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Nur 48 Stunden

Originaltitel: 48 Hrs.__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1982__Regie: Walter Hill__Darsteller: Nick Nolte, Eddie Murphy, Annette O’Toole, Frank McRae, James Remar, David Patrick Kelly, Sonny Landham, Brion James, Kerry Sherman, Jonathan Banks, James Keane, Tara King u.a.

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Cover

Das Cover der Ultra-HD Blu-ray von “Nur 48 Stunden”

Keine große Überraschung, dass unter Walter Hill sogar eine San-Francisco-Actionkomödie mit menschenleeren Impressionen von den endlosen Weiten der Prärie beginnt. Auf den Western, das Schirmgenre aller amerikanischen Filme, fallen letztlich all seine Werke zuverlässig zurück, so wie Äpfel in den Schatten der Baumkrone. Das Jahr mag 1982 sein und der Sheriffstern ist der Polizeimarke gewichen, aber die Regeln von Gesetz und Kriminalität unterscheiden sich keinen Deut von 1882.

Vom Titel bis zur White-Cop-Black-Thug-Mischbesetzung ist „Nur 48 Stunden“ durch und durch ein High-Concept-Streifen, der es darauf abgesehen hat, sich auf die ältesten und mächtigsten Stützbalken niederzulassen, die das US-Kino überhaupt zu bieten hat. Alles Inhaltliche, von der Story über die Charaktere bis zur Zeichnung des Milieus, klammert sich an Vergangenes, das Gültigkeit besaß, bevor das New Hollywood der 60er und 70er das Spiel revolutionierte. Wie ironisch, dass ausgerechnet mit diesem Film wieder ein neues Zeitalter anbrach, das des Buddy-Cop-Movies.

Die Räuberpistole von einem Drehbuch wurde geschrieben von vier Ganoven namens Hill, Spottiswoode, Gross und de Souza, einer Herrenrunde also, bei der man kaum anders kann als sich bildlich vorzustellen, wie sie in einem Saloon bei einer Flasche Whiskey über einem Rundtisch hocken und ein Stück Papier vollkritzeln, als würden sie an einem Plan für einen Banküberfall tüfteln. Entsprechend dreht sich alles um Verrat und Vergeltung. Die 48 Stunden aus dem Titel sind das von Law & Order definierte (ein Stück weit also willkürlich festgelegte)Zeitfenster, das zwei Partnern wider Willen bleibt, um einen gemeinsamen Gegner auszuschalten. Auf der einen Seite der knorrige Cop Jack Cates (Nick Nolte), der mit ansehen musste, wie zwei seiner Kollegen vom Kriminellen Albert Ganz (James Remar) getötet wurden. Auf der anderen Seite Häftling Reggie Hammond (Eddie Murphy), der mal zu Ganz’ Bande gehörte und noch eine Rechnung mit ihm offen hat.

Nur 48 Stunden

Ganz (James Remar) und sein Partner Billy (Sonny Landham) kommen nach San Francisco, um Unheil zu stiften.

Hill mutet dem Publikum also zwei nicht ganz astreine Gestalten als Identifikationsfiguren zu, die sich ganz besonders heute, in einem antiseptischen Klima moralisierender Filmrezeption, benehmen zu scheinen wie grobmotorische Rammböcke auf kleinem Raum. Der wortkarge Nolte behandelt seine Freundin gleich in seiner Einstiegsszene wie eine leere Blumenvase, die es nicht wert ist, dass man Konversation mit ihr betreibt, obwohl es sich bei ihr immerhin um die bildhübsche Annette O’Toole handelt, deren natürliche Ausstrahlung von der stickigen Luft in dem Apartment aber regelrecht erdrückt wird. Ein niederes Frauenbild zeichnet sich hier ab, das im späteren Verlauf noch weiter ausgearbeitet wird, wenn von Frauen nurmehr in Gestalt von „Torten“ die Rede ist, die man allenfalls „dekoriert“. Auch Eddie Murphy, der kurz darauf mit „Beverly Hills Cop“ seine eigene Marke im Subgenre definieren sollte, hält sich nicht eben zurück und tritt die Etikette manches Mal mit Füßen. Als er eine Frau in einem Club ohne Umschweife zum Geschlechtsverkehr auffordert, wird die Dringlichkeit des Filmtitels offenkundig; keine Zeit für Sweet Talk, die Nummer muss flutschen, damit noch Zeit ist, anschließend den verhassten Widersacher dingfest zu machen. Ein Mann muss eben seinen Rotz loswerden, um keine Pickel zu bekommen.

