Originaltitel: Detective Knight: Independence__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Edward Drake__Darsteller: Dina Meyer, Bruce Willis, Lochlyn Munro, Jack Kilmer, Willow Shields, Lorenzo Antonucci, Jimmy Jean-Louis, Xzavier Estrada, Robert Laenen, Joe Munroe u.a. |
Detective Knight hat mal wieder den Tag gerettet. Ein Banküberfall wurde blutig abgewendet und Knight höchstselbst konnte mit seiner Treffsicherheit eine Geisel retten. Die eigentlichen Helden des Tages werden jedoch von der Allgemeinheit übersehen. Es sind die sehr jungen Rettungssanitäter Ally und Dezi, die unter anderem dem angeschossenen Bankinhaber das Leben retten.
Vor allem für Dezi kommt es daraufhin richtig dicke. Nach dem Rettungseinsatz verhöhnen und verprügeln ihn einige Cops in einer Polizeibar. Dann verklagt ihn auch noch der gerettete Bankchef, da Dezi unkonventionell bei dessen Rettung vorging. Last but not least verliert er seinen Job. Wütend verschafft sich Dezi eine Polizeiuniform, eine Marke und eine Waffe und geht fortan selbst Streife.
Dabei kommt ihm die Idee, dass er selbst doch die Bank überfallen könnte, die dem undankbaren Sausack gehört, der ihn soeben verklagt hat. In seiner neuen Rolle als Polizist gewährt ihm doch jeder bereitwillig Zutritt. Warum sollte er das nicht ausnutzen?
„Detective Knight: Independence“: Das Ende einer Trilogie
Der dritte Teil der „Detective Knight“-Reihe geht den gleichen Weg wie seine Vorgänger: Der namensgebende Charakter agiert eigentlich nur aus der zweiten Reihe heraus und der eigentliche „Held“ und Vortrieb der Story ist der Bösewicht. Der gerät hier durchaus interessant, ist Dezi doch eigentlich gewillt, nach den Regeln zu spielen. Er deutet zwar einmal kurz an, dass er moralisch sehr flexibel sei. Aber wenn wir ihn kennenlernen, steht er auf der richtigen Seite.
Nach und nach verpasst ihm dann das Leben aber diverse Nackenschellen. Und irgendwann ist dann der berühmte Punkt erreicht, an dem es nicht mehr im üblichen Duktus weitergehen kann. Dezi wird zum Bösewicht. Ohne sich als solchen zu begreifen. Immer mal wieder scheint da auch ein Quäntchen D-Fens aus „Falling Down“ durch, ohne freilich jemals die erzählerische Klasse des Joel-Schuhmacher-Hits zu erreichen.
Zumindest sind die Drehbuchautoren Edward Drake und Corey Large bemüht, ihrem „Detective Knight: Independence“-Bösewicht eine komplexere Charakterzeichnung angedeihen zu lassen. Was vor allem Jack Kilmer („Palo Alto“) auch ordentlich fordert. Der unverkennbare Filius von Val Kilmer wirkt nicht in allen Szenen sattelfest, macht aber trotzdem eine gute Figur und schultert den Film erstaunlich souverän.
Doch auch um Detective Knight gibt es ein paar Entwicklungen zu verzeichnen. Wir erfahren, dass er eine Familie hat. Die sich allerdings von ihm entfremdet hat. Seine Ex wirkt wenig angetan von ihm und die Tochter will von ihrem Vater nichts mehr wissen. Vor allem rund um Knights Tochter versucht der Film ein wenig Geheimniskrämerei zu betreiben. Doch wer schon den einen oder anderen Film gesehen hat, wird sich denken können, wer in „Detective Knight: Independence“ Knights Töchterlein ist.
