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Meg 2: Die Tiefe

Originaltitel: Meg 2: The Trench__Herstellungsland: China, USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Ben Wheatley__Darsteller: Jason Statham, Sienna Guillory, Cliff Curtis, Skyler Samuels, Shuya Sophia Cai, Melissanthi Mahut, Sergio Peris-Mencheta, Page Kennedy, Jing Wu, Whoopie Van Raam u.a.
"Meg 2: Die Tiefe" Poster

Die Megs sind zurück in “Meg 2: Die Tiefe”.

2018 kam der auf Steve Altens gleichnamigen Roman basierende „Meg“ in die Kinos. Obschon der Film seine spannende und durchaus auch pulpy anmutende Vorlage weitgehend ignorierte, bescherte die Verfilmung ihrem Star, Jason Statham, einen veritablen Welthit. Dabei kam die Hälfte des nicht us-amerikanischen Einspiels vollumfänglich aus China.

Da es noch weitere Romane rund um den Megalodon gibt und Filmstudios nur zu gerne Geld verdienen, war eine Fortsetzung schnell beschlossene Sache. Corona und Co. ließen die Wartezeit aber auf fünf Jahre anwachsen. Zeit genug, um immer mehr chinesisches Geld für die Produktion anzuhäufen. Zudem sicherte man sich vorausschauend die Dienste des aktuell schwer angesagten chinesischen Actionhelden Wu Jing. Auf den Regie-Sessel hievte man mit Ben Wheatley („Free Fire“) einen Regisseur, bei dem man hätte vermuten können, dass im Vergleich zum Vorgänger einiges anders gemacht werden sollte. Daraus wurde aber nichts. Doch ich greife vor.

Auch in der Welt von Jonas Taylor und Co. sind seit dem letzten Abenteuer fünf Jahre vergangen. Fünf Jahre, in denen beispielsweise Jonas’ Liebe Suyin verstorben ist. Deren Bruder Jiuming leitet nun das Zhang Institut, das einst sein und Suyins Vater aufgebaut hatte. Jiuming hält sich nicht nur ein Megalodon-Weibchen und versucht, es zu trainieren, er führt auch des Vaters Forschungsdrang weiter. So will er den Tiefseegraben in der Philippinensee unterhalb der Thermokline genauer untersuchen.

Dafür sichert er sich auch die Dienste von Jonas. Erneut dringt man also in das Reich der Megalodons ein. Doch die Forschungsteams sind bei ihrem Ausflug jenseits der Thermokline nicht allein. Denn ein paar Lumpen, die sich an den in der Tiefe lagernden Mineralien bedienen wollen, initiieren eine Explosion, die in ihrer Wucht die beiden Forschungs-U-Boote von Jonas und Co. zerstört. Die Insassen schaffen es zwar, ihrer misslichen Lage zu entkommen, verlieren aber so manches Teammitglied an die auftauchenden Megalodons.

Als sie irgendwann wieder gen Erdoberfläche streben, bemerken sie einen riesigen Riss in der Thermokline. Dieser wird für drei Megalodons zur Eingangstür in die oberen Meereslagen. Hier angelangt, steuern die Urzeithaie direkt auf ein Meeresressort zu und gedenken von einer reich gedeckten Tafel zu speisen.

Schaut in den Film hinein

Creature Feature mit Jason Staham und Wu Jing

Beginnen wir der Einfachheit halber einfach mal mit einer Art Fazit: Wer „Meg“ mochte und sich von diesem gut unterhalten fühlte, der macht mit einem Besuch von „Meg 2 – Die Tiefe“ absolut nichts verkehrt. Tja, und wer mit „Meg“ nichts anzufangen wusste, der kann sich die Fortsetzung getrost klemmen. Eine eigene Handschrift vom eigentlich interessanten Regisseur erkennt man zu keiner Sekunde. Die Romanvorlage wird beinahe vollkommen ignoriert. Und wie der Vorgänger fühlt sich auch „Meg 2“ immer seltsam gebremst an.

Erst in seinem wunderbaren Finale haut der Film einen raus. Wird pulpy, trashy, vollkommen überzogen und lanciert neben den drei Megalodons auch noch einen reichlich gefräßigen Oktopus und ziemlich fiese Urzeitviechers im Fahrwasser der Gremlins. Zudem stellt sich hier Jason Statham im One-Man-Army-Stil auf einem Jetski den Megalodons und generiert mit einem Helikopterrotorflügel einen wahrhaft epischen Kultmoment. In den letzten 30 Minuten bekommt man eine Ahnung davon, was „Meg 2“ und auch sein Vorgänger hätte sein können, wenn man dem Affen einmal richtig Zucker gegeben hätte.

Dazu gibt es Szenen, in denen Wheatley tatsächlich eine Kamera im Rachenraum eines Megalodons platziert und wir sozusagen POV erleben dürfen, wie der Fisch kleine chinesische Menschlein verschlingt und die schreiend an der Rachenkamera vorbeitreiben. So abgeholt wie hier habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Zumal auch eine Menge geballert wird und Jason Statham einige Male um sich treten und schlagen darf. Doch bis dahin vergeht einige Zeit. Genauer gesagt, vergehen bis dahin mal eben 90 Minuten, die von dem großen Rambazamba des Finales allenthalben eine Ahnung geben.

Meg 2: Die Tiefe Megalodon und Wu Jing

Na komm Hailie! Hailie, Hailie, Hailie!

Zum Glück sind diese ersten 90 Minuten nicht langweilig oder gar nur ein Wiederkäuen des Vorgängers. Es gibt sogar kleinere Botschaften, die gut in die heutige Zeit passen. Diese drehen sich um den Erhalt der Weltmeere und den Raubbau am Ökosystem Meer. Ersteres ist Aufhänger für die erste Actionszene im Film, in der Jonas Taylor fiesen Meeresverschmutzern das Handwerk legt. Das gibt Jason Statham die Gelegenheit, cool choreographiert diverse Kauleisten zu verbiegen.

Hernach stellt „Meg 2“ seine Figuren vor und präsentiert einen Mix aus Überbleibseln des Vorgängerfilmes und neuen Figuren. So wirklich interessiert sich das Drehbuch aber weder für die einen noch für die anderen, was man in den nächsten Minuten zu spüren bekommt. Während der Film hier zunächst noch faszinierende Bilder vom Meeresboden und der Unterwasserwelt präsentiert, ist bei dem darauf folgenden Abzählreim rund um die Dezimierung der Forschungswandergruppe durch die Megs reichlich egal, wer da gerade aus dem Leben gerissen wird.

Meg 2: Die Tiefe mit Jason Statham

Mei, ist die kleine Meiying groß geworden.

Hernach kommen unsere Helden in einer unterseeischen Station an, die irgendwie reichlich unlogisch daherkommt. Warum muss ich den Tiefseegraben erforschen, wenn der schon hinreichend genug erforscht ist, um hier eine dann doch extrem gewaltige Abbaustation für Mineralien aufzubauen? Ganz zu schweigen davon, wer die da unten eigentlich hingebaut haben soll. Und warum untersucht man dann Graben nicht von der Station aus? Aber hey, Logik ist für andere da – wie so oft in dem Film.

Was Wheatley in dem Abschnitt gelingt, sind ein paar heftige Jump Scares und ein paar extrem wuchtige Auftritte der Megalodons. Die zerlegen die Station schon reichlich brachial bei ihren Angriffen. Ansonsten dominiert irgendwann ein Luke auf, Luke zu und drücke Knopf X, um in Raum Y zu gelangen. Ein aus dem nichts kommender Verschwörungsplot ist so schnell egal, wie er aufkommt.

Wu Jing im Megalodon-Horror von Ben Wheatley

Wu Jing wird zum Wissenschaftler degradiert und darf nicht kicken.

Trotzdem verfliegen die Minuten bis zum dicken Showdown von „Meg 2“ in einem ordentlichen Tempo. Und im Vergleich zu der egalen Megalodon-Jagd im ersten Teil sind diese Minuten sogar aus sich heraus einige Male spannend. Zudem bieten sie einige unverbrauchte Schauplätze, die von einem gewaltigen Tanker über kleinere U-Boote und den Meeresgrund bis zu der unterseeischen Station reichen. Mit dem Showdown reißt dann die bislang sehr düster gehaltene Optik des Streifens vollends auf und gibt es ab sofort auf einer Ölbohrstation, in dem Ressort und auf offener See ordentlich Augenfutter.

Darstellerisch ist das die große Show von Jason Statham („Operation Fortune“). Der hat sich die Rolle des Tauchexperten Jonas ordentlich zurechtgebogen und kann ihr seinen gewohnten Cool-Stempel aufdrücken. Er bekommt zudem zahlreiche Szenen zugestanden, in denen er sauber choreographiert Action machen darf. Das kann man von Wu Jing („Wolf Warrior“) definitiv nicht sagen. Der Mime bekommt schon gewaltig die Daumenschrauben angelegt und darf nicht ein einziges Mal seine Martial-Arts-Fähigkeiten präsentieren. Er führt im Grunde die Rolle von Li Bingbing aus dem Vorgänger fort und hat eine Art Bromance-Beziehung zu Statham.

Wenn man bedenkt, dass Statham einem der Megs sogar frontal vors Revolvergebiss treten darf, ist es schon sehr verwunderlich, dass man das Wu Jing nicht erlaubt hat. Der springt nun immer mal vor den Haien herum und baut Bomben und dergleichen, ansonsten wirkt er schon reichlich überfordert in der sehr passiven Rolle. Ein echter Downer sind die Momente, in denen er seinen Megalodon zu dressieren versucht und da schon arg wie Chris Pratt in „Jurassic World“ rüberkommt, wenn der „seine“ Raptoren „trainiert“.

Jason Statham in "Meg 2: Die Tiefe"

Jason Statham bläst zum großen Ha(i)lalie!

Ansonsten wiederholen Shuya Sophia Cai als Meiying, Cliff Curtis („Three Kings“) als Mac und Page Kennedy als DJ ihre aus dem ersten Teil bekannten Rollen. Dabei hat vor allem Page Kennedy ein paar herrlich komische Momente zugeschanzt bekommen. Davon abgesehen kommen vor allem viele neue weibliche Figuren hinzu, die aber allesamt keinerlei Impact entwickeln. Genannt seien Skyler Samuels („Masquerade“), Melissanthi Mahut, Whoopie Van Raam und Sienna Guillory („The Warriors Gate“). Ein ziemlicher Totalausfall ist zudem Sergio Peris-Mencheta („Rambo: Last Blood“) als aktivster unter den fiesen Lumpen, der bis zu seiner letzten Szene ein einziges Rätsel bleibt.

Die Megs sehen diesmal richtiggehend garstig aus. Zerschunden und zerkratzt muten sie beinahe wie Zombies ihrer Art an. Die Effekte rund um die gewaltigen Viecher sitzen, aber es gibt immer mal wieder Momente, wo man meint, dass die Größenverhältnisse ziemlich schwanken. Allgemein setzt der Regisseur gar nicht so sehr auf die Zelebrierung der gewaltigen Kreaturen. Im übergroßen Showdown sind die Effekte dann aber nicht mehr so sattelfest. Da gibt es einige cheesy Momente. Und man meint zu spüren, dass hier Szenen fehlen. Immer wieder wirkt es aufgrund abgehackter Szenenfolgen, als wollte Wheatley schon mehr Gekröse zeigen. Zumindest müssen diesmal mehr Menschen als im Vorgänger dran glauben.

Die anderen Effekte funktionieren derweil gut. Das gilt für den Effektprolog ebenso wie für die zahlreichen Unterwasserszenarios. Und auch die garstigen kleinen Dinosaurier, die am Ende in dem Ressort zuschlagen dürfen, funktionieren richtig gut.

„Meg 2: Die Tiefe“ ist größer, lauter und irgendwie auch besser

Es dauert eine Weile, bis „Meg 2: Die Tiefe“ das liefert, was die sehr auf Spektakel ausgelegten Trailer versprachen. Bis dahin bietet der Film ein paar spannende Szenarios mit weitgehend egalen Figuren, angereichert um etwas Meg-Action, die aber nie so wirklich durchstartet. Zum Glück wiederholt „Meg 2“ nicht nur die aus Teil eins bekannten Abläufe, weshalb der zweite Teil auf dem Weg zum Showdown nicht wirklich langweilig wird. Trotzdem fühlt sich „Meg 2“ lange Zeit genau wie der arg mutlose erste Teil an.

Im Showdown holen Wheatley und Statham dann allerdings so manche Kohle aus dem Feuer. „Meg 2“ erlaubt sich selbst, trashy zu werden. Und gibt so eine Ahnung davon, was dieser Film auch hätte sein können. Das Ergebnis ist fett budgetierte Creature-Feature-Action, die sich alleine aufgrund ihres Showdowns ein wenig runder und unterhaltsamer anfühlt als der Vorgängerstreifen, aber gefühlt noch lange nicht da angekommen ist, wo sie eigentlich sein könnte.

6 von 10

Der Film ist seit dem 3. August in den deutschen Kinos aufgetaucht und ab 12 freigegeben.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner Bros. Entertainment Inc.__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, seit 3.8.2023 in den Kinos

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Categorised in: Creature Feature, Reviews

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