Originaltitel: Future Kick__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Damian Klaus__Darsteller: Don Wilson, Meg Foster, Chris Penn, Eb Lottimer, Linda Dona, Hayden Conner, Fred Scott, Brenda Bolte, Caroline Cornell, Loyda Ramos, Debbie James u.a. |
In der Zukunft ist die Welt mal wieder im Arsch. Wer es sich leisten kann, flieht auf den Mond. Auf der Erde bleibt der elendige Rest zurück, der sich alsbald in Kriminalität, Sex und Gewalt suhlt. Das große Geld machen die Firmen, die sich die Not zunutze machen.
Eines Tages gibt Nancy Morgan den Schutz des Mondes auf, um auf der Erde herauszufinden, warum ihr Mann, ein begnadeter Programmierer virtueller Welten, ermordet wurde. Sie findet heraus, dass er Beweise hatte, dass sich eine neue emporstrebende Firma mittels Schwarzmarkt-Organhandels gesund stößt. Freilich mag es die Firma gar nicht, dass Nancy herumschnüffelt. Entsprechend schickt sie ihr ihre fiesesten Killer auf den Hals. Doch Nancy muss sich nicht wirklich fürchten.
Sie hat die Bekanntschaft des Androiden Walker gemacht. Der verdient als Kopfgeldjäger sein Geld und sagt nicht nein, als Nancy ihm ein erkleckliches Sümmchen anbietet, um den Tod ihres Mannes aufzuklären und zu rächen.
Schaut in die Roger-Corman-Produktion hinein
Science-Fiction-Gekicke mit Don „The Dragon“ Wilson
„Futurekick“ gibt sich zu Beginn leidlich komplex. Das World Building wird mit ein paar Schlenkern zu viel vorangetrieben, macht aber durchaus Laune und verschießt nicht direkt zu Beginn sein ganzes Pulver. Die eigentliche Geschichte ist der übliche Rache-Tand, angereichert um Organhandel und Androiden-Gekicke. Und genau diese Anreicherungen machen durchaus Laune. Über seine äußerst straffe Laufzeit von knapp 72 Minuten kommt jedenfalls selten Langeweile auf.
Zumal Roger Corman als Produzent alles auffährt, was seiner Meinung nach gute Videothekenware ausmachte. Hier ein taffer Held, da eine zu beschützende Lady und auf der Gegenseite ein wirklich fieser Killer. Der hat eine beachtliche Schlagzahl, schneidet mit einer coolen Dreiklingen-Waffe am liebsten Herzen aus den Körpern seiner Opfer und wird von Eb Lottimer („The Keeper“) angenehm abseitig und düster bedrohlich charakterisiert.
Allgemein wies Roger Corman seinen Regisseur Damian Klaus, der davor und danach nie mehr im Filmbusiness arbeitete, offensichtlich an, ein wenig auf die Kacke zu hauen, was den Gewaltfaktor angeht. Köpfe zerplatzen oder werden mit Metallleitern abgetrennt, Kugeln durchschlagen Körper, Menschen explodieren und Herzen werden herausgerissen. Das wird alles ein wenig trashy aussehend gereicht, passt aber zum abgewichsten Grundton des Filmes.
Der spielt ausschließlich bei Dunkelheit, präsentiert herrlich abgerissene und vermüllte Settings, arbeitet mit liebevoll antiquierten Modelltricks, fährt sogar ein paar kleine Weltraumballereien auf und setzt in regelmäßigen Abständen auf einen erhöhten Titts-and-Ass-Faktor, der sich gewaschen hat. Mit Maria Ford („Blood Hunter“) zieht sogar ein bekannteres Gesicht für den Film blank.
Gibt es keine Hupen, gibt es aufs Maul. Dann immer mittendrin: Don Wilson („Ring of Fire“). Der sonst eher behäbig kickende Mime darf hier mal erstaunlich dynamisch austeilen und zahlreiche Drehkicks auspacken. Leider sind die Actionszenen allesamt eher kurzer und knackiger Natur. Erst in Richtung Showdown reiht „Futurekick“ mehrere temporeichere Momente aneinander und sorgt so für eine erhöhte Ereignisdichte.
Neben den Martial-Arts-Keilereien wird eine Menge geballert, leider wird hier zumeist wenig getroffen. Explosionen beziehungsweise richtig aufwändige Action bekommt man keine geboten. Als Endgegner für Don Wilson läuft im Übrigen ein verschenkt wirkender Christopher Penn („Best of the Best“) auf, der kaum Text bewältigen muss und in der Action erstaunlich fit wirkt. Meg Foster („Resort to Kill“) gibt im Übrigen Nancy Morgan und wirkt in diesem Schlonz schon ein wenig verloren.
„Futurekick“ ist ein nettes Trashfest für B-Actionfans
Zugegeben, „Futurekick“ braucht ein wenig, bis er ins Rollen kommt. Es dauert zudem auch gefühlte Ewigkeiten, bis B-Actionheld Don Wilson in „seinem“ Film auftaucht. Aber Look und Feel des Düsterstreifens sind toll, die Story wird kurzweilig vorangetrieben, es gibt amtlich Hupen und Bootys aufs Auge und in der Action lässt es der Regisseur ordentlich saften. Unterstützung erhielt er im Übrigen von Louis Morneau („Soldier Boyz“), der hier als „Director of Additional Sequences“ noch am Üben war und kurz vor seinem Regie-Debüt stand.
Don Wilson bemühte sich derweil um einen mal anständigen Haarschnitt, kickt erstaunlich dynamisch um sich und macht auch abseits der Action keine so üble Figur. Entsprechend ist „Futurekick“ auch einer der brauchbareren Streifen aus seiner Filmographie. Trashy, mit wilder Synthie-Mucke und voller dummer Dialoge und Momente, aber definitiv nicht ununterhaltsam. Der einzige echte Abturner ist das pseudoschlaue Ende, das man schon weithin vorher herantrapsen hört.
Der Film erschien nur als stark gekürzte FSK-18-Version von CIC auf VHS. Uncut bekommt man den Film in den USA. Unter anderem eine uncut DVD vom Corman-Label New Concorde. Etwas aktueller ist eine Veröffentlichung von Shout Factory. Diese liefert „Futurekick“ im Doppelpack mit dem Streifen „Crime Zone“ auf Blu-ray.
In diesem Sinne:
freeman
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