Originaltitel: Pu Guang Ren Wu__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Stephan Yip__Darsteller: Derek Yee Tung-Sing, Alan Chui Chung-San, Frankie Chan Chi-Leung, Sibelle Hu, James Ha, Ricky Yi Fan-Wai, Leung Gam-San, Saskia Van Rijswijk u.a. |
Peter feiert gerade mit seiner kleinen Familie den Geburtstag seines Sohnes, als ein paar Lumpen in sein Haus eindringen. Sie ermorden seine Frau. Im Umfallen stößt die den Geburtstagskuchen vom Tisch. Der Kuchen landet mit den brennenden Kerzen unter einer Gardine, die sofort Feuer fängt. Wenige Augenblicke später steht das Wohnzimmer komplett in Flammen. Die Fieswichte haben sich längst verzogen. Wie sich herausstellte, hatten sie sich in der Adresse geirrt.
Dennoch helfen sie Peter nicht, seine Familie zu retten. Der kann nur sein kleines Töchterlein vor dem Flammentod bewahren. Der verzweifelte Vater steht ab sofort nahezu jeden Tag auf den Füßen der ermittelnden Beamtin Susan Hu. Immer in der Hoffnung, zu erfahren, dass die Mörder seiner Frau und seines Sohnes gefasst werden konnten. Doch Frau Hu kann keine Fortschritte vermelden.
Was auch nicht verwundert, denn die Mörder sind in Wahrheit korrupte Cops des Rauschgiftdezernats, die die Untersuchungen torpedieren und Beweise manipulieren. Irgendwann findet Peter durch einen Zufall heraus, wer seine Familie in Wirklichkeit ermordet hat. Sofort weiß er, dass nur er allein den Lumpen die Hammelbeine langziehen kann. Auf seinem Rachefeldzug kommt ihm seine Vergangenheit als Sprengmeister sehr entgegen.
Harte Action aus Hongkong
„Finalgate“ ist ein rüder Vertreter des Hongkong-Actionkinos, der mit seinen Figuren nur wenig Erbarmen kennt. Direkt zu Beginn muss sich etwa Peter entscheiden, welches seiner Kinder er vor den Flammen retten und welches er dem Flammentod überlassen will. Wenig später hängt ein Fieswicht kopfüber an einem Seil von einem Parkhaus. Eine Flamme bahnt sich über das Seil den Weg zu dem Goon, der sofort Feuer fängt und als wild um sich schlagende menschliche Fackel verendet.
Ein anderer bekommt ein Messer quer durch den Schädel gerammt. Da er sich erdreistet, an der Wunde nicht zu verenden, bekommt er mit einem massiven Wecker den Schädel zertrümmert. Und wehrt sich Held Peter gegen das Lumpenpack, macht er das mit einem in ein Stück Stoff gewickelten Wackerstein, mit dem er diverse Kauleisten zertrümmert.
Der Film ist also kein Kind von Traurigkeit. Und er wird nicht durch den berühmt berüchtigten asiatischen Humor aufgelockert. Im Gegenteil: „Finalgate“ ist düster, nihilistisch und brutal. Gefühle und Emotionen gesteht er nur dem trauernden Peter zu. Der Rest ist weitgehend eiskaltes, verkommenes Pack, das bestraft gehört.
Leider hält die düstere Atmosphäre und der derbe Grundton den Film nicht wirklich zusammen. Der braucht sehr lange, bevor er richtig rund läuft und leistet sich selbst dann zahlreiche Leerlaufmomente. Infolgedessen beginnt sich „Finalgate“ mindestens im Mittelteil durchaus auch zu ziehen. Und Drehbuch und Regie kosten es überhaupt nicht aus, dass die Lumpen – was im Übrigen sofort vom Film enthüllt wird – Cops sind, die eigentlich schalten und walten könnten, wie sie wollen.
„Finalgate“ arbeitet sich stattdessen zu sehr am zu lange im Dunklen tappenden Peter ab. Der wird zwar von Derek Yee (Regie von „Stadt der Gewalt – Shinjuku Incident“) gut gespielt, bleibt einem aber dennoch seltsam fremd. An Yees Seite agiert Sibelle Hu („Top Squad“) als aufrechte Polizistin Hu, die zudem in der Action ein paar satte Kicks, Hiebe und Sprungkicks verteilen darf. Einen angenehm eiskalten Job macht derweil die niederländische Bodybuilderin Saskia van Rijswijk („China White“) als Chefin des Rauschgiftdezernats. Die Muay-Thai-Meisterin darf ebenfalls sehr versiert um sich schlagen und treten und mit erstarrter Miene richtig fies sein.
Zum Dank lässt Regisseur Stephan Yip (Darsteller in „Red Shield“) sie den ganzen Showdown über im nassen weißen (sprich transparenten) Shirt rumrennen, damit einschließlich dem Zuschauer Freund wie Feind genauestens ihre straffen Boobies begutachten können. Die Hongkong-Chinesen – tztztztz.
In seiner Action setzt Yip, wie bereits angedeutet, auf einen rüden Umgangston. Die Action speist sich weitgehend aus wenig verspieltem Gekicke, etwas blutigem Geballer und – im lang ausgewalzten Showdown – zahlreichen Explosionen. Dabei ballt sich die Action etwas unvorteilhaft in Richtung Finale. Über die technischen Aspekte des Filmes vermag man aufgrund der deutschen DVD kaum etwas zu sagen. Die kommt im falschen Format, ohne Schärfe und brauchbare Kontraste und präsentiert überwiegend Matsch statt Bildern. Zumindest ist einigermaßen erkenntlich, dass sich die Optik an die düstere Herangehensweise anpasst.
„Finalgate“ mag es knochentrocken
Was am Ende bleibt, ist ein wenig menschenfreundlicher, brutaler Actioner aus Hongkong, der bei Actionfans vor allem mit seinem Showdown zu punkten versteht. Bis dahin muss man allerdings auch etwas Geduld mitbringen, denn zum einen kommt „Finalgate“ schlecht ins Rollen und zum anderen fehlt es dem Mittelteil immer mal wieder an Drive. Last but not least ist man in der Geschichte bei aller Dramatik nie so wirklich drin, weil Drehbuch und Regie zahlreiche Möglichkeiten zur Eskalation liegenlassen. Wer seine Action aber humorlos und mitten auf die Fresse braucht, der wird hier definitiv fündig.
Imperial Pictures verschaffte dem auf VHS geschnittenen Actionfilm im Dezember 2022 einen ungeschnittenen Release auf DVD. Dieser spottet technisch leider jedweder Beschreibung.
In diesem Sinne:
freeman
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