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Snow Monster

Originaltitel: Da Xue Guai__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Huang He__Darsteller: Juncheng Wu, Yongxian Zhang, Tang Xin, Yongbo Jiang, Xu Shaoqiang, Guojun Jiang, Jingtong Zhang, Tim Ng, Simpson Tang, Yongxian Zhang u.a.
Snow Monster vs Ice Shark DVD Cover

Das “Snow Monster” gerät unter anderem auch mit dem Ice Shark aneinander.

Zuletzt haben die Chinesen mit „Rats on a Train“, „Crocodile Island“, „Land Shark“ und „Big Octopus“ aufgezeigt, dass sie Lust auf Monsterschlock haben. Die Umsetzung, die auf die volle Breitseite an Klischees und teils radebrechend schlimme CGI-Effekte setzte, ließ den Creature-Feature-Fan zudem immer wieder an „The Asylum“-Filmverbrechen denken. Nur dass die Chinesen mehr Geld und Manpower in ihre Streifen pumpten. Das machte ihre Filme technisch besser als die „The Asylum“-Krampen, aber nicht immer unterhaltsamer.

„Snow Monster“ heißt nun der nächste Anlauf chinesischen Monsterkinos mit Mut zum Giga-Trash. Alles beginnt mit einer Expedition, die im Jahre 2045 (warum auch immer dieses Jahr gewählt wurde) unterwegs ist, um in eisigen Gebirgshöhen geomagnetische Phänomene zu untersuchen. Ebenjene Phänomene seien so stark, dass sie theoretisch sogar Mutationen auslösen könnten. Aus der Theorie wird schnell Praxis, als unsere Expedition mit einem gewaltigen Schneemenschen aneinandergerät und spurlos verschwindet.

Wenige Tage später wird Abenteurer Ren Yifei gebeten, nach dem Verbleib der Expedition zu forschen. Doch Ren Yifei hat besseres zu tun, als sich im ewigen Eis den Arsch abzufrieren. Da wird ihm erklärt, dass Shen Yiqin das Team angeführt habe und ebenfalls verschollen sei. Aus irgendeinem Grund, der im ganzen Film nie erklärt wird, fühlt sich Ren auf einmal verpflichtet, zu helfen. Infolgedessen wird er mit blutgierigen Vögeln, Schneehaien und dem Schneemenschen aufeinanderprallen.

Schaut in den Film hinein

Monster-Clash aus China

Sobald Ren Yifei in „Snow Monster“ mit einer halben Armee auf Rettungsmission geht, wird es rätselhaft. Während die anfängliche Expedition einfach mit einem Transporter zu dem Ort der geomagnetischen Phänomene gelangt ist, müssen Ren und Co. erst durch den Erdboden brechen, um in einem gewaltigen Höhlensystem an menschenfressende Vögel zu geraten, die die Expedition in Richtung geomagnetisches Dingsbums treiben. Hatten Ren und Co. einen schlechten Tag oder wollte sie das Schicksal einfach mal richtig ficken? Es hat ihnen aber auch keiner gesagt, dass es einen einfacheren Weg gibt.

Freilich konnte man auf diesem Wege auch noch einen cool designten Schneehai auf unsere Helden loslassen. Der sieht im Gegenteil zu den schrecklich hässlich aussehenden Killervögeln echt cool aus, schraubt sich gerne in Zeitlupe durch die Lüfte und hätte gerne deutlich mehr Auftritte haben dürfen. Wirklich gut getrickst ist er aber auch nicht. Vor allem wenn es um die Interaktion mit seiner Umgebung geht. Gegen das lächerliche Flattervieh ist der Hai aber pures Creature-Feature-Gold.

Man kann es sicher erahnen: Die Handlung von „Snow Monster“ hangelt sich von Monster-Episode zu Monster-Episode. Viel Leerlauf lässt Regisseur Huang He dazwischen nicht zu. Der gestaltet seinen knapp 80-minütigen Film so ökonomisch, dass große Teile des Happy Ends unter dem Abspann laufen. Zeit, die zahlreichen Figuren zu verorten, bleibt so nicht. Also lässt er sie schnell über die Klinge springen. Blöderweise werden aber auch die Helden nicht weiter vertieft. Entsprechend egal sind sie dem Zuschauer.

Doch der will eh nur den Schneemenschen sehen. Und nachdem sich unsere Helden durch diverse Greenscreen-Landschaften gekämpft haben und einem einheimischen Völkchen (in kurzärmeligen Hemden und Röckchen – Kälte ist halt immer relativ) ihre Aufwartung machten, treffen sie endlich mit dem Wollknäuel auf zwei Beinen zusammen. Der wird wie weiland King Kong von dem einheimischen Völkchen gefeiert und wie beim großen Affen ist das Zusammentreffen mit der „Zivilisation“ wenig erfreulich.

Bald umschwirren ihn Boden-Luft-Raketen und Kampfflugzeuge. Die er, ihr ahnt es, wie King Kong aus der Luft boxt. Toll! Umgesetzt als liebenswert verunglückter Man-in-a-Suit-Effekt darf ein Chinese im Fellkostüm durch die Kulissen toben und der modernen Technik zeigen, wo der Bauer den Most holt! Nebenbei kicken ein paar Menschlein gegen andere Menschlein und ehemals gute Menschlein sind plötzlich böse Menschlein. Warum und weshalb? Fragt bitte Huang He.

In Schlonz wie diesem gibt es freilich nicht viel zu spielen. Entsprechend verhalten sind dann auch die Leistungen. Wenngleich zumindest Juncheng Wu als Ren Yifei ausreichend sympathisch rüberkommt. Blöderweise nimmt er wie die meisten der Darsteller den Film viel zu ernst. Ironie hätte hier sicherlich wahre Wunder gewirkt. Da der Chinese Ironie aber nicht beherrscht, gibt es zumindest einen komischen Sidekick. Der ist fett, heißt Snickers und darf sich am Ende amtlich die Eier klemmen. Was haben wir gelacht.

In technischer Hinsicht habe ich ja bereits einiges gesagt. Die Effekte rangieren zwischen ultramies und liebenswert verpeilt. Die ständigen CGI-Nebenschwaden, die kaschieren sollen, dass man im Studio vor grünen Wänden gedreht hat, gehen einem schnell auf den Zünder. Der allgemein sehr künstliche Look ist wenig sexy und irgendwie sieht in dem Film ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Schauplatz wie der andere aus. Dabei machte das Höhlensetting eine Menge her und ließ annehmen, dass hier vielleicht doch ein paar Taler mehr geflossen sind. Eine berechtigte Hoffnung bei einem Film, der mehr Produzenten als Schauspieler hat.

Vor allem in der Action, in der immer wieder heftig an der Kamera gerüttelt wird, um Dynamik vorzutäuschen und Makel zu verdecken, ertönt immer mal wieder ein brauchbarer Score. Abseits der Action ist die Musik eher belanglos.

„Snow Monster“ ist wie King Kong – mit Hörnern und Schnee

Immer wieder scheint „Snow Monster“ hinter vorgehaltener Hand zu rufen: Ich bin der chinesische King Kong! Ich habe zwar kein Gespür für Spannung, Abenteuerstimmung und wirklich große Bambuleszenen, aber ich habe Spaß daran, eine krude Szene an die andere zu pappen und so zumindest dafür zu sorgen, dass dem Zuschauer niemals langweilig wird.

Ich bringe meine Charaktere auch nicht in die Verlegenheit, zu viel quatschen zu müssen, scheuche sie von Monsterclash zu Monsterclash und mache die Abstinenz von Spannung durch Tempo wett. Alles kein Verbrechen am Filmfan, ein guter Streifen kommt dabei aber dennoch nicht heraus. Zumindest aber ist das Ergebnis deutlich besser als der Großteil der aktuellen The-Asylum-Filmverbrechen.

4 von 10

Über eine deutsche Veröffentlichung auf einem physischen Medium ist mit nichts bekannt. Man kann den Film aber deutsch synchronisiert auf verschiedenen VoD-Plattformen streamen. Auf DVD gibt es den Film unter anderem in den USA von itn unter dem Titel „Snow Monster vs. Ice Shark“.

In diesem Sinne:
freeman

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