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The Black Demon

Originaltitel: The Black Demon__Herstellungsland: Dominikanische Republik, Mexiko__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Adrian Grünberg__Darsteller: Josh Lucas, Venus Ariel, Fernanda Urrejola, Julio Cesar Cedillo, Jorge A. Jimenez, Carlos Solórzano, Raúl Méndez, Arturo Duvergé, Luis del Valle, Omar Patin u.a.
The Black Demon DVD Cover

Megalodons sind seit “Meg” sehr gefragt: “The Black Demon”.

Paul ist mit seiner kleinen Familie in Mexiko unterwegs. Hier soll er die runtergerockte Bohrinsel „El Diamante“ inspizieren und zum Rückbau freigeben. Doch vor Ort hat sich viel verändert. Die ehedem von der Ölbohrfirma massiv geförderte Kleinstadt in unmittelbarer Nähe der Plattform wirkt wie ausgestorben.

Als er zur Bohrinsel gebracht werden soll, weigert sich sein Bootsfahrer, ihn direkt zur „El Diamante“ zu bringen. Auf der Bohrinsel angekommen, sind nur noch zwei Arbeiter vor Ort. Der Rest sei geflohen. Vor dem Black Demon. Einem gewaltigen schwarzen Megalodon, der unentwegt gegen die Bohrinsel schwimme und sie so immer instabiler mache.

Problematisch wird es, als Pauls Familie vor zudringlichen Dorfbewohnern auf die Bohrinsel flüchtet. Denn jetzt schlägt der Megalodon erstmals zu und Paul muss bemerken, dass die zunächst von ihm belächelte Mär vom Riesenhai wahr ist. Obendrein wurde die Bohrinsel mit genügend C4 bestückt, um sie vollends dem Meeresboden gleich zu machen. Ohne Funk und Fluchtmöglichkeit könnte die Lage kaum auswegloser sein.

Schaut in „The Black Demon“ hinein

Creature Feature mit einem Dreh

Wer sich aufgrund des Cover-Artworks und dem Trailer bei „The Black Demon“ auf zünftige Hai-Action gefreut hat, den muss ich an dieser Stelle direkt enttäuschen. Denn „The Black Demon“ setzt nicht in erster Linie auf den Megalodon. Das ist traurig, weil dieser genial aussieht und in den wenigen Szenen seiner Präsenz top in Szene gesetzt wurde. Ist aber ertragbar, weil „The Black Demon“ auf etwas anderes als ein zünftiges Creature Feature hinaus will.

„The Black Demon“ hat nämlich Haltung und etwas zu sagen. Dementsprechend ist der schwarze Megalodon nur ein Symbol für etwas, was stark mit einer hochaktuellen Ökobotschaft verknüpft ist. Das sorgt zwar für gehörig viel Azteken-Mystik-Mambojambo inklusive massig Ethno-Musik von der Tonspur, ist zugleich aber etwas Frisches im Genre, das erstaunlich gut funktioniert.

Josh Lucas in "The Black Demon"

Josh Lucas (Mitte) mit seiner zu beschützenden Filmfamilie.

Es wirkt nur leider nicht wirklich zu Ende gedacht. Immer wieder wird von einem Rachegott gefaselt, der die größten Ängste seiner „Opfer“ nach außen kehrt, bevor er sie tötet. Das wird tatsächlich mal durchgezogen, mal aber auch nicht. Auch der psychische Verfall der Protagonisten kommt recht plötzlich und mutet da bereits sehr fortgeschritten an. Das gibt Josh Lucas („The Forever Purge“) als Paul zwar die Möglichkeit, häufig die strahlend weißen Zähne zu blecken und zu overacten, woher diese Anwandlungen aber auf einmal ganz genau kommen, man weiß es nicht.

Allgemein hat der Film das große Problem, dass er kaum Spannung generiert bekommt. Prinzipiell wäre dank der „heimlichen“ Bomben sowie dem riesigen Hai Stoff genug da. Und die Figuren sind einem in Teilen durchaus sympathisch. Aber Regisseur Adrian Grünberg („Rambo: Last Blood“) verdichtet nicht genug und lässt die Dramaturgie nie durch eskalieren. Immer wieder mischen sich geschwätzige Momente unter und dürfen gleich zwei unvermeidliche Kinder gehörig nerven.

Der schwarze Dämon schlägt zu

Der schwarze Dämon schlägt zu…

In technischer Hinsicht kann man sich nicht beklagen. Das Setting der Bohrinsel ist einfach klasse. Zwar hätte man es gerne ausführlicher bespielen dürfen, da man nach dem Film den Eindruck hat, nur zwei oder drei Räume und eine Plattform gesehen zu haben, aber das Knarren und Knacken des Metalls, das Abgerockte, alles genial und überzeugend. Die Tauchgänge rund um das Konstrukt hingegen gefielen mir gar nicht. Allgemein fand ich die Unterwasseroptik seltsam mau.

Davon abgesehen sind die Farben des Filmes leicht ausgeblichen und blass, was ein wenig wirkt, als habe die ewig brennende Sonne in dem Landstrich die Farben des Filmes ausgegerbt. Interessant ist die Musik zum Film, die direkt in den ersten horrorlastigeren Minuten des Filmes eher einen mystischen Ton anschlägt und so direkt die Erwartungen des Zuschauers untergräbt.

„The Black Demon“ ist kein wirklicher Hai-Survival-Thriller

In Richtung Finale meiner Review noch einmal ein paar Worte zu dem Megalodon: Ich fand die Effekte rund um die Kreatur hervorragend. Grünberg setzt bei seinem tierischen Monster immer wieder auf Totalen, was ein gutes Gefühl für dessen Dimensionen gibt. Das Tier wirkt stark getrickst und Details, wie die aufgerissene, zerschundene Haut, weil der Ur-Hai immer wieder die Bohrinsel attackiert, zeugen von Detailverliebtheit.

Mit einem gewöhnlichen Hai-Film hat „The Black Demon“ aber nichts gemein. Der Megalodon taucht sehr selten auf, der von ihm erzeugte Bodycount ist an einer Hand abzählbar und es gibt auch keine groß ausgespielten Konfrontationen Mensch versus Monster. Das wird einigen nicht schmecken. Kann man sich aber auf den ganzen Azteken-Fluch-Storypart einlassen, bekommt man mal ein Creature Feature mit einem wirklich anderen Kniff. Der zudem auch etwas zu sagen hat. Das wiegt manches Spannungsloch und manche Länge nicht gänzlich auf, sorgt aber zumindest für anhaltendes Interesse zwischen Vor- und Abspann.

6 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 20. Oktober 2023 von SquareOne Entertainment / LEONINE. „The Black Demon“ ist ab 16 freigegeben und ungeschnitten. Eine zwei Minuten lange Featurette hat es als Extra auf die Datenträger geschafft. In der ist vor allem Josh Lucas zu sehen und zu hören. Man kann den Film freilich auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: SquareOne Entertainment / LEONINE__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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