Originaltitel: Killers Kill, Dead Men Die__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2007__ Regie/Fotografin: Annie Leibovitz__ Darsteller/Fotomodels (alphabetisch): Amy Adams, Ben Affleck, Jessica Alba, Pedro Almodóvar, Alec Baldwin, Adam Beach, Jessica Biel, Abigail Breslin, Jennifer Connelly, Penélope Cruz, Judi Dench, Robert De Niro, Robert Downey Jr., Kirsten Dunst, Aaron Eckhart, James Franco, Djimon Hounsou, Jennifer Hudson, Anjelica Huston, Rinko Kikuchi, Diane Lane, Derek Luke, Tobey Maguire, James McAvoy, Helen Mirren, Julianne Moore, Jack Nicholson, Bill Nighy, Edward Norton, Peter O’Toole, Sylvester Stallone, Sharon Stone, Kerry Washington, Naomi Watts, Forest Whitaker, Bruce Willis, Patrick Wilson, Kate Winslet, Evan Rachel Wood |
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1913 erstmals verlegt, handelt es sich bei der “Vanity Fair” um eine sich vorrangig mit den Themen-Bereichen Entertainment, Kultur, Mode, Politik, Celebrities sowie Beauty- und Lifestyle-News beschäftigende Zeitschrift aus dem Hause “Condé Nast Publishing”. Es ist nun schon seit 1995, dass in jedem Jahr eine besondere, ehrerweisend der Film-Industrie gewidmete Ausgabe erscheint – die sogenannte “Hollywood Issue”. Jene aus dem März 2007 wies das bis dato aufwändigste Portfolio dieser Art auf: Den Titel “Killers Kill, Dead Men Die” tragend unter dem Leitmotiv der klassischen “Schwarzen Serie” von Michael Roberts konzipiert und gestylt, standen dabei 15 mit insgesamt stolzen 39 bekannten Schauspielern aufwartende Aufnahmen der Star-Fotographin Annie Leibovitz im Mittelpunkt – welche in einer “zwei-ebenigen Rahmen-Geschichte” eingebettet präsentiert daherkamen sowie darüber hinaus auch noch (u.a. mit einem Voiceover versehen) in Form eines (ohne Credits) knapp über fünfminütigen Videos veröffentlicht wurden…
Bei einem privaten Flohmarkt eines Mulholland Drive Anwohners kam es jüngst zu einem fantastischen Fund: Unter den angebotenen Sachen wurde dort nämlich eine Kopie eines in den vergangenen Dekaden als “verloren” geltenden Film-Noir-Streifens entdeckt, über den zwar viele Gerüchte existieren, es aber nur wenige konkrete Infos gibt. Auf einem zirka 1942 geschriebenen Skript Raymond Chandlers basierend, das jener ursprünglich auf der Grundlage einer Story James M. Cains verfasst hatte, welche Dashiell Hammett und William Faulkner später dann noch weiter überarbeitet hatten, waren für bestimmte Rollen jeweils mal “A-Lister” wie Humphrey Bogart und Robert Mitchum, Sterling Hayden und Glenn Ford, Peter Lorre und Sydney Greenstreet sowie Lauren Bacall und Barbara Stanwyck im Gespräch – ebenso wie die Regisseure John Huston, Fritz Lang, Stanley Kubrick und Joseph Losey. Wer genau tatsächlich was realisiert hat, ist nicht wirklich klar – zumal immer wieder Probleme auftraten sowie in den ’50ern eine Reihe von Nachdrehs durchgeführt wurden…
