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Good Night Hell – The Terror Within

Originaltitel: The Terror Within__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Thierry Notz__Darsteller: George Kennedy, Andrew Stevens, Starr Andreeff, Terri Treas, John Lafayette, Tommy Hinkley, Yvonne Saa, Joseph Hardin, Al Guarino u.a.
The Terror Within

“The Terror Within” alias “Good Night Hell” ist eines von mehreren “Alien”-Plagiaten von Produzent Roger Corman

Roger Corman und „Alien“. Gleich mehrfach drehte der findige B-Produzent Rip-Offs von Ridley Scotts stilbildendem Klassiker, doch nicht alle ließen das gleiche Budget und die gleichen Ambitionen erkennen. Hatten frühe Kopien wie „Galaxy of Terror“ und „Mutant“ noch eigene Ideen, so war spätere Videoware wie „The Terror Within“ aufs simple Kopieren ausgelegt.

In diesem B-Picture ist die Erde mal wieder im Eimer, dieses Mal durch die Freisetzung eines biologischen Kampfstoffes. Die wenigen Überlebenden haben sich in Bunkern eingeschlossen und kommen vor allem nach draußen, um Essen in Form von Lebewesen wie Schlangen zu jagen. Dabei fürchten sie allerdings Attacken von mutierten Monstern, die sie nur Gargoyles nennen und von denen man über lange Strecken aus Budgetgründen eher hört, als dass man sie sieht. Bei einer Expedition gehen zwei Mitglieder jener Bunkerbesatzung drauf, die das Hauptpersonal für die folgenden knapp 90 Minuten stellt.

Darunter sind der kernige David (Andrew Stevens) und sein Gschpusi Sue (Starr Andreef), die nach den vermissten Kollegen suchen und diese nebst weiteren Menschenleichen und der schwangeren Karen (Yvonne Saa) finden. Im Bunker warten derweil Cheffe Hal (George Kennedy), Wissenschaftlerin Linda (Terri Treas) und Technik-Crew aus Andre (John Lafayette) und Neil (Tommy Hinkley). Die Besatzung der Nostromo war kaum größer, doch hier müffelt das übersichtliche Personal weniger nach kreativer Entscheidung und mehr nach weiterer Geldsparmaßnahme.

Während ein Teil der Belegschaft Hoffnung schöpft, dass ein Leben an der Oberfläche möglich sein könnte, sind andere skeptisch. Zu Recht: In Karens Bauch wächst kein Kind, sondern eine fremdartige Kreatur heran, die ausbricht und schnell mörderische Erwachsenengröße erreicht…

Schaut euch den Trailer zu „The Terror Within“ an

Schon besagte Sequenz zeigt klipp und klar, dass „Alien“ nicht nur Pate stand, sondern teilweise arg beklaut wurde. Es handelt es sich schließlich um eine Art Eins-zu-Eins-Kopie der Chestburster-Szene aus dem Scott-Klassiker, hier nur mit Bauch statt Brustkorb. Auch sonst sind die Anleihen beim großen Vorbild überdeutlich, vom Flammenwerfer-Einsatz gegen die Kreatur über Krabbeleien in Luftschächten bis hin zum Andre-Neil-Duo, welches wie eine Kopie von Yaphet Kotto und Harry Dean Stanton aus dem Vorbild daherkommt. Wenn man dann noch Elemente aus John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ (Bissiges in der Bauchdecke, wenn auch mit weniger drastischen Konsequenzen) und „Predator“ (das Monster wird als „ugly son of a bitch“ statt als „ugly motherfucker“ tituliert) entdeckt, dann hat die Corman-Produktion quasi alle großen Sci-Fi-Monsterhorror-Ikonen seiner Zeit abgehakt. Natürlich alles in der Billo-Version, inszeniert vom mäßig talentierten Thierry Notz („Watchers II“).

Tatsächlich kriegen weder der Regisseur noch Drehbuchautor Thomas McKelvey Cleaver („The Sisterhood“) irgendeine Form von Tempo oder Dramaturgie in den Film. Wenn es gen Filmmitte erstmals zu einer richtigen Monsterbegegnung kommt, dann gibt gleich mal ein Großteil der Belegschaft den Geist auf, sodass danach kaum noch wer dran glauben muss, weil ja kaum noch jemand aus der eh schon nicht üppig besetzten Truppe übrig ist. Ein einziger Tod hat wirklich Nachhall und ist dazu noch halbwegs überraschend, sodass „The Terror Within“ in diesem Moment aufzeigt, was theoretisch möglich gewesen wäre. Leider erscheint diese gelungene Passage dann eher wie ein glücklicher Betriebsunfall, denn meist bebildert Notz das Rumgelatsche durch die Korridore in epischer Langsamkeit, ohne dass irgendwie Spannung aufgebaut wird.

So schlägt das Monster, das mal röhrt wie blöde, mal im absoluten Stealth-Modus unterwegs ist, bevorzugt aus dem Hinterhalt zu, wobei das eigentliche Ableben einer Figur nur in Einzelfällen zu sehen ist. Manchmal kriegt man nur das Ergebnis zu sehen. Mit ein paar feschen Latex-Wunden und der einen oder anderen Blutfontäne wird immerhin die Gore-Mindestlatte übersprungen, sonderlich derbe, spannend, überraschend oder furchteinflößend ist keine der Monsterattacken. Was auch daran liegt, dass der Gargoyle überdeutlich als Mann im Gummikostüm zu erkennen ist. Anfangs hat das Design, das einen Hundemann erinnert, dessen Innerstes nach außen gekehrt wurde, noch etwas für sich und sieht so stimmungsvoll wie auf manchem Cover aus, doch das nimmt mit zunehmender Laufzeit ab. Zu oft sieht man das Vieh in voller Pracht und wird sich dessen gewahr, dass die starre Maske keinerlei Regungen zulässt. Und wenn David das Biest im Finale mit einem Eisen bearbeitet, dann sieht es auch stets so aus, als ob er einfach nur auf einen regungslosen Plastik-Jupp einschlägt. Immerhin: Der finale Kill des Monsters ist sehr kreativ geraten.

Mit der Logik ist es auch nicht allzu weit her, denn im Überlebenskampf nutzt man die Headsets nur so wie es dem Drehbuch gerade passt. Wo andere Leute ständig Funkkontakt halten würden, da machen die Protagonisten von „The Terror Within“ auch mal längere Sendepausen, damit das Monster sich unbemerkt fortbewegen und aus dem Hinterhalt zuschlagen kann. Die Charakterisierung kommt kaum über Reißbrettfiguren hinaus, auch wenn die Liebschaft zwischen Sue und David ein paar Momente hat, während Linda als leitende Ärztin und Wissenschaftlerin einige unschöne Entscheidungen treffen muss. Die Sets sind ähnlich beschränkt wie Personal und Ausstattung, doch immerhin kann Notz trotz all seiner inszenatorischen Limitierungen überraschend viel Atmosphäre aus diesen Voraussetzungen pressen. Das mag auch der Verdienst von Kameramann Rohn Schmidt sein, der danach zu Filmen wie „Beastmaster 2“, „Men of War“ und „Lord of Illusions“ aufstieg, ehe zum gefragten TV-Serien-Experten wurde, der beispielsweise bei 79 der 89 Folgen von „The Shield“ als Director of Photography fungierte.

Der klingendste Name auf der Besetzungsliste ist George Kennedy („The Gambler“), der aber bekanntermaßen für einen Gehaltsscheck in jedem Murks mitspielte. Hier mit mäßigem Elan, auch wenn seine Szenen so gut über den Film verteilt sind, dass seine Anwesenheit nach mehr Drehtagen ausschaut als es letztendlich wohl waren. Andrew Stevens („Counterforce“) gibt den kernigen Heldenburschen reichlich mittelmäßig und zieht sich damit darstellerisch quasi immer noch am besten aus der Affäre, wobei Star Andreeff („Vampire Journals“) und Terri Treas („Deathstalker III“) ähnlich okay sind. Doch die Pappkameraden-Hauptfiguren können nur selten zu echtem Leben erweckt oder zumindest mehr als potentieller Metzelmasse erhoben werden – und genau so etwas kann ein funktionierendes „Alien“-Plagiat durchaus brauchen.

So ist „The Terror Within“, dem man hierzulande völlig sinnfrei den Titel „Good Night Hell“ verpasste, nicht nur mäßig gespielt und reichlich unoriginell, sondern über weite Strecken egal. Das Monsterdesign nutzt sich schnell ab, so wirklich spannend wird die Hatz nicht, da helfen auch atmosphärische Bilder und gelungene Einzelmomente leider nur bedingt. Lieber nochmal „Galaxy of Terror“, der nicht nur mehr Budget, sondern auch mehr Einfallsreichtum mitbrachte, wenn es schon ein „Alien“-Rip-Off aus der Corman-Schmiede sein soll.

UCM.ONE brachte „The Terror Within“ erst im Mediabook, nun einzeln auf DVD und Blu-Ray heraus, ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben. In Sachen Bonusmaterial gibt es Trailer und eine Artworkgalerie.

© Nils Bothmann (McClane)

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