Originaltitel: New Year’s Evil__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1980__Regie: Emmett Alston__Darsteller: Roz Kelly, Kip Niven, Chris Wallace, Grant Cramer, Louisa Moritz, Jed Mills, Taaffe O’Connell, Jon Greene, Teri Copley, Anita Crane, Jennie Anderson, Alicia Dhanifu, Wendy-Sue Rosloff, John London, John Alderman, Michael Frost, Jerry Chambers u.a. |
5… 4… 3… 2… 1… da kann man doch einfach nicht anders, als gebannt darauf zu warten, was bei Schlag 0 passiert. Das gilt sogar (oder erst recht) dann, wenn man weiß, was passieren wird. Erst wenn die eingetroffene Realität mit der Erwartung abgeglichen ist, sinkt der Adrenalinpegel und man kann sich entspannen. Countdowns sind eben eine Wunderwaffe des Action-, Thriller- und Horrorkinos, da sie eng mit den dort verwendeten Suspense-Mechanismen verzahnt sind. Einige der intensivsten Momente der Filmgeschichte haben wir schließlich den rot leuchtenden Ziffern eines Zeitzünders zu verdanken, der schon so mancher Parallelmontage zu einem hypnotischen Rhythmus verholfen hat. Und ist gerade mal kein Zeitzünder zur Hand, tut’s zur Not auch eine Menschenmasse, die laut vorgröhlt, was die Uhr geschlagen hat. Wie etwa zum Neujahrsfest.
Zeit, das ist die alles bestimmende Komponente im Slasher/Thriller „New Year’s Evil“. Das plumpe Wortspiel des Originaltitels bezieht sich natürlich unverkennbar auf „New Year’s Eve“, die englischsprachige Bezeichnung für Silvester. Mal wieder schmuggelt sich das Böse quasi buchstäblich in besinnliche Volkstraditionen. Ein weiterer Vertreter des saisonalen Horrorfilms liegt also vor, der zumindest konzeptionell in eine Schublade mit „Silent Night, Deadly Night“ (1984) oder „ThanksKilling“ (2007) gehört. Der deutsche Titel „Rocknacht des Grauens“ bügelt die ursprüngliche Doppeldeutigkeit einfach aus und wirkt dadurch ein Stück weit unspezifischer, da er sich ignorant über den speziellen Verweis auf den Jahreswechsel hinwegsetzt. Vielleicht wird er dem bezeichneten Gegenstand aber sogar noch eher gerecht. Denn bei genauer Betrachtung hat auch „Rocknacht des Grauens“ sehr viel mit Zeit und deren Vergänglichkeit zu tun. Die New-Wave-Subkultur, die hier als heißer Scheiß am Puls der Zeit abgefeiert wird, ist ein knappes halbes Jahrhundert später nämlich nur noch ein grotesker Maskenball aus Rouge, Lack und Haarspray, bei dem man eigentlich nicht hinschauen mag, aber auch nicht wegsehen kann.
Mit seinem High-Concept-Ansatz (Anonymer Killer mordet sich Punkt Mitternacht von Ost nach West durch die Zeitzonen Amerikas und prahlt damit live bei einer Silvestershow-Moderatorin, die das finale Opfer werden soll) bemüht sich Regisseur und Autor Emmett Alston nach Leibeskräften, die noch im Aufbau begriffenen Slasher-Tropes aktiv mitzubestimmen, aber der eigentliche Inhalt kämpft vergeblich gegen die schrulligen Kostüme, den chaotischen Soundtrack und die knautschigen Visagen der bizarr aufgetakelten Schauspieler an, die eigentlich keine Masken im Michael-Myers-Stil tragen müssten, um maskiert zu wirken.
