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Land Shark

Originaltitel: Luxingsha__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Cheng Si-Yu__Darsteller: Luo Li-Qun, Xi Mei-Li, Tang Xin, Yang Yong, Naomeneerdeni, Liu Hangyu, Ma Li u.a.
Land Shark DVD Cover

Der “Land Shark” cruist unter der Erde wie andere Haie im Wasser!

Hundert Meter unter der Meeresoberfläche befindet sich irgendwo vor der Küste Chinas ein Labor. Unter dem Projektnamen „Poseidon“ experimentieren hier Wissenschaftler mit Haien. Das Ziel: Ein Heilmittel gegen Krebs finden. Doch der Mensch, er übertreibt gern. Entsprechend haben auch die chinesischen Forscher ein Ungetüm von Hai herangezüchtet, das die erstbeste Gelegenheit nutzt, um das Labor mit aller Härte zu attackieren und zu zerlegen.

Dem Angriff entkommen nicht eben viele. Sie retten sich an Land. Doch sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn der von ihnen gezüchtete Hai mutiert nicht nur fröhlich vor sich hin und wird immer gigantischer, nein, er kann sich auch an und unter Land fortbewegen.

Nun ist guter Rat teuer. Zumal sich der Landhai auf eine Großstadt zu bewegt und hier vom ganz großen Buffet naschen will. Der Hai-Experte Song Yi stellt sich mit einigen der Überlebenden gegen den fiesen Hai und versucht, ein Großgemetzel zu verhindern.

Schaut in den Film hinein

Ja, der Haifisch, der hat Zähne – und schwimmt an Land!

Die Chinesen hatten mal wieder Bock auf Creature-Feature-Trash. Den haben sie häufiger mal: „Big Snake King“, „Snow Monster“, „Big Octopus“ oder „Rats on a Train“ seien stellvertretend genannt. Und auch wenn diese Filme alle ihre Macken haben mögen und mit Overacting und schrägem chinesischen Humor vollgepackt sind, ihre derzeitigen amerikanischen Pendants der Güteklasse „The Asylum“ oder „SyFy“ stecken sie (häufig, aber nicht immer) in die Tasche. In erster Linie vor allem deshalb, weil sie deutlich mehr kosten dürfen als amerikanische Trasher. Und weil die chinesischen Drehbuchautoren zumeist wissen, wer der Star ist.

Wo nämlich vor allem „The Asylum“ inzwischen 90-Minüter raushaut, in denen das jeweilige Monstrum vielleicht für drei Minuten zu sehen ist („Megalodon Rising“, „Ape vs Monster“), dürfen sich in den chinesischen Wiedergängern die Titelhelden tatsächlich richtig austoben. So auch in „Land Shark“ von Regisseur Cheng Siyu. Zwar lässt sich auch in „Land Shark“ der eigentliche Held etwas Zeit, bis er sich in voller Pracht präsentiert. Aber sobald die ersten 20 Minuten verstrichen sind, gibt es den Landhai ununterbrochen auf die Netzhaut gebrannt. In durchaus großen Szenarios.

Highlight ist ganz klar der Besuch des Hais in der großen Stadt. Hier wird über Häuser geslidet, Straßen entlang gerobbt und über Menschen hinweg gewalzt. Totalen zeugen dann von einer brennenden und in Rauch aufgehenden Metropole. So muss das sein. Schön ist auch, dass der Hai immer größere Ausmaße annehmen darf, wobei sich seine Zerstörungswut gleich mit potenziert.

Schade ist, dass der Hai relativ unblutig am Wirken ist. Im Wasser treiben immer mal wieder Blutlachen und es darf auch einmal das eine oder andere Opfer quer im Maul des Haies liegen, richtig schön gesplattert wird aber nie. Was tatsächlich etwas Spaß kostet, denn eigentlich mag man seine Haiopfer dann doch gerne schön blutig. Dafür ist der Bodycount insgesamt angenehm hoch.

Sobald nämlich die Opfermasse auszugehen droht, wird entweder Frischfleisch vom Drehbuch herangekarrt oder man wechselt eben komplett den Standort und klingelt zum Fressen für den Hauptdarsteller. Apropos Drehbuch: Das ist freilich rundweg zusammengeklaut. Von „Deep Blue Sea“ über „Meg“ bis zu „Sand Shark“ reicht die Palette. Wobei „Deep Blue Sea“ vor allem das erste Filmdrittel bestimmt, während die aus „Meg“ bekannte Monsterfischjagd den Rest des Filmes beherrscht.

Spätestens ab der Mitte greift dann auch der „Sand Sharks“-Aspekt und sorgt für großartig bekloppte Bilder. Haiflossen, die aus dem Erdboden auftauchen, ein Hai, der über die furztrockene Oberfläche zischt und dabei mal in den Erdboden eintaucht und wieder auftaucht. Mühelos. „Land Shark“ versucht gar nicht erst, irgendwas zu erklären. Hier wird mutiert. Basta! Und im Vergleich zum bereits genannten „Sand Sharks“ sieht die ganze Hai-Action in „Land Shark“ richtig geil aus.

Klar, die Special Effects sind immer als solche zu erkennen und ab und an ist es mehr Pixelbrei als irgendeine definierte Form, die da auf das Opfer zurast, aber für rund 75 Minuten Laufzeit funktionieren die Effekte hinreichend. Etwas, das „The Asylum“ seit Jahren nicht mehr von seinen Effekten behaupten kann. Zumal der mutierende Hai auch seltsam cool designt ist.

Die Darsteller des Streifens sind so nutzlos wie egal. Einen richtigen Helden, der auch rocken würde, erkennt man in keiner der auflaufenden Horrorklischee-Schablonen. Was auch nicht stört, denn, nochmal: Der Hai ist der Star. Nicht irgendwelche dauerlabernden Antischauspieler. Overacting gibt es dennoch und in Form eines „lustigen Dicken“ auch viel chinesischen Humor. Der ist aber diesmal erstaunlich selbstironisch und lässt Charaktere im größten Chaos schonmal fragen, wer sich solchen Quatsch eigentlich ausdenkt.

Inszenatorisch ist „Land Shark“ auch abseits der Hai-Action ganz ansehnlich. Zu Beginn ahnt man direkt Schlimmes, weil der Film das Unterwasserlabor nicht zu verlassen zu gedenken scheint. Hier setzt es viele blöde Szenen. Etwa hüfthohes Wasser, in dem ein Viermeterhai problemlos auf- und abtauchen kann. Doch sobald der Film dann auf dem Land angekommen ist, werden die Schauplätze etwas interessanter und greift eine mit knalligen Farben operierende Optik. Was ziemlich egal gerät, ist der kraftlose Score.

Mit „Land Shark“ zeigen die Chinesen wie Creature-Feature-Trash Spaß macht

„Land Shark“ klaut sich reichlich offensiv durch die jüngere amerikanische Haifilm-Geschichte. Ziel war allerdings kein neuer Genreklassiker, sondern Spaß pur. Entsprechend wird eben auch die Mark-L-Lester-Produktion „Sand Sharks“ um ihre wenigen guten Ideen geplündert und mit amtlich chinesischen Yuans zum „Meg“-Wiedergänger hoch gepimpt. Und für die alles andere als ausufernde Laufzeit weiß das daraus entstehende Gebräu kurzweilig und bar jeden Leerlaufs zu unterhalten.

Die Effekte könnten besser sein, der Landhai-Aspekt in der Story früher durchstarten, die Schauspieler besser Schauspielern und ein paar Trash-Aspekte wie nackte Hupen und amtlich Gesplatter deutlicher getriggert werden. Auch hätte man sich gewünscht, dass der Besuch des Hais in der Großstadt den Showdown darstellt und nicht in einer Stippvisite abgehandelt wird. Allerdings wäre „Land Shark“ dann vermutlich ein „wenig“ zu teuer geworden.

So muss man aber leider mit einem relativ ungeilen Showdown leben. ABER, man kann damit leben. Genau wie mit dem ganzen Rest, der bei den amerikanischen Trash-Studios gerne mal als Lehrfilm vorgeführt werden könnte. Und sei es nur, um eine wichtige Lektion zu lernen: Das Monster ist der Star!

6 von 10

In Deutschland ist der Film mal wieder nicht auf physischen Datenträgern zu haben. In den USA gibt es ihn auf DVD von itn. Zumindest auf Video-on-Demand-Plattformen wie Amazon Prime findet man den Film in einer gut synchronisierten Fassung.

In diesem Sinne:
freeman

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