Originaltitel: Headless Horseman__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Jose Prendes__Darsteller: Michael Paré, Nic Caruccio, Amanda Jones, Ethan Daniel Corbett, Kate Hodge, Sean Whalen, Frankie Pozos, Nihilist Gelo, Connor Storrie u.a. |
„Headless Horseman“ ist ein neuer „The Asylum“-Trasher, der sich wüst bei verschiedensten Blockbustern bedient. Ein guter Film ist dabei leider nicht herausgekommen.
Alles dreht sich um Brandon und dessen Freundin Sophia. Die leben den Traum frischverliebter Pärchen und Brandon macht seiner Holden sogar einen Heiratsantrag. Doch Sophia hat einige dunkle Flecken in ihrer Vergangenheit. Und die holen sie in Gestalt des perversen Angel alsbald ein. Als unsere Liebenden in der Halloween-Nacht eine Brücke überqueren, stehen sie auf einmal vor Angels Henchmen.
Brandon kann einen Lump abwehren, doch am Ende der Konfrontation liegt er tot am Boden und Angel hat Sophia entführt. In Mexiko soll sie für ihn Geld verdienen. Nur einer verfolgte die Szenerie: Der Teufel höchstselbst. Er erscheint auf der Bildfläche und schlägt dem toten Brandon einen Faustischen Pakt vor. Er lässt Brandon für einen vollen Tag weiterhin unter den Lebenden wandeln, wenn der ihm dafür möglichst viele Seelen verschafft.
Brandon sieht die Möglichkeit, seine Sophia aus den Händen von Angel zu retten. Also schlägt er ein. Der Teufel versieht ihn mit außerweltlichen Eigenschaften und schickt ihn auf eine 24-stündige Rachetour.
Schaut in den Asylum-Film hinein
Rache-Mash-up mit Michael Paré
Der Titel „Headless Horseman“ lässt einen sofort an „Sleepy Hollow“ denken. Der Film selbst hängt sich aber mehr an Streifen wie „The Crow“, „Spawn“ und vor allem „Ghost Rider“ ran. Kreuzt das mit ein wenig „Wolverine“ und macht sich gar nicht erst groß die Mühe, irgendwie irgendwas Originäres erzählen zu wollen.
Weil der Film an Halloween spielt, hat der „Headless Horseman“ anstelle eines Ghost-Rider-Totenkopfes einen Kürbis, der, sobald Brandon richtig wütend wird, auch noch vor sich hin kokelt. Gerade bei der für ihre miesen Effekte berühmt-berüchtigten Filmklitsche „The Asylum“ wird sich vermutlich jeder jetzt das Schlimmste ausmalen, ABER erstaunlicherweise funktionieren die Effekte und sieht Brandon mit Kürbiskopf sogar erstaunlich cool aus. Zumindest cooler als ohne.
Denn Brandon ist schon ein ziemlicher Waschlappen von einem Helden. Zögerlich, zaghaft und ultralangweilig. Seine Sophia kommt da schon deutlich tougher rüber, wirkt aber auch mega unsympathisch, was durch die sehr gewollt wirkende deutsche Synchronisation noch verschärft wird. Und, da sind wir uns doch einig, Filme, bei denen einem die Helden total Latte sind, das sind doch die besten – nicht.
Nach gefühlten zwanzig Minuten ist man als Zuschauer schon komplett aus dem Film raus. Nichts funktioniert, nichts zieht in den Film und seine Handlung hinein, und nichts erzeugt Spannung. Obendrein hat Regisseur Jose Prendes spürbar keine Ahnung, wie ein Rachefilm funktioniert. Denn anstelle seinen Brandon im Kürbiskopf-Modus Amok laufen zu lassen, lässt er ihn lieber labern. Und labern und labern und labern.
Kurzum: Das allseits verhasste Dauergelaber von „The Asylum“ hat hier wieder Hochkonjunktur. Minutenlang stehen sich hier die Leute gegenüber und rezitieren das Drehbuch, das blöderweise nichts zu sagen hat.