Es ist also Roz Kellys verkrampft-coole Moderation, die sich unter Garantie einbrennen wird, auch des knalligen Glitzerkostüms, der roten Tolle und der Schminke Marke „Bluterguss“ wegen. Es sind die Punks, die in ein Cabrio gequetscht zu ihrem Gig fahren und dabei die große Welle machen. Es ist überhaupt das lebhafte Nebeneinander von Punk-Anarchie und Yuppie-Business. Es ist die Krankenschwester aus dem Sanatorium, die sich im Besenstübchen mit schalem Blick von einer Silvesterbekanntschaft vernaschen lässt, nachdem sie mit ihm eine Flasche Sekt aus Pillenbechern geleert hat. Oder der Sohnemann, der sein ohnehin beleidigt wirkendes Leberwurstgesicht unter die Pelle eines Nylonstrumpfes quetscht und an Rosen schnüffelt. Natürlich auch die Stan-Laurel-Maske, deren verzerrte Proportionen den Stil der Produktion perfekt wiedergeben. Es sind letztlich die Neonleuchten, Lederkluften, Partyhütchen, Röhrenfernseher und Kassettenrekorder, die standesgemäß das neue Jahrzehnt einleiten und heute den Blick auf eine modisch betrachtet völlig absurde Phase der Menschheit freigeben.
Dass im Zuge einer solchen Offensive schriller Sinneseindrücke die prinzipiell recht charmante Grundidee nur selten die nötige Durchschlagskraft entwickelt, verwundert da kaum mehr. Das hat allerdings auch damit zu tun, dass die Blutspur willkürliche, teils vom Zufall getriebene Pfade annimmt. Der Killer wirkt in seinem Verhalten spontan, impulsiv und wankelmütig, was nicht ganz zu dem ambitionierten Masterplan passt, der eigentlich ein zielstrebiges und diszipliniertes Vorgehen erfordert.
Das führt dazu, dass auch der Film selbst viele Gesichter annimmt, ohne sich endgültig für eine Marschrichtung entscheiden zu können. „Rocknacht des Grauens“ trägt einerseits diese unverwechselbare „One Night, One Film“-Atmosphäre in sich und verknüpft sie anfangs noch recht harmonisch mit den Thriller-Elementen rund um die öffentliche Kommunikation des Killers mit einer Person im Rampenlicht. Hätte man sich weiter auf diese Aspekte konzentriert, wäre das Zeitzonen-Konzept, so absurd es für sich betrachtet auch wirken muss, vielleicht sogar zur vollen Blüte gelangt. Auch im weiteren Verlauf blitzt immer wieder das Potenzial auf, wenn Mr. Evil etwa den Todeskampf seines Opfers auf Kassette bannt und dadurch aus dem chronologischen Zeitstrahl entkoppelt, was eine hochinteressante mediale Komponente ins Spiel bringt, die sich beinahe schon als Rohmasse für einen Michael-Haneke-Film anböte. Vielleicht spielt sogar eine psychosexuelle Komponente mit ein, verschafft sich der Täter doch durch die Aufnahme die Möglichkeit, den Moment der Tat wieder und wieder zu erleben und seine Obsession obendrein auch noch mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Dann aber wird soapiges Familiendrama à la „Dallas“ in den Hintergrund gemischt, während sich stumpfe Slasher-Momente Szene für Szene im Vordergrund abspielen. Letzteres leider zu alldem auch noch ohne den nötigen Punch, da die Morde meist im Dunkeln, im Off oder anderweitig fürs Auge unsichtbar vonstatten gehen, so dass kaum mehr bleibt als die grauenhaft theatralische Voice Performance auf dem Tonband. Die eigentlich hochinteressanten Subtexte zum Thema Simultanität werden von der Regie im eigentlichen Akt zu keiner Zeit ausgeschöpft. Das Geschehen bleibt somit nicht nur ausgesprochen unblutig, sondern auch noch enttäuschend eindimensional. Anteilig haben wir es außerdem mit einem Musik- und Modefilm zu tun, als würde das Geschehen eben aus Sicht einer Fernsehkamera betrachtet werden… wobei die Perspektive ohnehin so inkonsequent zwischen Täter, Opfer und Öffentlichkeit pendelt, dass man nicht einmal so recht weiß, ob das Ganze nun ursprünglich als Whodunit oder als Howcatchem konzipiert war.
Wenn „Rocknacht des Grauens“ trotz mieser Kritiken im Laufe der Zeit einen kleinen Kult um sich versammeln konnte, dann wohl, weil er eines der besonders prägnanten Beispiele für das tosende Erwachen eines wirklich schrillen Jahrzehnts darstellt… und dies auch noch mit einer fetten Silvesterparty einläutet. Möchte man Emmett Alstons undefinierbares Horror-Debüt als Slasher kategorisieren, dann haben wir es mit einem der geltungsbedürftigen Sorte zu tun; während sich nämlich die Jasons und Michaels dieser Welt mit intimen Waldstücken und Vororten begnügen, hetzt dieser quer durch die Staaten und überträgt auch noch alles im frei empfangbaren Fernsehen. Kein Wunder, dass Alston später hauptsächlich Actionfilme drehen würde, bei dem Tempo, das er an den Tag legt. An spannenden Einfällen und unorthodoxen Methoden mangelt es also nicht. Einen einwandfrei getakteten Horrorfilm bekommt man auf diese Weise allerdings noch nicht zwangsläufig hin.
