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Damascus Under Fire

Originaltitel: Be Vaghte Sham__Herstellungsland: Iran__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Ebrahim Hatamikia__Darsteller: Babak Hamidian, Hadi Hejazifar, Pierre Dagher, Layth Al-Mufti, Khaled El Sayed, Ramy Atallah, Cynthia Karam, Joseph Saklameh, Nada Abou Farhat u.a.
Damascus Under Fire - DVD Cover

Der iranische Actionthriller “Damascus Under Fire”.

2011 stürzte Syrien in eine Krise, die in einen Bürgerkrieg mündete. Den nutze die Terrormiliz IS, um das instabile Land mehr und mehr unter ihre Kontrolle zu bringen. Eines der ersten Länder, das humanitäre Hilfe für Syrien leistete, war der Iran.

Einer, der hilft, ist der iranische Pilot Ali. Der kommt gerade von einem Einsatz zurück, bei dem er Lebensmittel über Syrien abgeworfen hat, als er erfährt, dass sein Vater einen brisanten Auftrag übernommen hat. Die syrische Stadt Palmyra wurde vom IS beinahe vollkommen erobert. Auf einem noch nicht besetzten Flughafen warten zahlreiche Syrer darauf, mit einem gewaltigen Flugzeug ausgeflogen zu werden, bevor die Stadt vollends fällt. Doch der Pilot der Maschine ist dem IS in die Hände gefallen.

Alis Vater könnte das Flugzeug zwar fliegen, aber eigentlich darf er es nicht. Zudem ist sein letzter Flug mit dem Flugzeugtyp Ewigkeiten her. Ali beschließt darum, seinen Vater bei der Mission zu unterstützen. Beide werden mittels Hubschrauber so weit wie möglich ins Land gebracht. Dennoch steht beiden noch eine gefährliche Reise bis zu dem Flugzeug bevor. Hier angekommen, müssen sie feststellen, dass sie neben den Syrern auch Dschihadisten aus einem palmyrischen Knast ausfliegen sollen.

Sie fügen sich. Ein Fehler, denn wenige Augenblicke nach dem Start übernehmen unter die Hilfsbedürftigen gemischte Dschihadisten das Flugzeug, befreien die Gefangenen und schicken sich an, mit der Maschine ein gewaltiges Attentat auf Damaskus vorzubereiten.

Schaut in den Film hinein

Iranischer Actionthriller mit hoher Ereignisdichte

Meine obige Inhaltsangabe mag ausführlich anmuten, sie streift tatsächlich aber nur einige Eckpunkte des Plots. Der hält über knapp 120 Minuten hinweg immer neue Ereignisse bereit, die über die Hauptfiguren und den Zuschauer hereinbrechen. Infolgedessen passiert beständig etwas in „Damascus Under Fire“. Eine spürbar vorhandene Grundspannung, die vor allem daraus resultiert, dass aufgrund stetig neuer in den Ring geworfener Bösewichter das große Ganze nie so wirklich klar ist, sorgt zusätzlich dafür, dass der iranische Actionthriller niemals langweilig wird.

Dennoch hat der Film ein paar Probleme, die es schwer machen, richtig in seine Story hineinzufinden. Einer der wichtigsten Negativpunkte: „Held“ Ali verfängt nicht. Der extrem passive Charakter, der irgendwie nichts zu sagen hat, bleibt durchweg total farblos und uninteressant. Mehrfach erwischt man sich bei dem Gedanken, dass Alis Vater ein weitaus involvierenderer Charakter ist, dem man viel lieber durch den Film gefolgt wäre.

Ali und sein Vater in "Damascus Under Fire"

Ali und sein Vater in “Damascus Under Fire”.

Ebenfalls wenig hilfreich ist, das die Bösewichter genauso wenig im Film ankommen. Es gibt Momente, da ist man fast versucht, dem Film vorzuhalten, dass er seine Bösewichter zu echten Luftpumpen macht. Dementsprechend hat man mehrfach den Eindruck, „Damaskus Under Fire“ parodiere den IS und gestehe ihm gar keine Gefährlichkeit zu. Interessant ist eigentlich nur, dass sich in dem Film – wie bereits erwähnt – die Bösewichter gleich mehrfach die Klinke in die Hand geben und sich auch gegenseitig abmurksen.