Erstaunlich ist es, wie konsequent Hill das Geschehen auf die beiden Protagonisten und ihr Zusammenspiel fokussiert. James Remar benötigt er lediglich für einige Szenen zu Beginn, um die Ausgangssituation zu etablieren. Danach verschwindet der immerhin drittwichtigste Darsteller im Cast bis zur vollen Stunde in der Versenkung. Auch später gibt es keine Szene mehr mit Remar, in der Nolte und Murphy nicht zumindest in Reichweite sind. Es wird also nicht versucht, in James-Bond-Manier eine spezielle Aura um den Antagonisten herum zu erzeugen. Das Böse tritt in der Erzählung lediglich als Antrieb für die beiden Hauptfiguren in Erscheinung, die ihrerseits ja bereits genug Verdorbenes in ihrem Verhalten zeigen, damit es nicht allzu harmonisch wird.

Nur 48 Stunden

Zwei Partner auf Zeit bei der Büroarbeit.

Und das versiffte Frühachtziger-San-Francisco, das hier zum Leben erweckt wird, braucht im Grunde wirklich keinen Villain, um Chaos entstehen zu lassen. Die gewählten Perspektiven lassen die Stadt ein wenig wie ein Rattenloch wirken: Die Oberflächen samt Stadtzentrum leer und geordnet, im Inneren aber wuselnd vor schmutzigem Leben. Hill nutzt bevorzugt die verborgenen Ecken jenseits der öffentlichen Plätze als Set Pieces. Kleine Bars mit fragwürdigen Gästen, Privatwohnungen mit karger Einrichtung oder auch schwach beleuchtete U-Bahn-Stationen. Er scheucht Nolte und Murphy von einem Moloch zum nächsten und lässt sie dort jeweils lautstark aufräumen, völlig gleich, ob die Aktion beim keifenden Polizeichef (Frank McRae, der eben diese Rolle später in „Last Action Hero“ selbst parodierte) Anklang findet oder nicht. Per Split-Diopter-Technik werden die lebhaften Hintergründe oft mit dem Vordergrund gleichgesetzt, um eine Simultanität der Ereignisse herzustellen und die Chronologie der Ereignisse verschwimmen zu lassen, auch in der Tongestaltung sind die Akzente so gesetzt, dass die Dialoge der Hauptfiguren oft im Gewusel untergehen, etwa gleich zu Beginn in der gut gefüllten Polizeistation. Das sorgt für eine realistische, dreidimensionale Abbildung der Sets, die übrigens an vielen kalifornischen Originalschauplätzen errichtet wurden.

Aus Action-Sicht geht noch nicht ganz so viel zu Bruch wie in der Hochphase des Subgenres zum Beispiel unter Shane Blacks Direktive. Ein paar Autostunts bei Nacht und die ein oder andere Schießerei in Hotelzimmern gehören da eher zu den Standards einer Disziplin, die in den 70ern von Steve McQueen & Co. bereits spektakulärer bedient wurde und die gerade im Verlauf der 80er noch weiter ausgebaut werden würde. Wenn man „Nur 48 Stunden“ in reiner Erwartung an ein Action-Spektakel schaut, wird man in diesen Erwartungen vermutlich enttäuscht werden.

