Originaltitel: Prey for the Devil__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Daniel Stamm__Darsteller: Jacqueline Byers, Virginia Madsen, Colin Salmon, Christian Navarro, Ben Cross, Velizar Binev, Lisa Palfrey, Nicholas Ralph, Tom Forbes u.a. |
2010 hatte der deutsche Regisseur Daniel Stamm mit seinem „Der letzte Exorzismus“ dem bereits damals auserzählt wirkenden Subgenre rund um die Austreibung dämonischer Kräfte ein paar interessante Nuancen abgewonnen. Dementsprechend war ich auf seinen neuerlichen Beitrag zum Exorzistenfilm durchaus gespannt, wenngleich mich der Trailer zum Film rund um den Kinostart nicht zu erreichen vermochte.
Alles dreht sich um Ann, eine junge Nonne, deren Mutter einst von einem Dämon besessen war, was Ann den Weg zu Gott finden ließ. Aktuell tut sie ihren Dienst in einer sogenannten Exorzistenschule, in der die katholische Kirche Dämonenaustreiberei lehrt. Aufgrund ihrer eigenen Geschichte hat Ann einen direkten Zugang zu den in der Schule gelehrten Inhalten und würde nur zu gerne selbst eine Exorzisten-Ausbildung genießen wollen.
Doch diese ist – man kennt das von der katholischen Kirche – ausschließlich Männern vorbehalten. Doch Father Quinn, der wichtigste Mann im Lehrkörper der Schule, sieht etwas in Ann. Zumal ein Zwischenfall andeutet, dass Dämonen Ann sehr gerne als Gefäß in Besitz nehmen würden. Father Quinn will die junge Dame darum lehren, sich gegen die Dämonen zu behaupten.
Bei ihrer Ausbildung müht sich Ann besonders um die besessene, sehr junge Natalie. Das kommt nicht von ungefähr, sind beide doch unwissentlich miteinander verbunden.
Schaut in den Horrorfilm hinein
Exorzistenhorror aus deutschen Händen
Dass es inmitten von Großstädten Exorzistenschulen geben soll, in denen die katholische Kirche ihre Priester lehrt, wie man Dämonen austreibt, ist der innovativste Aspekt an „The Devil’s Light“ – aus dem Regie und Drehbuch nicht viel herausholen. Statt eines Hogwarts für Exorzisten ist die Ausbildungsstätte kaum mehr als der Hauptschauplatz der folgenden Ereignisse. Eine schöne Mythologie oder eine ansprechende Geschichte um sie herum wird leider nicht gewoben.
Das ist schade, weil die Story von „The Devil’s Light“ ihrem Genre ansonsten wenig hinzuzufügen vermag. Stattdessen bedient sie sich mit der großen Kelle aus den sattsam bekannten Klischees. Das Ergebnis ist erzähltechnisch wenig erquickend, lange Zeit relativ unspannend und wirkt schon mehrfach gesehen.
Dafür stimmt das Tempo von „Devil’s Light“ und gleichen die wirklich ansprechende Düsteroptik sowie die sympathische Hauptfigur Ann so manchen Negativpunkt wieder aus. Vor allem Ann und ihr Schicksal ziehen, abgesehen von dem langweiligen Trauma um die besessene Mutter, in die Handlung hinein. Zumal rund um Ann final auch ein paar interessante Entwicklungen steigen.
Schaltet Daniel Stamm in den Horrormodus wird es weitgehend sehr beliebig. Zwar gelingen ihm in der Exorzistenschule ein paar atmosphärisch stimmige Momente, häufig dominieren aber Hui-Buh-Jump-Scares und langweilige Dämonenfratzen aus der PC-Hölle. Dafür sind die Verrenkungen der besessenen Figuren und Wandlaufereien durchaus creepy anzuschauen. Aber eben auch nichts Neues im Genre. Interessant ist zumindest, dass es für einen Film dieser Thematik erstaunlich wenige Exorzismen zu bestaunen gibt und diese rund um Ann etwas anders ablaufen als gewohnt, mehr auf Emotionen und Gefühle denn Gebete abstellen.
In Sachen Schauspiel liefert vor allem Jacqueline Byers rundweg ab. Die Mimin kommt ungemein sympathisch rüber, spielt extrem einnehmend und legt ihre Figur vor allem zu Beginn recht locker und beinahe frech an, was ihre Nonne sehr zugänglich wirken lässt. Die sie flankierenden Darsteller mühen sich ebenfalls sichtlich und spielen ordentlich über einige Rollenklischees hinweg. Sehr positiv fällt zudem Posy Taylor in der nicht einfachen Rolle der besessenen Natalie auf. Mit Ben Cross („The Order“), Colin Salmon („Nobody“) und Virginia Madsen („Candyman’s Fluch“) sorgen gleich drei gestandene Darsteller für noch mehr Souveränität im Cast.
„The Devil’s Light“ könnte heller strahlen
Daniel Stamm zieht seinen „The Devil’s Light“ sehr straff durch, sorgt für eine nette Ereignisdichte und kann vor allem gegen Ende durchaus mit Spannung punkten. Zudem nutzt er seinen Schauplatz für eine schöne Düsterstimmung und atmosphärische Momente. Sein größter Pluspunkt ist aber die beherzt aufspielende Jacqueline Byers, die den Zuschauer abholt und auf eine düstere Reise mitnimmt.
Leider wird all das, was an „Devil’s Light“ gut funktioniert, von zu vielen altbekannten Klischees und Versatzstücken des Subgenres flankiert. Infolgedessen fühlt sich der in Bulgarien gedrehte Horrorfilm immer wieder zu vertraut an, weshalb er lange Zeit nicht wirklich packt. Und last but not least fehlen ihm ein paar wirklich eindrückliche Gruselmomente.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 16. Februar 2023 von Eurovideo. Die Datenträger sind ungeschnitten und ab 16 freigegeben. Auf VoD-Portalen kann man den Streifen bereits ab dem 4. Februar erstehen.
In diesem Sinne:
freeman
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