Informationen zur Veröffentlichung von “Rocknacht des Grauens”
2-Disc Limited Collector’s Edition Nr. 67
Wenn im Winter schon die Osterhasen neben der Supermarktkasse aufgebaut werden, spricht doch eigentlich nichts dagegen, sich zu Ostern einen Silvester-Slasher reinzuziehen, oder? Die Gelegenheit dazu bot sich deutschen Horrorfans jedenfalls vier Tage nach Ostermontag 2023, als „Rocknacht des Grauens“ unter dem Originaltitel „New Year`s Evil“ von Wicked Vision als Blu-ray-DVD-Set erschien. Die Videokassetten von anno dazumal freuen sich, sie dürfen nun endlich in die wohlverdiente Rente.
Im Ausland hat der Horrorstreifen allerdings inzwischen schon einige Runden auf Blu-ray gedreht. Shout Factory machte den Anfang mit einem Release im Februar 2015 in den USA und Kanada und nutzte dabei ein HD-Master von MGM, das seitens des Studios für Interessenten On-Demand als DVD-R produziert wurde. 88 Films legte 2020 mit einer neuen Blu-ray inklusive einiger neu produzierter Extras nach und nutzte das gleiche Master, allerdings mit 1,85:1-Maskierung anstatt 1,78:1 wie noch bei Shout. 2022 folgte dann noch eine weitere Edition von Kino Lorber, die einen brandneuen 2K-Transfer nutzte.
Das Bild
Auf ebendieses 2K-Master durfte nun auch Wicked Vision für die „2-Disc Limited Collector’s Edition Nr. 67“ zugreifen. Das Durcheinander aus Neonschildern, bunten Menschenmassen, ebenmäßig ausgeleuchteten Innenräumen und detailarmen Nachtszenen als Herausforderung zu bezeichnen, ist wohl nicht zu weit gegriffen; üblicherweise sind das enorme Brandherde für allerhand Bildmängel, die der Transfer aber einigermaßen im Griff hat. Die Farbabstufungen wirken selbst unter extremeren Bedingungen relativ natürlich und abgesehen von sehr vereinzelt aufblitzenden weißen Partikeln sind keine Verschmutzungen im Bild erkennbar, welches insgesamt von einer moderaten Körnung geprägt ist. Möglicherweise wirken einige Szenen etwas zu dunkel (nicht nur jene bei Nacht). Das kostet Plastizität, die sich aber durch das relativ weiche Bild ohnehin nur selten ergibt. Anzumerken ist ansonsten noch, dass die schwarzen Balken am oberen und unteren Bildrand nicht hundertprozentig horizontal verlaufen, sondern zur rechten Seite hin abschüssig sind. Der Effekt ist allerdings so minimal, dass er während des Filmgenusses normalerweise nicht auffällt.
Der Ton
Deutscher und englischer Ton sind in DTS-HD Master Audio 2.0 Mono an Bord und nehmen sich gegenseitig nicht viel. Die deutsche Spur weist die gleiche Tonhöhe auf wie die englische und besitzt auch sonst ähnliche Eigenschaften. Besonders auf Musik- und Effektebene sind die Unterschiede wirklich marginal. Besondere Dynamik ist aufgrund des Quellmaterials nicht zu erwarten, jedoch ist jede Geräuschquelle eindeutig lokalisierbar. New-Wave-Anhänger dürfen sich zwar nicht gerade Studioqualität bei den Songs erhoffen, aber doch zumindest eine präzise Wiedergabe aller Riffs und Licks, bei denen man nicht befürchten muss, dass eines im Soundmatsch versandet. Die Dialoge sind ebenfalls auf beiden Tracks klar verständlich, auch wenn die deutsche Synchronisation im Direktvergleich minimal nachhallt. Die Qualität der Synchronisation selbst ist eher mittelmäßig. Allzu prominente Sprecher lassen sich kaum identifizieren, und gerade Roz Kellys Sprecherin wirkt doch recht steif, wenn sie die Ansagen auf der Bühne herüberbringen muss.
