Originaltitel: Slave Girls from Beyond Infinity__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Ken Dixon__Darsteller: Elizabeth Kaitan, Cindy Beal, Don Scribner, Brinke Stevens, Carl Horner, Kirk Graves, Randolph Roehbling, Bud Graves, Jeffery Blanchard, Mike Cooper, Gregory Lee Cooper, Sheila White, Fred Tate, Jacques Schardo u.a. |
Es ist wirklich kaum zu übersehen, dass Ken Dixon viel zu wenig Klingelmasse in der Kaffeetasse hatte, um einen ganzen Alien-Planeten zu modellieren. Also so richtig mit Flora, Fauna und allem Pipapo. Leisten konnte er sich immerhin zwei Bikinis… und haufenweise Theaterwände in Backsteinmauer-Optik. Während nun also die Bikinis den lieben langen Film über dafür sorgen, dass die wichtigsten Körperteile Elizabeth Kaitans und Cindy Beals notdürftig bedeckt sind, erfüllen die vielen Wände in „Jäger der verschollenen Galaxie“ im Grunde den gleichen Zweck für den Alien-Planeten. Mangels World-Building-Rohmasse bilden sie sein schamhaftes Feigenblatt. Nur für den Fall, dass gerade mal kein Palmwedel aus dem Baumarkt in Griffnähe ist, der die Sicht in die Tiefe versperren könnte.
Und doch sitzen wir da und akzeptieren diese würfelförmige Zelle von vier Quadratmetern Fläche und die darin angeketteten Amazonen mit wallendem blonden Haar als Ausgangspunkt einer sich aus dem Kleinen heraus öffnenden Science-Fiction-Dystopie, die ja sicherlich im weiteren Verlauf noch größer und spektakulärer werden dürfte als das, was die Kamera da im Moment noch einfängt. So hofft es wenigstens der Zuschauer und so lautet auch die kaufmännische Rechnung von Dixon. Sie geht erst einmal auf, auch weil sich Kaitan und Beal bei der Erörterung ihrer misslichen Lage so herrlich trocken die Bälle zuspielen (aber nein, doch nicht die. Die figurativen!). Da ist man erst einmal bereit, jeden Blödsinn für bare Münze zu nehmen.
In seinen ersten Minuten trägt „Jäger der verschollenen Galaxie“ viel von der anarchischen Energie in sich, mit der damals einige Star-Wars-Rip-Offs Raubbau betrieben. Man weiß nicht genau, wer die Damen sind oder was sie verbrochen haben, um in der Zelle zu landen, aber sie tragen doch unverkennbar die DNA einer Prinzessin Leia in sich, gemischt vielleicht mit einem Hauch Barbarella. Als sie dann auch noch mit athletischem Geschick zwei bräsige Wachen der Marke Stormtrooper überrumpeln und kurzerhand ein Raumschiff kapern, ist man voller Hoffnung, dies könne womöglich der Start in ein absolut hirnrissiges Abenteuer voller bekloppter SciFi-Action im barbarischen DIY-Stil werden.
Nur leider möchte sich die Weltraumkarte selbst nach Abflug einfach nicht ausklappen. Vom engen Knast geht’s in ein enges Cockpit, und als auf einmal ohne Vorwarnung die Wellen an einem menschenleeren Strand brechen, wirkt das nicht etwa befreiend, sondern kaum weniger klaustrophobisch, weil man selbst mit freier Sicht rein gar nichts von Belang zu sehen bekommt… abgesehen von den zuverlässig weiter durchs Blickfeld hüpfenden Bikinifiguren Kaitans und Beals, auf deren Anblick man sich übrigens schon mal für die komplette nächste Stunde einstellen kann – denn was Vernünftiges zum Anziehen gibt’s auf dem Planeten eher nicht.
So macht es dann auch gar keinen Unterschied mehr, wenn aus dem Karibik-Strandurlaub quasi im fliegenden Schnitt eine Waldwanderung wird und das Grünzeug den Blick in die Ferne wieder versperrt. Es bleibt so oder so ein Film der kleinen Bilder. Gearbeitet wird viel mit Halbnahen und einigen Totalen, die erfolglos Räumlichkeit in überwiegend schmal gebauten Sets zu schaffen versuchen.
Als dann schließlich Don Scribner die Bühne betritt, macht es das Sehgefühl nochmals enger, denn fortan versteht sich „Jäger der verschollenen Galaxie“ als schildtreue Adaption von Richard Connells „The Most Dangerous Game“. Kaum präsentiert Scribner mit rollenden Augen und bebendem Brustkorb seinen Gästen die eigene Jäger-Philosophie (und ähnelt dabei frappierend Christian Bale, wie er als Patrick „American Psycho“ Bateman vor dem nächsten Axthieb noch kurz in die Rolle des Musikkritikers für 80er-Popmusik schlüpft), da besteht kein Zweifel mehr am weiteren Verlauf der Handlung, die man fortan wie durch einen Tunnelblick über sich ergehen lässt. Wohl oder übel werden die Damen, inzwischen dank der nicht minder luftig gekleideten Brinke Stevens zum Trio mit mindestens 30 Gramm Unterwäsche angewachsen, bald wieder auf Zehenspitzen über Stock und Stein hüpfen, während Graf Zaroffs Abziehbild ihnen mit dem überheblichen Grinsen des Überlegenen auf den Fersen ist.
So kommt es dann zu einer Abfolge unvermeidlicher Abläufe bis hin zu fast identischen Nachstellungen der 1932er-Verfilmung von Schoedsack und Pichel, inklusive einer exzessiv eingesetzten Kulisse um eine Schlucht mit einem umgefallenen Baum, der als Brücke dient. Bis hin zum fantasy-lastigen Matte Painting im Hintergrund ist das quasi eine exakte Kopie einer Szene aus „Graf Zaroff“, die wiederum eine exakte Kopie einer Szene aus „King Kong“ war. Man erwischt sich nun öfter mal bei dem Gedanken, dass man die soeben investierte Zeit doch ebenso gut in einen Rewatch des Originals hätte investieren können. Dann wiederum: Bikinis gab es dort keine…
Dabei versteht sich „Jäger der verschollenen Galaxie“ eigentlich als schrille Verstärkervariante seines Vorbilds, das die Kerngeschichte ums Jagen und Gejagtwerden am liebsten mit einer ganzen Armee ausgeflippter Space-Kreaturen dekorieren würde, die alle ihre spezielle Funktion in der erdachten Welt erfüllen… wie in einem „Star Wars“ eben oder zumindest in einem „Flash Gordon“. Doch selbst die Roboter, die wie hüftsteife Butler durch die Gemäuer wanken, sind lediglich ideenlos von Archetypen abgepaust, wenngleich sie ein, zwei amüsante Momente im Sitcom-Stil zu verbuchen haben, als Cindy Beal ihnen mit ihren Reizen die Kabel durchschmoren lässt. Später gesellen sich noch weitere Kreaturen hinzu, ein Jäger-Alien beispielsweise, das auffällige Ähnlichkeiten mit dem im gleichen Jahr im Kino aufgetretenen „Predator“ teilt, sowie ein zombie-ähnlicher Stöhner, mit dem man wirklich Mitleid haben kann, stolpert er doch stöhnend auf die Heldin, holt sich seinen Kehlenschnitt ab und zieht wieder stöhnend von dannen, ohne dass man jemals erfährt, was er überhaupt wollte.
Physis ist bei all dem Treiben im Jagdrevier kaum vorhanden. Das gilt nicht nur für das halbnackte Herumgewälze in einer Bettszene, sondern vor allem für den Streifzug durch die Wälder, der weder Kraft noch Intelligenz oder sonstige Tugenden erfordert. Genauso gut hätte Mr. Zed seine Gäste durch einen Wackelpudding peitschen können. Hier teilt das Werk gewisse Eigenschaften mit dem ähnlich widerstandslosen „Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes“, obgleich der seine ironischen Ansätze viel offensiver zur Anwendung brachte. Man kann aber nicht behaupten, nicht früh gewarnt worden zu sein, denn das blonde Püppchen, das sich schon im Prolog mit abbremsenden Hüpfbewegungen und sorgenvollem Blick auf die Fingernägel von einer Einstellung zur nächsten rettet, ist ein deutlicher Fingerzeig auf alles Nachfolgende.
