde deshalb Schutzheilige der Glöckner genannt, weil man die abgeschnittenen Brüste auf dem Tablett, das sie vor ihrem Körper trug, auf Bildern fälschlicherweise immer als Glocken gedeutet hatte (weshalb Moppen heute gerne mal als Glocken bezeichnet werden… sagt man… also ich!). Bei diesem Mord mag Mark L. Lester („The Base“) aber nicht zu grafisch werden. Ob er Angst vor der Zensur hatte?
Stattdessen fährt der Regisseur alle Klischees auf, die man von derartigen Filmen rund um Serienkillerjagden kennt: Cop verliert Partner bei Einsatz, hat Trauma, bekommt neuen Partner, verbeißt sich in einen ähnlichen Fall, wird suspendiert, macht mit Partner weiter, verliert Partner und wird am Ende erpresst, da der Killer ein Familienmitglied in der Hand hat.
Somit erfindet Mark L. Lester mit „Whitmans Rückkehr“ das Thriller-Rad nicht neu, verpasst ihm aber ein paar saubere Blutwäschen. Denn bei den – wenigen – Ballereien geht es Lester-typisch gut zur Sache, dominieren hier doch dicke Einschusslöcher und coole Waffensounds. Obendrein hat der Killer eine hübsche Vorliebe für dicke Kehlenschnitte, was ebenfalls zu einigem Blutverlust führt. Die Action, die auch einen Kick mit Simon Rhee („TNT – Für immer in der Hölle“) in einer winzigen Nebenrolle auffährt, ist durchweg solide inszeniert.
Der restliche Film wirkt in seiner Optik ein wenig lahm und wenig inspiriert. Man sieht „Whitmans Rückkehr“ beständig an, dass er straight to Video gehen sollte. In den USA feierte er seine Premiere gar im TV.
„Whitmans Rückkehr“ bietet soliden Killerthrill
„Whitmans Rückkehr“ hätte sich gerne noch ein wenig mehr in den Märtyrertoden suhlen dürfen. Außerdem hätte Mark L. Lester die TV-/DTV-Optik etwas anrauen und vor allem die grundsätzlich schon vorhandene Brutalität noch mehr ausbauen dürfen und schon hätte sein Film vermutlich ordentlich gerockt. Doch auch so hat der Actionthriller keine Probleme, sich über die Runden zu retten, auch wenn er im Mittelteil ein wenig lahmt.
Die Darsteller agieren ordentlich, hervorstechen können Mario van Peebles („Defender – Der Schutzengel“) als Morell und James Remar („Robo-Warriors“) als sein Gegenspieler Whitman. Beide spielen zwar gebremst und fahren nicht allzu viel an Schauspielkunst auf – funktionieren als Antipoden aber ausreichend gut. Was bleibt, ist ein solider Killer-Thriller mit netten Actioneinlagen, einigen freiliegenden Glocken und einigen blutigen Märtyrermorden.
Der Film erschien in unseren Breiten von Columbia TriStar als VHS und DVD. Uncut und mit einer Freigabe ab 18. NSM nahm sich dann einer Neuauflage an und warf sowohl Mediabooks als auch später Amarays auf den Markt. Diese Blu-rays und DVDs waren ungeprüft und zoomten den ursprünglich im 4:3 Format veröffentlichten Film auf 16:9. Das hat ein paar merklich seltsam angeschnitten wirkende Close-Ups von Gesichtern zur Folge, stört aber nicht wirklich.
In diesem Sinne:
freeman
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