Nein, der Fokus liegt ganz klar auf dem Zusammenspiel von Nolte und Murphy. Die stellen allerdings ein so offensichtliches Beispiel von Typecasting dar, dass dieser Umstand selbst den Figuren nicht entgeht. In beiderlei Richtung werden permanent rassistische Provokationen abgefeuert. Die „semmelblonde Mütze“ Noltes* ist ebenso Ziel dieser Attacken wie die Hautfarbe seines Partners, der wiederum in einer besonders bemerkenswerten Szene einen von rassistischen Hillbillies besetzten Laden komplett auseinandernimmt, indem er sich als Detective ausgibt. Die Formel ist leicht ausrechenbar, zugleich allerdings absolut fachmännisch ausgeführt. Es gibt tatsächlich Momente, da vergisst man kurz, dass die Beiden in einem Polizeiauto sitzen. Man meint dann, sie bei einer Unterhaltung auf Pferden zu beobachten, während sich hinter ihnen die Hügel des amerikanischen Westens abzeichnen und nicht die Hochhäuser einer kalifornischen Großstadt. Und Walter Hill verzichtet auf Psychologisierung. Er dringt weit weniger tief in das Innenleben von Cates und Hammond ein als es Donner später mit Murtaugh und Riggs tat. Gleichwohl zeichnet sich ein archaisches Männlichkeitsdenken in den einfach gehaltenen Dialogen ab, während sich die Beziehung der Männer sukzessive über die Laufzeit vom Widerwillen einer Zweckgemeinschaft in die Zuneigung einer Freundschaft entwickelt, ohne je den rauen Ton des Milieus zu verlassen. Aus dem dissonanten Durcheinander des stoischen Grunzens Noltes und des notorischen Quasselns Murphys entwickelt sich langsam eine eigene Sprache, die sich zu einer Wahrheit verdichtet, die essenziell werden würde für alle nachfolgenden Buddy-Movies: Gegensätze ziehen sich an.

Nur 48 Stunden

Mit der Zeit verstehen sich Jack und Reggie so gut, dass sie gemeinsam ihre liebsten WWF-Momente nachspielen.

„Nur 48 Stunden“ wurde in den kommenden Jahren von Genre-Beiträgen überstrahlt, in denen die Formel noch überzeugender, weil druckvoller und moderner angewendet wurde. Aber dank seiner rauen Art, seines minimalistischen Drehbuchs und seiner schnörkellosen Regie kann er als notwendiger Prototyp dieser Filme identifiziert werden. Nick Nolte und Eddie Murphy gehören auch heute noch zu den charismatischsten Paarungen dieser Art. Nicht nur, weil sie gut miteinander harmonieren, sondern auch, weil ihre Beziehung so unwiderstehlich einfach und durchschaubar gehalten ist.

*Die deutsche Synchronisation wird hier aber gelegentlich im Rainer-Brandt-Stil einfallsreich, um die teilweise nicht direkt übersetzbaren Wortspiele, in diesem speziellen Fall um die Slang-Bedeutung des Namens „Jack“, mit bildhaften Alternativen zu bedienen.

07 von 10

Informationen zur Veröffentlichung von “Nur 48 Stunden”

Alles neu… macht die 4K Ultra-HD

Ein Leben ohne „Nur 48 Stunden“? Seit 40 Jahren kaum vorstellbar. Walter Hills früher Vertreter des Buddy-Cop-Actionfilms ist vielleicht nicht ganz so fest in der Film- und TV-Landschaft verankert wie Dauerbrenner der Marke „Stirb Langsam“ oder „Lethal Weapon“, weit entfernt von deren Präsenz ist er aber auch nicht. Kurz nach der Kino-Auswertung drängten die ersten VHS-Auflagen auf den Markt, TV-Ausstrahlungen erfolgten über Jahre hinweg mit der Pünktlichkeit und Frequenz eines Innenstadt-Busfahrplans. Im Jahr 2000 enterte Paramount den Markt der digitalen Medien mit der ersten DVD-Auflage, die den Hauptfilm im originalen (allerdings nicht anamorphen) 1,85:1-Bildformat in deutscher, englischer und ungarischer Sprache und diversen Untertiteln präsentierte, einschließlich Kinotrailer als kleines Extra. Im Laufe der Jahre kamen weitere DVD-Auflagen auf den Markt, bevor 2017 schließlich die erste deutsche Blu-ray in Kooperation von Paramount und ’84 Entertainment erschien. Recht spät also, da auf dem englischsprachigen Markt bereits seit 2011 eine Blu-ray kursierte. 2019 folgte dann über Paramount und Universal eine auf den internationalen Markt ausgerichtete Neuauflage mit einer größeren Auswahl an Sprachen. Ein großer Malus der Erstauflage, der fälschlicherweise aufgespielte Zweikanal-Monoton der deutschen Spur, wurde hier auch wieder gegen den korrekten Stereo-Ton ausgetauscht. 2021 erschien dann noch einmal eine bis dato letzte Blu-ray-Auflage, diesmal mit neu produzierten Extras (dazu später mehr), wahlweise auch im Doppelpack mit dem zweiten Teil erhältlich. Die Filme waren und sind inzwischen auch bereits zum Budgetpreis erhältlich.