Der Audiokommentar
Bei den Extras orientierte man sich weitgehend an der ursprünglichen Blu-ray von Shout. Das gilt unter anderem auch für den Audiokommentar mit Bill Olsen, seines Zeichens Gründer des Independent-Labels Code Red, der hier im Gespräch mit Emmett Alston als Moderator fungiert. Olsen verstarb leider 2022; hier hat man nun noch einmal die Gelegenheit, ihn zu hören, auch wenn das Augenmerk natürlich dem Regisseur des Films gilt. Der hat aber leider irgendwie gar nicht so viel zu erzählen. Wenn Olsen zum Beispiel nach Alstons Erfahrungen zur Zusammenarbeit mit einer Darstellerin fragt, antwortet der kurz und knapp „she was good“. Wenn sich Olsen erkundigt, ob es bei einer Suspense-Szene bestimmte Vorbilder gab, entgegnet Alston, sie haben die Szene einfach mit Suspense versehen wollen und dementsprechend gedreht. Es ist aber nicht so, dass es eine Reserviertheit zwischen den Gesprächspartnern gäbe, mitunter klingen sie wie zwei gute Bekannte, die sich bei einem Bier einen Film reinziehen und dabei locker unterhalten. Wer an den Produktionsdetails interessiert ist, wird dennoch zwischendurch ein paar Insider-Fakten herausfiltern können.
Die Extras
„Call Me Eeevil“ nennt sich das Making Of zum Film aus dem Jahr 2014, das mit seinen 37 Minuten Laufzeit zum Kernstück unter den Extras auserkoren ist. Neben Kameramann Thomas Ackerman stehen die Darsteller Kip Niven (Richard Sullivan), Taaffe O’Connell (Nurse Jane) und Grant Cramer (Derek Sullivan) bereit, um 34 Jahre alte Erinnerungen aufzufrischen. Während Ackerman bemüht ist, die Produktionsumstände zu erörtern und die Filmlandschaft zu skizzieren, in der Cannon Films damals operierte, gehen die Darsteller hauptsächlich auf ihre Rollen, das Casting und die Dreharbeiten ein. Das gilt besonders für Grant Cramer, der hier schließlich seine erste Filmrolle absolvierte und entsprechend viele Eindrücke eines unerfahrenen, nervösen, unsicheren Greenhorns teilen kann. Taaffe O’Connell wirkt ähnlich aufgedreht wie in ihrer Filmrolle und schwärmt immer noch von ihrem Filmkuss mit Kip Niven, der wiederum einen überaus sympathischen Auftritt hinlegt, je länger er im Gespräch zu hören ist. Nicht nur geht er unter den Darstellern am meisten in die inhaltliche Tiefe und weiß ähnlich wie Ackerman das große Ganze zu umreißen, auch bekennt er sich auf äußerst charmante Art dazu, den Film immer noch sehr zu mögen. Das Quartett sitzt nicht etwa zusammen, sondern jeder Einzelne wurde offenbar separat an verschiedenen Orten interviewt. Regie und Schnitt entsprechen dem Standard einer soliden Dokumentation, wobei Archivmaterial nicht zur Anwendung kommt; die Interviews werden lediglich mit Ausschnitten aus dem Hauptfilm verschnitten. Das Bild liegt dabei in High Definition vor. Deutsche Untertitel kann man auf Wunsch dazuschalten.
Der Originaltrailer darf natürlich auch nicht fehlen im Bonus-Abteil. Außerdem gibt es noch das etwa 8-minütige „Press Kit“, das im Grunde nichts anderes ist als eine animierte und mit Musik unterlegte Bildergalerie, bei der die englischsprachige Pressemappe mit Produktionsdetails, Inhaltsangabe und Biografien durchforstet wird. Und dann wäre da noch eine Bildergalerie (5 Min.), die dem gleichen Muster folgt: Poster, Artworks, Stills und Mediencover werden hier nacheinander eingeblendet.
