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The Rescue – Gefährlicher Einsatz

Originaltitel: Jin Ji Jiu Yuan__Herstellungsland: China, Hongkong__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Dante Lam__Darsteller: Eddie Peng, Wang Yanlin, Xin Zhilei, Lyric Lan, Wang Yutian, Carlos Chan, Li Mincheng, Guo Xiaodong, Wei Daxun u.a.
The Rescue bietet satte Action Blu-ray Cover

“The Rescue” bietet fette Action. Hier untertreibt das Cover tatsächlich mal.

Eine Geschichte im eigentlichen Sinne hat Dante Lams Actionfilm „The Rescue“ nicht zu erzählen. Vielmehr präsentiert der Regisseur auf Grundlage eines Drehbuchs von Maria Wong, Tan Yuli und Yaqing Zhi mehrere Episoden aus dem Leben und Wirken einer Rettungseinheit der chinesischen Küstenwache.

Inmitten mehrerer gigantischer Desaster-Szenen rund um eine explodierende Ölplattform, einen in einen reißenden Fluss gekrachten Lkw, ein abgestürztes Flugzeug und einen explodierenden Supertanker steigen mehrere kleine gefühlige Momente.

In denen wird sich verliebt, gestritten und versöhnt. Die Mitglieder der Rettungseinheit müssen darüber hinaus schwere Verluste verdauen und ein Vater im Team kämpft um das Leben seines todkranken kleinen Kindes. Neue Mitglieder stoßen zu dem Team, andere verlassen es. Auch die zum Alltag der Einheit gehörenden Trainingseinheiten erleben wir mit.

Schaut in den Film hinein

Wuchtige Rettungsmissionen treffen auf nichtige Story und Charaktere

Als Hauptfigur bekommen wir den von Eddie Peng („Operation Mekong“) gespielten Gao Qian an die Hand, der eine Art roten Faden durch den Film zieht und den Zuschauer durch 130 Minuten Krachbumm führt. Der Mime wirkt zwar durchgehend etwas hölzern, dennoch funktioniert er als Wegweiser durch den episodenhaften „The Rescue“ durchaus gut. Leider bleiben die meisten Charaktere um ihn herum arg blass, was verhindert, dass die Rettungsmissionen so richtig in den Film hineinziehen.

Das Potential wäre auf jeden Fall da, denn in seinen Actionszenen denkt Dante Lam einfach nur überlebensgroß. Beständig kracht und knallt es an allen Ecken und Enden. Die hyperdynamische Kamera fliegt nur so durch die Szenerien und katapultiert einen mitten rein in Feuersbrünste, schwankende Baukräne, irre Manöver fliegende Hubschrauber und sich freischwingend abseilende Real Life Heroes. Wer braucht schon Superhelden, wenn er solche Rettungskräfte hat?

Eddie Peng in "The Rescue"

Eddie Peng führt den Zuschauer durch den dürren Plot.

Leider muss Dante Lam („Operation Red Sea“) bei vielen Szenen auf CGI-Unterstützung setzen. Zwar spürt man den Willen, wirklich für Chaos am Set zu sorgen und vor allem auch echte Feuersbrünste zu entfesseln, manche Szenen sind dann aber so übergroß geraten, dass nur Rechenpower herhalten konnte, ohne Menschenleben zu gefährden. Dabei haben die Effekte eine teils unverhoffte Qualität, dennoch umweht sie immer der Hauch des Künstlichen. Was dann in Verbindung mit den egalen Figuren nicht für den erhofften Mietfiebereffekt sorgt.

Eine Szene jedoch bleibt davon vollkommen unberührt. Egal, wie uninteressant die Figuren auch sein mögen, und egal, wie unecht das eine oder andere Bild auch aussehen mag, die Einlagen um ein abstürzendes Flugzeug, das am Sinken gehindert werden muss, um die Passagiere retten zu können, ist ganz ganz großes Kino! In dieser unglaublichen Szene funktioniert „The Rescue“ wie ein geschmiertes Uhrwerk und diese Einlage wird auch lange über den Film hinaus bestehen und in Erinnerung bleiben.

Chinesischer Actionfilm von Dante Lam

Wo Feuer ist, sind unsere Helden nicht weit.

Gereicht wird das Ganze sowohl in als auch außerhalb der Action an knallige Farbigkeit versprühenden Hochglanzbildern. Die Kamera von Peter Pau („Special ID“) ist auch abseits der Action immer in Bewegung, zoomt in Szenerien herein oder heraus, fliegt darauf zu oder davon weg. Wirklich ruhige Momente gibt es eigentlich nur um Pengs Hauptfigur und seinen kleinen, schwer kranken Sohnemann. Wer hier nervige Momente befürchtet, der sei beruhigt. Der sehr junge Kinderdarsteller ist der Inbegriff von unnerviger Niedlichkeit. Gar nicht niedlich ist der Score zum Film, denn der haut mit wummernden Tiefbässen und actionreichen Themen richtig rein.

Der zuletzt in chinesischen Blockbustern so überbordende Patriotismus hat hier wenig Raum. Klar, alle Chinesen sind schon irgendwie Superhelden und selbstlos stirbt es sich immer noch am schönsten, trotzdem wird hier eher ein Hohelied auf Helden des Alltages abgefeiert, die durchaus auch mal ihre Fehler machen. Die Abwesenheit von zu viel Patriotismus bedeutet aber nicht automatisch auch die Abwesenheit von Pathos. Davon hat „The Rescue“ dann wieder eine Menge zu bieten – in Teilen gerät dieser auch peinlich platt.

„The Rescue – Gefährlicher Einsatz“ – Retten, aber richtig!

Dante Lam lässt es in seinem storybefreiten, episodischen und teuren Actionfilm richtig krachen. Alle Rettungseinlagen haben Wumms, irre Szenen, ausweglose Cliffhanger-Momente und große Bilder. Doch selbst die gigantisch eskalierenden Szenerien und die wuchtige Mucke können den Zuschauer nicht vollkommen mitreißen. Dazu sind die präsentierten Helden einfach zu farblos geraten, ist die Story einfach zu nichtig und machen die CGIs in ihrer Sterilität eine nahtlose Immersion mit „The Rescue“ unmöglich. So wird man immer einmal mehr aus dem Film geschmissen, als man drin ist. Schade.

6 von 10

Die deutsche Blu-ray zum Film kommt von Nameless Media über Eurovideo in einer Amaray. Der Datenträger ist dank der einen oder anderen blutigen Szene ab 16 freigegeben. Nameless wird dem Film zudem der Firmenphilosophie entsprechende Mediabooks spendieren und streamen kann man ihn auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Nameless Media__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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