Für die wahren Technik-Freaks unter den Filmliebhabern war das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht, denn jetzt kann man Jack und Reggie auch in Ultra High Definition beim Aufräumen zuschauen. Seit Dezember 2022 ist „Nur 48 Stunden“ über Paramount als „4K Ultra HD + Blu-ray“-Doppel-Disc erhältlich und verspricht, das absolute Maximum aus dem 40 Jahre alten Actionstreifen herauszuholen.

Die Verpackung

Wendecover

“Nur 48 Stunden” kommt als Doppel-Disc-Set im schwarzen Elite Case und hat ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo an Bord.

Äußerlich gibt sich das Set eher schlicht: Als Verpackung dient eine schwarze Standard-Amaray-Hülle mit silbernem „4K Ultra-HD“-Logo und schmalem Spine, die sich völlig unauffällig ins Sammlerregal einschmiegt. Als Cover-Motiv wurde nicht das gezeichnete Originalposter gewählt, sondern die von früheren Releases bereits bekannte Aufnahme von Nolte, der mit der Waffe zielt, und Murphy, der mit lässigem Gesichtsausdruck und Zigarre im Mundwinkel neben ihm steht und mit dem angepeilten Ziel in Kontakt zu treten scheint, um ihm zu sagen: Tja, jetzt bist du am Arsch. Der Hintergrund besteht aus den blauen Lichtern der Großstadt, die durch den Bokeh-Effekt nur verschwommen zu erkennen sind und somit auch dem Blaulicht einer Polizeisirene ähneln. Passend dazu steht der Filmtitel in den schummrig-roten Schriftzeichen einer digitalen Alarmuhr über den Köpfen der Darsteller, darüber wiederum stehen die Namen der Darsteller – erfreulicherweise in der richtigen Reihenfolge, passend zur Positionierung auf dem Bild. Unten rechts wird in einer Info-Box auf den HDR-Inhalt („High Dynamic Range – Für leuchtende, tiefe und lebensechte Farben“) hingewiesen, unten links finden wir das unumgängliche FSK16-Logo. Die gute Nachricht: Die Edition verfügt über ein Wendecover, bei dem diese beiden Elemente vom Artwork entfernt wurden, so dass man das Motiv in voller Pracht genießen kann. Auf dem Backcover finden wir neben der Inhaltsangabe und drei Bildern die Filmcredits und sämtliche technische Spezifikationen dessen, was im Inneren wartet.

Das Menü

Öffnen wir nun die Hülle, finden wir auf der linken Innenseite die UHD-Blu-ray als Haupt-Disc und auf der rechten Seite offensichtlich ein Repack der 2021er Blu-ray als Bonus-Disc, welche durchaus einen Mehrwert birgt, auf den wir später noch zu sprechen kommen. Doch wenden wir uns zunächst der UHD-Disc zu, die schließlich das Verkaufsargument dieser Edition darstellt. Das Menü ist recht einfach gehalten. Nach Einspielen des Paramount-Logos geht es über die Sprachauswahl mit Rechte- und FSK-Hinweisen in das schlichte Hauptmenü, das weder musikalisch untermalt noch animiert ist. Neben einer Kapitelauswahl und den Spracheinstellungen gibt es keine Untermenüs, was letztlich auch bedeutet, dass die Haupt-Disc keinerlei Extras an Bord hat.