Und keine Ahnung, ob „TheAsylum“ mal selbstironisch sein wollte oder ob das unverhofft durchgerutscht ist, aber Rächer Brandon muss mitten im Showdown tatsächlich feststellen, dass er viel zu viel Zeit mit Gelaber verschwendet hat! Und entsprechend ist es auch nicht Brandon, der den Rachefeldzug/die Befreiungsaktion beendet! Kein Scheiß!
Also erzählerisch hat „The Asylum“ keinen Rachefeldzug drauf, wie sieht es in Sachen Action aus? Genauso schlecht. Keiner der am Dreh Beteiligten weiß, wie gute Action aussieht, wie diese inszeniert wird oder wie man sie eskalieren lässt. Stattdessen fuchtelt unser Held mit seiner Wolverine-Krallenhand herum und verschießt damit irgendwelche Lichtblitze, die die Gegner in Luft auflösen.
Wird dann tatsächlich mal einer „im Kampf“ mit der Kralle halbiert, liegt er kurz darauf unversehrt am Boden und müht sich, nicht zu heftig zu atmen. Es wird auch mal wer mit der Kralle durchbohrt, Impact hat aber auch das nicht. Choreografien, Bluteffekte, ein hochdrehender Bodycount, coole Oneliner? Nicht in „Headless Horseman“. Der Rächer des Filmes hat zumindest einen coolen Move drauf. Denn wenn der Kürbis im Rage-Modus von Brandon brennt, kann der selbigen auch werfen und damit Leute in Brand setzen. Das wird genau einmal richtig zelebriert. Danach haben Drehbuch und Regie diesen Move offensichtlich wieder komplett vergessen.
Darstellerisch ist hier nicht viel zu holen. Hauptdarsteller Nic Caruccio ist im Real Life bestimmt ein echter Schlüpferstürmer, in diesem Film jedoch ist er als Brandon eine einzige Schlaftablette. Amanda Jones („Nope“) sieht ganz schnuckelig aus, spielt ihre Sophia aber alles andere als toll. Eine herrlich weirde Ausstrahlung hat zumindest Ethan Daniel Corbett als Fieswicht Angel. Der hätte demzufolge gerne noch ein wenig mehr wüten dürfen. Der bekannteste Name im Cast gehört Michael Paré („Crawlers“). Der zieht seinen Stiefel als Teufel im Standgas durch und kommt auf insgesamt vier Auftritte.
Technisch kommt der Streifen im breiten Kinoformat daher, findet aber keinerlei entsprechende Bilder. Die langweiligen Schauplätze wirken trist und menschenleer. Zumindest passen die zwei bis drei präsentierten Effekte. Einzig eine dämonische Riesenhand und die darum lancierten Special Effects sind eher medioker. Von der Musik bleibt gar nichts hängen, zumindest der Abspannsong rockt ordentlich.
„Headless Horseman“ wirkt in allen Abteilungen reichlich kopflos
Ein Rachefilm, der nicht im Bauch des Zuschauers zündet, hat zumeist einen schwierigen Stand. Knallt dann auch die Action nicht, ist der Film unten durch. Genau das trifft auf den „Headless Horseman“ zu. Der bleibt knapp 80 Minuten Nettolaufzeit komplett egal, haut nie rein und hat nichts zu bieten, was von den zahlreichen Mankos irgendwie ablenken könnte.
Das einzig Positive: Er ist trotz Endlosdialogen und einigen Baustellen mehr nicht gar so langweilig wie die meisten „The Asylum“-Produktionen der letzten Zeit. Gründe sind der herrlich seltsame Oberlump, die ordentlichen Auftritte von Michael Paré und die Tatsache, dass der eigentliche Star des Filmes – also Rächer Brandon mit Wolverine-Kralle und Kürbiskopf – hier tatsächlich die Hauptrolle spielt. Und das ist bei „The Asylum“, die bei Filmen wie „Ape vs Monster“ keine Ahnung zu haben scheinen, wer der Star ist, schonmal ein echter Fortschritt. Aber, wie eingangs erwähnt, für einen guten Film reicht das noch lange nicht.
Die deutsche DVD zum Film kommt von „The Asylum“ über Eurovideo und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Hier könnt ihr den Streifen auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum / Eurovideo__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |