Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Predator: Tag des Jägers

Predator: Tag des Jägers Comicreihe

Das Cover von “Predator: Tag des Jägers”. Copyright: Panini

Zu Beginn von „Predator: Tag des Jägers“ erleben wir, wie zwei Predatoren miteinander kämpfen. Am Ende steht ein gewaltiger Streich mit einer Axt, der einem der beiden Yautias den Kopf vom Körper trennt. Es ertönt eine menschliche Stimme, die „Verdammt“ schreit. Die Stimme gehört Theta, einer jungen Frau, die, seit sie mit ansehen musste, wie ein Predator ihre Familie meuchelte, Jagd auf die Außerirdischen macht.

Über 20 hat sie bereits erlegt. Auch dank einer perfekten Tarnung. Immerhin hat sie einem der von ihr getöteten Predatoren dessen „Rüstung“ und Technik entwendet. Doch der eine, der ihr Leben für immer veränderte, war bislang nicht darunter. Auch der enthauptete Predator ist nicht der Mörder ihrer Eltern. Also zieht Theta weiter durch die Weiten des Alls. An ihrer Seite eine künstliche Intelligenz namens Sandy, die in der Sandpiper, dem ehemaligen Raumschiff von Thetas Eltern, verbaut ist und die letzte verbliebene Verbindung der jungen Frau zu ihren Eltern darstellt.

Eines Tages wird Theta von gleich zwei Raumschiffen der Predatoren attackiert. Die Sandpiper wird schwer beschädigt und Theta muss auf dem Eisplaneten Tusket notlanden. Hier wähnt sie sich zunächst in Sicherheit, denn Predatoren sind nicht dafür bekannt, in eisiger Umgebung zu jagen. Doch bald schon muss Theta umdenken, denn auf dem Planet scheint bereits ein Predator sein Unwesen zu treiben. Ist er der Mörder ihrer Eltern?

Vom Jäger zum Gejagten

Der deutsche Sammelband „Predator: Tag des Jägers“ vereint die sechs Einzelhefte aus der Feder von Ed Brisson, die als „Predator: Day of the Hunter“ in den USA erschienen sind. Die Story beginnt ungewöhnlich: Nicht die Predatoren sind hier die Jäger, eine junge Frau ist es. Das weckt Erinnerungen an den letzten Predator-Film „Prey“, allerdings spielte der weit in der Vergangenheit. „Predator: Tag des Jägers“ spielt hingegen in der Zukunft. Genauer in 2056 – immerhin muss plausibel verortet werden, dass die Menschheit fortschrittlich genug ist, um durchs All zu reisen.

Ansonsten spielt das Zukunftssetting keine große Rolle. Hier eine besonders weit entwickelte KI, da ein paar Zukunftsgefährte. Mehr braucht es nicht. Auch und vor allem, weil ein trotz Raumfahrten erstaunlich intimes Storytelling vorherrscht. Ed Brisson verlässt niemals die Perspektive der Heldin Theta. Alles wird durchgehend aus ihrer Sicht erzählt. Mittels Monologen und Gedanken treibt Theta die Story voran. Ab und an ein Schnack mit Sandy, mehr ist da nicht.

Predator: Tag des Jägers Artwork

Such an ugly Motherfucker! Copyright: Panini

Die Predatoren erfahren hier entsprechend keinerlei Vertiefung. Sie tauchen auf, wenn die Spannung lahmt, sorgen für Action und verschwinden wieder. Weder entdecke Theta Neues über die Spezies der Yautia, noch macht sie den Eindruck, als wäre sie daran interessiert. Ihr Hass auf die Mörder ihrer Eltern treibt sie an – genau wie die Geschichte.

Leider geht das Konzept nicht ganz auf, denn im Mittelteil der Story passiert nicht wirklich viel. Theta sucht Bauteile um die Sandpiper zu reparieren. Das ist nicht spannend. Und die Predatoren machen in dieser Phase offensichtlich auch ein langes Jagdpäuschen. Vielleicht wäre dieser Abschnitt in Filmform sogar ziemlich atmosphärisch, in Form des vorliegenden Comics klappt das allerdings nicht.

Grünes Blut des Predators

Wie gewohnt fließt auch viel neongrünes Blut. Copyright: Panini

Gegen Ende zieht die Story dann wieder mehr an, wirft neue Figuren in den Ring, ohne dass sie sich wirklich für sie interessieren würde. Schnell stellt sich der Eindruck ein, dass diese Figuren nur als Kanonenfutter vorgesehen sein könnten. Und genauso kommt es dann auch. Entsprechend wird es gegen Ende actionreicher, so wirklich packen will der Showdown aber trotzdem nicht. Und das Ende wirkt seltsam über das Knie gebrochen.

In optischer Hinsicht dominiert ein reduziertes, auf Tusket nahezu monochromes Artwork. Was gut zu der ebenso recht reduziert wirkenden Story passt. Erst gegen Ende finden mehr Farben ihren Eingang in das Comic. Vom Detailgrad her wechseln sich eher karge Panels mit Panels ab, die beispielsweise die Schneetreiben auf Tusket förmlich spürbar machen.

Einblicke ins Artwork von "Predator: Tag des Jägers"

Einblicke ins Artwork von “Predator: Tag des Jägers”. Copyright: Panini

Natürlich liefert Zeichner Kev Walker viele Anknüpfungspunkte an das Franchise. Die Predatoren sehen vertraut auf, weisen jedoch jeweils zahlreiche individuelle Eigenheiten (Form der Helme, Art der Waffen, Aufmachung der Rüstung) auf, um sich deutlich voneinander zu unterscheiden. Sie benutzen ihre charakteristischen Waffen, der Dreipunktlaser kommt mehrmals zum Einsatz, enthauptete Leichen hängen von den Decken und das grüne Blut fließt. Ein echter Augenschmaus sind die zahlreichen Variantcover und das Coverdesign zum Sammelband, die vor Details förmlich überfließen.

„Predator: Tag des Jägers“ ist wie das ganze Franchise: Irgendwie sehr durchwachsen

So richtig packen kann einen die Story von Theta nicht. Zwar ist man die ganze Zeit an ihr dran, wirklich ans Herz will sie einem aber nicht wachsen. Das Involvement hält sich also in Grenzen, auch weil kaum Gefahren in Form blutrünstiger und allgegenwärtiger Predatoren auftauchen wollen. Es fehlt an Spannung, im Mittelteil auch an Tempo und zwingenden Momenten. Zwar reißt das reduzierte, mithin aber angenehm stimmungsvolle Artwork einiges raus, aber ein geiler „Predator“ sieht anders aus.

6 von 10

Einzelheiten zur Veröffentlichung von „Predator: Tag des Jägers“

Panini hat die einzelnen amerikanischen Ausgaben – wie gewohnt top übersetzt – in einem Sammelband vereint. Der hält neben der Story Variant-Covers und Infos zu den Machern bereit.

Predator: Tag des Jägers
Originaltitel: Predator: Day of the Hunter
Von Ed Brisson (Autor) und Kev Walker (Artwork)
Taschenbuch: 160 Seiten, Deutsch
Verlag: Panini Verlags GmbH (mit Leseprobe)
Auflage: 1. Edition (29. August 2023)
ISBN-13: 978-3741636066
Den Comicband kaufen

In diesem Sinne:
freeman

Tagged as: , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 16847417 andere Actionnerds