Das Bild

Alles dreht sich hier vielmehr um die Technik. Diese UHD-Edition soll dank Dolby Vision für ein dynamischeres Seherlebnis mit kräftigeren Farben und feineren Kontrasten sorgen. In den ersten Einstellungen von „Nur 48 Stunden“ ist davon noch wenig zu spüren, denn auch die modernste Technologie vermag es nicht, aus unscharf und kontrastarm gefilmten Zwielicht-Aufnahmen einer staubigen Wüste ein goldgelb glitzerndes Panorama zu zaubern. Als Sonny Landham nach drei Minuten mit seinem Auto angefahren kommt, erahnt man erstmals den Mehrwert des Bildes. Gegenüber der bereits sehr ordentlichen Blu-ray wirkt die UHD bei aktiviertem Dolby Vision nochmals plastischer und befördert den Zuschauer unmittelbarer in die Szene. Die schmutzig-kantigen Bildkompositionen lassen zwar kaum Aha-Effekte in Bezug auf das Farbspektrum zu, aber in den vielen bei Nacht spielenden Sequenzen, insbesondere jenen mit partieller Neon-Beleuchtung, spielt das Bild seine Stärken voll aus. Auch Sequenzen mit vielen Statisten, etwa in der Polizeistation, in den Clubs oder in der U-Bahn, überzeugen durch ihren Detailreichtum. Feines Korn ist ebenfalls weiter vorhanden und lässt dem Werk von Walter Hill seinen natürlichen Grit. Gesetzt den Fall, man verfügt über die entsprechende Heimkino-Technologie, ist die UHD daher eindeutig das neue Medium der Wahl, obgleich die ebenfalls beiliegende Blu-ray-Edition den Filmgenuss ebenfalls in keiner Weise trübt.

Schaut in den Trailer

Ton und Untertitel

Was Sprachen und Untertitel angeht, sind UHD und Blu-ray nicht ganz inhaltsgleich. Beide verfügen aber natürlich über den englischen Originalton in 5.1 Dolby True HD und die deutsche Synchronisation in Dolby Digital 2.0 Stereo. Erstgenannter ist im Direktvergleich wesentlich dynamischer und gerade in den Höhen viel facettenreicher. Die Vorteile liegen hier gar nicht mal so sehr in der exklusiven Surround-Verteilung der Kanäle, sondern in der präzise ausbalancierten Abmischung der einzelnen Spuren (Dialog, Musik, Hintergründe). Im direkten Vergleich beim Umschalten kann der deutsche Ton sogar ein wenig dumpf wirken. Die Vorteile des Originaltons weiß er aber unter dem Strich dennoch teilweise zu konservieren. Gerade die organische Abmischung der Dialoge in die Hintergrundkulisse gehört zu den Highlights, ebenso wie der tolle Soundtrack von James Horner. Die deutsche Fassung gewinnt zusätzliches Charisma durch die markante Hauptbesetzung von Randolf Kronberg auf Eddie Murphy und Tommy Piper auf Nick Nolte. Zusätzlich enthalten sind die Tonspuren Spanisch (Europa), Spanisch (Lateinamerika), Französisch, Italienisch und Japanisch in Dolby Digital 2.0, wobei die italienische und spanische (Lateinamerika) Fassung als 2.0-Monoton ausgewiesen sind.

Untertitel sind in folgenden Sprachen enthalten:
Deutsch
Englisch
Englisch für Hörgeschädigte
Spanisch (Europa)
Spanisch (Lateinamerika)
Französisch
Italienisch
Japanisch
Koreanisch
Niederländisch
Norwegisch
Finnisch
Schwedisch
Dänisch

Die Blu-ray

Wer über den Hauptfilm hinaus noch mehr will, sollte sich auch noch mit der beigelegten Blu-ray beschäftigen. Wer die alte Disc bereits besitzt und nur ein Upgrade vorgenommen hat, wird hier keine Überraschungen mehr erwarten können, da es sich (wie bereits angemerkt) um ein Repack der alten Disc handeln dürfte. Der Hauptfilm ist hier noch einmal in Standard-Blu-ray-Qualität (1080p) enthalten. Sprach- und Untertiteloptionen differieren gegenüber der UHD: Nur der englische, deutsche, französische und japanische Ton ist hier enthalten, auch Untertitel stehen für genau diese Sprachen zur Verfügung, wobei es zwei Untertitelspuren in Englisch gibt (einmal normal, einmal für Hörgeschädigte). Wer genau hinschaut, findet hier aber schon ein erstes Bonus Feature, das auf der UHD fehlt, denn neben den normalen Tonspuren hat die Blu-ray exklusiv einen Dolby Digital 2.0 Track mit der isolierten Filmmusikspur zu bieten, was in Anbetracht der hochklassigen Arbeit von James Horner eine tolle Sache ist. Schade, dass sie es nicht auf die UHD geschafft hat.