Die Verpackung
Apropos Poster und Artworks. Natürlich kommt auch diese Edition nicht ohne die gewohnte Mediabook-Verpackung mit einer Auswahl von drei verschiedenen Artworks aus, wobei diesmal keines extra für diese Edition entworfen wurde. Selbstverständlich ist mit Cover A auch wieder das Originalposter vertreten, auf dem der anonyme Herr mit dem selbst ausgesuchten Namen „Evil“ aus einem mit Girlanden geschmückten Dezember-Kalenderblatt platzt und ein Klappmesser zückt. Wer sich auch für die Full-Moon-Reihe von Wicked Vision interessiert, wird kaum anders können als sich bei dem von unten beleuchteten Gesicht ein klein wenig an Charles Band erinnert zu fühlen. Das Motiv ist minimalistisch, die vielen Anteile an Weiß haben aber durchaus ihren Reiz.
Die anderen beiden Artworks scheinen jüngeren Datums zu sein und anlässlich von Re-Releases und Marketing angefertigt worden zu sein. Beide jedoch fühlen sich dem Originalmotiv spürbar verpflichtet. Devon Whitehead, der zuletzt etliche Horrorklassiker veredelt hat (zum Beispiel den Schuber der „Friday the 13th“-Kollektion von Shout), ist der Künstler hinter Cover B, auf dem eine ganze Menge los ist. Der maskierte Killer mit Klappmesser und Telefonhörer, Roz Kelly von dessen Schnur umschlungen, die Band bei der Performance und ein zersplittertes Ziffernblatt einer Uhr als Hintergrund. Die vielen in Bewegung befindlichen Objekte lassen das Gesamtbild sehr unruhig wirken, stark gezeichnet und vor allem auch koloriert ist es aber in jedem Fall.
Zur Ansicht liegt Cover C von Vince Evans vor, dem früheren Art Director von Kino Lorber. Hier stößt eine Hand mit unserem alten Bekannten, dem Klappmesser, durch den arg gebeutelten Kalender mit rot umkreistem 31. Dezember und lässt Roz Kelly und Taaffe O’Connell vor Schreck erstarren. Obgleich die Gesichter ein wenig wächsern wirken, sind sie unheimlich fein und detailliert umgesetzt, gerade was Farbgranularität und Abstufungen in der Schattierung angeht. Auf dem Mattdruck kommt diese Granularität sehr schön zur Geltung.
Auffällig ist übrigens, dass keines der drei Artworks den deutschen Titel „Rocknacht des Grauens“ verwendet. Da scheint wohl jemand kein Fan zu sein… zumindest auf dem Booklet-Frontcover wird der deutsche Titel dann doch genutzt, ebenso wie das (nicht allzu hübsche) alte VHS-Cover, das aus schwarzem Hintergrund und einem Foto von Kip Niven mit aufblitzendem – man ahnt es sicher – Klappmesser besteht.
Das Booklet
Im Inneren ackert sich der unermüdliche Christoph N. Kellerbach mit einem weiteren Abriss einer ganzen Ära ab, die dann nach und nach auf den eigentlichen Betrachtungsgegenstand zugeschnitten wird. So wird die Gründung Cannons fast schon wie in einem Gründer-Biopic der Marke „The Founder“ aufgearbeitet, indem die sich kreuzenden Wege der wichtigen Vertriebspartner nachgezeichnet werden. Als es in die Vorbereitungen zur Produktion von „Rocknacht des Grauens“ geht, wiederholen sich zwar einige Erfahrungsberichte aus dem Making Of, sie werden allerdings mit zusätzlichen Informationen erweitert. Es bleibt auch nicht bei der historischen Aufbereitung und der Aufzählung von Fakten, sondern es schleichen sich auch ein paar Interpretationen rund um Bedeutung und Wirkung des Films ein, was den Text wie so oft sehr vielschichtig geraten lässt, auch wenn die Biografien der Beteiligten eine besonders große Rolle einnehmen.
Sehr schick ist auch mal wieder das Booklet-Design geworden. Die von schwarz in dunkelblau verlaufenden Seiten sind am unteren Rand mit einer Art dreifachem Laserbeam geschmückt, mittig stechen dann in knalligem Rot die Seitenfarben heraus. Nicht nur hier kommen die 80er voll zum Tragen, im Grunde gilt das für die gesamte Veröffentlichung, mit der man den Silvester-Countdown gerne auch mal rückwärts zählen kann, bis man in 1980 angekommen ist.
Sascha Ganser (Vince)
Bildergalerie
Sascha Ganser (Vince)
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