Bei letzteren waren angeblich Darsteller wie Joan Crawford, Richard Widmark, Lee Marvin und Jimmy Stewart mit von der Partie – doch mit dem 1967er Niedergang von “Republic Pictures” verschwand das komplette Footage am Ende in irgendeiner Studio-Verwahrungskammer. Erst als Ted Turner das betreffende Film-Archiv in den ’80ern aufkaufte, kam erneut Bewegung in die Sache: Sein Plan war es, das Material zu kolorieren – verknüpft mit entsprechend angepassten Reshoots von Brian DePalma (u.a. mit Kathleen Turner, William Hurt, Melanie Griffith und Michael Paré). Doch nie erschien etwas – und mehr als reines “Branchen-Geflüster” drang nicht zutage. Bis jetzt. Angesichts der zu sehenden Akteure deutet dieser nun herausgebrachte “First Look” evident darauf hin, dass scheinbar kontinuierlich an dem Projekt gewerkelt wurde. Man darf also gespannt sein – auf das finale, wohlmöglich nicht allein bloß filmhistorisch bedeutsame Ergebnis. In der Zwischenzeit versorgt uns “Vanity Fair” schonmal mit der vorliegenden Auswahl an Screenshots und Plot-bezogenen Preisgaben…
Neben diesem “Drumherum” haben sich die Verantwortlichen zudem ein grobes Handlungs-Gerüst ausgedacht, welches einem “Killers Kill, Dead Men Die” in der Zeitschrift via Text sowie im Video via eines Off-Erzählers (mitunter samt einzelner Dialog-Auszüge) darreicht. Jede Fotographie zeigt eine unterschiedliche Szene – und bereits die einleitenden Zeilen der ersten vermitteln den charakteristischen “Hardboiled-Tonfall”, der für eine in einem solchen Setting angesiedelte Materie im Prinzip untrennbar mit dazu gehört. Sich standesgemäß in der “City of Angels” entfaltend, werden einem etliche vertraute Archetypen des Genres geboten – unter ihnen geheimnisvolle Schönheiten á la Muriel Slade (Jennifer Connelly, “Top Gun: Maverick“), ein engagierter L.A.P.D. Detective (Alec Baldwin, “the Departed“), der Reporter einer Boulevard-Zeitung mit einer großen Flashbulb-Kamera (James McAvoy, “Atomic Blonde“) sowie die Nachtclub-Sängerinnern June Holliday (Jennifer Hudson, “Dreamgirls”) und Doña Perfecta (Penélope Cruz, “Captain Corelli´s Mandolin“)…
Natürlich dürfen private Ermittler wie Oscar Slade (Bruce Willis, “Sin City“), Dan O’Bannion (Ben Affleck, “Hypnotic“) und ihr Protégé Jimmy (Tobey Maguire, “Babylon“) da ebenfalls nicht fehlen – genauso wenig wie eine hübsche “Lady in Red” (Jessica Biel, “Total Recall“), zwei Undercover-Cops (Edward Norton, “Motherless Brooklyn” und Kate Winslet, “Avatar: The Way of Water“) sowie ein gut informierter Hotel-Besitzer Schrägstrich Gangster (Robert De Niro, “Joker“). Die Story dreht sich um den zuvor genannten Slade, der in einer regnerischen Nacht auf einer Straßen-Kreuzung niedergestreckt aufgefunden wird. Gleich daneben mit einem Revolver in der Hand stehend: Laura Lydeker (Kirsten Dunst, “the Virgin Suicides“) – welche sich, wie sie zumindest angibt, jedoch an nichts in dem Zusammenhang erinnern kann sowie aus einer sehr wohlhabenden, einflussreichen Familie stammt; so wie u.a. auch ihre Schwester Rebecca (Naomi Watts, “St. Vincent“), ihre Tante Tilda (Helen Mirren, “Fast X“) und deren Halbschwester Alma (Judi Dench, “Skyfall”)…
Es scheint, als stehe Oscar´s Ermordung irgendwie mit einer Wette in Verbindung, die er auf einen (offenbar manipulierten) Box-Kampf zwischen Sugar Foot Robinson (Djimon Hounsou, “Special Forces“) und School Boy Simmons (Robert Downey Jr., “Kiss Kiss Bang Bang“) abgeschlossen hatte, welche ihrerseits von Mike Galento (Sylvester Stallone, “Samaritan“) und dem ehemaligen “Bootlegger” Magic Pete (Forest Whitaker, “City of Lies“) trainiert werden. Geheimnisse, Lügen und Verstrickungen, Femme Fatales, zwielichtige Gestalten und allerlei schick gekleidete Personen aus verschiedenen Society-Schichten: Wer war der Täter und was war das Motiv? Mit einer für ein Projekt wie dieses “zweckdienlichen” Skript-Vorlage von Nathaniel Rich und Jim Windolf – ergänzt um zusätzliche Dialoge, die Jim Handy beisteuerte – liefert einem “Killers Kill, Dead Men Die” Hinweise sowie die eine oder andere Angabe zu diesen Leuten und den sie miteinander verbindenden Plot-Strängen, so dass man sich im Kopf noch ein paar eigene Gedanken dazu machen kann, sofern man das denn möchte…
Dabei ist zu erwähnen, dass die Texte in der Print-Ausgabe ausführlicher sind – weshalb ich empfehle, eben jene im Anschluss ans Ansehen des Videos einfach mal (bspw. online auf der offiziellen “Vanity Fair”-Webpage) durchzulesen; zumal man die ihnen zugeordneten Bilder so in aller Ruhe zu betrachten vermag, auf denen das hochkarätige Ensemble übrigens noch von Abigail Breslin (“Final Girl“), Aaron Eckhart (“Rumble through the Dark“), Diane Lane (“Batman v Superman: Dawn of Justice“), Jessica Alba (“Machete“), Pedro Almodóvar (“Volver”), Adam Beach (“Diablo“), Patrick Wilson (“Aquaman“), Amy Adams (“Arrival“), James Franco (“Future World“), Bill Nighy (“I, Frankenstein“), Anjelica Huston (“John Wick: Chapter 3“), Peter O’Toole (“Hitler: The Rise of Evil“), Kerry Washington (“the School for Good and Evil“), Rinko Kikuchi (“Pacific Rim“), Sharon Stone (“Action Jackson“), Evan Rachel Wood (“Viena and the Fantomes“), Derek Luke (“Extraction“), Julianne Moore (“Kingsman: The Golden Circle“) und Jack Nicholson (“the Pledge“) vervollständigt wird…
In Sachen Beleuchtung, Make-up, Frisuren, Kleidung und Arrangements (etc.) sind die Fotographien von guter Qualität – so wie von Leibovitz und dem Magazin seit jeher ja gewohnt. “Glatt” statt “gritty”, bieten sie einem definitiv ‘was fürs Auge – auch wenn man generell eher andere geschmackliche Vorlieben besitzt (so wie ich, ein bekennender Tyler Shields Fan). Das hier im Fokus stehende Kreierte – also die Übertragung aufs andere Medium – lässt sich keineswegs als ein “Film” bezeichnen. Im Gegensatz zu “Motion Comics” gibt es im Vorliegenden etwa keine Animationen bestimmter Elemente – sondern bloß Zooms oder “Schwenks” über Teilbereiche des jeweiligen (stets unverändert verbleibenden) Motivs. Einzelne Aufnahmen werden nur flüchtig gezeigt – wobei sich die Reihenfolge übrigens von der in der Zeitschrift abgedruckten unterscheidet – während die Voiceover-Arbeit ordentlich zum grundlegenden Stil passt; so wie eigentlich auch die instrumentelle Musik-Untermalung, welche an sich aber relativ klischeehaft-banal geraten ist…
Kurzum: “Killers Kill, Dead Men Die” präsentiert einem das Ergebnis des Star-gespickten 2007er “Vanity Fair Hollywood Issue”-Foto-Shootings in Video-Form aufbereitet – und markiert somit quasi eine knapp über fünfminütige “Special Feature Zugabe”, deren Existenz per se zwar überflüssig ist, die für einige aber dennoch von gewissem Interesse sein könnte…
– ohne Wertung –
Stefan Seidl
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