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Operation Seawolf

Originaltitel: Operation Seawolf__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Steven Luke__Darsteller: Dolph Lundgren, Frank Grillo, Hiram A. Murray, Darrin Barber, Andrew Stecker, Aaron Courteau, Chris Louis, Hayden Mackey, Mike Dittmer u.a.
Operation Seawolf mit Dolph Lundgren und Frank Grillo

Frank Grillo und Dolph Lundgren in “Operation Seawolf”.

Hans Kessler hat bereits im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Deutschen gedient. Unter einem erfahrenen Kapitän erlernte er alle Tricks und Kniffe im Gefecht mit U-Booten.

Jahre später befindet sich Deutschland erneut im Krieg mit der Welt. Ein Krieg, der längst in seinen letzten Zügen liegt.

Für Hans Kessler ist der Krieg schon lange verloren. Er hat sich dem Alkohol ergeben und wirkt einfach nur desillusioniert und abgetakelt.

Dennoch wird er eines Tages zum Standort der deutschen Kriegsmarine in Norwegen beordert. Hier erhält er einen Spezialauftrag.

Mit der U-546 und zwei weiteren U-Booten, zu denen im Verlauf der Mission sieben weitere deutsche U-Boote hinzustoßen sollen, muss Kessler bis nach New York vorstoßen, um von dort eine der neuen Wunderwaffen Hitlers abzufeuern: Die V1-Rakete.

Auf Tatsachen basierender Kriegsfilm mit Dolph Lundgren und Frank Grillo

„Operation Seawolf“ basiert auf tatsächlichen Operationen der deutschen Kriegsmarine, die unter dem Begriff „Operation Paukenschlag“ subsumiert wurden. Das Ziel bestand darin, deutsche U-Boote vor der amerikanischen Ostküste in Stellung zu bringen, um entweder Raketen abzufeuern oder amerikanische Schiffe direkt nach dem Auslaufen zu jagen und zu zerstören.

Die in „Operation Seawolf“ behandelte Aktion referenziert auf die deutsche U-Bootgruppe Seewolf, deren Handeln im April/Mai 1945 als letzter Versuch der Deutschen gewertet wird, vor der amerikanischen Küste aktiv zu werden. Diese nahm einen insgesamt verheerenden Verlauf und forderte ausgerechnet in der Phase der Kapitulation Deutschlands das Leben von etwa 500 deutschen Marinesoldaten.

Der Film zu den geschichtlichen Ereignissen ist leider kaum mehr als die altbekannte Mär vom letzten Aufbäumen der deutschen Streitkräfte in einer finalen Himmelfahrtsmission. Dies wird uns von „Operation Seawolf“ ohne große Variationen zum bekannten Schemata gereicht. Infolgedessen meint man, alles an „Operation Seawolf“ bereits zu kennen. Erschwerend kommt hinzu, dass Regie und Drehbuch es nicht schaffen, echte Spannung aufzubauen.

Dolph Lundgren als Hans Kessler in "Operation Seawolf"

Dolph Lundgren spielt Hans Kessler.

Dazu verläuft die Mission für die U-546 einfach viel zu reibungslos. Die Konfrontationen mit den amerikanischen Schiffen werden überhaupt nicht ausgekostet. Weder für spektakuläre Manöver des U-Bootes noch für intensive Abwehrmaßnahmen der attackierten Schiffe. Man hat das Gefühl, die Deutschen zielen nicht einmal auf ihre Gegner, bevor sie schon drei bis vier Torpedos rausgerotzt haben. Erschwerend kommt hinzu, dass Dolph Lundgren als Hans Kessler immer mitten in den Kampfhandlungen steckt, sein „direkter“ Gegner aber meilenweit entfernt in seinem Taktikraum die Sitzfläche seines Bürostuhls platt hockt.

Es fehlt sozusagen ein persönliches Duell. Und kommt mir nicht mit Authentizität. „Operation Seawolf“ gibt kaum einen Pfifferling auf das Drumherum, verändert die geschichtlichen Fakten und lässt die Deutschen in einem U-Boot mit weitgehend englischer Beschriftung der Armaturen herumfahren. Wenn ich die Geschichte schon so zurechtbiege, kann ich auch einen tapferen amerikanischen U-Boot-Kapitän als Gegner aufbauen.

Immerhin gelingen „Operation Seawolf“ in Richtung Finale ein paar tatsächlich aus sich heraus spannende Momente. Wie und warum, sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Nur soviel: Sie haben etwas mit Hans Kesslers persönlicher Motivation, an dem Einsatz teilzunehmen, zu tun. Das ist dann auch eine weitere dramaturgische Schwäche des Filmes: Der lässt den Zuschauer erst viel zu spät an seine Figuren heran.

U-546 startet in die Mission

Die U-546 startet in ihre Mission.

Vor allem Kessler, der als eine Art tragischer Held der Chose gereicht wird, bekommt viel zu spät ein Rückgrat eingezogen – was schon verwundert, da wir hier ja einem Nazi die Daumen halten sollen. Viel schlimmer erwischt es seinen Gegenspieler, der läuft nämlich bis zum Abspann komplett unter egal – und dass, wo er der eigentliche Held ist.

