Nach der Familienedition im Juli 2022 hatte die Comic Con vom 4. bis 5. Dezember nach Dortmund geladen, um hier eine Veranstaltung abzuhalten, die vor Stargästen förmlich barst.
So konnten sich Actionfans über Casper Van Dien, Lance Henriksen, Robert Patrick, Michael Rooker, den „Sons of Anarchy“-Cast, diverse „Vikings“-Darsteller und – natürlich – Jean-Claude Van Damme freuen. Eine kleine Wiedergutmachung für die zuletzt sehr unrühmlich abgesägte Action Con, so schien es. Die Veranstalter konnten allerdings froh sein, dass der ebenfalls angekündigte Chuck Norris abgesagt hatte. Die Organisation des Events wirkte auch so unangenehm überfordert.
Mein persönliches Highlight: Über 90 Minuten für ein Foto mit Jean-Claude Van Damme anstehen. In einer Schlange, in der niemand wusste, ob man nun für den Actionstar oder einen anderen Gast des Events anstand. Aufklärende Worte, erhellende Durchsagen… Fehlanzeige.
Die eigentlichen Stars aber waren nicht unsere zahlreich erschienenen Actionhelden, sondern die Hauptdarsteller der Serie „Vampire Diaries“, deren Fans die Hütte ordentlich abgerissen haben und für einen krassen Damenüberschuss auf der Comic Con sorgten. Gegen deren Wartezeiten bei Autogrammen und Fotos war Van Damme ein Waisenknabe.
Jean Claude Van Damme rockt die Comic Con 2022
Der war dennoch spitze drauf und bestritt direkt zu Beginn der Comic Con ein mega unterhaltsames Panel, bei der er Witzchen riss, Trainingstipps gab und sich extrem fannah gab. Beispielsweise kurze Selfie-Clips mit Fragenstellern der Q&A-Runde zuließ. Bei der sorgte der Reality-Star Cosimo aka der Checker vom Neckar für einen hochnotpeinlichen Moment, als er im Checkerenglisch dem Actionstar erklärte, dass er mit ihm aufgewachsen sei… wovon der sichtlich irritierte Van Damme offensichtlich aber gar nichts wusste.
Spaß beiseite: Van Damme hat die Bühne gerockt, sprang immer wieder auf und rannte über die Stage, nur um immer wiederholt in eine Art Life-Coach-Duktus zu verfallen und Lebenstipps abzuschießen. Nichts von oben herab, sondern kreuzsympathisch.
Interessant auch seine selbstreflektierte Antwort auf die Frage eines Fans, wie er zu seinem Job als Regisseur von „The Quest“ stünde. Dabei gab er zu, die Arbeit eines Regisseurs unterschätzt zu haben. Aber sein Ego sei damals zu groß gewesen, um sich das einzugestehen. Heute würde er nur noch Regie führen oder die Hauptrolle übernehmen – aber nicht mehr beides zusammen. Eine weitere Regie schloss er zudem nicht kategorisch aus.
Ihr solltet mindestens drei bis vier Mal im Monat trainieren. Oh, ich habe mich versprochen. Das ist eher das Steven-Seagal-Pensum! Ihr solltet mindestens drei bis vier Mal in der Woche trainieren. (Van Damme bei seinem Comic-Con-Panel)
Fannah: Casper Van Dien und Lance Henriksen
Da ich Robert Patrick und zahlreichen anderen Stars der Comic Con bereits begegnet war, fokussierte ich mich in der Van-Damme-freien Zeit auf Casper Van Dien und Lance Henriksen. Van Dien war bei seinen Autogramm-Sessions bester Laune, sprach sogar über seine Rolle als Meili in „Mad Heidi“ und unterhielt sich lange und angeregt mit seinen Fans.
Der beliebte Dauerbösewicht Lance Henriksen sprach ebenfalls lange mit den Fans, die um ein Autogramm von ihm anstanden. Dabei wirkte er alles andere als bedrohlich, sondern angenehm nahbar. Toll!
Galerie: Die Comic Con 2022 in Dortmund in Bildern
Für eine vergrößerte Ansicht einfach klicken… Ihr kennt das Spiel.
Zu laut, zu voll, zu teuer…: Das Ungetüm Comic Con
Ansonsten griffen auch bei dieser Comic Con alle Attribute der beliebten Veranstaltung. Es war irre laut, unfassbar voll (mehr noch: Es war unangenehm voll), wuselig, bunt und … leider … sehr teuer. Mein Lieblingsaufreger ist und bleibt der „Stranger Things“-Bereich. Um in diesen zu gelangen, musste der Eintritt (52 Euro) zur Comic Con gelatzt werden. Zudem musste ein extra Zugang zu der Area mittels 120 Euro freigeschaltet werden. Und dann befand man sich nur in einer Extra-Halle, konnte dortige Bühnenshows beobachten und die Stars der Serie zumindest sehen. Fotos und Autogramme mussten freilich extra bezahlt werden. Und das nicht zu knapp.
Und ja, Van Damme war auch nicht wirklich billig zu haben. Essen und Trinken unterliegen der Inflation, die Messe selber will bei jedem Foto und jedem Autogramm irgendwelche Gebühren und und und. Während man bei den Preisen immer noch sagen kann, dass man es ja nicht zahlen muss, muss die Organisation der Messe allerdings heftig gerügt werden. Zu viele Stars sorgten bei den Fotos und Autogrammen für offensichtliche Überforderung und irre Zeitverschiebungen. Zudem gab es kaum Panels mit den anwesenden Stars, da es viel zu wenige Bühnen gab. Schade.
Und dank des vielen Herumstehens und Wartens habe ich nicht einmal ansatzweise alle Hallen erkunden können. Dafür stand ich auf einmal unwissentlich inmitten der „Stranger Things“-Halle. Ohne irgendeine Zugangsberechtigung und ohne kontrolliert worden zu sein. Wie gesagt: Die Orga der Comic Con war ein „Stranges Thing“.
In diesem Sinne:
freeman