Originaltitel: Live Wire__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Christian Duguay__Darsteller: Pierce Brosnan, Ron Silver, Ben Cross, Lisa Eilbacher, Tony Plana, Al Waxman, Brent Jennings, Philip Baker Hall, Michael St. Gerard, Lauren Holly u.a. |
„Hydrotoxin“ ist ein kurz(weilig)er Actionthriller mit schmalem Budget, aus dem Christian Duguay („Art of War“, „The Assignment“) so einiges rausholt.
Dreh- und Angelpunkt ist ein wasserähnliches Zeug, welches bei Einnahme zu einer chemischen Reaktion führt und das Opfer dann explodieren lässt. Direkt der Auftakt führt das Mittel dann auch recht eindrucksvoll vor, denn ein gerade noch zu Mittag essender Senator schluckt das Zeug und fliegt darauf dem Restaurant um die Ohren. Damit ist dann nicht nur direkt was Knalliges für den Anfang geboten, sondern zusammen mit dem Intro über weltweiten Terrorismus weiß man: Das hier ist das Werk fieser Subjekte.
Die Untersuchung dieses Falles schreit natürlich nach einem Spezialisten und das ist in diesem Falle Danny O’Neill (Pierce Brosnan), seines Zeichens Bombenentschärfer beim FBI. Im Job ist er eine echte Koryphäe und entschärft sogar auf dem Weg zur Arbeit noch für ehemaligen Kollegen bei der Polizei eine Autobombe. Privat hingegen sieht es düster aus: Er gibt sich die Schuld am Unfalltod seiner Tochter, seine Frau Terry (Lisa Eilbacher) will die Scheidung und steht zudem im Verdacht eine Affäre mit ihrem Arbeitgeber, dem Senator Frank Traveres (Ron Silver) zu haben – worüber sich die halbe Stadt das Maul zerreißt. Damit haben wir den typischen Actionhelden der späteren 1980er und 1990er Jahre: Beruflich top, aber zwischenmenschlich tut man sich schwer.
Den Wissensvorsprung der Zuschauer haben Danny und seine Kollegen nicht, weshalb sie über die Ursache der Explosion vorerst nichts rauskriegen. Doch der Anschlag ist der Auftakt zu einer Erpressung halbseidener Senatoren. Doch diese wollen nicht zahlen und so bekommt Danny bald wieder Arbeit…
httpv://www.youtube.com/watch?v=L0E-HlVskU8
Die Grundidee von „Hydrotoxin“ ist recht originell, der Rest eher simpel und geradlinig gestrickt. So hilft handfeste Lebensgefahr im Bullen-Beruf dann wie üblich auch über die privaten Krisen hinweg und jeden Unsympathen ereilt das Schicksal; wenn er nicht durch den Helden oder die Fieslinge zu Tode kommt, dann muss die poetische Gerechtigkeit in Form von Zaunspitzen herhalten. Auch den ein oder anderen Logikpatzer muss man dem Film dann verzeihen, denn es bleibt absolut unklar, was der Grund für die letzte Aktion des Fieslings ist.
Dafür zieht Regisseur Duguay den Film dann temporeich durch. Danny muss in erster Linie seine Frau aus Trouble raushalten und zur aktiven Bösewichtentsorgung schreiten, denn großartige Ermittlungsarbeiten fallen weg. Die Bösen offenbaren das Geheimnis ihrer Sprengsätze bei der Beseitigung eines unliebsamen Zeugen, bei der trotz megafetter Explosion sogar noch entscheidendes Beweismaterial übrig bleibt. Auch der Hinweis auf die Identität möglicher Zielpersonen wird Danny von einem Kollegen nebenbei erzählt. Doch unspannend ist das Ganze nicht, denn die Geschichte wird flott abgespult, damit keine Längen entstehen. Der ein oder andere coole Spruch fällt auch, auch wenn hier nichts mit Kultpotential unter den Dialogen ist.
An Action gibt es in erster Linie Explosionen zu bestaunen, die auch wirklich imposant sind. Ansonsten darf Danny noch einen Attentäter handfest, wenn auch etwas unspektakulär vermöbeln, ehe er im Showdown mittels Pistole und selbst gebastelter Verteidigungsmaßnahmen für Klarheit sorgt. Der Showdown ist recht ausgiebig und es ist nett anzusehen, wie Danny aus diversen Haushaltsgegenständen kleine Sprengsätze baut, auch wenn das bedeutet, dass weniger geballert wird. So ist die Action nicht zuletzt dank Duguays Inszenierung sehr lecker anzusehen, auch wenn es etwas mehr hätte sein dürfen.
Pierce Brosnan („Der Morgen stirbt nie“) spielt seine übliche Rolle als charmanter Held und zeigt sich darin überzeugend. Ron Silver („Timecop“) mit dem fiesesten Scheitel seit der Erfindung der Haircrimes ist ordentlich schleimig und auch die Riege der Nebendarsteller, darunter bekannte Gesichter wie Al Waxman („Hitman“) und Philip Baker Hall („Rush Hour“), ist schauspielerisch recht gut.
Sicherlich hat „Hydrotoxin“ einige mehr oder minder gravierende Schönheitsfehler, aber ganz nette Unterhaltung bietet er auf jeden Fall.
Auf Video und im TV ist der Film mit FSK 16 geschnitten, die deutsche DVD von Laser Paradise/VCL bei gleicher Freigabe ungekürzt. Allerdings besitzt diese lediglich deutsche Ton und ist im Vollbildformat, während der Film im Original im Bildformat 1,85:1 daherkommt. Im korrekten Format gibt es den Film im Ausland auf DVD, unter anderem in Kanada und den USA.
© Nils Bothmann (McClane)
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