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One More Shot

Originaltitel: One More Shot__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: James Nunn__Darsteller: Scott Adkins, Alexis Knapp, Tom Berenger, Michael Jai White, Jill Winternitz, Hannah Arterton, Meena Rayann, Neil Linpow, Steven Blades, Ophir Raray, Mark Hampton u.a.
One More Shot mit Scott Adkins

Scott Adkins prügelt sich ohne Schnitte in “One More Shot”.

In den USA will Homeland in einem Frachthafen eine schmutzige Bombe sicherstellen. Diese soll bei der Rede des Präsidenten zur Lage der Nation gezündet werden. Doch der Container, der die Bombe beinhalten soll, erweist sich als leer. Nun ist guter Rat teuer. Doch zum Glück konnte Jake Harris bei einem haarsträubenden Einsatz in Polen den vermeintlichen Terroristen Amin Mansur stellen. Nach Homeland-Informationen der Mann hinter dem geplanten Anschlag.

Als Jake mit Mansur in Washington landet, erwartet ihn entsprechend ein großes Empfangskommando. Überrumpelt von den Ereignissen überlässt Jake Mansur den aufgelaufenen Beamten und versucht, sich zurückzuziehen. Der verheerende Einsatz mit zahllosen Toten in Polen hängt ihm noch in den Knochen. Zudem scheinen seine Vorgesetzten ihn für den blutigen Verlauf des Einsatzes verantwortlich zu machen.

Zeit zum Nachdenken bekommt Jake aber nicht. Denn schnell bemerkt er, dass sich Teile der aufgelaufenen Beamten seltsam verhalten. Sie entpuppen sich alsbald als Söldner, die sofort beginnen, sich ihren Weg zu Mansur zu bahnen – und Jake versucht alles, um sie aufzuhalten.

Schaut in den Actionfilm hinein

Zum zweiten Mal schnittlose Action mit Scott Adkins

Direkt zu Beginn von „One More Shot“ foppt Regisseur James Nunn sein Publikum. Die Suche von Homeland nach der schmutzigen Bombe wird nämlich an sehr vielen Schnitten gereicht. Verrät er etwa das Konzept, das den Vorgänger, „One Shot“, aus dem Wust x-beliebiger B-Actioner herausragen ließ? Nicht ganz, denn in Wirklichkeit schauten wir nur auf einen Monitor, bei dem zwischen verschiedenen Blickwinkeln der Body Cams der Agenten hin und hergeschaltet wurde.

Ist der Einsatz vorbei, fährt die Kamera „aus dem betrachteten Bildschirm heraus“ und es beginnt der eigentliche One Shoot – beziehungsweise eben eine episch lange Plansequenz. Ohne sichtbare Schnitte entfaltet sich nun die Handlung in Echtzeit. Und die Maschine läuft dabei gefühlt noch runder als im Vorgänger. Ahnte man da noch ungefähr, wo „unsichtbare“ Schnitte gesetzt worden sein könnten, fällt das bei „One More Shot“ komplett flach.

Vielmehr wird das Ganze hier noch deutlich komplexer ausgerollt. Denn wo im Vorgänger noch eine räumlich stark limitierte „Bunkeranlage“ den Schauplatz stellte, ist es diesmal ein gewaltiger Flughafen. Der außerdem richtig umfassend bespielt wird. In der Logistikhalle, der Wartehalle, der Vorhalle, in den Fluren und auf der Zufahrtsstraße zum Gelände hauen sich hier die Kontrahenten eine vors Fressbrett.

Was Regisseur Nunn aus dem Vorgänger beibehält, sind die cleveren Schauplatzwechsel, indem er sich mit der Kamera immer mal wieder an Nebenfiguren dranhängt und neben diesen herlaufend zu den Bösewichten oder den echten Beamten am Flughafen gelangt und so auch einen Eindruck davon gibt, was rund um Scott Adkins Aufräumaktion am Flughafen passiert. Freilich braucht er diese Momente auch, um seine Story fortzuschreiben. Diese, die Inhaltsangabe deutet es an, schließt nahtlos an den Vorgänger an.

Und entwickelt sich munter weiter. Was in „One Shot“ eher eine Ahnung war, wird in „One More Shot“ konkreter. Die Figur des Mansur wird weiter entwickelt, zahlreiche neue Bösewichter kommen hinzu, die Motivlage für Freund und Feind verändert sich. Leider lässt Nunn seine Figuren diesmal beinahe zu viel erzählen. „One More Shot“ wirkt dadurch immer mal ein wenig zu lang. Auch weil nicht alles, was erzählt wird, so richtig auf die Story einzahlt.

Ein weiterer Nachteil: Irgendwann lässt Nunn seine Figuren wieder teasen. Entsprechend schmeißt er den Zuschauer auch mit einem „Sie ahnen noch gar nicht, wie groß das ist“ aus dem Film. Das lässt zum einen auf einen dritten Teil hoffen, fühlt sich aber auch nicht wirklich befriedigend an. Einfach weil gefühlt ein echtes Ende fehlt.

Tim Man lässt Scott Adkins von der Kette

Der weitläufige Schauplatz wirkt sich auch auf die Action aus. Die war im Vorgänger kompakter und zahlreicher. „One More Shot“ denkt seine Action nun anders und setzt eher auf größer skalierte Einzelszenen als auf Daueraction. Wobei auch die Umgebung intensiver zur Deckung und für taktische Spielereien genutzt wird. Mittendrin freilich Scott Adkins („Lights Out“), der gewohnt wuchtig austeilt und durch die Gegner pflügt.