Tja, Zaroff im Weltall… was auf dem Papier nach einer Entschuldigung für schießwütigen Krawall mit Laserstrahlen und außerirdischen Kreaturen klingt, ist in Wirklichkeit ein Bikini-Babe-Walking-Simulator mit Pflanzendeko aus dem Großhandel. Die beiden Blondinen harmonieren in den Hauptrollen erstaunlich gut miteinander, auch Don Scribner agiert angemessen schmierig, doch der Raum zwischen ihnen wird nur unzureichend mit dem Trash-Spektakel gefüllt, das man sich insgeheim erhofft. Die Bereitwilligkeit des Zielpublikums, wieder und wieder auf Filmposter reinzufallen, ist eben unerschöpflich…
Informationen zur Veröffentlichung von “Jäger der verschollenen Galaxie”
Full Moon Collection No. 7
Bei Wicked Visions Full-Moon-Reihe wird ja inzwischen auf eine ganz bestimmte Art die Spreu vom Weizen getrennt. Einige Titel aus dem Studio des umtriebigen Charles Band erscheinen inzwischen in einfachen Scanavo Cases, andere landen weiterhin in der nummerierten Mediabook-Reihe, mit der 2017 alles begann. Die Qualität des vertriebenen Films spielt bei der Zuordnung wahrscheinlich weniger eine Rolle als sein mutmaßliches Kult-Potenzial… und möglicherweise auch die Verfügbarkeit tauglicher Poster-Motive, die sich eben nach wie vor auf einem Mediabook besonders gut machen.
Mediabook Cover A
Dass „Jäger der verschollenen Galaxie“ in der Mediabook-Reihe landen würde, war im Grunde abzusehen, wuchert der Streifen doch seit jeher durch die Kombination aus schrillem Originaltitel („Slave Girls From Beyond Infinity“) und fetzigem Artwork mit schlagkräftigen Argumenten, die im Videothekenregal damals radioaktiv geleuchtet haben dürften. Zwei der drei zur Auswahl stehenden Mediabook-Cover nutzen daher auch Elemente des Originalposters, die jeweils ein wenig anders arrangiert sind. So bleibt Cover A beim deutschen Filmtitel, der mit seiner blau glänzenden Luftballon-Typographie richtige VHS-Vibes verströmt. Das wirkt schön fluffig und passt ideal zum spielerischen Ton des Films. Das Motiv verspricht weitaus mehr, als der Inhalt einhalten kann, aber ein Hingucker ist der Alien-Mutant mit der ohnmächtigen Dame im Arm allemal, zumal die von Roboterköpfen und Jägern gerahmte Kampfamazone in der unteren Hälfte den Buns’n’Guns-Faktor in luftige Exploitation-Höhen schraubt. Das Artwork platzt sozusagen aus allen Nähten, was auch daran liegt, dass es sich um ein gerahmtes Motiv handelt und der Rahmen sehr eng gefasst ist, so dass die Objekte teilweise über den Rand hinausragen. Der Hintergrund ist mit einem gezeichneten Meer aus Sternen im Weltall geschmückt, die sich bis aufs Backcover erstrecken.
