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Battle for Saipan

Originaltitel: Battle for Saipan__Herstellungsland: USA, Thailand__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Brandon Slagle__Darsteller: Casper Van Dien, Jeff Fahey, Louis Mandylor, Devanny Pinn, Jennifer Wenger, Eoin O’Brien, Natalia Nikolaeva, Josh Riley, Maya Van Dien u.a.
Battle for Saipan

Die “Battle for Saipan” als nett aussehender, blutiger Actionfilm.

Am 15. Juni 1944 landeten die Amerikaner auf der japanisch besetzten Insel Saipan. Das Ziel: Näher an das japanische Eiland herankommen und so das Ende des Krieges im Pazifik einleiten. Von Saipan aus hätten amerikanische Bomber Japan erreichen und wieder zurückkehren können. Außerdem wollte man so einen „Keil“ zwischen Japan und Indonesien treiben, bezogen die Japaner von den Indonesiern doch wichtige Rohstoffe. Die Amerikaner machten schnell große Fortschritte auf der Insel. Für die Nacht des 7. Juli befahlen die japanischen Admiräle ihren verbliebenen Truppen einen letzten, verheerenden Sturmangriff.

Genau diesen geschichtlichen Zeitpunkt nimmt sich „Battle for Saipan“ her und erzählt seine Geschichte von Militärchirurg Vic Webber. Der ist in einem Lazarett auf Saipan stationiert und spürt in jedem einzelnen Glied, dass etwas nicht stimmt. Er kann infolgedessen nicht mehr schlafen, seine rechte Hand zittert nervös – alles nicht ideal für seine Joberfüllung.

Da stolpert Major Porter in das Lazarett. Er ist selbst verletzt und hat zusätzlich einen schwerverletzten Kameraden im Arm. Sie sind mit ihrem Trupp in einen Hinterhalt der Japaner geraten und haben als einzige überlebt. Auf ihrer Flucht vor den Japanern konnten sie ein Gespräch belauschen, das andeutete, dass die Japaner einen letzten Großangriff planen. Das Lazarett von Vic Webber würde dabei genau auf dem Weg der Zerstörung liegen.

Schaut in den Film hinein

Blutiger Kriegsfilm mit Casper Van Dien

„Battle for Saipan“ fokussiert zunächst auf Vic Webber und seine Probleme. Nebenbei erfahren wir, dass sein Vorgesetzter sich dem Alkohol hingibt und innerlich längst resigniert hat. Seine Kollegen müssen mit dem Allernotwendigsten auskommen. Nachschub ist nicht in Sicht. Gleichzeitig kommen ununterbrochen neue Verletzte in das Lazarett. Amputationen sind an der Tagesordnung.

Als Major Porter mit Macht in den Alltag des Lazaretts „stolpert“, ändert sich der Grundton. Alles switcht nun um auf die nahende Bedrohung. Vorbereitungen werden getroffen, Verletzte verlegt, Waffen und Munition gesammelt. Wenige Augenblicke später schießt ein Panzer auf das Lazarett und bahnen sich erste blindwütig wütende Japaner ihren Weg durch das Gebäude.

Krankenschwestern, Patienten, US-Soldaten… alle werden brutal abgeschlachtet. Verhandlungen sind keine Option. Mehr und mehr gehen Vic Webber und Major Porter in den Angriff über. „Battle for Saipan“ ist bereits zu diesem Zeitpunkt nur noch in Bewegung. Auf Angriff folgt Gegenangriff. Wurde ein Japaner in den Gängen des großräumigen Lazaretts abgemurkst, fallen wenig später amerikanische Soldaten.

Casper Van Dien in "Battle for Saipan"

Casper Van Dien holt in “Battle for Saipan” nicht nur den Hammer raus.

Dabei wird aus allen Rohren und sogar mit schweren Maschinengewehren geballert, es werden Handgranaten geworfen, Bajonette und Messer in Körper gerammt und Schwerter geschwungen. Der Film von Brandon Slagle, der auch das Drehbuch schrieb, ist wahrlich kein Kind von Traurigkeit. Der Bodycount dreht dementsprechend richtig hoch.

Das wird als wirksamer Mix aus handgemachten Sauereien und CGI-Momenten präsentiert. Dabei sehen die handgemachten Einlagen durch die Bank bedeutend besser aus als der Pixelbrei – etwa bei den Mündungsfeuern oder einer eher peinlichen Handgranaten-Explosion. Derartige Probleme fallen zwar auf, reißen aber nicht aus dem Film heraus.

Der hat viel eher ein ganzes anderes Problem. Was nämlich früh in dem Kriegsfilm auffällt, ist, dass vielen gelungene Szenen immer wieder weniger gelungene Einlagen auf dem Fuße folgen. Wenn ein Flugzeug eine sichtlich mehrere Zentner schwere Bombe abwirft und die am Boden in eine Verpuffungsexplosion mündet, bei der nicht mal Dreck herumfliegt, passt da etwas nicht.

