Originaltitel: The Ritual Killer__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: George Gallo__Darsteller: Cole Hauser, Morgan Freeman, Murielle Hilaire, Vernon Davis, Brian Kurlander, Peter Stormare, Luke Stratte-McClure, Mayumi Roller, Talia Asseraf, Cody Lemmon, Destiny Loren u.a. |
Rom, Italien: Ein Cop findet mit seinen Kollegen eine weitere von einem Serienkiller grausam zugerichtete Leiche. Der Mörder scheint einem eigenartigen, ritualisierten Modus Operandi zu folgen. Ein kurzes Zwischenspiel später hetzt der ermittelnde italienische Cop hinter dem mutmaßlichen Täter her. Der tötet beiläufig diverse Polizisten und kann sich schlussendlich dem Zugriff entziehen.
Clinton, Mississippi, USA: Detective Lucas Boyd, offensichtlich traumatisiert aufgrund persönlicher Verluste, fackelt nicht mehr lange. Wer sich seinen Anweisungen entzieht, endet schon einmal mit einem trockenen Kopfschuss auf einem Hotelbett. Der raubeinige Cop kann sich zwar aus den anhängigen Untersuchungen heraus bugsieren, muss alsbald aber bereits in einem neuen Fall ermitteln.
Dieser ist durch eine ritualmäßige, sehr brutale Herangehensweise ausgezeichnet. Alsbald gibt es weitere Tote. An den Tatorten entdeckt die Spurensicherung afrikanische Kräuter und Devotionalien. Lucas schließt sich mit Dr. Mackles kurz, einem Wissenschaftler für afrikanische Kultur. Der offeriert Lucas einen afrikanischen Hexenmeister als Täter. Das ist so abwegig, dass es Lucas nur richtig vorkommen kann. Ein uns bereits bekannter Cop aus Italien bestätigt seine Befürchtungen. Mit Mackles verfolgt Lucas die blutgetränkte Spur des Killers.
Cole Hauser und Morgan Freeman gegen einen Hexenmeister
Wer der Killer in „The Ritual Killer“ ist, daraus machen Drehbuch, Regie und Film keinerlei Hehl. Was auch schlau ist, da Vernon Davis („A Day To Die“) als Randoku eine starke Präsenz und enorme Körperlichkeit hat, die den Thriller adelt und ihm einige blutige Momente beschert. Der Thriller stellt nicht einmal besonders stark auf die eigentliche Killerjagd ab, sondern versucht viel mehr das Motiv des Killers und seiner Hintermänner zu ergründen. Dabei vergisst er zwar gefühlt, dass da ja schon in Italien jemand nach dem Killer suchte, aber das Motiv ist so schön verquer, dass es Spaß macht, dessen teilweiser Offenlegung zuzuschauen.
Richtig Spannung will dabei aber nicht aufkommen. Zumal „The Ritual Killer“ keinen Weg findet, den Fall für Lucas Boyd wirklich persönlich zu machen. Denn der ist Einzelgänger durch und durch. Hat keinerlei Schutzbefohlene. So läuft alles irgendwie nebeneinander her: Der Hexenmeister killt wahllos, die Cops rennen ihm hinterher und Boyd ermittelt mit Mackles in Sachen Motiv. Echte Berührungspunkte, die für Tempo oder Vortrieb sorgen würden, gibt es keine.
So dümpelt der Film in seiner Mitte ziemlich vor sich hin. Dabei fällt auf, dass die Macher vor allem rund um die Figur von Mackles keinen rechten Plan gehabt zu haben scheinen, was sie mit ihm anfangen sollen. Mal legt ihn der wenig am Film interessiert wirkende Morgan Freeman („Lucy“) als freigiebigen Erklärbär an und mal als verschlossenen Geheimniskrämer. Warum gerade welche Seite herausgekehrt wird, erahnt man selten. Zudem wird Freeman immer wieder für lange Zeit aus dem Spiel genommen, obschon gerade seine Szenen mit Cole Hauser („The Hit List“) zu den besseren des Filmes gehören.
Trotz aller Schwächen schnurrt „The Ritual Killer“ lange Zeit ganz ordentlich durch und bietet zumindest gediegene Thriller-Unterhaltung. Gegen Ende aber verkackt es der Film total. Ein absolut antiklimaktischer Showdown mündet in einen verkorksten „Tell don’t Show“-Abgang, bei dem man schnell auf den Gedanken kommt, dass hier irgendwie ordentlich in das Finish reingepfuscht worden sein könnte. So unbefriedigt bin ich schon lange nicht mehr aus einem Thriller rausgeschmissen worden.
Cole Hauser kann dafür nichts. Er ist ein wenig im ultratrockenen „Yellowstone“-Modus unterwegs und kehrt den verschlossenen Macho raus, ohne dabei zu unsympathisch zu wirken. Einen rechten Zugang zu dem Film schien aber auch er nicht gehabt zu haben, denn gerade die emotionaleren Momente seiner Figur nudelt er recht gelangweilt runter. Ob sie ihm zu klischeehaft waren? Falls ja, ging es ihm wie dem Zuschauer.
In technischer Hinsicht überzeugt „The Ritual Killer“ mit stark gesättigten Farben, starken Kontrasten und breiten Bildern. Er wirkt infolgedessen immer wertig. Schauplätze und Ausstattung funktionieren ordentlich, die Bilder aus Italien sehen richtig klasse aus. Der langweilige Score kann da nie mithalten.
„The Ritual Killer“ stellt sich selbst ein Bein
Es weht immer ein Hauch von „Sieben“ durch den Thriller von George Gallo („The Poison Rose“) Hier wie da ist das Motiv des Killers interessanter als die Killerjagd selbst. „Sieben“ verstand es trotzdem, beides intelligent zu verweben und ordentlich Spannung aufzubauen. „The Ritual Killer“ schafft das nicht. Der hat bis auf das verquere Motiv des Todesreigens wenig zu bieten. Verheizt seinen nicht unreizvollen Killer und macht aus den wenigen Potentialen, die das Drehbuch aufzubieten versteht, nichts bis gar nichts. Und vor allem kredenzt er ein Finale, das den Zuschauer vollkommen unbefriedigt aus dem Film wirft. So wird aus einem zunächst halbwegs durchschnittlichen Thriller ein mehr als unterdurchschnittlicher, bei dem nicht einmal Peter Stormare („Bad Boys 2“) Bock hat, zu überdrehen.
Die deutsche DVD / Blu-ray erscheint am 13. Oktober 2023 von SquareOne Entertainment / LEONINE und ist mit einer FSK 16 ungeschnitten. Extras zum Film findet man auf den Datenträgern keine. Als Video on Demand kann man den Film natürlich auch erstehen.
In diesem Sinne:
freeman
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