Die Actionchoreografie stammt vom versierten Tim Man („Legacy of Lies“), der Scott Adkins auf eine eher realistische Art und Weise hinlangen lässt. Sprungkicks und Co. würden zur Anlage des Filmes gar nicht passen. Deshalb gibt es harte Kniestöße und präzise Kicks ohne irgendwelche Sperenzchen. Auch wird eher gebrawlt denn feinziseliert hingelangt. Zudem ist Adkins in „One More Shot“ mehr am Ballern. Dabei gibt’s bei Freund und Feind ein feines Waffenhandling zu bestaunen, gereicht an einem Mix aus handmade und CGI-Bluteffekten.

Im ganzen Film darf ein Auto explodieren. Der Einsatz von Flashbangs und Granaten bleibt – sicherlich auch aufgrund des Settings – ohne große Auswirkungen. Aufwändiger ist da eine interessante Sequenz rund um den Flughafen, bei der Jake und Co. vom Gelände fliehen wollen, aber davon abgehalten werden. Hier überrascht schon der Mut, in einem One Shot auch mit der Kamera die Autos zu wechseln und in ihnen auf engstem Raum zu drehen. Außerdem gibt es auch hübsche Trefferwirkungen an den Karren. Apropos eng: Nunn präsentiert noch eine weitere feine Actioneinlage auf engem Raum in einer Untergrundbahn.

Dazu gesellen sich clevere Momente, in denen Nunn etwa in einer dynamischen Szene von Adkins Figur ablässt und die Action stattdessen aus Blick eines Gegners präsentiert. Es ist echt witzig, wenn dieser Gegner sich dann vortastet und man im Hintergrund sieht, wie Adkins wütet und die Kameraden des Lumps tötet. Dreht sich dann die jetzige Hauptfigur kurz um, liegen da nur die Leichen ihrer Buddys und Adkins hat sich längst versteckt. Dank derartiger Kniffe gerät die Action auch nie zu eintönig.

Michael Jai White und Tom Berenger sind in Nebenrollen dabei

Während Scott Adkins also gewohnt cool abliefert, hätte ich mir von der Personalie Michael Jai White („As Good As Dead“) mehr erwartet. Nunn bekommt ihn leider nicht wirklich in die Story eingebunden. So ist er nur in zwei Szenen dabei. In der letzteren darf er cool gegen Adkins fighten, aber irgendwie fehlt hier ein echtes Highlight. Zumal ja beide zu brachialen Moves befähigt sind. Schade.

Einen eher kleinen, aber feinen Auftritt legt Tom Berenger („A Tale of two Guns“) als CIA Agent Mike Marshall hin. Auch weil er aus Prinzip immer gut geeignet ist, nicht ganz durchschaubare Charaktere zu entwerfen. Die eigentliche Rolle des „Hauptbösewichtes“ kommt allerdings jemand anderem zu. Diese Personalie sei nicht verraten, hat mir aber nicht wirklich zugesagt. Die Figur wirkt nicht wirklich bedrohlich und auch nicht in jeder Szene gut gespielt.

Technisch hat James Nunn seinen One Shot drauf. Das kann man nicht anders sagen. Dazu gesellt sich diesmal der gewaltige Pluspunkt des Schauplatzes. Der wirkt richtig wertig und macht für einen B-Actioner richtig was her. Die Dreharbeiten fanden auf dem London Stansted Airport statt – keine Ahnung, wie man dort drehen durfte. „One More Shot“ wirkt alleine aufgrund des glaubwürdigen Settings beinahe wie ein A-Film.

„One More Shot“ liefert ab

Wer mit „One Shot“ seinen Spaß hatte, macht mit „One More Shot“ wirklich gar nichts verkehrt. James Nunn schließt nahtlos an den Vorgänger an, führt dessen Story ordentlich weiter und perfektioniert seine Technik. Die Illusion von einem One Shot ist dementsprechend perfekt, obschon alles größer und weitläufiger wird. Das fantastische Setting knallt zudem ordentlich und nach wie vor ist die Chuzpe der Macher, einen B-Actioner als One Shot zu präsentieren, einfach nur aller Ehren wert.

Die Action wirkt durchdacht und findet Kniffe, um sich ihren Abwechslungsreichtum zu bewahren. Scott Adkins ist hier durchgehend in seinem Element, obwohl er wie im Vorgänger eher auf ein geerdetes und realistisches Move-Set setzt und häufiger ballert denn kickt. Auch die eine oder andere Härte hat sich in den Film verirrt.

Zu meckern gibt es trotzdem. Michael Jai White wirkt extrem verschenkt, die Bösewichte bleiben sehr gesichtslos und der große Obermotz überzeugte mich persönlich nicht. Hier und da gerät „One More Shot“ ein wenig zu geschwätzig, was im Mittelteil für ein paar kleine Tempohänger sorgt. Und das im Großen und Ganzen offene Ende ist auch ein kleiner Abturner. Wenngleich dieses freilich hoffen lässt, mehr Abenteuer von Jake Harris erleben zu dürfen.

7 von 10

Über eine physische deutsche Veröffentlichung ist mir bisher nichts bekannt. Auf verschiedenen VoD-Plattformen kann man den Streifen ordentlich synchronisiert kaufen oder leihen. Drücken wir die Daumen, dass eine DVD / Blu-ray folgen wird.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
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