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The Thousand Faces of Dunjia

Tsui Hark zeichnet als Drehbuchautor und Produzent für „The Thousand Faces of Dunjia“ verantwortlich, das Remake von „Miracle Fighters“ aus dem Jahr 1982, erneut inszeniert von Original-Regisseur Yuen Woo-Pin. In dem Fantasy-Martial-Arts-Film müssen tapfere Krieger die Welt vor einer Invasion von Dämonen bewahren.

Originaltitel: Qi Men Dun Jia__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Yuen Woo-Ping__Produktion: Tsui Hark u.a.__Darsteller: Da Peng, Ni Ni, Aarif Rahman, Zhou Dongyu, Wu Bai, Ada Liu Yan, Tiger Xu, Yang Yiwei, Tse Miu u.a.
The Thousand Faces of Dunjia

Für Drehbuchautor und Produzent Tsui Hark remaket Yuen Woo-Ping mit “The Thousand Faces of Dunjia” seinen eigenen “Miracle Fighters”

Als Tsui Hark „The Thousand Faces of Dunjia“ schrieb und produzierte, das Remake von „Miracle Fighters“ aus dem Jahr 1982, heuerte er mit Yuen Woo-Ping auch gleich den Regisseur des Originals für die Inszenierung an.

Das Böse in diesem Film sind Dämonen von jenseits der Erde, die sich gerne gängigen Dämonenbeschäftigungen wie Die-Welt-Beherrschen und Die-Menschheit-Vernichten hingeben wollen, dafür aber die Kraft des Dunjia benötigen. Diese kann verschiedene Formen annehmen, siehe Filmtitel. Bis die Oberdämonen aus dem Weltall anrauschen können, müssen jene ihrer Lakaien, die auf der Erde gefangen sind, also erstmal die Kraftquelle ausfindig machen, wie der Film seinem Publikum als Exposition um die Ohren haut. Von all dem Gewese wissen allerdings nur einige Wissende unter den Menschen, etwa der Clan der Wuyinmen, der sich den Schutz der Menschheit auf die Fahnen geschrieben hat und zu dem unter anderem Metal Dragonfly (Ni Ni) und Zhuge Quinyun (Da Peng) gehören.

Zu den Unwissenden gehört Dao Yichang (Aarif Rahman), seines Zeichens großartiger Fighter und neuester Dorfpolizist. Da er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat und das Verbrechen wirklich bekämpfen will, ist er seinen Vorgesetzten aus Gründen, die der Film nicht wirklich erklärt, ein Dorn im Auge. Doch bald ist da nicht mehr wichtig, denn auf dem ersten Auftrag, dem man ihm in der Hoffnung auf einen Fehlschlag anvertraut, macht er gleich Bekanntschaft mit einem Dämon, dem er gemeinsam mit den herbeieilenden Wuyingmen erstmal was auf die Moppe gibt. Danach erhält er die Wuxia-Variante des Blitzdingsens und kann sich nicht genau erinnern, ist aber auf dem Radar von Dragonfly.

Allerdings hält auch ein temporärer Gedächtnisverlust Dao Yichang nicht vom Ermitteln ab, sodass sich seine und Dragonflys Wege immer wieder kreuzen. Derweil sucht Zhuge nach dem neuen Anführer des Clans und stößt dabei in einem Sanatorium auf die naive, aber mit großen Kräften gesegnete Circle (Zhou Dongyu)…

Schaut euch den Trailer zu „The Thousand Faces of Dunjia“ an

„The Thousand Faces of Dunjia“ bekommt es hin, auf der einen Seite einen komplett generischen und simplen Plot zu haben, diesen auf der anderen Seite allerdings maximal kompliziert zu erzählen. Letzten Endes hauen sich Menschen und Dämonen im Kampf um eine Energiequelle eins auf die Mütze, mehr ist da nicht. Doch Tsui Hark („Die Todesgrotten der Shaolin“) erzählt das Ganze dermaßen umständlich, dass man der Geschichte kaum folgen kann. Da kriegen sich Dämonen untereinander in die Haare, da müssen die Wuyinmen ihre neue Anführerin finden, deren Gestalt sie nicht kennen, während Circle nichts von ihrer Bestimmung weiß. Die Wuyinmen agieren im Verborgenen und löschen dafür auch mal anderer Leute Erinnerung, prügeln sich aber gleichzeitig in aller Öffentlichkeit mit dämonischen Wesen. Zumal das Ganze nur mit einem Etappensieg der Guten endet, während eine Fortsetzung überdeutlich an die Tür klopft – noch wesentlich deutlicher als in ähnlich gelagerten Erzählungen wie „Star Wars“ oder „Matrix“, die trotz dieses Charakters wesentlich in sich geschlossener wirkten.

