Originaltitel: Exorcist Vengeance__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Scott Jeffrey, Rebecca Matthews__Produktion: Mark L. Lester__Darsteller: Robert Bronzi, Steven Berkoff, Simon Furness, Adrienne Grant, Michael Hoad, Faith Kiggundu, Anna Liddell, Levi Liston, Sarah Alexandra Marks, Elizabeth McNally, Nicole Nabi u.a. |

Robert Bronzi als Exorzist mit Wumme in „Exorcist Vengeance“.
Robert Bronzi, dessen Trademark es ist, wie Charles Bronson auszusehen, ist zurück. Und wieder beantwortet er eine wichtige Frage rund um den beliebten Actionhaudegen: Was wäre, wenn Charles Bronson mal gegen den Teufel angetreten wäre? Oder zumindest einen Exorzisten gespielt hätte? „Exorcist Vengeance“ liefert darauf nun eine langweilige Antwort.
Als wir Jozsef das erste Mal begegnen, macht er gerade im Paul-Kersey-Modus Jagd auf einen Lumpen. Als er ihn stellt, schwenkt er dem Sausack ordentlich eine ein und verpasst ihm mit seiner Magnum einen Beinschuss. Die Überraschung bei dem Fieswicht ist groß, als er mitten im „Gefecht“ feststellen muss, dass er es offensichtlich mit einem Diener Gottes zu tun hat. Und wirklich, Jozsef heißt eigentlich Father Jozsef und ist im Exorzisten-Gewerbe tätig.
Seine Expertise wird alsbald gebraucht, als irgendwo im idyllischen Nirgendwo ein Dämon erst Besitz von einer alten Oma und danach von deren Pflegerin ergreift. Ehrensache, dass sich Father Jozsef des Falles annimmt. Zudem scheint dieser Fall Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit zu haben.
Schaut in den Horrorfilm hinein
Robert Bronzi und seine Magnum gegen den Deibel
Die erste Frage, die man sich früh bei „Exorcist Vengeance“ stellt, ist: Wie hässlich kann ein Film aussehen? Der Horrorfilm von Scott Jeffrey und Rebecca Matthews, die bereits den Robert-Bronzi-Streifen „The Gardener“ auf den Weg gebracht haben, sieht ultraschäbig und extrem billig aus. Beim Colour-Grading scheint man direkt jedes Leben aus den Farben und dem Film selbst herausgezogen zu haben.
Der Schauplatz eines winzigen Häuschens in der Einöde wird fast sofort langweilig und erinnert zudem in seinen Räumlichkeiten stark an „The Gardener“. Außerdem passen die großen Innenräume irgendwie null zu dem präsentierten Einfamilienhaus, in dem Jahre zuvor mal eine ganze Schule Platz gefunden haben soll.
Optisch unansehnlich und in reizlosem Setting steigt nun eine x-beliebige Exorzisten-Story. Es wird gekotzt, sich verbogen und geschrien. Gebete werden aufgesagt, das Licht flackert und die Darstellerin der besessenen Magda legt herrlich unfreiwillig komische Verrenkungsversuche hin. Spannung, Ekel oder sonst irgendetwas Involvierendes kommt nie auf. Und zwischen den kurzen Horrorintermezzos wird gelabert. Und gelabert. Achja, und gelabert!
Auch bekommt der Film den Bezug zu Jozsefs Vergangenheit überhaupt nicht auf die Kette, obwohl er dahingehend fast schon verzweifelt wirkend teast. So wird „Exorcist Vengeance“ länger und immer länger. Was das Ganze am Laufen hält, ist die kuriose Interpretation eines Priesters durch Robert Bronzi. Dessen Father Jozsef geht nämlich nie ohne Magnum aus dem Haus. Er bedroht die Dämonen sogar mit der Bleipuste und schießt auf sie. Was auch immer das bringen soll. Viel Gottesfürchtiges hat er nicht zu sagen. Stattdessen prügelt er sich irgendwann sogar mit einem Verwandten der Besessenen. Ganz schön fortschrittlich, die Kirche von heute.
Bronzi spielt dabei stocksteif, die Darsteller um ihn herum tun es ihm entweder gleich oder aber overacten sich um Kopf und Kragen. Dazwischen gibt es eigentlich nichts. Die einzige halbwegs bekannte Fresse neben der von Bronzi gehört Steven Berkoff („Rambo II“), der als Bischof viel Müll labern darf. Erwähnen sollte man noch, dass die Special-/Bluteffekte des von Mark L. Lester („Showdown in Little Tokyo“) mitproduzierten Filmes genauso billig aussehen wie der Rest vom Fest. Und die Musik zum Horrorfilmversuch ist fast noch langweiliger als der Film selbst.
„Exorcist Vengeance“ bekommt meine Rache zu spüren
Keine Ahnung, wer geglaubt hat, dass es „Exorcist Vengeance“ gebraucht hat. Der Film selbst beweist höchstselbst, wie überflüssig er ist. Immerhin hat er dem Genre außer einem Priester, der meint, mit der Magnum Dämonen austreiben zu können, nichts Neues hinzuzufügen. Und das reicht nicht wirklich, um das Interesse hoch zu halten.
Was noch dadurch verstärkt wird, dass „Exorcist Vengeance“ die Versatzstücke des Horrorsubgenres gelangweilt abhakt und dabei vollkommen vergisst, Horror zu machen. So wird keinerlei Spannung oder dichte Atmosphäre kreiert, stattdessen bekommt der arme Zuschauer zahllose egale Dialoge um die Ohren geknallt und soll sich unterhalten fühlen. Was nicht funktioniert.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt. In den USA erschien der Film von dem Label Uncork’d. Für eine physische Veröffentlichung hat es auch hier nicht gereicht, aber auf verschiedenen VoD-Plattformen kann man ihn zumindest anschauen. Deutsche Fans können den kostenlosen Youtube-Kanal des Labels – Flix for Free – antesten. Hier kann man den gesamten Streifen (freilich ausschließlich in Englisch) legal anschauen.
In diesem Sinne:
freeman
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