Originaltitel: Plankton__Herstellungsland: Italien__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Alvaro Passeri__Darsteller: Clay Rogers, Michael Bon, Sharon Marino, Laura di Palma, Ann Wolf, Deran Sarafian u.a. |
(Nachdem sie von Mr. Freeze mit einer überdimensionalen Eiskanone aus einem Kühllager gepustet wurden, treiben Batman und Robin vor der italienischen Küste in einem Studio-Wassertank im Mittelmeer.)
„Heilige Makrele, Batman, ist das ein Piranha?“
„Ich fürchte ja, Robin. Da hilft auch mein Anti-Haifisch-Bat-Spray nicht weiter… gegen italienische Meeresfrüchte ist noch kein Kraut gewachsen.“
„Wusste ich’s doch.“ (knirscht mit den Zähnen, formt eine Faust. Sinkt daraufhin kurz unter Wasser, taucht verdutzt wieder auf.) „Schon meine Mutter sagte immer: Traue keinem Italiener.“
„Sie mögen Italiener sein, Robin, aber dennoch sind sie Fischmenschen und als solche Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen ihnen und ihrem Land unseren Respekt entgegenbringen. Die Geschichten, die dieses verrückte Volk geschrieben hat, können sich wahrlich mit unseren kühnsten Abenteuern messen.“
„Sogar mit Hi Diddle Riddle / Smack in the Middle?“
„Aber ja.“
„Auch mit Pop Goes the Joker / Flop Goes the Joker?“
„Wenn ich’s dir doch sage.“
„Aber warum dreht sich bei den Italienern bloß immer alles um Fisch und Meerwasser?“ (Blickt an sich herunter und reflektiert seine Situation.) „Das gefällt mir nicht. Erinnert mich an den Pinguin, diesen gemeinen Schurken.“ (Möchte wieder die Faust ballen, unterlässt es dann aber in weiser Voraussicht.)
„Nun, Robin, die Südeuropäer haben eben eine große Verbundenheit zur maritimen Welt. Denke nur an die Insel der neuen Monster. An den Polypen. Den Mörder-Alligator. Sirene I. Oder Dagon, den Fischgott. Wir sollten ihre Kultur respektieren.“
„Heilige Reblaus, du, Batman, ist das etwa der Pinguin da vorne?“ (Deutet auf einen Schatten im Hintergrund)
„Nein, Robin, das ist ein Kreuzfahrtschiff.“
(Endlich, eine Möglichkeit zur Rettung! Geistesgegenwärtig schwimmen Batman und sein Mündel auf das Schiff zu, das einsam und verloren in der See treibt. Werden die tapferen Helden die Gefahr überleben? Oder wird Mr. Freeze triumphieren? Dies und mehr erfahren Sie gleich im nächsten Absatz.)
„Batman, los, dein Enterhaken!“
(Batman zieht den Enterhaken aus seinem Multifunktionsgürtel und zielt auf die Reling. Ein Schuss. Eine Möwe kreischt. Noch ein Schuss. Treffer! Gemeinsam mit seinem tapferen Mitstreiter zieht er sich am Seil hoch und klettert Schritt für Schritt die Schiffswand hinauf.)