Im Vergleich zur Hollywood-Referenzklasse wirken wie CGI-Effekte von „The Thousand Faces of Dunjia“ eher wie eine Mid-Budget-Produktion, sehen aber wesentlich sauberer und weniger grobschlächtig als jene von Konkurrenzproduktionen wie „Monster Hunt“ oder „League of Gods“. Das Creature-Design ist teilweise recht cool – gerade der Auftritt des ersten Dämonen sorgt für ein Aha-Erlebnis. Noch dazu merkt man das choreographische und inszenatorische Können von Yuen Woo-Ping („Red Wolf“), auch wenn hier viel an Drahtseilen geflogen und mit CGI-gepimpten Special Moves (Wasser verschießen, Wurfscheiben schweben lassen usw.) gekämpft wird. Doch in den Konfrontationen stecken selbst bei solchen Überhöhungen noch Kampfkunstcharme und gelungene Moves der Akteure, die für Martial-Arts-Schauwerte sorgen, wenngleich nicht genug, um die restlichen Probleme des Films gänzlich auszublenden. Dafür ist die Actionmenge dann auch zu gering.

Hinzu kommen Liebeswirrungen wie aus der „Twilight“-Saga. Metal Dragonfly und Zhuge sind gemeinsam aufgewachsen, haben jedoch unterdrückte Gefühle füreinander, die sie aufgrund der Regeln ihres Clans nie aussprechen konnten. Dragonfly sieht dementsprechend in Circle eine Rivalin, als sie Zhuges Beschützerinstinkt für die junge Frau bemerkt. Dai Yichang wiederum verguckt sich in die adrette Dragonfly, sodass viel Raum für Irrungen und Wirrungen gegeben ist, die wiederum dadurch torpediert werden, dass man Ni Ni („The Warriors Gate“), Aarif Rahman („Kung Fu Yoga“), Da Peng („Monster Hunt 2“) und Zhou Dongyu („Kung Fu Monster“) diese behauptete Verliebtheit kaum abkauft. Vor allem die beiden letzteren fallen durch eine allgemein eher mäßige Schauspielperformance auf, während Ni Ni die toughe Kriegerin und Aarif Rahman den kompetenten Gesetzeshüter, der neues Terrain betreten muss, immerhin abseits der emotionalen Parts recht brauchbar spielen.

Besagtes Liebesviereck sorgt dann auch für Comedy-Einlagen, denn die Wuyinmen müssen Ohrfeigen einstecken, wenn sie Gefühle empfinden bzw. zeigen. Bei Eifersüchteleien brummen sich Dragonfly, Zhuge und später auch Circle dann also die Backpfeifen auf, während ein weiterer Gag ist, dass alle drei dem nicht so ganz abgeneigt sind – denn immerhin sind die Watschen eine Art Liebesbeweis. Ähnlich plump und meist unlustig sind dann auch die restlichen Komikeinlagen des Films, die zudem wenig mit dem Versuch eines pompös-epischen Weltenretter-Epos harmonieren wollen. Denn sie wirken nicht wie eine ironische Auflockerung des Ganzen, sondern erscheinen als alberner Kinderquatsch mit Grimassenkirmes und Hampelei.

Was bleibt also am Ende von „The Thousand Faces of Dunjia“? Ein überkompliziert erzählter Simpelplot, den der Film alle naselang erklären muss, unpassender Humor und ein Liebesviereck aus der Schmierenhölle, denen recht kompetent inszenierte Action, ganz cooles Creature Design und CGI-Tricksereien der Mittelklasse gegenüberstehen. Das ist immerhin mehr als man von dem vergleichbaren „League of Gods“ sagen kann, ist aber weit unter dem Niveau, dass man von Yuen Woo-Ping und Tsui Hark erwartet hätte.

„The Thousand Faces of Dunjia“ ist in Deutschland bisher weder auf einem physischen Medium erschienen noch von der FSK geprüft. Immerhin kann ihn hierzulande streamen: Nachdem er mehrere Jahre bei Netflix im Programm war, kann man ihn aktuell bei Rakuten im Stream sehen.

© Nils Bothmann (McClane)

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