Kurzum: Man ist nie im Film drin. Die Charaktere funktionieren nicht, die Handlung ist zu belanglos. Mehr noch: Es fehlen einfach auch zahlreiche Versatzstücke des Genres. Das Boot droht nie zu sinken, es fliegen keine Nieten durch den Hohlkörper des U-Bootes, es müssen keine Lecks gestopft werden, nichts. Zumindest steigt eine Semi-Meuterei, die schneller egal ist, als man „Operation Seawolf“ sagen kann.

Zumindest technisch erstaunt der Kriegsfilm hier und da, liefert teils sogar ungesehene Bilder. Etwa wenn sich ein attackiertes Schiff anschickt, das angreifende U-Boot zu rammen und selbiges mit seiner Schiffsschraube zerfetzt. Das Schöne: Die Bilder, die das transportieren, funktionieren. Muten wie ein gelungener Mix aus CGI und Modelltricks an. Was sich unisono durch den ganzen Film zieht. Der mit einem von unten gefilmten, unter einem explodierenden Kriegsschiff hindurch tauchenden U-Boot weiteres hübsches Augenfutter zu bieten hat.

„Operation Seawolf“ gibt sich bei den wenigen gereichten Spektakelbildern tatsächlich kaum eine Blöße. Nur größere Flottenverbände wirken immer etwas künstlich. Schön groß und pathetisch kommt zudem der Soundtrack daher gewalzt. Leider geht einem die im U-Boot gereichte Sepiafarbenwelt sehr schnell gewaltig auf den Zünder. Dafür punktet der Film andererseits mit schönen Bildern aus Norwegen und einem coolen herrschaftlichen Anwesen. Dass das Budget dann doch nicht so üppig war, belegen die billigen Szenen auf der Brücke eines ausschließlich mit farbigen Soldaten besetzten Kriegsschiffes.

Frank Grillo in "Operation Seawolf"

Frank Grillo muss Dolph Lundgren das Handwerk legen.

Hier merkt man einfach, wie verzweifelt der Kameramann nach Perspektiven sucht, um zu verschleiern, dass hier auf einem in einem Hafen geankerten Museumsschiff gedreht wurde. Apropos Perspektiven: Der Kameramann scheint so klein gewesen zu sein, dass er Dolph Lundgren den ganzen Film hindurch nur aus halber Höhe von unten abfilmt. Dadurch wirkt der Schwedenhammer in dem engen U-Boot richtig fehl am Platz. Der muss eh ganz schön elastisch mit den Hüften kreisen, um nicht permanent gegen Hindernisse in dem Boot zu krachen.

Davon abgesehen spielt Dolph Lundgren („Silent Trigger“) seinen heruntergekommenen Helden echt cool. So lädiert wie hier sah der Schwede wirklich noch nie aus. Doch ihm steht der alte Seebär erstaunlich gut. Wenngleich er hier sein verschmitztes Charisma nicht wirklich zum Wirken bringen kann. Frank Grillo („Copshop“) bestreitet als Lundgrens Bürohengst-Gegner nur wenige Szenen. In denen muss er meist angestrengt auf Karten schauen und ein paar Modellboote herumziehen. Der Rest des Castes ist halt auch da. Mehr kann man dazu wirklich nicht sagen.

„Operation Seawolf“ säuft nicht ab, ist aber trotzdem eher eine lahme Ente

Letzten Endes, und da beißt die Maus keinen Faden ab, ist „Operation Seawolf“ für die geschichtlichen Ereignisse, die er bebildern will, viel zu klein skaliert und budgetiert. Die Geschichte hätte meiner Meinung nach fetter Blockbustermaßstäbe bedurft – inklusive aller Ingredienzien, die diese manchmal so stumpf machen. Darunter eben auch eine echte persönliche Feindschaft zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Gegenspieler, ausgetragen auf hoher See.

Das in „Operation Seawolf“ gebotene Spektakel kommt zwar technisch erstaunlich überzeugend daher, eskaliert aber nie wirklich und reißt leider nie mit. Da wo andere Kriegsactioner erst loslegen, da muss „Operation Seawolf“ schon wieder die Bremse reinhauen und kleinere Brötchen backen. Zudem versteht man nie, warum wir ausgerechnet auf der Seite der Deutschen durch die Ereignisse gelotst werden und die Amerikaner zu Stichwortgebern degradiert werden. Dazu verlief die tatsächliche Geschichte doch zu krass konträr.

Was am Ende bleibt, ist ein leider viel zu unspannender, sich in Teilen tatsächlich sehr ziehender Kriegsfilm. Zumindest macht Dolph Lundgren Laune, kommen gegen Ende ein paar interessante Momente auf und haben sich die Filmemacher rund um Regisseur Steven Luke („War Pigs“) echt Mühe gegeben, dem Film einen halbwegs wertigen Anstrich zu geben.

4 von 10

Schaut in den Film hinein

Die deutsche DVD / Blu-ray erschien am 4. November 2022 von Tiberius Film / Sunfilm. Der Kriegsfilm ist mit einer FSK 12 ungeschnitten und die Datenträger haben keinerlei Extras zu bieten. Grillo und Lundgren haben ihre Standardstimmen, die restliche Synchronisation klingt leider recht lustlos. Der Film kann unter anderem bei Amazon auch gestreamt werden.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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