Mediabook Cover B
Das hier zur Besprechung vorliegende Cover B nutzt exakt die gleichen Zutaten, variiert die Bestandteile allerdings. Auffälligster Unterschied ist die Verwendung des Originaltitels „Slave Girls From Beyond Infinity“, der sich in satten 3D-Lettern einen großen Teil der Fläche einverleibt. Der Mutant hält immer noch die Ohnmächtige, die auf diesem Motiv jedoch einen Bikini mit Leopardenmuster trägt, während sie auf der A-Variante eine fast unsichtbare String-Variante verpasst bekommen hat. Von der Amazone darunter fehlt ein großer Teil der Beine, die Roboter auf der Linken wurden in gespiegelter Form noch einmal nach rechts kopiert, was das Motiv etwas synchroner wirken lässt, zugleich aber auch an Abwechslung einbüßt. Der Hintergrund außerhalb des Rahmens ist wieder mit dem Sternen-Vakuum des Alls ausgefüllt, diesmal aber nicht in der gezeichneten Comic-Variante, sondern fotorealistisch. Da das Label inzwischen die Druckerei gewechselt hat und der neue Vertriebspartner keinen Hochglanzdruck anbietet, ist dies nun der erste matt gedruckte Titel in der Reihe. Im Regal fällt das nur auf den zweiten Blick auf, haptisch ist es jetzt aber schon ein anderes Gefühl, ein Wicked-Vision-Produkt in der Hand zu halten. Dem einen mag es eher zusagen, dem anderen weniger, das ist wohl einfach Geschmackssache. Bei der Verarbeitung lassen sich auf den ersten Blick kaum Unterschiede festmachen. Die Falz liegt nun etwas näher am Spine, in Höhe und Tiefe weisen die neuen Mediabooks nun etwa einen halben Millimeter mehr auf. Der Druck selbst geht absolut in Ordnung, die Gelb-, Rot- und Brauntöne bieten eine recht kräftige Färbung. Der Titel wirkt vielleicht ein wenig unscharf, das mag aber an der Vorlage liegen, da Monster, Roboter und Amazonen knackscharf abgebildet sind. Die Sterne im Hintergrund hätten vielleicht noch etwas dominanter leuchten dürfen; auf Spine und Rückseite ist der Hintergrund übrigens im Gegensatz zu Cover A komplett schwarz gehalten.
Mediabook Cover C
Und dann wäre da eben noch das Rick-Melton-Cover C, das in Windeseile verkauft war – wie eben fast immer, wenn der Meister irgendwo seine Signatur hinterlässt. Woran das wohl liegen mag? Doch nicht etwa an den zwei nackten Gefesselten, die von einem hässlichen anorganischen Sumpfmonster verschleppt werden? Aber nein, sicher waren die blauen Wolken im Hintergrund ausschlaggebend. Wir kennen ja unsere Pappenheimer. Mit dem Hauptfilm hat das Motiv natürlich nicht das Geringste zu tun, es wurde vermutlich auch nicht direkt für den Film gezeichnet, sondern passte allenfalls irgendwie grob zu den Basics, die als Motive vorkommen. Mit ein bisschen Fantasie könnte die Kreatur eine der Zombieleichen darstellen, die gegen Ende kurz in den Film schlurfen, das wäre aber schon weit hergeholt… und so machtlos wie die hüllenlosen Damsels in Distress wirken Kaitan und Beal in keiner Minute. Aber nützt alles nichts, das Ding geht trotzdem inzwischen zu überhöhten Preisen über Drittanbieter weg. Die anderen beiden Motive können aber zum Zeitpunkt, als diese Rezension eingestellt wurde, immer noch im Wicked-Vision-Shop geordert werden. Natürlich kommen alle drei Motive ohne störende FSK-Logos oder sonstige Fremdkörper, die allesamt lediglich auf einem lose beiliegenden Deckblatt abgedruckt sind.