Bruce Willis („Stirb Langsam“) hat im Vergleich zu den Vorgängern „Detective Knight: Rogue“ und „Detective Knight: Redemption“ eine ähnlich umfangreiche Screentime. Im Vergleich zu „Redemption“ wirkt selbige aber diesmal nicht so gut über den Film verteilt, so dass Bruce Willis doch häufiger sehr abwesend in der Handlung wirkt. Schauspielerisch ist er bemüht und er wurde diesmal gefühlt nicht gar so oft gedoubelt. Gute Szenen hat er mit Dina Meyer („The Crooked Man“) in der Rolle seiner Vorgesetzten und Lochlyn Munro („Apex“) als seinem Partner.
Inszenatorisch muss ich noch einmal betonen, dass ich bereits die Vorgänger als erstaunlich wertig empfand. Entsprechend habe ich den Eindruck, dass Regisseur Edward Drake („Cosmic Sin“) und das produzierende Studio 308 Ent. könnten, wenn sie nur wollten. Auch „Detective Knight: Independence“ sieht wieder ansprechend aus. Setzt in Nachtszenen auf Komplementärfarben und in Tagesszenen auf einen klaren Look. Zwei Szenenblöcke ragen deutlich heraus: Der vor allem musikalisch grandiose Vorspann und eine Montage des Alltags von Dezi.
Letztere deutet bereits sehr hintersinnig und gelungen an, was für ein schwieriger Charakter Dezi sein könnte. Auffällig ist, dass Drake und Co. diesmal sichtlich darauf bedacht sind, keine eigenen Problemherde aufzureißen. Entsprechend gibt es kaum Explosionen und auch sonst kaum Szenen, die einen CGI-Einsatz für eine Produktion wie diese unumgänglich gemacht hätten.
Entsprechend wird in der Action eigentlich nur viel geballert, wobei auch Bloodpacks platzen dürfen. Offensichtliches CGI-Blut und CGI-Mündungsfeuer konnte man sich aber leider nicht vollends verkneifen. Ganz hübsch gerät ein Banküberfall im POV-Stil und auch eine längere Verfolgungsjagd mit Autos ist gar nicht mal so übel. Leider gibt es dabei keinerlei echte Blechschäden oder sich überschlagende Karren.
„Detective Knight: Independence“ spielt in einer Liga mit den Vorgängern
Die deutschen Datenträger zum Film präsentieren eine kleine Featurette, in der Regisseur Edward Drake tatsächlich andeutet, Bruce Willis habe mit seiner Action-Man-Expertise Einfluss auf die Actionszenen im Film gehabt. Sieht man dann Bilder von Bruce am Set, wirkt er sehr ernst, sehr angespannt, was eher vermuten lässt, dass der kranke Star dann doch mehr mit sich selbst als mit den Actionszenen beschäftigt war.
Dennoch nimmt man diese respektvolle Würdigung des Actionhelden hin. Genau wie die „Detective Knight“-Trilogie, die durchaus aus Willis’ Spätwerk herausragt und um die eine oder andere Qualität bemüht ist. Im letzten Teil ist wie in den Vorgängern der Bösewicht der eigentliche Star, wobei dieser mit seiner fatalen, von außen getriebenen Entwicklung im „Falling Down“-Stil noch einen Tacken interessanter daherkommt, als die Bösewichter der vorhergehenden Streifen.
Einen Oscar wird „Detective Knight: Independence“ für diesen manchmal etwas grob und klischiert vorgetragenen Ansatz nicht bekommen, aber beim Zuschauer verfängt die Bösewichtwerdung – auch aufgrund des zwar nicht tadellosen, dafür aber einnehmenden Spiels von Jack Kilmer. Viel Willis fürs Geld bekommt man hier wieder nicht, dafür macht selbiger aber einen soliden Job und wie es sich gehört, darf er auch das eine oder andere mal ballern und unwirsche Beschimpfungen ablassen. Auch sonst waren alle Departements des Streifens sichtlich bemüht, gute Arbeit zu machen. Und dafür, dass kein Geld für fette oder fetzige Action da war, können sie ja nichts.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 5. Mai 2023 von LEONINE und hat eine FSK 16 Freigabe. Ihr könnt den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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