Originaltitel: Psycho Cop Returns__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Adam Rifkin__Darsteller: Robert R. Shafer, Barbara Niven, Roderick Darin, Miles David Dougal, Nick Vallelonga, Dave Bean, John Paxton, Julie Strain, Melanie Good u.a. |
Zu Beginn seiner Karriere als Filmemacher fuhr Adam Rifkin („Detroit Rock City“) wortwörtlich zweigleisig. Als Adam Rifkin drehte er eher massentaugliche Streifen wie „Das Highway Trio“, „Tale of Two Sisters“ oder „The Dark Backward“. Um sich keinen Grenzen unterwerfen zu müssen, erfand er zudem das Alias Rif Coogan. Unter diesem Pseudonym wollte er dem Affen so richtig Zucker geben. Das beste Beispiel hierfür: „Psycho Cop 2“.
Die Fortsetzung eines in unseren Breiten als „Mad Cop“ vermarkteten Slashers, in dem sich ein dem Satanismus zugetaner Cop, der Gefallen daran findet, Menschlein zu killen, ein paar Studenten annimmt. Unter Rifkins Anleitung verlegt sich der Psycho Cop nun auf Yuppies als Opfer und mordet sich durch ein Bürohochhaus.
In diesem wollen ein paar ewig lüsterne und viel Stumpfsinn labernde Vertreter der Gattung Mann einen Junggesellenabschied mit viel Alkohol und Stripperinnen verbringen. Warum sie sich dafür den Arbeitsplatz aussuchen? Wer weiß, wer weiß. Auf jeden Fall bequatschen sie ihre Pläne im Café ihrer Wahl ein wenig zu offensiv. In unmittelbarer Nachbarschaft hockend, bekommt der Satanisten-Cop Officer Joe Vickers direkt große Ohren und folgt unseren ahnungslosen Opfern zum Ort des Geschehens.
Als unsere Helden gerade damit beginnen wollen, sich an den Stripperinnen zu verlustieren, verschafft sich der Psycho Cop Zugang zu dem Gebäude und beginnt, sich munter durch die Stockwerke zu killen. Bleistifte, Speere von Statuen, diverse Waffen und Fahrstuhlschächte mutieren dabei zu seinen Mordwerkzeugen.
Schaut in den Slasher-Spaß hinein
Adam Rifkin lässt seinen Slasher direkt von Beginn an ordentlich überdrehen. Wenn er unter dem Vorspann das Innere des Satanisten-Dienstwagens des Psycho Cops zu trashiger Mucke abfilmt, bleibt dankt detailverliebt drapierter Gore-Elemente kein Auge trocken. Zudem ist spätestens, wenn der Cop wie ein kleiner Junge zu seinem Auto hüpft, klar, „Psycho Cop 2“ nimmt sich selbst keinen Moment ernst. Und das tut der flott montierten und mit Schmackes vorangetriebenen Chose um den Satanisten-Cop richtig gut.
Flott wird die Opfermasse installiert. Diese bedient sich köstlich aus dem Fundus sich absolut kindlich aufführender Erwachsener, die aufgrund der Aussicht auf einen feuchtfröhlichen Abend vermutlich seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen haben. Sie labern wundervollen Schwachsinn, überschätzen sich immer wieder selbst und sind einem trotz toxischen Verhaltens gegenüber Frauen irgendwie sympathisch. Die ins Spiel gebrachten Stripperinnen muten da beinahe tougher an als unsere Helden.
Die Damen rennen ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch in knappen BHs und Tangas herum, krakeelen aber bei weitem nicht so köstlich wie der ansonsten leider brutal nervende Miles Dougal („The Chase“) als Brian. Seine Figur geht einem aufgrund des wirklich hemmungslosen Overactings verdammt früh verdammt heftig auf die Eier. Doch bevor in „Psycho Cop 2“ irgendwer nerven könnte, legt auch schon der eigentliche Held mit seinem Tun los und reist die Figuren teils deftigst aus dem Leben.
Ultrablutige Kopfschüsse, Aufspießungen, in Fahrstuhlschächte geschmissene Opfer… „Psycho Cop 2“ ist kein Kind von Traurigkeit. Parallel gibt es immer wieder nackte Tatsachen. Auch und vor allem, weil sich neben unseren Helden noch mehr Gestalten in dem Büroturm herumtreiben und ihn mehr oder weniger mit einer Art Freudenhaus zu verwechseln scheinen. Infolgedessen erweist sich der Slasher als munterer Mix aus nackten Tatsachen, ultradummen Sprüchen des Psycho Cops und deftigen Gewalteinlagen. Eine Mischung, die schon bei ganz anderen Filmen funktioniert hat und hier dank Rifkins Auge für humorige Momente und ein brillantes Timing nicht minder unterhaltsam gerät.
Darstellerisch machen bis auf den bereits erwähnten Miles Dougal alle einen guten Job. Vor allem Nick Vallelonga („Paydirt“) macht als Anführer der Junggesellenabschiedsfeierer wirklich alles richtig und man hätte ihn sehr gerne als „Final Girl“ gesehen. Diese Rolle kommt allerdings jemand anderem zu. Beinahe wäre es B-Ikone und Penthouse Pet Julie Strain („Geballte Ladung“) gewesen. Doch auch ihr Knack-Arsch erlebt das Finish nicht. Dafür darf die hochgewachsene Sexbombe wirklich jede Figur im Film überragen. Sehr viel Spaß macht zudem Robert R. Shafer („Stiletto“) mit seinen zahllosen Onelinern als Psycho Cop.
„Psycho Cop 2“: verhaftet wegen unterhaltsam
„Du hast das Recht, still zu sein… für immer“ lautet die Tagline der deutschen Veröffentlichung von „Psycho Cop 2“. Genauso selbstironisch gibt sich der gesamte Slasher. Die Unverwundbarkeit des Helden, seine Fähigkeit immer da aufzutauchen, „wo es brennt“ und das rotzfreche Finish, das die Rodney King Riots spiegelt, passen da komplett ins Bild.
Der extrem kurzweilige Slasher profitiert von dem unbestreitbaren Talent seines unter Pseudonym agierenden Regisseurs, der hier gefühlt alles reinpackt, was ihm selbst an dem Genre des Slasherstreifens Spaß macht. Und das überträgt sich dann auch mühelos auf den Zuschauer. Der bekommt neben amtlich Humor noch eine Menge Blood and Boobies geboten. Zwar nutzt sich das Gebotene im etwas zu lang gezogen wirkenden Showdown etwas ab, am Ende nimmt man die Scheibe aber dennoch well entertained aus dem Player.
Auf Video erschien der Streifen zunächst nur cut. Mit dem Zeitalter der DVD ereilte dann auch die uncut Fassung die Deutschen. In der Unrated-Version, die im Vergleich zur R-Rated fünf Minuten mehr Blood and Boobies zu bieten hat. Multimedia Ulrich und Fokus Media nahmen sich des Streifens an und veröffentlichten ihn (mit Blu-ray) als Mediabooks. Just im September 2022 wurde eine neue Auflage auf den Markt geworfen.
In diesem Sinne:
freeman
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