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Blutweihe

„Blutweihe“ ist eine Slashern aus den 1980ern, in dessen Zentrum Erstsemesterin Daphne Zuniga und das Aufnahmeritual in eine Studentinnenverbindung stehen. Doch während Protagonistin mittels Psychologiestudium Alpträumen, die sie plagen, auf den Grund gehen will, kommt es zu Morden in ihrem Umfeld. Hat dies etwas mit dem Ausbruch von Patienten aus einer Irrenanstalt zu tun?

Originaltitel: The Initiation__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1984__Regie: Larry Stewart__Darsteller: Daphne Zuniga, Vera Miles, Clu Gulager, James Read, Marilyn Kagan, Robert Dowdell, Patti Heider, Frances Peterson, Hunter Tylo, Paula Knowles, Trey Stroud, Peter Malof, Christopher Bradley, Joy Jones u.a.
Blutweihe

In dem Slasher “Blutweihe” gibt es Morde im Umfeld von Studentin Daphne Zuniga

Kaum ein Fest- oder Feiertag, der nicht vom Slasherboom der 1980er als Titel benutzt wurde. Es fing mit Halloween und Freitag, dem 13., an, umfasste später auch den Valentinstag und den 1. April, ehe auch persönliche Feste wie Geburtstage titelfähig wurden. In die letzte Kategorie passt auch „The Initiation“, wobei das Initiationsritual einer Studentinnenverbindung hierzulande zur „Blutweihe“ wurde.

Zu den aktuellen Aspirantinnen der Verbindung Delta Pi Chi gehört auch die junge Studentin Kelly Fairchild (Daphne Zuniga), die zusammen mit drei anderen nur noch Hell Week überstehen muss, ehe sie ein vollwertiges Mitglied ist. Von ehemals 15 Kandidatinnen sind nur noch vier übrig, neben Kelly sind das die bumsfidele Alison (Hunter Tylo), die gerne mal an Jungs rumknuspert, die schüchterne Marcia (Marilyn Kagan), die gerüchteweise noch Jungfrau ist, und die resolute Beth (Paula Knowles), die ein wenig an den Sorority-Ritualen zweifelt. Kein Wunder, erinnert so manche Zeremonie eher an einen Kult mit rituellen Gesängen.

Erstsemesterin Kelly hat sich für Psychologie als Hauptfach entschieden und das nicht ganz uneigennützig, wird sie doch Nacht für Nacht von einem wiederkehrenden Alptraum gequält. Als Neunjährige wacht sie nachts auf, findet im Schlafzimmer der Eltern Mutti mit einem Mann im Bett vor und sticht auf diesen ein. Schließlich kommt ein zweiter Mann herein, ringt mit dem ersten und wird beim Kampf mit Schnaps übergossen, wodurch er am offenen Kamin Feuer fängt. Später erfährt man, dass es Kelly als Neunjährige mal aus dem Baumhaus fiel und dadurch Amnesie erlitt. Wer bereits Mathematik ohne die Zuhilfenahme von Fingern beherrscht, dürfte schon erahnen, was es mit dem Alptraum auf sich hat.

Während die Fairchild-Eltern Frances (Vera Miles) und Dwight (Clu Gulager) sich über die baldige Sorority-Aufnahme der Tochter freuen und Kelly mithilfe des Psychologie-Doktoranden Peter Adams (James Read) dem Alptraum auf den Grund gehen will, brechen mehrere Insassen aus einer Irrenanstalt aus, darunter auch ein Mann mit schwer verbranntem Gesicht. Bald gibt es die ersten Toten in Kellys Umfeld…

Schaut euch den Trailer zu „Blutweihe“ an

Der ganz große Slasher-Boom war schon vorbei, als „Blutweihe“ die Szene betrat und es sogar ins Kino schaffte, auch wenn es in dem Jahrzehnt später noch fleißig mit dem Geschlitze weiterging (siehe „April Fool’s Day“ und diverse „Nightmare on Elm Street“-Sequels). Neben den großen Reihen wie „Halloween“ und „Freitag, der 13te“ gab es in Sachen Popularität die Runner-Ups wie „Blutiger Valentinstag“, „Ab in die Ewigkeit“ und „Brennende Rache“, während sich „Blutweihe“ etwas dahinter einordnen muss. Regisseur Larry Stewart, der ansonsten nur Episoden von TV-Serien inszenierte, und Drehbuchautor Charles Pratt jr. (sonst ebenfalls für TV-Serien wie „Das Geheimnis von Sulphur Springs“ tätig) haben sichtlich mehr im Kopf als nur stumpfes Teenager-Gekille, weshalb der Film wie ein Murder Mystery angelegt ist, was man vor allem in der ersten Hälfte merkt, in der wenig gekillt wird und dafür die Figuren vorgestellt. Das sind zwar keine tief ausgearbeiteten Charaktere, aber keine reinen Pappkameraden, was dem Film guttut. Neben Kelly und ihren Mitanwärterinnen gibt es noch Peter, dessen studentische Hilfskraft, die Queen Bitch von Delta Pi Chi und einen dauergeilen Frat Boy nebst zwei Kumpels. Nicht alle aus dieser Riege erleben das Ende des Films und in zwei, drei Fällen tut es dem Publikum auch wirklich leid um die Figuren, da „Blutweihe“ sich nicht darauf beschränkt einfach nur Airheads und Arschgeigen über die Klinge springen lassen.

