Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr

Originaltitel: War Without End__Herstellungsland: Philippinen__Erscheinungsjahr: 1986__Regie: Teddy Page__Darsteller: Robert Marius, Jim Gaines, Nancy K. Lee, Richard King, Dan Dee, Jerry Bailey, Nick Nicholson, Mike Monty, Paul Van, Gerald McCoy, Gerald Tosco, Raymond Wallace u.a.
Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr von Teddy Page DVD Cover

In “Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr” wird wieselflink gerannt und geballert.

Über Kambodscha wird der Kampfjet von Jim Carvey abgeschossen. Sofort machen sich die Vietcong auf, den Piloten festzusetzen und die Technik seines Flugzeuges zu beschlagnahmen. Und das nicht ohne Grund, denn Jim hat ein neuartiges System namens Wild Weasel an Bord. Und dieses weckt noch deutlich mehr Begehrlichkeiten. Auch die Russen und die Roten Khmer wollen die Gerätschaft in ihre Finger bekommen.

Zum Glück ist da Captain Ted Wilson. Der versucht zunächst mit seinem ganzen Platoon Jim und Wild Weasel aufzubringen, muss alsbald aber alleine mit den Gegebenheiten klarkommen. Doch das ist für den Tausendsassa kein großes Problem. Mit Jim und Wild Weasel schlägt er sich beherzt durch die verschiedensten asiatischen Dschungelwälder, um sowohl den Kameraden als auch die Geheimtechnik vor den Lumpen dieser Welt zu retten.

Schaut in „Wild Weasel“ hinein

Teddy Page lässt die Wiesel los

Der philippinische Action-Zampano Teddy Page („Fireback“) drehte „Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr“ unter seinem eigenen Namen, was ja nicht sooooo oft vorkam. Dabei versuchte er sich einmal an einer MacGuffin-getriebenen Story. Denn genau das ist die Gerätschaft Wild Weasel. Ein MacGuffin. Ein MacGuffin, dessen Funktion und Sinn nie erklärt wird und trotzdem hetzen alle hinter ihm her. Leider verlieren Page und sein Drehbuchautor Jim Gaines, der zudem Jim Carvey gibt, genau dieses MacGuffin immer wieder aus dem imaginären Auge.

Denn vor allem die Amerikaner scheint es niemals zu jucken, wenn sie die Gerätschaft mal wieder verloren haben. Weder verfallen sie in Eifer, das Ding wieder zu beschaffen, noch spielt Wild Weasel in den nachfolgenden Dialogen irgendeine Rolle. Es wird ihnen schon irgendwie wieder in die Finger gelangen. Und so ist es eher der Zufall, der „Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr“ antreibt, als das Wild-Weasel-Dingens.

Dazu kommt, dass die Bedrohung für unsere Helden seltsam diffus bleibt. Zwar brechen immer wieder irgendwelche Gegner aus irgendeinem Unterholz und werden im Dutzend umgenietet, aber einen greifbaren oder gar superfiesen Gegner baut Page nicht auf. Die eigentlichen Hintermänner sitzen sich zudem in weit entfernten Büros die Ärsche platt. So kommt nie irgendeine Form von Spannung auf. Selbst von Page und Drehbuch initiierte Momente um Verräter in den eigenen Reihen, entlocken dem früh gelangweilten Zuschauer nur ein Schulterzucken.

Man ist nie drin in der Hatz, alles mutet egal an und es besteht irgendwie gar kein Zweifel, dass unsere Helden den ganzen Reigen problemlos überstehen werden. Dass es genau so NICHT kommt, sorgt dann aber erstaunlicherweise auch für keinerlei Involvement oder Schock beim Zuschauer. Einfach weil man die Minuten zuvor zu hart gelangweilt wurde.

Dabei gibt Teddy Page eigentlich alles, um den Zuschauer zu entertainen. Ständig explodiert irgendeine Strohhütte oder beißen Filipinos, die hier Rote Khmer und Vietcong doubeln, ins Gras. Die Helden ballern aus Buggys oder (freilich irgendwann explodierenden) Schiffen und sind immer in Bewegung. Es wird geballert, geschlitzt und irgendwann gar minutenlang ein Buggy im McGuyver-Stil aufgebohrt. Dazu sind vor allem die Explosionen auch noch schön groß und aufwändig anzusehen.

Es passiert also eigentlich ständig etwas, man schaut aber doch häufiger auf die Uhr. Weil das Drumherum aus Story, Dramaturgie, Vortrieb und die Art des Storytellings einfach nicht funktioniert. Da helfen auch leicht irrsinnig anmutende Szenen nicht, in denen Page mal eben eine total egale Substory aufmacht, die nur zum Kopfschütteln verleitet.

Die Schauspieler müssen derweil eigentlich nur gut zu Fuß sein, sich in Deckung schmeißen oder ballern. Das bekommen die Leads Jim Gaines („Roboman“) und Robert Marius („Death Heroes“) problemlos hin. Auch Richard King als verbündeter Vietcong Nguyen und Nancy K. Lee als kämpferisches Vietnam-Girl bekommen das auf die Kette. Aus derartigen Produktionen nicht wegzudenkende Namen wie Nick Nicholson („American Ninja“) oder Mike Monty („Kickboxer Cop“) quälen sich mit ihren egalen Rollen ab, ohne negativ aufzufallen.

In technischer Hinsicht präsentiert sich „Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr“ reichlich schmucklos. Teddy Page war immer nur Handwerker und kein Künstler. Es herrschen lange, statische Totalen vor, die vor allem aufwändigere Schnitt-Gegenschnitt-Momente vermeiden. Der Schnitt ist hier und da arg rumpelig. Und entweder war das Master der deutschen DVD schon arg angeschlagen oder Teddy Page hatte diesmal nicht den besten Beleuchter, da hier in einzelnen Einstellungen die Lichtverhältnisse teils deutlich schwanken.

„Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr“ muss nicht zwingend wiederkehren

Anspruchslose Actionfans werden „Wild Weasel – Kommando ohne Wiederkehr“ sicherlich einigermaßen schadlos überstehen können. Es kracht und knallt ohne Unterlass und der Film ist immer in Bewegung. Die Anzeichen für flotte Unterhaltung stehen also durchaus gut. Blöderweise hält die Story mit dem Geknalle nicht Schritt. Teddy Page erzählt noch uninspirierter als gewohnt, hat keinerlei Interesse an den Figuren und bekommt nicht einmal wirklich erklärt, warum eigentlich alle das Wild-Weasel-MacGuffin-Dingens haben wollen.

So beginnt sich der auf den Philippinen gedrehte Actioner schnell zu ziehen und Langeweile macht sich breit. Da hilft dann irgendwann auch ein Overload an explodierenden Strohgebäuden nicht mehr weiter.

3 von 10

Die deutsche DVD zum Film kommt von dem Label Polarfilm und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. Diese hohe Freigabe ist trotz einiger blutiger Treffereffekte und eines hohen Bodycounts aber kaum noch nachvollziehbar. Die Bildqualität entspricht der einer vernünftigen VHS, die hier auch als Master gedient haben sollte. Streamen kann man den Actioner auch.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Polarfilm__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

Tagged as: , , , , , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 16851010 andere Actionnerds