Das Bonusmaterial

Anders als die UHD hat das Menü der Blu-ray auch ein Untermenü für die Extras zu bieten. Das definitive Highlight ist die 19-minütige Dokumentation „Filmmaker Focus: Regisseur Walter Hill über Nur 48 Stunden“ aus dem Jahr 2021. Der damals 79-jährige Regisseur umreißt darin die Entstehung seines Actionstreifens, beginnend mit der Feststellung, dass Paramount zu Weihnachten ’82 als Kontrastprogramm zu den damals anlaufenden Dramen und Komödien einen Actionfilm ins Kino bringen wollte. Obwohl „Nur 48 Stunden“ grundsätzlich nichts Weihnachtliches an sich hat, scheinen hier also die gleichen Gene im Spiel zu sein wie bei „Stirb Langsam“, neben „Tödliche Weihnachten“ wohl dem Weihnachtsactioner schlechthin. Wir erfahren außerdem, dass zunächst Clint Eastwood für die Rolle des Jack Cates vorgesehen war, er aber während der Planungsphase mit den Dreharbeiten zu „Flucht von Alcatraz“ beschäftigt war und nach „Dirty Harry“ auch nicht auf den grimmigen Cop reduziert werden wollte. Hauptsächlich erinnert sich Hill aber an die Arbeit mit Nick Nolte, Eddie Murphy, David Patrick Kelly, James Remar oder auch Sonny Landham zurück. Letztlich schließt er mit dem Fazit, dass er philosophischere Filme gedreht habe, glaubt aber, einen astreinen Unterhaltungsfilm abgeliefert zu haben. Das Feature liegt in Englisch Dolby Digital 2.0 vor und bietet englische, deutsche, französische und japanische Untertitel, das Bildformat ist 1,78:1 (1080p).

Der dreiminütige englische Trailer, der auf einigen früheren Releases bereits enthalten war, ist ebenfalls mit an Bord und verströmt mit seinem Off-Narrator und den Schmutzpartikeln im Bild ein gewisses Retro-Gefühl. Zur Abrundung findet man dann noch den fünfminütigen Paramount-Animationsclip „Space Kid“ aus dem Jahr 1966, in dem ein Außerirdischer versucht, mit seiner Strahlenkanone die verschiedenen Lärmquellen einer Großstadt auszulöschen. Ausschnitte des Clips schaut sich James Remar in “Nur 48 Stunden” in seiner Hotelzimmer-Szene an. Mit Blick auf den Inhalt des Clips erschließt sich nun, weshalb der Cartoon im Film gezeigt wird, ist der Lärm der Großstadt doch auch in „Nur 48 Stunden“ bisweilen ohrenbetäubend. Der Kurzfilm verfügt über die gleichen Sprach- und Untertitel-Optionen wie das Making Of und liegt in astreiner HD-Qualität ohne Störfaktoren wie Schmutzpartikel oder Doppelkonturen in 1,35:1-Vollbild vor.

Fazit

Ob sich die UHD-Premiere von „Nur 48 Stunden“ für den Käufer lohnt, liegt letztlich an dessen Präferenzen. Man kann wohl in jedem Fall sagen, dass die UHD-Scheibe in Sachen Bildqualität noch einmal einen Sprung nach vorne macht, gesetzt den Fall, man hat das entsprechende Equipment zu Hause. Neue Extras oder sonstige Gimmicks sind aber nicht zu erwarten, denn die UHD kommt barebone als Vanilla-Scheibe. Auf die Extras der 2021er Blu-ray muss man aber nicht verzichten, weil diese als Bonusscheibe mit an Bord ist. Insofern ist die neue Edition für technik-affine Käufer, die diesen Film noch nicht im Regal stehen haben, sicherlich die beste Wahl.

Sascha Ganser (Vince)

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