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Split Desires – Dunkle Triebe

Originaltitel: Satsujinki o kau onna__Herstellungsland: Japan__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Hideo Nakata__Darsteller: Rin Asuka, Shôka Ôshima, Airi Matsuyama, Hitomi Nakatani, Kenji Mizuhashi, Shin’ya Hamada, Mutsuo Yoshioka u.a.
Split Desires von Hideo Nakata

Hideo Nakata kombiniert in “Split Desires” Psychothrill mit saftiger Erotik.

In westlichen Breiten wurde Regisseur Hideo Nakata vor allem für seine stilprägenden japanischen Horrorfilme „Ring“ und „Ring 2“ bekannt. Nach dem erfolgreichen amerikanischen Remake von „Ring“ durch Gore Verbinski, wurde Nakata zudem eingeladen, die Fortsetzung des Remakes zu inszenieren. Seitdem blieb der Regisseur dem Horrorgenre immer eng verbunden. 2016 erhielt er die Möglichkeit, sein Repertoire zu erweitern und den Film „White Lily“ in Szene zu setzen. Dieser kombinierte Thriller-Elemente mit saftigen Erotik-Szenen.

Der Film wurde von dem japanischen Filmstudio Nikkatsu auf den Weg gebracht, um seine in den 70er und 80er Jahren sehr erfolgreichen „Pinku eiga“-Filme wieder aufleben zu lassen. Pinku eiga ist ein japanisches Filmgenre, das zwischen den Polen Kunst und Erotik mäandert und bereits tausende Werke umfasst. 2019 orientierte sich Nakato noch einmal in diese Richtung. Inszenierte „The Woman who keeps a Murderer“, der auf dem gleichnamigen Roman von Kei Ohishi basiert, heuer in Deutschland als „Split Desires“ veröffentlicht wird und Psychothrill mit Erotik kombiniert.

Die kleine Kyoko wurde von ihrem Stiefvater auf ein Hausdach gelockt. Hier will der Lüstling seine Stieftochter missbrauchen. Doch das Mädchen wehrt sich. Sie verpasst dem Unhold mit heruntergelassener Hose einen harten Stoß und er fliegt von dem Dach.

Zwanzig Jahre später ist Kyoko noch immer von diesen Vorgängen traumatisiert. Sie hat deshalb der Männerwelt abgeschworen und lebt mit sexy Naomi in einer lesbischen Partnerschaft. Zusammen mit zwei weiteren jungen Frauen wohnen beide in einer WG.

Eine WG, die nur eine Wohneinheit vom Lieblingsschriftsteller Kyokos entfernt ist. Dessen Debütroman dreht sich um eine junge Frau, die, einst von ihrem Stiefvater missbraucht, einen Weg findet, sich zu rächen. Kyoko glaubt, in dem Schriftsteller einen Mann gefunden zu haben, der sie versteht. Als sich die beiden ganz langsam anzunähern beginnen, eskaliert die Situation.

Schaut in den Film hinein (Achtung, Spoiler!)

Erotik-Thriller von Hideo Nakata

Leider wird in den Weiten des Internets sogar in relativ neutral anmutenden Inhaltsangaben extrem viel zu „Split Desires“ gespoilert. Es sei also angeraten, sich vor dem Sichten des Filmes nicht gar so sehr mit ihm zu beschäftigen. Schafft man das, bekommt man einen durchaus netten Psychothriller geboten, der neben zahlreichen Sexszenen ein paar raffinierte Plot-Wendungen bereithält.

Nakata selbst weist bereits früh im Film subtil auf die unterschiedlichsten Tricks und Kniffe seiner Story hin und wird von Minute zu Minute konkreter in deren Ausformung. Das sorgt für Interesse beim Zuschauer. Gleichzeitig erwartet Nakata aber auch ein gewisses Entgegenkommen. Denn sein mit 78 Minuten Nettolaufzeit nicht eben langer Film braucht viel Zeit für diverse Erotik-Szenen und muss gerade bei der Beschreibung der Motive der Figuren auf zahlreiche altbekannte Klischees zurückgreifen.

Rin Asuka als Kyoko in "Split Desire"

Rund um Kyoko wird es irgendwann blutig.

So ist das Missbrauchsthema rund um Kyoko so abgeschmackt und ausgelutscht, dass man nur die Augen verdreht. Egal, wie sehr Nakata es im weiteren Verlauf über die brutal overactete, mitwissende Mutter Kyokos noch verschärft. Hier hätte man sich eine feinfühligere Herangehensweise gewünscht. Und ja, auch das grundlegende Handlungsmotiv, das den ganzen Film bestimmt, ist weiß Gott nicht innovativ, aber es hält mühelos im Film.