Wenn Japaner ein MG mitten in dem Lazarett aufbauen, es seltsamerweise tarnen und dann die Amerikaner so blöd tun müssen, als würden sie es beim Vorbeilatschen tatsächlich nicht bemerken, tut das wirklich weh beim Zuschauen. Noch schlimmer wird es, wenn das MG loslegt und mal wieder angedeutet wird, dass eine Holzhütte mit dünnsten Wänden da irgendwelche Deckung bieten könnte.

Louis Mandylor in "Battle for Saipan"

Louis Mandylor umgibt seine Figur mit der Aura des Unbesiegbaren.

Dazu gesellen sich Heldentode, die man mit schrecklich schmierigem Geigengejammer und Zeitlupen untermalt. Mit jedem weiteren Durchlauf werden diese irgendwann gar unfreiwillig komisch. Allgemein atmet der Streifen viel zu viel sinnlosen und vor allem überzogenen Pathos.

Auch weiß man nie so recht, wie ernst der Film sich selbst nimmt. Da wird mal intensiv verreckt und wenig später stellen sich unsere Helden mit einem Baseballschläger und einem Hammer schwer bewaffneten Japanern entgegen, machen flapsige Bemerkungen und obsiegen tatsächlich mühelos in einer hübschen Choreografie. Das wirkt in der Tonalität immer wieder seltsam unrund. Trotzdem kommt man nicht umhin, festzustellen, dass die blutige Action Laune macht.

Vor allem die Hand to Hand Combats sind richtig schmissig choreografiert und schneidern vor allem Louis Mandylor („Bring Him Back Dead“) richtig coole Bewegungsabläufe und Powermoves auf den Körper. Auch Casper Van Dien („Mad Heidi“) darf mit seinem Hammer ein paar hübschen Choreos folgen. Darstellerisch sind genau die beiden Darsteller auch am besten drauf. Louis Mandylor ist als Major Porter in einem herrlichen God-Mode unterwegs, während Casper Van Dien eine Heldenreise vom unbeleckten Fighter zum Superkiller hinlegen darf. Gerade die beiden haben auch ein paar ganz nette Charaktermomente abbekommen, so dass man durchaus auch etwas über die beiden Helden erfährt.

Louis Mandylor und Casper Van Dien

Wer hat hier wohl den längsten?

Die Charaktere drumherum definieren sich eher über ihre Taten und sind dem Film reichlich egal. Eine minimal größere Rolle hat noch Jeff Fahey („Dead Zone Z“) als Vorgesetzter von Casper Van Diens Webber, die er ordentlich ausfüllt und in der er in einer Szene ein Foto von sich selbst aus dem Clint-Eastwood-Streifen „Weißer Jäger, schwarzes Herz“ bestaunen darf. Ein nettes Easter Egg. Von den Darstellern der Japaner darf niemand glänzen. „Battle for Saipan“ überzeichnet sie stattdessen als blutrünstiges Kanonenfutter und gesteht ihnen keinerlei Tiefe zu.

Was gefällt, ist die technische Umsetzung. Der Film sieht tatsächlich angenehm filmisch aus. Einige Bilder atmen richtig Atmosphäre. Schade ist, dass der Film sich irgendwann extrem auf das Lazarett-Setting beschränkt und den umgebenden Dschungel (gedreht wurde in Thailand) nicht wirksam nutzt. Der Score versucht sich an ein paar rumpeligen Themen und vor allem in der Action darf die Kamera auch mal ein paar Kabinettstückchen abfeuern.

„Battle for Saipan“ läuft nicht wirklich rund

Eine Antikriegsfilm-Komponente darf man von „Battle for Saipan“ nicht erwarten. Dazu ist der Film selbst viel zu stolz auf seine zahlreichen blutigen Einlagen, die schmissig choreografiert und patent inszeniert daherkommen. Als blutiger B-Actioner ist „Battle for Saipan“ also durchaus brauchbar und auch ziemlich unterhaltsam, zumal Casper Van Dien und Louis Mandylor Bock auf ihre Rollen und den weitgehend wertig aussehenden Streifen mit straffer Dramaturgie hatten.

Simpelste Schwarz-Weiß-Malerei, viel schmieriger Pathos, ein paar weniger gelungene Effekte und die leider kaum vorhandene Spannung trüben hingegen das Bild. Auch dass die allgemeinen Vorgänge auf Saipan komplett ausgespart werden, stört ein wenig. Zumal nach den einführenden Texttafeln ein paar aufklärende finale Texttafeln nicht geschadet hätten. Dazu gesellt sich eine seltsam unrunde Tonalität, die den Film heftig zwischen blutigstem Ernst und unfreiwillig komischen Momenten hin und her schwanken lässt.

5 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 24. Februar 2023 von Splendid Film. Die Scheiben sind mit einer FSK 18 ungeschnitten, gut synchronisiert und leider bar jedweder Extras. Auf verschiedenen Video-on-Demand-Portalen kann man den Film auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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