Leider darf keiner der Bösewichte seine wahren Motive transportieren. Das ist vor allem dann schade, wenn mit zunehmender Laufzeit das Bild der Bösewichter immer mehr vom IS-treuen Scheich und seiner Anhängerschaft in Richtung internationaler, vermutlich islamischer Söldner verschoben wird, die in Syrien einen ganz eigenen Krieg zu führen scheinen.

Von denen hätte man gerne das Warum für ihr Tun erfahren. Doch „Damascus Under Fire“ hat dafür keine Zeit und steckt die Lumpen lieber in bunte Kinderfaschingskostüme und lässt sie gruselig bunte Bartputze und Frisuren auftragen. Was den Eindruck verschärft, dass man sich über den IS lustig zu machen gedenkt. Was groteske Szenarien, in denen etwa eine Massenhinrichtung medienwirksam arrangiert wird, gefühlt nur unterstreichen.

Die Lumpen im iranischen Actionthriller

Mal ein böse guckender Lump!

Zu diesen Problemen gesellt sich eine gewisse Komplexität, die aus der gefährlichen Gemengelage in Sachen Religion in der Region resultiert, in der „Damascus Under Fire“ spielt. Wer hier warum mit wem nicht kann, ist aus der Handlung heraus teils schwierig auszumachen. Daraus resultierende Konflikte werden im ersten Drittel aber teils sehr dominant in den Vordergrund gerückt und lassen einen noch ein wenig mehr mit dem Film fremdeln.

Der hat auch technisch seine Macken. Wirkt vor allem in der ersten Hälfte aufgrund eines verschleppten Schnittes beinahe ein wenig altbacken und langsam. Zudem inszeniert Regisseur Ebrahim Hatamikia, der auch das Drehbuch zum Film schrieb, immer auch ein wenig zu geerdet und gediegen, um über seine Bilder Spannung erzeugen zu können.

Was gefällt, sind die handgemachten Actionszenen, in denen sich Karren der Länge nach überschlagen dürfen, oder in denen der IS mit an „Mad Max“ erinnernden Gefährten auf die Syrer zurast, um sie in die Luft zu jagen. Hier dürfen die Syrer dann mit Panzern als Abwehrwaffen agieren, was druckvolle Explosionen zur Folge hat.

Damascus Under Fire Standoff

Standoff der gigantischen Art.

Leider mischen sich unter derart gelungene Szenen auch ein paar CGI-Momente, die zwar erkennen lassen, was gemeint ist, aber wirklich nicht schön aussehen. In Sachen Härte gibt es ein oder zwei derbere Momente. Neben einer Enthauptung sorgt die Bebilderung einer mächtigen Druckwelle, die einem Soldaten mal eben den Kopf abreist, für einen echten Aha-Moment. Insgesamt hätte man sich von den soliden Actioneinlagen einige mehr erhofft.

Darstellerisch ist hier nicht viel zu holen. Babak Hamidian spielt eigentlich solide, aber sein Ali ist eben so blass, dass kaum Momente zum Glänzen bleiben. Dabei macht der Mime den Eindruck, dass er könnte, würde man ihn lassen. Hadi Hejazifar als Alis Vater wirkt da doch deutlich souveräner. Ein schlechter Witz sind die Bösewichter. Hier wird overacted, dass sich die Balken biegen. Aufgerissene Augen, viel Geschrei, noch mehr Gewedel mit den Extremitäten und last but not least ganz viel Gesichtsfasching gilt es hier zu ertragen.

„Damascus Under Fire“ scheitert an seinen Antipoden

Was am Ende bleibt, ist ein Actionthriller, der viel von seiner Wucht selbst herschenkt, weil er einen Helden, der nicht zupackt, auf Bösewichter treffen lässt, die vom Klischee-Abbild eines Terroristen bis zur totalen Lachnummer alles mögliche sind, nur keine spürbare Bedrohung. Diese Antipoden konterkarieren die mit viel Schmackes und vor allem auch Ernst vorgetragene Geschichte, die bar jedweden Leerlaufes daherkommt und knapp 120 Minuten Laufzeit zumeist wie im Fluge vergehen lässt. So wird man zwar weitgehend ordentlich unterhalten, aber man ist in dem Gesehenen nie drin.

5 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 24. Februar 2023 von der Busch Media Group und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Natürlich kann man den Film auch bei verschiedenen VoD-Diensten streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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