Wer hier nun für massig freie Studienplätze sorgt, wird bis zum Ende offengelassen, doch in erster Linie nur zwei Lösungen angeboten. Entweder gibt der Anstaltsinsasse den Maniac on the Loose oder Kelly verarbeitet den Alptraum durch etwas handfesteres Ausagieren – eine Diagnose lautet schließlich auf gespaltene Persönlichkeit. Die einzige andere Option wäre ein Last-Minute-Twist. *SPOILER* Allerdings ist die finale Auflösung des Ganzen dann auch klar einem anderen populären Eighties-Slasher abgekupfert. *SPOILER* Teile der Hintergrundgeschichte kann sich das Publikum allerdings wesentlich schneller zusammenreimen, da das Drehbuch von Pratt jr. fast schon autobahnbreite Fährten auslegt, die durch das Verhalten von Mommy und Daddy schon vor Ablauf der ersten halben Stunde bestätigt werden, sodass am Ende nur eine gewisse Restüberraschung bleibt. So leidet die erste Hälfte von „Blutweihe“ dann auch darunter, dass sie wesentlich weniger smart als gedacht ausfällt, auch wenn die erwähnten Figurenvorstellung recht kurzweilig und teilweise sogar amüsant ausfällt. Wenn sich ein Verbindungstyp bei einer Motto-Party zum Thema „Verborgene Gelüste“ in einem riesigen Penis-Kostüm verkleidet, dann hat das definitiv Alleinstellungswert. Ein gewisses Augenzwinkern gönnt sich „Blutweihe“ auch, wenn die Verbindungsschwestern in der Auftaktzeremonie „Delta Pi Chi will never die“ skandieren, das Publikum allerdings bereits von einem Bodycount unter den Studentinnen ausgehen darf.

Der große Anstieg des Todeszahlen steht dann in Hälfte zwei an, wenn sich diverse Figuren sich nachts in einem Kaufhaus treffen, weil die Pledges als letzte Prüfung dem Nachtwächter die Uniform klauen sollen. Das ist als Prank an sich zwar arschlahm, aber Sorority-Oberzicke Megan (Frances Peterson) hat noch weitergehende Pläne – ebenso wie der Killer, der dann vermehrt zuschlägt. Das ist auch handwerklich recht spannend gemacht, arbeitet mit POV-Shots, Andeutungen und einem gelungenen Spiel mit den Erwartungen, wann es wohl wen erwischen wird. Sehr gut zu beobachten in jener Sequenz, in welcher der besagte Nachwächter seltsamen Vorkommnissen auf den Grund gehen will. Wird in Hälfte eins noch bevorzugt mit der Gartenkralle gelasht, so stehen dem Mörder nach einem Besuch im Sportgeschäft auch Axt, Harpune sowie Pfeil und Bogen fürs Creative Killing zur Verfügung, was den Mordszenen zusätzliche Schärfe verpasst. Hakelig wird es nur gelegentlich, wenn die Regie den unkostümierten Schlitzer verbergen muss und sich die Stilmittel wiederholen: Mord aus Killerperspektive oder Close-Up auf die Tatwaffe mit anschließendem Zeigen des Ankommens beim Opfer. Kelly ist natürlich nie als Zeugin dabei, damit sie als Tatverdächtige im Spiel bleibt. Etwas seltsam wirkt in der zweiten Hälfte nur, wenn urplötzlich noch eine Nebenfigur eine Missbrauchsgeschichte erzählt, die kaum zum sonstigen Slasher-Stil von „Blutweihe“ passen will.

In den Credits wird Daphne Zuniga noch mit „Introducing“ angekündigt, auch wenn es nicht ihre erste Filmrolle war. Ihr Durchbruch stand jedoch erst ein Jahr später mit „Der Volltreffer“ an. Hier schultert sie die Hauptrolle schon ziemlich stark, muss man ihr doch sowohl die nette, traumatisierte Studentin als auch die potentielle Mörderin abkaufen. Als bekannte Gesichter wirken Hitchcock-Mimi Vera Miles („Psycho“) und Clu Gulager („Once Upon a Time in Hollywood“) als ihre Eltern mit, haben aber nur wenig Screentime. James Read („Fackeln im Sturm“) als Doktorand und Love Interest der Protagonistin macht solide Arbeit, der Rest der Nebendarsteller ist okay, wobei Hunter Tylo („Sharkman“), Marilyn Kagan („Zeit der Rache“) und Frances Peterson („A Trip to Bountiful“) noch kleine Akzente setzen können.

So ganz zum Slasher-Geheimtip reicht es für „Blutweihe“ nicht, da die Muster doch sattsam bekannt und von merklichen Vorbildern kopiert sind und die Hintergrundgeschichte etwas durchschaubarer als intendiert ist. Dafür stimmt das Tempo, Darstellerleistungen sowie Figurenzeichnungen sind weitestgehend im grünen Bereich und in Hälfte zwei häufen sich Spannungspassagen und kreative Kills. So bietet „Blutweihe“ solide Genreunterhaltung im Slasherfilm – und das ist mehr als man über manch anderem Vertreter des Schlitzer-Booms der 1980er sagen kann.

Auf VHS wurde „Blutweihe“ ab 18 Jahren freigegeben veröffentlicht, aber in einer um einige Bluttaten verkürzten Fassung. Auf DVD erschien er bei HDMV ungeprüft und ungekürzt, allerdings in der R-Rated-Version, in der kleine Handlungsparts fehlen. Die Mediabook-Version von X-Cess ist ebenfalls ungeprüft und die Unrated-Version auf Blu-Ray und DVD. In Sachen Bonusmaterial gibt es Trailer, eine entfallene Szene, eine Slideshow und Filmbesprechung sowie Interviews von Hysteria Continues.

© Nils Bothmann (McClane)

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