Originaltitel: Hostile Intentions__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Catherine Cyran__Darsteller: Tia Carrere, Tricia Leigh Fisher, Lisa Dean Ryan, Carlos Gómez, Roman Cisneros, Luis Antonio Ramos, Ramón Franco, Geoffrey Rivas, Christina Solis, Oscar Peralta u.a. |
Drei Freundinnen sind auf den Weg nach Tijuana in Mexiko. Hier wollen sie die bevorstehende Hochzeit einer der Ihren feiern. Auf einer feuchtfröhlichen Party wird eine der Ladys dazu verführt, etwas Kokain zu schnupfen. Das geht nicht wirklich gut. Sie übergibt sich und ihre Freundinnen beschließen, sie von der Party weg zu bringen. Auf ihrem Weg werden sie von Polizisten angehalten.
In ihrem angetrunkenen Zustand reihen sie eine Verfehlung an die andere, weshalb sie von den Cops einkassiert werden. Im mexikanischen Knast kommt es dann zur Katastrophe. Zwei Wachmänner peitschen sich gegenseitig hoch, den drei Gringas eine Lektion erteilen zu wollen. Im Zuge dessen vergewaltigen sie eine der Frauen. Die taffe Nora behält in all dem Chaos kühlen Kopf. Sie greift sich eine der Dienstwaffen der Vergewaltiger und ballert sie über den Haufen.
Gemeinsam mit Zellennachbar Juan brechen die Frauen danach aus dem Knast aus und treten die Flucht gen Vereinigte Staaten von Amerika an.
Thriller mit Tia Carrere
Klingt alles nach billiger Exploitation, geriet in den Händen der Regisseurin Catherine Cyran, die hernach mehr oder weniger nur noch Prinzessinen- und Weihnachtsfilme drehte, aber gar nicht mal so sleazy. Das Martyrium der Frauen wird nicht zu breit ausgewalzt, die Kerle sind nicht durchweg hassenswerte Widerlinge und die drei Heldinnen wirken durchaus gut herausgearbeitet. Auch wenn man freilich nicht glauben mag, dass eine Anwältin widerspruchslos mal eben Drogen von Wildfremden nimmt.
Langweilig wird die wilde Reise der Damen jedenfalls nicht und dramaturgisch holpert es nicht zu sehr. Das heißt aber nicht, dass die Story des Filmes gut oder frei von Logiklöchern wäre. So wird die Vergewaltigung der einen Dame niemals wieder im Film erwähnt. Als habe sie nie stattgefunden, was ihren Exploitation-Charakter fast schon ins Extrem boostet. Dass die Vergewaltiger zunächst irritierend freundlich, ja fast schon jungenhaft rüberkommen und erst nach dem Genuss eines Bondage-Magazins zu lüsternen Triebtätern werden, hat mit glaubwürdiger Psychologie freilich auch nichts zu tun.
Einen Oscar hat das Drehbuch zu „Final Overkill“ also nie bekommen, wollte es aber auch offensichtlich nie so wirklich. Wird es in „Final Overkill“ handfest, wird das mit kurzen Shootouts und immer blutigen Treffereffekten gereicht. Große Sorgfalt wurde auf die Actionszenen aber dennoch nicht verschwendet – entsprechend ungelenk kommen sie auch daher. Eine Explosion am Ende einer kurzen Autoverfolgungsjagd ist der aufwändigste Moment.
Darstellerisch sticht vor allem Tia Carrere („Showdown in Little Tokyo“) deutlich hervor. Die taffe Anlage ihrer Figur steht der sexy Akteurin formidabel, auch wenn sie zwischendurch beinahe ein wenig zu heftig in Richtung Actionheldin abbiegt. Auch ihre beiden Co-Darstellerinnen Lisa Dean Ryan und Tricia Leigh Fisher schultern ihre Rollen problemlos und sympathisch, so dass auch sie als Identifikationsfiguren ordentlich funktionieren. Der hier noch sehr junge Carlos Gomez („Der Staatsfeind Nr. 1“), heute in erster Linie ein kaum aus dem Serienkosmos heraus zu denkender Mime, macht als unfreiwilliger Begleiter der Damen ebenfalls eine gute Figur.
Inszenatorisch sieht man, dass „Final Overkill“ nicht zu viele Pesos kosten durfte. Trotzdem gibt es solide Direct-to-Video-Kost mit vielen Brauntönen und ohne große Haken und Ösen. Reichlich egal fällt die Musik zum Film aus. In der deutschen Version fällt zudem eine seltsame Art der Synchronisation auf, bei der ein und dieselben mexikanischen Figuren wahllos mal perfektes Deutsch und mal untertiteltes Spanisch sprechen. So als hätte das Synchronstudio ab und an einfach keinen Bock gehabt.
„Final Overkill“ bietet in keinerlei Hinsicht irgendeinen Overkill
„Final Overkill“ ist nichts Neues im Genre: Mal wieder geraten Amerikaner in die Vorhölle Mexiko, wo man nur einmal falsch abbiegen muss und schon wird man vergewaltigt, entführt, abgemurkst oder zum unfreiwilligen Drogenkurier. Der Film bedient dahingehend alle Klischees, bemüht sich aber trotzdem zumindest ansatzweise um Mäßigung und geht das eine oder andere Mal andere Wege. Vor allem den Showdown hätte man in dieser Konsequenz vermutlich nicht kommen sehen. Ein wirklich guter Film ist „Final Overkill“ trotz allem nicht, zur Überbrückung eines langweiligen Nachmittags ist er allerdings allemal geeignet.
Der Film hat erst im Juni 2023 den Sprung von der VHS auf DVD geschafft. Hierfür stand eine gute Kopie zur Verfügung, die allerdings bei manchen Kamerafahrten Probleme (leichtes Ruckeln, verwischende Effekte) hat. Die DVD von Maritim Pictures / Cargo Records ist mit einer Freigabe ab 18 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
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