Das Booklet
Wenden wir uns nun den wichtigeren inneren Werten zu und beginnen mit dem Booklet. Bei der Verarbeitung fällt hier noch ein weiterer Unterschied gegenüber den früheren Standards auf: und zwar ist das Booklet nicht mehr länger in eine separat eingeklebte Innenseite eingeklammert, sondern direkt in den Innenteil des Spines. Hinter dem Tray der Blu-ray leuchtet in hellblauem Neon der Slogan „Big Movie – Big Production – Big Girls“, mit der gleichen Schriftart ist auch der englische Originaltitel auf die Frontseite des Booklets aufgedruckt, wo gleichzeitig ein Essay von Christoph N. Kellerbach angekündigt wird. Der verwendet den Werdegang von Regisseur Ken Dixon als Eintrittskarte in die Alienjagdsaison und führt dabei weit über die offensichtliche Referenz „The Most Dangerous Game“ hinaus auf, woher die Inspiration für diese Produktion stammte. Aber auch gerade wirtschaftliche Überlegungen werden im Detail aufgeführt, mit Casting-Entscheidungen verknüpft und als Begründung für die Nachdrehs verwendet. Man kann fast schon von einem Produktionstagebuch sprechen, wenn bis hin zu den Bikini-Inspektionsläufen durch den Regisseur höchstselbst diverse Arbeitsmethoden vom Set verraten werden, auch wenn man zu gerne noch die Quellenangabe mitgeliefert bekommen hätte. Diverse Szenenfotos aus dem Film lockern den Lesefluss noch ein wenig zusätzlich auf; schade, dass es abgesehen davon wohl nicht viel Behind-the-Scenes-Fotomaterial gab, so wie überhaupt erstaunlich wenig Design-Material zur Verfügung zu stehen schien; denn hinter dem Booklet muss der Titel-Schriftzug samt Tagline in Neonblau sogar noch einmal wiederholt werden. Da ist man sonst mehr Variation gewöhnt.
Das Bild
Beim Einlegen der Blu-ray sollte man erst einmal nicht erschrecken, dass womöglich die falsche Disc gepresst wurde, denn bei den Full-Moon-Titeln hat sich nun offenbar der Rechte-Disclaimer mit „Puppet Master“-Musik als Standard eingeschlichen. Hier tanzen aber nicht die Puppen, sondern wie gewünscht die Roboter, wenn der Film gestartet wird. Bisher war dieser in Deutschland lediglich im Vollbildformat und in Standard Definition von VoulezVous Film erhältlich, so wie dies überhaupt bis vor kurzem der Präsentationsstandard des Films war. Dem Rezensenten war bis dato nur die britische DVD von 88 Films bekannt, die ebenfalls in 1,33:1 daherkam. Die Wicked-Vision-Blu-ray folgt nun der 2019 erschienenen Blu-ray von Full Moon und liefert erstmals das breitere 1,78:1-Format, mit dem die Fläche eines Standard-Breitbildfernsehers komplett ausgefüllt wird. Die Charakteristika des Bildes unterscheiden sich aber sonst ohne Direktvergleich gar nicht so übermäßig deutlich von den alten DVD-Transfers. Es ist wohl davon auszugehen, dass die Blu-ray in allen Kategorien etwas besser abschneidet, das generelle Sehgefühl ist aber noch sehr ähnlich, hat man doch immer noch den Eindruck, einen ausgeleierten Schmuddelstreifen aus der Video-Ära zu sehen. Die Schärfe ist nicht immer auf der Höhe, die Farben wirken wie von der Sonne ausgewaschen, Schmutzpartikel blitzen immer mal auf und es grieselt bisweilen wie Sand in der Badehose. Macht aber alles nichts, denn „Jäger der verschollenen Galaxie“ als aufpoliertes Hochglanzprodukt zu erleben, käme dem Originalgefühl nicht einmal ansatzweise nah.
Der Ton
Bei den Audioeinstellungen hat man die Wahl zwischen dem Originalton und der deutschen Synchronisation jeweils in DTS-HD Master Audio 2.0, wobei es sich bei Erstgenanntem um echtes Stereo handeln soll. Tatsächlich wirkt die Tonspur ziemlich knackig, die Dialoge sind sehr präzise und die Musik donnert satt aus den Frontspeakern. Bei der deutschen Synchro wirkt das alles eine ganze Spur stumpfer; dafür ist die Synchro als solche allerdings überdurchschnittlich gut gelungen für einen Film dieser Klasse, weiß sie doch die philosophischen Anwandlungen des Jägers ebenso stilvoll zu übersetzen wie das primitive Gestöhne der Monster im Dschungel. Sowohl deutsche als auch englische Untertitel helfen auf Wunsch bei der Verständigung. Eine dritte Tonspur in Form eines Audiokommentars ist diesmal allerdings nicht dabei.