Ein Film, der schon früh seine erotische Ausrichtung in den Mittelpunkt rückt. Zunächst dürfen sich Kyoko und Naomi in ausgiebigen Lesben-Szenen gegenseitig entdecken. Bestätigen dabei das zwischen ihnen bestehende Gefälle: Kyoko ist der extrem devote Part, Naomi der fordernde. Während Männer lange nur wichsende Gaffer geben dürfen, kommt es dann auch bald zur heterosexuellen Fleischeslust, abgerundet durch einen unfassbar verknoteten und verschlungenen Vierer, in dem der Schriftsteller mal eben drei Damen der Frauen-WG beglücken darf.

Insbesondere die finale Sexszene ist wirklich irre und faszinierend anzusehen. Wer diese choreografiert hat, muss eine durchaus abgefahrene Fantasie haben. Zudem sind die Darstellerinnen aller Sexszenen ein extrem angenehmer Anblick. Vor allem Kyoko-Darstellerin Rin Asuka, die Nakata vom „White Lily“-Dreh mitbrachte, ist schon ein extremer Augenschmeichler.

Rin Asuka nackt in "Split Second"

Hinreißend nackt: Rin Asuka!

Bei den Sexszenen wird Nakata nicht zu explizit. Es gibt splitternackte Damen zu bestaunen, aber keinerlei „Full Frontal“-Material. Das Kopulieren selbst ist auf Softporno-Standard. Optisch ist das alles sehr ansprechend und durchaus anregend in Szene gesetzt. Das einzige, was mir an den erotischen Momenten tatsächlich missfiel, ist deren tonale Umsetzung.

Kyoko und Co. sind beim Sex definitiv nicht die leisesten. Da wird schon beim Lecken des Knies gestöhnt, dass man mit roten Ohren zur Fernbedienung greift, um die Lautstärke runterzupegeln, damit die Nachbarschaft nicht zu sehr erotisiert wird. Zudem klingen alle Damen wie Animefiguren – ihr brutal mechanisches Stöhnen klingt entsprechend extrem hoch, was es noch durchdringender macht.

Rin Asuka und die anderen Hauptdarstellerinnen in Hideo Nakatas Erotikhorror.

Die Damen-WG aus “Split Desires”.

Zudem fühlt sich „Split Desire“ wie ein Werbefilm für ASMR-Pornos an. Nakata verstärkt also erotisch gemeinte Geräusche ins Extrem. Wenn sich hier Kyoko und Co. einander oder den Männern hingeben, klingt das, als würde permanent einer mit einem Löffel in einem Glas Marmelade herumrühren. Alles sehr feucht, sozusagen. Das Ergebnis fand ich eher belustigend als erotisch.

Und was ist nun mit dem Psychothrill? Nunja, der spielt sich vor allem auf der Handlungsebene ab und wird erst in Richtung Finale expressiver ausgelebt. Hier gibt es dann auch den einen oder anderen Todesfall zu beklagen. Da wird das Blut im Nachhinein stilvoll drapiert, größere Brutaloeinlagen sollte man aber nicht erwarten.

„Split Desires“ ist durchaus mal etwas Anderes

Zugegeben, im Gesamtwerk von Regisseur Hideo Nakata, der das japanische Horrorkino über alle Maßen geprägt hat, mutet „Split Desires“ nur wie eine kleine Fingerübung an. Nichts an dem Erotikfilm mit Psychothriller-Einschlag wird lange nachhallen. Aber alleine seine Storyprämisse ist schon meilenweit von dem weg, was sonst zwischen Erotik-Szenen an Handlung lanciert wird.

Dementsprechend wird es hier zwischen den Sexeinlagen auch nicht langweilig. Ganz im Gegenteil. Der Spannungspart funktioniert, die Story findet einen runden Abschluss und die zeigefreudigen Darstellerinnen funktionieren auch in den Handlungsszenen so gut, dass man ihnen gerne durch den Film folgt. Die breit zelebrierte Erotik ist ansprechend in Szene gesetzt, vor allem der Final-Vierer mit Weirdo-Ende ist einfach nur wunderbar. Einzig die Vertonung der Sexszenen irritiert beziehungsweise amüsiert.

6 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 3. Februar 2023 von der Busch Media Group. Die Datenträger sind ab 18 freigegeben und haben leider keine Extras zum Film zu bieten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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