Originaltitel: Shotgun Wedding__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Jason Moore__Darsteller: Jennifer Lopez, Josh Duhamel, Sonia Braga, Cheech Marin, Jennifer Coolidge, D’Arcy Carden, Callie Hernandez, Steve Coulter, Lenny Kravitz, Melissa Hunter u.a. |
Darcy und Tom haben sich auf einem philippinischen Eiland eingefunden, um sich hier vor den Augen beider Familien das Ja-Wort zu geben. Während Tom sich begeistert in die Organisation des Events stürzt, ist Darcy etwas angesäuert. Denn eigentlich wollte sie keine große Hochzeit. Das Gefühl, dass Tom ihr nie richtig zugehört hat, beginnt sich auf der Insel immer mehr zu verstärken.
Währenddessen muss der merken, dass seine Bemühungen rund um die Hochzeit bei Darcy nichts bewirken. Erst recht keine Dankbarkeit hervorbringen. Ein darüber entbrennender Streit beginnt sich mehr und mehr hochzuschaukeln und plötzlich, direkt vor der Zeremonie, beschließen beide, die Hochzeit platzen zu lassen und sich zu trennen. Doch so recht können sie sich ihrer Wut nicht hingeben, denn mit einem Mal wird die gesamte Hochzeitsgesellschaft von Piraten als Geiseln genommen.
Nur die noch immer streitenden Tom und Darcy entkommen den Verbrechern. Als sie der Situation gewahr werden, versuchen sie, die Situation und vor allem ihre Familien zu retten. Eher unbeholfen beginnen sie, die Gangster Mann um Mann auszuschalten.
Actionkomödie mit Jennifer Lopez und Josh Duhamel
„Shotgun Wedding“ zerfällt überdeutlich in zwei Teile. Teil eins ist eine Screwball-Komödie, beherrscht von verbalen Schlagabtäuschen, in denen Tom und Darcy vom Traumpaar zum Getrennte-Wege-gehen-wollenden-Ex-Paar mutieren. Der Abschnitt führt alle Figuren ein, verteilt die Handlung aber leider auf ein paar Schultern zu viel. Wenn die Eltern der beiden Zukünftigen loslegen, ziehen sie doch viel Aufmerksamkeit von den Hauptfiguren ab.
Zumal die Eltern mit Cheech Marin („Machete“), Sonia Braga („Kuss der Spinnenfrau“) und Jennifer Coolidge („Promising Young Woman“) besetzt sind, die allesamt wissen, wie man das Spotlight auf sich zieht. Wenn irgendwann auch noch Lenny Kravitz („Die Tribute von Panem“) als Ex von Darcy auftaucht, spielt vor allem Josh Duhamel als Tom gefühlt gar keine Rolle mehr.
Ganz nebenbei erfährt man dann noch, dass Tom und Darcy bereits zerstritten zum Schauplatz der Hochzeit gereist sind und dass es allgemein seit Jahren zwischen beiden kriselt. So recht klar wird infolgedessen nicht, warum man beiden nun im Kampf gegen die Piraten so wirklich die Daumen halten soll. Aber freilich greift da irgendwann der Romantic-Comedy-Überbau, der zusammenführt, was zusammengehört. Wer auch immer das sein mag.
Schwierig am Einstieg ist zudem, dass die gezündeten Gags allesamt reichlich mau ausfallen. Dem einen oder anderen Schmunzler stehen zahlreiche versandende Gag-Versuche gegenüber. Und, und das bleibt über den ganzen Film hinweg ein Problem, die Chemie zwischen Jennifer Lopez („Parker“) und Josh Duhamel („Fire with Fire“) stimmt irgendwie nicht.
Vor allem Duhamel wirkt durchgehend seltsam abwesend. Wieso eine feurige und selbstbewusste Latina wie Darcy – gespielt von der heißesten Milf der Welt – einen Langweiler wie Tom interessant finden, geschweige denn als Heiratsmaterial ansehen sollte, man weiß es nicht.
So halten vor allem zu Beginn nur die wirklich tollen Bilder im Film. Zum einen die tollen Bilder von Jennifer Lopez sexy Po und zum anderen von der Dominikanischen Republik. Letztere doubelte die Philippinen. Und freilich ist da noch die Hoffnung, dass das Filmplakat zu „Shotgun Wedding“ hält, was es verspricht. Nämlich JLo als Flintenweib!
Und alsbald legt Regisseur Jason Moore („Pitch Perfect“) nach einem Drehbuch von Mark Hammer („Two Night Stand“) den Hebel um und startet „Shotgun Wedding“ in seinen deutlich besseren zweiten Teil. Zwar eskaliert der Film nie richtig derb durch, wie Tom und Darcy aber eher zufällig beginnen, die Piraten aus dem Leben zu reißen, macht schon Laune. Insbesondere die Tatsache, dass sie ihre Gegner bevorzugt mit Handgranaten ausschalten (Shotgun Treffer wären wohl zu blutig gewesen, als machen wir es gleich richtig zynisch), lässt einen häufiger mal verblüfft gen Leinwand starren.
Auch der herrlich kaputte Finisher für den Oberfieswicht ist richtig klasse! Leider sind die Actionintermezzos durchweg zu kurz und sind die Pausen zwischen den Kills durchgehend zu groß. Das Tempo wirkt infolgedessen hakelig, die Dramaturgie rumpelt etwas ungelenk vor sich hin, auch weil keine rechte Spannung aufkommen mag. Dazu bleibt der Ton zu sehr der einer harmlosen Actionkomödie mit Romantiküberbau. Auch weil die Bösewichter die wohl harmlosesten Piraten seit Captain Jack sind. Etwas Bedrohlichkeit hätten die schon entwickeln dürfen. Zumindest kommen sie optisch sehr cool rüber.
Hinzu kommt, dass immer, wenn man die Hoffnung hat, „Shotgun Wedding“ könnte vielleicht zu etwas Besserem werden, das Drehbuch hart die Bremse reinhaut und ewig lange, uninteressante Laberszenen lanciert. Vor allem die Enthüllung der Motive und der Identität des Piraten-Obermotzes dauert gefühlte Ewigkeiten. Was insofern anödet, dass man dem Drehbuch gerade bei der Personalie sehr früh auf die Schliche kommt. Und wenngleich die Versuche, zwischen den Kills beide Helden mit schnoddrigen Sprüchen wieder zusammenzuführen, etwas witziger sind als die Gagversuche im ersten Teil, so zündet auch hier nur die Hälfte.
Auch und vor allem, weil die Chemie zwischen Duhamel und Lopez einfach nicht besser werden will. Während Duhamel einfach nicht die Bremse gelöst kriegt, dreht wenigstens Jennifer Lopez groß auf. Sie hat sichtlichen Spaß an ihrer Rolle. Ist sich für ein oder zwei blöde Gaga-Gags nicht zu blöde, überzeugt in Slapstick-Momenten und hätte gerne als Ballerbraut ein paar geile Auftritte mehr zugeschanzt kriegen dürfen. Zwischendurch denkt man sich häufiger, dass sie doch den Duhamel einfach aus den Latschen ballern soll, um dann im McClane-Modus und R-Rated-Stil die Insel zu befrieden. Man(n) wird ja wohl noch träumen dürfen.
Jennifer Lopez rettet „Shotgun Wedding“ im Alleingang ein wenig den Kragen
Am Ende bleibt eine leider extrem harmlose Actionkomödie, die einen ganzen Berg an Möglichkeiten liegen lässt. Die Story ist so beliebig wie egal, wird spannungsfrei erzählt und zündet weder in ihrem Action- noch in ihrem Komödienpart richtig. Nach einem arg verschleppt wirkenden Beginn legt „Shotgun Wedding“ durchaus etwas zu und profitiert von seiner wirklich stark aufgelegten Hauptdarstellerin, die mit Spaß im zerfetzten Hochzeitskleid unter den Piraten aufräumt. Einzig, man hätte ihr einen überzeugenderen Co-Lead gewünscht.
Eine wirklich hübsche Bebilderung, das wunderschöne Setting und ein paar nette Actionmomente im zweiten Teil des Filmes tragen ebenfalls zum Amüsement bei. Im Großen und Ganzen kommt der Streifen aber über gediegene Hochglanzlangeweile leider nicht hinaus.
Der Film läuft seit dem 19. Januar 2023 in den deutschen Kinos und ist mit einer FSK 12 ungeschnitten. LEONINE hat den Verleih des Filmes übernommen, den Lionsgate in den USA direkt an Amazon Prime verscherbelt hat.
In diesem Sinne:
freeman
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