“Jäger der verschollenen Galaxie” in der SchleFaZ-Fassung
Dafür gibt es ein paar Extras, von denen eines sogar weltexklusiv nur auf dieser Disc enthalten ist. Zum zweiten Mal nämlich nach „Laserkill“ wird im Bonusmaterial eines Full-Moon-Streifens dessen SchleFaZ-Version geboten. Falls Nichtkenner bundesdeutscher Massenbespaßung im Privatfernsehen mit SchleFaZ nicht vertraut sind, so sei einführend gesagt, dass es sich dabei um ein TV-Format handelt, bei dem die Moderatoren Peter Rütten und Oliver Kalkofe ihre B-Movie- und Trashfilmkiste durchwühlen, um sie ihren Zuschauern mit verschnörkelten Wortlawinen und viel Travestie vorzustellen. In der vorliegenden Ausgabe wächst der ursprünglich 74-minüte Streifen dank der Einschübe aus dem Studio auf stattliche 122 Minuten an, was bedeutet, dass Rütten und Kalkofe knapp 50 Minuten damit beschäftigt sind, den Film und seine vielen Angriffsflächen mit möglichst viel Wortwitz zu zerpflücken. Kalkofe verschont uns zum Glück, zu Ehren der Hauptdarstellerinnen im Bikini aufzutreten, im Nachthemd mit durchscheinenden Nippeln müssen wir ihn allerdings wohl oder übel ertragen.
Wie üblich kommt das Duo mit seinen zunächst steif wirkenden Schachtelsätzen etwas schwer in die Gänge, auch weil es erst einmal darum geht, den Film anhand seiner Eckdaten vorzustellen, wobei man zu erahnen glaubt, dass der Wikipedia-Artikel die einzige Informationsquelle war, die zu Rate gezogen wurde. Können sich die Beiden dann aber endlich auf einzelne Szenen beziehen, sprudelt der Naturquellbrunnen nach Belieben und die Pro-Kontra-Gefechte entlarven viele Charaktereigenschaften des besprochenen Meisterwerks aus dem Ursprung heraus. Lediglich Regie und Set-Deko stammen mal wieder aus der Hölle deutscher Sendeanstalten und beweisen wenig Gespür für den Betrachtungsgegenstand uns seinesgleichen. SchleFaZ ist und bleibt eben ein zweischneidiges Schwert, als Bonusmaterial auf dieser Edition ist es allerdings eine überaus wertvolle Beigabe, die ihren Wert wahrscheinlich im Laufe der Zeit noch steigern wird, wenn man irgendwann mal auf die frühen 20er und ihre naive Filmrezeption zurückblicken wird. Sollte sich bei zukünftigen Projekten die Gelegenheit zu weiteren Kollaborationen mit dem Tele-5-Format bieten: Gerne mehr davon.
Weitere Extras
Während die SchleFaZ-Ausgabe aus Platzgründen exklusiv auf der Blu-ray zu finden ist, befindet sich der Hauptfilm samt der übrigen Extras sowohl auf der Blu-ray als auch auf der beigelegten DVD. Das restliche Zusatzmaterial wurde dabei 1:1 von der US-Disc übernommen. Wer sich an Hauptdarstellerin Elizabeth Kaitan nicht sattsehen konnte, wird sicherlich einen Blick in die Featurette „Tribute to Elizabeth Kaitan“ (6 Min.) werfen wollen, denn hier bekommt man einen Zusammenschnitt aus diversen Filmauftritten geboten, bei denen sie sich ähnlich leicht bekleidet präsentiert wie im Hauptfilm. Wie es schon im Booklet in Bezug auf Dixons „The Best of Sex and Violence“ heißt: „Wieso soll man sich einzelne Filme leihen, wenn es hier alle guten Szenen auf einmal gibt?“
Ferner gibt es noch den auf nackte Haut und Monster-Action zugeschnittenen Originaltrailer und einen Re-Cut mit restauriertem Bildmaterial, anhand dessen man doch gewisse Unterschiede in der Bildqualität sehen kann, sowie ferner einen alternativen Full-Moon-Trailer.
Damit ist auch schon am Ende der Disc angelangt… und kann gleich die nächste Runde mit den Slave Girls drehen. Auf in die Unendlichkeit!
Sascha Ganser (Vince)
Bildergalerie
Sascha Ganser (Vince)
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