„Du, Batman, ich habe ein Daji-Dija… wie heißt das noch gleich, verflixt und zugenäht…“
„Ein Déjà-vu, Robin. Das ist Französisch für ‘schon gesehen’. Das kommt daher, dass wir daheim in Gotham stets Gebäude hochklettern, so wie wir es gerade mit dem Schiff tun.“
„Französisch? Aber wir sind doch in Ital…“
„Shhhhhh! Da ist ein Bullauge. Was siehst du, Robin?“
„Da sind fünf Jugendliche. Drei Mädchen und zwei Jungs. Stehen in einem ziemlich hässlichen Gemeinschaftsraum. Ist ausgekleidet mit Alufolie, auf dem Boden ist ein Fischmuster mit Spiegeln ausgelegt. Sieht ein bisschen aus wie die Disco, in der du den Batusi getanzt hast. Du, ich glaube, die unterhalten sich über irgendwas. Ich kann aber nicht erkennen, worüber. An ihren Gesichtern lässt sich nichts ablesen, die sind vollkommen leer. Keine Emotionen oder sonstige Ausdrücke. Die stehen einfach teilnahmslos da. Zwei von denen tanzen, aber nicht so gut wie du.“
„Lass mich mal ran. Du musst wissen, ich habe den schwarzen Gürtel im Lippenlesen.“ (Batman klettert auf Robins Kopf, kneift die Augen zusammen und bewegt seine Augen von links nach rechts, als würde er ein Buch lesen.) „Ah, soso. Die Gruppe ist in einem Ruderboot im Studio-Wassertank auf hoher See in den Sturm geraten und hat einen Gummikopf menschlichen Schädel im Wasser treiben sehen. Letzten Endes konnten sie sich auf das Schiff retten. Aber niemand war an Bord. Keine Besatzung. Kannst du dir vorstellen, was sich durchgemacht haben müssen?“
„Keine Besatzung? Aber da hockt doch ein Obdachloser unter der Treppe, Batman.“
„Du hast vollkommen Recht, Robin. Es mag vielleicht ein Obdachloser sein, aber es ist ein auch ein menschliches Wesen. Die Feststellung der Jugendlichen, das Schiff sei menschenleer, ist somit nicht korrekt. Los, klettern wir mal zum Bullauge nebenan.“
„Das ist die Küche. Die Mädels braten zwei Fische. Du Batman, da vergeht mir der Appetit, die zappeln ja noch in der Pfanne!“
„Keine Sorge Robin, das ist nur ein Spezialeffekt. Ein überzeugender, wie ich zugeben muss.“
(Batman kann ja nicht ahnen, welch wundersames Sammelsurium an schrägen Spezialeffekten ihm an diesem Abend noch bevorstehen wird…)
„Du Batman, lies doch nochmal die Lippen.“
„Nicht nötig, Robin. Hier geschieht nichts Außergewöhnliches. Es sind zwei junge Mädchen, die in der Küche ihre hungrigen Jungs bekochen. Ein völlig natürlicher Vorgang der gesellschaftlichen Ordnung. Los, klettern wir weiter.“
(Während langsam der Qualm brennenden Fetts durch das Küchenfenster entweicht, haben sich Batman und Robin zum Schlafzimmerfenster vorgearbeitet. Robin erhascht als Erster einen Blick.)
„Aaahhhhh!!!“
„Sag schon, Robin, was ist los?“
„Da liegt ein Mann… auf einer Frau! Die haben keine Sachen an. Und… die machen… komische Dinge. Was geschieht da bloß, Batman?“
(Batman schaut nun ebenfalls durch das Bullauge. Sein Blick friert ein, glasig wie das Eis aus Freezes Kanone. Ein Sabbertropfen perlt von seiner Unterlippe ab.)
„Lass mich überlegen… das hab ich doch… schon mal gesehen…“
„Das nennt man Déjà-vu, Batman. Ist Französisch.“
(Vor Batmans zu Eis erstarrten Augen verwandelt sich der Mann in einen Piranha. Ein totes Tiefseegesicht, das mechanisch vor- und zurückschnellt. Darunter die nicht sehr überzeugend stöhnende Frau. Batman kommt die ganze Szene surreal vor, als würde er sie durch das gebogene Glas einer Fischaugenkamera beobachten… was er in gewisser Weise ja auch tut.)
„Robin, löse mir dieses Rätsel: Was hat Kiemen, wiegt 80 Kilogramm, liegt auf einer Frau und ist sehr gefährlich?“
„Ein Fisch, der eine Pistole trägt.“
„Bingo, mein Freund.“
(Batman zieht seinen Bat-Glasschneider aus dem Multifunktionsgürtel und schneidet die Glasscheibe vom Bullauge. Mit seinem aufmerksamen Sidekick stürzt er in die Kabine, doch der Akt hat sich bereits aufgelöst. Der Fischmann ist verschwunden, die Frau schläft bereits friedlich nach vollzogenem Akt.)
„Was geht hier nur vor? Lass uns mal nachsehen, ob jemand in der Kabine nebenan ist.“
(Batman und Robin schleichen über den hässlich tapezierten Schiffsflur. Eine an der Wand hängende künstliche Intelligenz im handlichen Singender-Barsch-Format plärrt ihnen von der Seite ins Ohr und erschreckt sie so doll, dass sie für einen Moment vergessen, dass sie eigentlich die Helden der Geschichte sein sollten. Eine Kabinentür ist offen. Da ist ein unappetitlicher Kotzfleck auf dem Boden und auf einem Display in der Duschkabine fordert die weibliche KI Batman dazu auf, mit ihr zu duschen. Batman scheint interessiert, doch dann plötzlich, Geräusche aus der Kabine nebenan.)
WHACK! CRUNCH-ETH! KER-SPLOOSH!
„Heilige Ravioli, Batman! Was war das?“
„Lass uns nachsehen.“
AWKKKK!! THWAPP!! ZOWIE!!!!!
(Batman öffnet die Tür. Er hat ja schon viel erlebt an diesem Abend. Er ist im kleinsten Meer der Welt verschollen (einem Studio-Wassertank, jawohl) und stieß dort auf allerlei wunderliche Halb-Mensch-Halb-Fisch-Kreaturen, so absurd, dass nicht einmal ein Italien-Urlauber jemals zuvor Zeuge eines solchen Seemannsgarns geworden sein kann, doch nun wird das Spektakel schier unglaublich. Es öffnet sich die Twilight Zone seines Verstands.
„Du, die hat Kaviar in der Unterhose, Batman!“
ZAMM! AIIEEE!! CRAAACK!!!
„Und der da wächst ein Piranha aus dem Rücken!“
(Batman beobachtet, wie der Piranha anhand unwirklicher Stop-Motion-Bewegungen zu einem Monster unvorstellbaren Ausmaßes mutiert. Nicht schlecht für einen italenischen Trashfilm, denkt sich Batman noch in einem kurzen Moment der Nüchternheit.)
„Und da liegt eine Bombe mit Zeitzünder!“
(Batman reagiert sofort. Er schnappt sich die Bombe und läuft los. Auf dem Flur kommt ihm der Obdachlose entgegen. Batman macht kehrt und rennt auf die Toilette, um die Bombe das Klo runterzuspülen. Doch der Kotzfleck ist ihm im Weg. Also wendet er wieder und läuft zum Aufzug. Die Tür öffnet sich, doch es schallt krude Fahrstuhlmusik aus der Kabine. Batman wagt es nicht, den Aufzug bei diesem Lärm zu betreten. Er zuckt mit den Schultern, legt die Bombe ab und springt gemeinsam mit seinem Mündel von der Reling. Kaum im Wasser gelandet, beobachtet er, wie das Schiff mehrere hundert Meter entfernt (was für ein kraftvoller Sprung!) explodiert, beziehungsweise wie die Kollegen von der Postproduktion niedliche kleine Archiv-Explosionen über die Einstellung des treibenden Schiffs legen, auf dem Statisten ein paar Tonnen umstoßen, um der Explosion mehr Druck zu verleihen. Batman und Robin sind wieder da, wo sie am Anfang der Geschichte waren. Doch zweifellos sind sie um ein weiteres, ein schier beispielloses Abenteuer reicher. Beispiellos selbst für die niedersten Untiefen italienischer Z-Produktionen. Commissioner Gordon werden die Ohren schlackern, wenn er davon hört.)
„Was war das denn, Batman?“
„Manchmal kann man eine tödliche Bombe einfach nicht loswerden.“
Trash-Wertung:
Informationen zur Veröffentlichung von “Creatures from the Abyss”
Schon zu Beginn des DVD-Zeitalters konnte man “Creatures from the Abyss” über Astro und Marketing Film auf DVD erwerben. Ende 2020 erschien der Trash-Streifen dann über DigiDreams als Blu-ray-Mediabook. Inzwischen ist die Scheibe auch zum Budget-Preis im Amaray Keep Case erhältlich. Die Extras, darunter etliche Bildergalerien und ein zweiminütiges Interview mit Regisseur Al Passeri, haben sich über alle Editionen weitervererbt, liegen aber durch Konvertierungsfehler gegenüber der DVD nun in schlechterer Qualität vor. Die Bildqualität kann sich für einen Film dieser Art allerdings durchaus sehen lassen, obwohl eine Abtastung von der originalen 35mm-Quelle wegen offenbar nicht möglich war, weil diese nicht mehr auffindbar ist. So diente ein Digibeta-Master als Konvertierungsquelle. Ton liegt in Deutsch, Englisch und Japanisch vor (jeweils Dolby Digital 2.0), Untertitel gibt es keine. Im September 2022 wurde “Creatures from the Abyss” außerdem auf Tele5 von Oliver Kalkofe und Oliver Rütten geSchleFAZt.
Sascha Ganser (Vince)
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