Originaltitel: G-LOC__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Tom Paton__Darsteller: Stephen Moyer, Tala Gouveia, Casper Van Dien, Emily Haigh, Toby Osmond, Shayne Ward, Alana Wallace, Mike Beckingham, John Rhys-Davies u.a. |
Vor Jahren tauchte im Erdorbit ein Portal auf. Ein Wurmloch zu einer Art Ebenbild unserer Erde namens Rhea. Kurz nach dem Auftauchen dieses Portals kündigt sich an, dass unsere Welt auf eine neuerliche Eiszeit zuschlittert. Rhea erklärt sich bereit, die Menschheit aufzunehmen. Es beginnt eine Jahre andauernde Fluchtbewegung.
Als die Erde bereits in Kälte versinkt, bricht auch Bran nach zahlreichen persönlichen Schicksalsschlägen gen Rhea auf. Dabei strandet er nach technischen Problemen auf einem im All treibenden Versorgungsschiff. An Bord ist ein Großteil der Besatzung tot und Bran findet heraus, dass der Kurs des Schiffes derart programmiert wurde, dass es in eine Flüchtlingsstation im Orbit von Rhea krachen und diese komplett zerstören würde.
Mit der rheanischen Pilotin Ohsha versucht er, das Schlimmste abzuwenden. Da erwacht Decker, der eigentliche Anführer der Zerstörungsmission, aus seinem Kälteschlaf. Und der hat noch ein gefährliches Ass in der Hinterhand.
Science Fiction mit Casper Van Dien
„G-LOC“ beackert einen der aktuell brennendsten Problemherde unserer Generation: Die weltweiten Flüchtlingsströme. Ganz konkret fokussiert „G-LOC“ darauf, wie Willkommenskultur in blanken Hass und Ablehnung umschlagen kann. Dieses Motiv nutzt er gewitzt, um seinem ansonsten etwas zu generischen Plot um eine verzweifelte Weltenrettung mehr Würze und etwas mehr Relevanz zu geben. Auch peppt er mit dem Motiv eine großangelegte Verschwörung auf, hat aber nicht das Budget und die erzählerische Finesse diese richtig gewinnbringend auszurollen.
Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, weil der kleine Science-Fiction-Streifen auch so ordentlich unterhält. Die Story wird mittels zweier Plotstränge erzählt. In dem einen erfahren wir, warum Bran die Flucht gen Rhea antrat. In dem anderen sind wir dabei, wie Bran und Ohsha den Todesflug des Versorgungsschiffes zu stoppen versuchen.
Der Plotstrang rund um Brans Flucht von der Erde dient noch einmal dazu, die Grundlagen der Geschichte, die im Prolog von einer Stimme recht kurzangebunden dargereicht werden, zu vertiefen. Hauptdarsteller Stephen Moyer („Evidence“), der seine Figur rundweg im Griff hat und immer wieder für feinen Humor sorgt, wird hier von John Rhys-Davies („Death Connection“) flankiert.
Der Strang rund um das Aufhalten der Katastrophe ist definitiv der unterhaltsamere Part. Zum einen sticht das Setting des Raumschiffes das Feldsetting des Erklärstranges komplett aus, zum anderen ist dieser Plotstrang flotter getaktet, ab und an spannend und hat mit der stark aufspielenden Tala Gouveia und dem leider etwas zu kurz kommenden Casper Van Dien („Mad Heidi“) den besseren Supportcast.
Gelungene Display-Effekte, eine ordentliche Ausstattung und Optikspielereien, bei denen sich die Kamera gerne mal um ihre eigene Achse dreht, lassen das Setting des Raumschiffes ausreichend glaubwürdig erscheinen. Science-Real-Fans werden mit „G-LOC“ allerdings nicht warm werden, dafür setzt es zu viele Logikbomben. Die Schönste: Wenn hohe Geschwindigkeiten und damit verbundene G-Kräfte im Film wirken, wird das mittels Gegenwindes bebildert. Wo auch immer der herkommt.
Extrem angetan war ich von der Umsetzung der Effekte rund um den digitalen Charakter Edison. Dieser gehört zu Bran, ist eine Art Wissensdatenbank und über lange Strecken Brans herrlich trockenhumoriger Konterpart. Umgesetzt wurde er als Strichmännchen, das gefühlt mit dem ersten Erscheinen und ersten „Gestiken“ sofort das Herz des Zuschauers gewinnt. Simpel, aber mega gut! Etwas mehr Effektgewalt liefern die Außenansichten auf das Versorgungsschiff und auf die Weltenräume um Rhea und unserer Erde. Auch diese funktionieren für einen Film dieser Preisklasse prächtig.
„G-LOC“: Kleiner Science-Fiction-Streifen mit Haltung
„G-LOC“ schwächelt ein wenig in seinem Mittelteil. Hier hat er eine Art levelartige Struktur, bei der hier ein Hebel umgelegt, da ein Knopf gedrückt und da irgendwelche Teile ausgetauscht werden müssen. Der Sinn des Ganzen ist klar, die Handlung gerät hier aber sehr repetitiv. Zudem hätte Regisseur und Drehbuchautor Tom Paton Casper Van Diens Figur mehr Spielraum geben sollen, um den Subplot um die Flüchtlingsströme zwischen Rhea und Erde – und damit den sozialkritischen Part – etwas stärker zu unterfüttern.
Davon abgesehen weiß der Science-Fiction-Film passabel zu unterhalten, profitiert von gut aufgelegten Schauspielern und hat keinerlei Leerlauf zu verzeichnen. Die Optik mag mit den Weltraumspektakeln der großen Studios nicht mithalten können, hat aber durchaus nette Ideen und in Edison einen der sympathischsten Digitalcharaktere der letzten Jahre.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir nichts bekannt. „G-LOC“ kann in Großbritannien von dem Label Kaleidoscope mit einer Freigabe ab 12 auf DVD erworben werden.
In diesem Sinne:
freeman
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label der UK-VÖ: Kaleidoscope__Freigabe: 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |